mütterlog

Flanierbereich des Wahrnehmens, nicht für Jedermann.1 Verführung zum geradewegs Umdieeckedenken, der metaolympischen Disziplin des gepflegten brainjump.


lefz!

Dolce & Gabbana hat ein Parfum für Hunde herausgebracht
derstandard.at

Bitte gibt’s nicht nur eines für, sondern auch eines gegen die Köter? Das wäre – Luxuslabels sind doch dafür notorisch berühmt – wahrer Dienst an der Menschheit.

Köter kommt von koten.

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[WSW] =
JOKER

Kein Täter werden

Die Schuld ist immer zweifellos
Franz Kafka, In der Strafkolonie

Ich bin schlagfertig. Aber mit Verzögerung.

Will heißen: Wohl stehen mir geschliffen pointierte Repliken zu Gebote, sie fallen mir jedoch eher (erst) beim Schreiben ein.

Einmal etwa, es muss gut zwanzig Jahren her sein, als ich in den pittoresken Ötschergräben naturanteilig badete und mich ein vorbeikommender Wanderer (ein sog. Älterer Herr; vermutlich damals so alt wie ich beim erinnernden Verfassen dieser Zeilen) zur Rede stellte – was ich mir einbilde, wie denn das wäre, wenn da kleine Kinder vorbeikämen und einen nackten! Mann!! sehen!!! müssten –, da konnte ich ihm, arglos wie ein Kind, keine taugliche Antwort entgegenschicken, sondern ich ignorierte ihn und tauchte unter, da zog er weiter.

Später kam es mir, dass ich ihm raten hätte sollen, dass er, wenn es so sei, dass er beim Anblick eines nackten Mannes an kleine Kinder denken müsse, sich dringend psychologischer bzw. psychotherapeutischer Hilfe versichern möge.

Mittlerweile sind wir beträchtlich weiter. Wir sehen in der Ferne einen nackten Menschen und sind sogleich, wie uns später eingefallen sein wird (Verzug dramatisiert, die Angst, sich zu äußern, und bis uns das herbeizuredende, da inexistente Autoritätsverhältnis eingefallen ist, braucht es auch seine Zeit), Opfer eines vorsätzlichen Übergriffs geworden. Die Meldung erfolgt an der höchstverfügbaren Stelle, und auch Zeugen werden rasch gefunden und nicht verlegen sein, den Sachverhalt zu bestätigen. Der ahnungs- und arglose Naturist ist einmal angepatzt, und den Teufel wird er tun, sich zu rechtfertigen, wolln wir ihm raten, es verengte lediglich die Schlinge. Aus ist es mit dem Baden, das sowieso längst schon: Nicht nur Kinder – so süß sie dabei sein mögen – werden mit dem Bade ausgeschüttet.

(Kind ist übrigens damals keines vorbeigekommen.)

Bappenstil

Mbappe vermisst noch Gage von PSG
orfon

Wie vermisst man eine Gage? Auf dem Boden, nach Möglichkeit monochrom lila, auslegen und die bedeckte Fläche berechnen? Oder, wenn sie hoch genug ist, bündelweise, hohe, höchste Bündel, hinter denen man, blickdicht verborgen, seinem Zählvergnügen meterhoch frönen kann?

Vor dem Urlaub bringe ich jedesmal das angesammelte Kleingeld in die Raiffeisenkasse am Wieserfeldplatz und werfe es in den Münzzähler, der zählt zuverlässig für mich, die fünf Euro Gebühr vermisse ich nicht, sie sind’s allémal wert.

(Unter uns: Warum ist man bei orfon seit ehundje unwillig oder unfähig, Namen mit diakritischen Zeichen, und seien sie noch so einfach wie ein Accent aigu, vollständig und somit korrekt zu schreiben? So verkommt doch, streng genommen, eine jede Meldung über diakritisch begabte Menschen zu fake news.)

Zeitstiller

Salzburgs letzter Scharfrichter Joseph Franz Wohlmuth war Taufpate von Wolfgang Amadeus Mozart
Hausbildunterschrift, orfon

Jetzt, für den Theophilus; oder doch eher den Goldmund (Chrysostomus)? … Allein, es wäre ein zu schön-schauriges Fun-Fact, es stimmt Alles nicht, ein so lautender Eintrag selbst in einem für seine knallharte Recherchepraxis so berühmten Medium wie orfon es ist, macht es auch nicht wahrer. Und auch bei Joseph Mohr hat er sich, wie eine, wenn auch kurze, so doch seriöse Recherche ergibt, vertreten lassen. Aber, hee, immerhin, die Stille Nacht wäre mit Scharfrichters Hilfe somit tatsächlich final garantiert.

Was freun wir uns auf Weihnachten.

verswifft

Swift singt wieder und schweigt weiter
orfon

Swingen kann man nicht machen, es ist etwas, das sich einstellt, wenn alles passt.

Gute Freunde erkennen wir im Beiunssein, wenn die Sonne einmal nicht so recht scheinen mag.

Um im Schweigen Philosoph zu bleiben, muss man zuvor bereits einer gewesen sein.


PS: Anfang September melden sie dann auch noch, dass die liebenswürdige Vea Kaiser den (Jonathan) Swift-Preis erhält, denn sie …

»… versteht es, ihrer unbändigen Fantasie die Zügel des Humors anzulegen, und so entstehen Bücher, die sich auf sehr ernsthafte Weise selber nicht ganz ernst nehmen.«

Keep swiffing!, gratulieren wir da sogleich in zügelloser Ernsthaft. Völlig beswifft, unsere Welt, das sowieso.

dürftig

Erstmals Wüstenchamäleon in Zoo gezüchtet
orfon

Unwillkürlich lesen wir Würstchen. Würstchenchamäleon.

Was das nun wieder über uns aussagen dürfte.

Ein Chamäleon ist bitte kein Nacktmull. Nacktmull, Dosenwürstchen, hautloses.

Animierend

Urvater der Mollner Sportler bastelte eigene Startmaschine
nachrichten.at

Weil du (Abraham, Anm.) das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.
Genesis 22,16b-17

Orandum est ut sit mens sana in corpore sano
Juvenal (um 60 bis nach 127)

Ihm (Hans Blaas heißt er, mit drei a, fast wie in Abraham, Anm.) sei »der Nachwuchs ein Anliegen«, heißt es über den weißbärtigen Leichtathletikpatriarchen im asics-Leiberl.

Wir brauchen wieder mehr alte weiße Männer, insbesondere wenn sie so segensreich an der sportlichen Jugend dran sind, wie der freundliche Starthelfer aus dem oberösterreichischen Maultrommelmekka. Die Maultrommel ist ja eines der ältesten Instrumente der Menschheit. Jetzt haben sie die Startmaschine auch noch!

Bis zum Start ist uns der Sieg gewiss.

sleem

Zukunftssichere Bettsysteme
Angebotspalettendetail

»Betten Ammerer, Familienbetrieb seit 1763«, steht über dem Geschäftsportal am Bad Haller Hauptplatz.

Was nun wäre das zukünftig sicherste Bettsystem? Haben die etwa auch Sterbebetten? Was kosten die? Vorauszahlung ist, aber das versteht sich von selbst, obligatorisch: Ehrensache.

Wie ich 2014 beim Begräbnis von Maria Lassnig gespielt habe, hat mich hernach die Tochter von Arnulf Rainer, eine Kunsthistorikerin, gefragt, wie das wäre, ob ich dereinst beim Leichenbegängnis ihres Vaters spielen würde, und »Ja« habe ich geantwortet, bitte um Vorauszahlung; es dauert aber, noch ein Zeitl, wie sich gezeigt hat, so gewiss sein Tod eines Tages auch eintreffen mag, und heuer wird er 95. Derdiedasweil verharre ich gespannt, ob sie sich erinnern wird.

Ich glaube nicht an so Sachen.

Pechsträhne

Blitzüberlebender: Ein Jahr nach dem Unglück
Videobeitragsüberschrift, orfon

Wir wollen jetzt bitte nicht schon wieder die Tante Jolesch strapazieren, aber war dieses Jahr denn so entsetzlich, dass die Tatsache, dass jemand – was als höchst unwahrscheinlich zu gelten hat –, in den der Blitz eingeschlagen hat, diesen Einschlag – was noch einmal vielviel unwahrscheinlicher ist – tatsächlich (wir würden meinen: glücklicherweise) überleben konnte, als Initialereignis eines einzigen, dauerhaften Unglücks, das dieses Überleben initiiert zu haben scheint, angesehen werden muss?

Wie geht es weiter? Kann es je weiter gehen?

Mit etwas Glück: Ja. Mit Unglück: Eh auch.

Ach, Österreich!

Wertstabil

Akkadische Keilschrifttafel dokumentiert 3500 Jahre alte Möbelbestellung
derstandard.at

Damals war antik gerade recht modern. Und ist es ein schönes Zeitl noch geblieben.

Questner

Kevin Costner feiert neuen Western in Berlin
orfon

Der Zoo Palast ist ein Kino im westlichen Zentrum Berlins im Ortsteil Charlottenburg.
wikipedia

Die Meldung ist nicht eine derart historische, wie sie suggeriert, gibt es mittlerweile ja längst da wie dort, im Westen gleichwie im Osten, schicke Viertel und Kieze, wie in Berlin die Grätzel heißen. Wo aber Western korrekterweise zu feiern sind, darüber ist Herr Costner bestens informiert und hat sich, er wäre auch schön blöd, penibel daran gehalten: Geht es doch bei Filmpräsentationen oftmals um sehr viel Geld im Hintergrund, die Losung eines klassischen Postkutschenüberfalls etwa wäre dagegen kaum mehr als ein Klacks.

Bald nach Beginn meiner Studienzeit, jedenfalls vor 1989, wurde in Graz die salopp gerne Mal ›Südwest Tagespest‹ genannte Zeitung der steirischen ÖVP eingestellt. Die ›Neue Zeit‹ endete hingegen erst 2001, wurde allerdings erfreulicherweise 2020 wiederbelebt, als Onlinemedium, aber immerhin, mal sehen wie es weitergeht.


Die zyklische Anregung zum Monatsersten: Wer fürs tägliche Erscheinen des mütterlogs eine freundschaftliche Spende leisten möchte, fühle sich hiermit herzlich dazu ermuntert. Meine Kontonummer findet sich im Impressum.

Abgewälzt

Pensionsdebatte: Nur länger arbeiten kann nicht die Antwort sein
derstandard.at

Gleitende Arbeitszeit im Lebensmaßstab, undzwar reziprok gestrickt: Später aufhören, dafür früher sterben. Zum ewigen Dank ist – bis zu einem nichtallzufernen Stichtag (Ordnung muss sein!) – der Kranz von der Pensionsversicherung bereits mit eingepreist.

voll dufte

Mit leeren Hosen ist gut nicht stinken: Jede Opposition machte es per definitionem immer besser, als wenn sie auch nur die geringste Macht zur Umsetzung hätte. Machte. Macherte.

Gemma wöhn!

Vorarlmark

Anadi Bank wird zur Bank Burgenland Kärnten
orfon

Ob es bald auch die Oberbank für die Wiener Pikkolos geben wird? Ohja, und mit mehr ist zu rechnen, durchaus, schlächterdings.

Spielende

Frau darf künftig wieder Hunde halten
orfon

Hätte sie schon vorher sollen. Jetzt aber bitte wirklich.

Anders gesagt: Bitte findet endlich für Problemfrauerln und Problemherrln einen angemesseneren Begriff alswie das nicht anderes als zynischerscheinenmüssende »-halter« (m/d/w)!, DANKE!

Nullsummenspiel

Frau gewann 7000 Euro in Onlinekasino – jetzt muss sie das Geld zurückzahlen
derstandard.at

»Weil Onlinekasinos in Österreich illegal sind, haben Glücksspieler in den vergangenen Jahren Millionen ihrer Spielverluste erfolgreich eingeklagt. Jetzt schlagen die Anbieter zurück und verlangen ihrerseits die Spielgewinne zurück.«, heißt es weiter.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber auch nichts wegzunehmen.

Da es sich um den Spruch des Obersten Gerichts handelt, ist das so hinzunehmen.

schermato

An Italiens Strandbädern beginnt in diesen Minuten ein Sonnenschirmstreik
Abschließende Meldung, Ö1-Morgenjournal, 9.8.2024, 7:30

Bei Verben ist bekanntermaßen das Italienische dem Deutschen überlegen, denken wir nur an das Bahnfahrern so vertraute »allontanarsi (dalla linea gialla)«.

Das Deutsche schlägt mit seinen Substantivketten zurück, auch und insbesondere in kürzeren Kreationen brilliert es, nachgerade strahlend: »Sonnenschirmstreik«, aah! Dagegen ist »sciopero dell’ombrellone« ohne alle Attraktion, sodass man sich fragen wird müssen, wie man denn überhaupt auf die Idee kommen kann, ausgerechnet im Sommer ausgerechnet nach Italien fahren zu wollen, also wirklich!

Nun aber, da die Nachsaison eine mildere, gewürdigtere Sonne verspricht, werden sich die Sonnenschirme auch schön langsam wieder eingekriegt haben, aber dann geht es auch schon Richtung Herbst und Winter, abschirmen heißt ’s.

Ach Italien, Sehnsuchtsland, du brauchst nicht mit deinen Verben zu werben, wir kommen auch so, regelmäßig und zuverlässig wie deine regelmäßigen Empörungsaktionen, deren für Jahrzehnte charmanteste wohl der Sonnenschirmstreik im August 2024 geblieben sein wird.

Wie sie dergleichen wohl in England machen würden?

Kanzlermenü?

Die Mitte stärken
Wahlkampfspruch, ÖVP, 2024

Er ist etwas voll in den Hüften mit ziemlich kurzen Armen
Loriot, Herrenmoden (auch: Anzugkauf), 1976

Inmitten des aktuellen österreichischen Kanzlernamens prangt, genau besehen, die Silbe HAM.

Wien darf nicht Hamburg geworden sein. Österreich, Schmerbauchland.

zuvorkommend

Superstar nach Absagen abgetaucht
orfon

Wir sagen euch an den lieben Advent
beliebtes Vorweihnachtslied

Wer etwas aufsagt, muss, im Fall er (m/d/w) war zuvor untergetaucht, (wieder) auftauchen.

Taylor Swifts Badeanzug ist emblematisch.

Fäninismus

Es heißt, Taylor Swift, eine gerade recht populäre amerikanische Popsängerin, stehe für einen (oder den?) ›neoliberalen Feminismus‹, und das verschaffe ihr insbesondere weibliche Fans.

Hmm, neoliberaler Feminismus, was könnte das sein? Egozentrisch getriebene Ausbeutung der materiell Schwachen dieser Welt gepaart mit einem Umwelt- und Ressourcenzynismus, der sich sowas von gewaschen hat, aber halt in höherer Mission, ein einziges Mir-Doch-Wurscht – das aber frauen-, ja sogar zumindest plusquamgendergerecht.

Wir sind die Guten.

abbkeksen

abbaesk
Nava Ebrahimi im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer

Interessant, irgendwie: Die sehr geschätzte Frau Ebrahimi rückt Abba in einen Sinnzusammenhang mit Franz Kafka. Spontan fährt da der Zuhörer hoch und entrüstet sich, ganz bei sich: Sollte (oder könnte) es nicht vielmehr ›abbaartig‹ heißen?

Indes, die assoziative Verschmierung der Begriffsfelder ›Abba‹ und ›Kafka‹ könnte durchaus reizvolle Tiefen gleichwie Untiefen bergen, und Kafka hat ja, wie es heißt, selbst über ein schallendes Lachen verfügt, auch wenn Umstehende die belachte Sache gerade nicht ganz so zum Abkeksen finden konnten.

Ja, und herzliche Grüße nach Graz-St. Leonhard!

autonom

Nirgendwo in Österreich gibt es mit fast 700 Pkws mehr Autos pro Einwohner als im Burgenland.
derstandard.at

Haben wohl nicht ganz umsonst einen Verkehrspolizisten zu ihrem Landeshauptmann gewählt, unsere Burgenländer und Burgenländerinnen.

Burgenland, Parkplatzwelt: Die Überwachung und Bewirtschaftung des ruhenden Verkehrs ist längst schon keine Aufgabe mehr für die Exekutive, und auch Politesse wird heute sicher keiner mehr sagen, sofern er als höflich erscheinen will, und wer sie es wollte das bitte nicht?

Aber 700 Autos (wenn auch nur fast), das gibt zu denken. Und doch, es klingt irgendwie schon auch nach öffentlichem Verkehr, garagenmäßig zumindest.

O Schmalz!

Kanute Oschmautz geht im Wildwasser leer aus
orfon

Ist ein Kompositions-Öllicht, eine Kerze also, wie man sie in Grablaternen platziert, wodurch man sein Andenken angemessen ausdrückt, abgebrannt, geht sie, leer, aus. Kommt man rechtzeitig zum lückenlosen Kerzentausch, so fühlt sich der noch warme Paraffinrest wie warmes Schmalz an, für mich ein wohliger Bäckläsch in selige Ministrantenzeiten.

Wie einem Kanuten selbiges widerfahren kann, im wilden Wasser noch dazu, dazu muss ich mich umhören. Natürlich kenne ich, Steyrer, einen ehemaligen Top-Athleten (Vize-Weltmeister!) dieser Sportart persönlich. Insbesondere interessiert mich, wie es dem wackeren Kanuten gelungen sein kann, beim Paddeln eine Kerze so lange am Brennen zu halten, bis sie, erst als sie leer war, ausgehen konnte. (Beim oftmals verwirrenden Sportregelwerk kenne ich mich nur bis spätestens 1980 einigermaßen aus, Tennis und so…) Oder konnte er, völlig erschöpft, schlicht nicht mehr. (Ein nichtmuttersprachlichdeutscher Fußballtrainer hat einmal so etwas gesagt wie »wie Flasche leer«, ohne jedweden Kerzenhinweis.)

Wenn ein berühmter Mensch ge- oder verstorben ist und es wird im Tagesartikel der Wikipedia vermerkt, so steht nach der Zahl seiner vollkommen absolvierten Lebensjahre die Tätigkeit, für die wir ihn zu kennen hatten, dahinter das bekannte oder ungefähre Sterbedatum, etwa: »N. N. (93), Marathonläufer († 31. Juli)«. (Aber bis zuletzt kann der doch sicherlich nicht sicher gelaufen sein!)

Wenn sie ihr angepeiltes Ziel nicht erreicht haben, ziehen dann Kanuten Schnuten? Wir vermuten, die Deutschen; ein Österreicher zöge, kaum zögerlich, sein Schnoferl: Schnoferl und Schnuten widerfahren impulsiv, da hilft keine noch so nachdrücklich ausgegebene olympische Dabeisein-ist-alles-Heuchelparole. Nach dem Bewerb aber wird dem Sieger selbstverständlich sogleich sportsmännisch (m/d/w) gratuliert: Kanuten sind, wenn auch freundschaftlich-rivalisierend, zuallererst Kollegen.

Zuletzt die versöhnliche Meldung von Anfang August: »Leonard Hayflick (96), US-amerikanischer Gerontologe († 1. August)«. So geht das.

Habedieehre

Der Radiobericht über vor einem Bregenzer Spital Kampfbetende endet sinnig mit dem O-Ton »Ehre sei dem Vater…« und blendet sich dezent aus. Müttern, so sie nicht jungfräulich empfangen haben, wird so eine Beschwörung in aller Regel kaum bis garnicht zugedacht. Obs was besagt?

Hmm.

Glory Hole

Vatikan will falschen ›heiligen Pforten‹ Riegel vorschieben
orfon

Soisses, und gutso: »Nix da!«, sagt der Vatikan!

Gibt es eigentlich auch Unkeuschheitsgürtel? Wer approbierte wiederum diese?

Ananass

(Aus gegebenem Anlass)

Eine Person, die gerade gurgelt, zu befragen, was sie eben im Mund habe und ernsthaft eine Antwort zu erwarten, ist etwas vom blödesten, das man machen kann, und außerdem ist es aussichtslos, denn wenn die Person versucht, eine Antwort zu geben, wird sie sie nicht verständlich herausbringen können, kann sie dies aber, platzt ihr der Mund, das Gurgelgut entspringt, und dann hat die Person eben gerade das nicht mehr im Mund, auf dessen Materialität die befragende Person abgezielt haben dürfte, wenn sich auch, wie wir hoffen wollen, noch weitere Dinge im Mund befunden haben mögen, Zunge, Zähne, Speichelkanäle und vieles weiteres noch, fragen Sie doch Ihren Anatomen.

abgehobelt?

ÖGB fordert Ende befristeter Mietverträge
derstandard.at

Die Vermieter sowieso.

In früheren Zeiten, in der Hochphase des Sozialismus, kam es vor, dass einzelne Gewerkschaftsfunktionäre ein derart hoffärtig abgehobenes Verhalten an den Tag legten, dass man sie, durchaus abschätzig, zu Recht »Genosse der Bosse« titulierte.

Sind wir also wieder soweit.

Aber nein, es ist doch überhaupt nicht so gemeint, wie hier in zugegeben irreführender Absicht gedeutet, nämlich: Er (der Österreichische Gewerkschaftsbund) will, dass es die für Mieter unvorteilhafte Vertragsoption ›befristet‹ nicht mehr geben soll.

Sovieles wird heutzutage absichtlich falsch verstanden. Das wird sich auf ewig nicht ändern.

Antimaterie

»Tod« erkrankt – Umbesetzung beim Jedermann
orfon

Der wird sich doch nicht was geholt haben, das Leben gar!?

Richtig falsch, bitte!

Falsches Lüften kann zu Schimmel führen
orfon

Lütfen heiß auf türkisch bitte.

Wo bitte ist nun es also, das edle Pferd?

hölzern

Dekokette Depot auch in Österreich insolvent
orfon

Eine Dekokette, ist das so eine beinah echte Perlenschnur, wie sie sich legendäre Soubretten in den Siebzigerjahren zur Dekoration ihres Dekolletees um den mehr oder minder darob mächtigen Hals hängen ließen, dazu passend entsprechend üppige Ohrgehänge?

Indes, das Wort ›insolvent‹ muss als Indiz dafür gewertet werden, dass die eingeschlagene Spur ein Holzweg ist.

Tand, Tand.

Paarweise (Pasodoble)

Man muss die weibliche Brust nicht überhöhen, aber sie ist mehr als ein Kinn oder ein Knie.
Birgit Schmid, NZZ, 2024

Was machst du mit dem Knie, lieber Hans
Mit dem Knie, lieber Hans
Beim Tanz!?
Fritz Löhner-Beda, 1925

Ein strammes Männerkinn wird allgemein als attraktiv angesehen. Früher habe ich geglaubt, ein Doppelkinn sei sowas, wie es der John Travolta hat; an die Steffi Werger hätte ich nicht im mindesten gedacht, woher denn auch, kein Grübchen, nirgendwo, im Gesicht.

Benni Raich, der auch. Aber blaad ist der nicht, sowas von nicht.

Knochenarbeit

Stör-Aquarium für Haus des Meeres
orfon

Farbe verschüttet: Störaktion am Flughafen
orfon

Zerstör? Verstör? Entstör?

Beluga?

Luftschiffe, wie sie, wie der Name eigentlich besagte, auf Flughäfen zu erwarten wären, spielen im öffentlichen Verkehr heutzutage keine Rolle mehr.

Von brennendem Interesse

Feuerlöscherwartung
(a) Liftaushang
(b) berufsgruppenspezifische Mindestarbeitssollerfüllungsanforderung

Flammendes Inferno
beliebter Hochhausfilm, 1974

Immer mehr Katastrophengaffer, die die Einsatzkräfte in (durchaus berechtigter) Erwartung deren korrekter Arbeitsdurchführung durch (eh anfeuernde) Beobachtung behindern, werden zunehmend zum Problem: Aber bitte, ich zahle ja auch dafür und spende ohne Ende, na also.

Aber jetzt

Handysicherstellung auf September verschoben
orfon

Ab sofort wird aber sowas von telefoniert, den ganzen Sommer hindurch, dass uns die Ohren nur so glühen.

Dann wird eh schon bald verwählt. Darüber lasset uns tschätten dann.

Tschuldigung.

Nachsaison

Wann extreme Hitze ein Stornogrund für Urlaubende ist
derstandard.at

Im Stornofall erfolgt das Urlaubende in aller Regel bereits vor seinem (Nicht-)Antritt.

Heiß diskutiert wird die Frage: Wo hört sich so ein Storno auf?

Wer vermag – Stichwort: Overtourism – Urlaubende zuverlässig zu stornieren?

Schussfang

Gericht im Trentino stoppt Abschuss von Bärin
orfon

Zurück!
Emanuel Schikaneder, Die Zauberflöte

Bekanntlich wich, als Sebastian den Arm anhob und seine Achseln entblößte, der Pfeil zurück.

sicher

Ex-ÖGB-Präsident Verzetnitsch gestorben
orfon

Die Frage ist: Wann ist jemand einfach nur gestorben und wann ist jemand so bedeutend, dass er – es macht doch wirklich gleich mehr her! – verstorben ist. Quod erat demonstrandum: In bzw. vor unseren Augen Gefallene, über deren Tod dennoch Nachricht gegeben werden muss, können nur mehr gestorben sein, da machte versterben zu viel des Aufhebens.

Ist es schon vorgekommen, dass sich jemand verstorben hat?

Ganz sicher.

annähernd

Jeder Dritte verliebt sich schon online
Kleine Zeitung (Kärnten)

Kärnten hat, was die Aufgeschlossenheit zur Polyamorie betrifft, massiv aufgeholt. In unzeitgemäßeren Landstrichen würde man ja meinen, dass die Zahl der Verliebten, sie generierten sich analog oder digital, jedenfalls durch zwei teilbar sein müsste, zumindest annähernd.

Im Weiterlesen folgt der beruhigende Ausgleich auf dem Fuß der Seite: Dort werden Singles aus Osttirol gesucht: Ergibt adamriesige vier.

Heutzutage kaufen sich immer mehr Leute wieder einen Plattenspieler.

Kernkompetenz

Schwimmschule bezaubert mit Kuchen und Frisuren
nachrichten.at

Ab sofort gehen wir zum Schwimmenlernen in die Konditorei. Oder zum Friseur. Als Kollateralglück gäb’s da Salonnamen, ich sag’ nur Haarwelle.

Kollateralkorallenbleiche? Auf den Salomonen?

Wellenreiter (m/d/w)

Tierquäler gesucht
Kleine Zeitung

Eine derartige Stellenanzeige würde in der seit eh und je mehr als alle anderen Zeitungen zusammen tierlieben Kronenzeitung eine das Land überziehende Welle der Empörung auslösen; völlig zurecht, damit wir sich verstehen.

Andere, auf wirklich wesentliches Erpichte (m/d/w) monieren die alleinig männliche Jobvergabeoption: So nicht, nicht mit uns, wo kommen wir da bitte hin, und so weiter.

Wer wählt die Quäler?

Anmache

küssdiehandke!
Ernst Jandl, die humanisten (1975)

Wenn Paris die Stadt der Liebe ist (feuilletonistisch unbeleckte Sportreporter haben bei den zurückliegenden olympischen Spielen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, damit anzumoderieren), was wäre die Vorstadt? Spielt sich doch bekanntermaßen dort und nur dort das eigentliche Stadtleben ab. (Als durchaus begeisterter Ottakringer weiß ich, wovon ich spreche.) Die geläufigste Vorstadt von Paris ist Versailles, jedoch Clichy, wo die Tage einst still waren, drängt sich sogleich vehement und reichlich chauvinistisch vor.

Wo nun läge, weil auch eine solche muss es ja geben (das Vor- bedingt sie), die Nachstadt der Liebe? Chaville?

(Handke fragen.)

Um allfällig aufkommenden Missverständnissen entgegenzuwirken, eine dringliche Zurechtrückung: Gleich einem Spiegelei ist Paris von Liebe umgeben, weißer Liebe. So muss es sein!

Nachtrag: Versuchen Sie, das Wort ›Anmache‹ auszusprechen, als ob’s französisch wäre. (Bekanntermaßen macht ihnen das Ha Probleme, man könnte also durchaus auch ›Hanmache‹ schreiben, und sie würden’s gleich haussprechen, küssdie’andke!

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glühend

Olympische Flamme erreichte Eiffelturm
orfon

Zum Glück ist er aus Stahl oder aus Eisen oder sowasähnlichem, ahja, aus Eiffel, das Zeug ist ja so gut wie unbrennbar, drum steht er ja noch immer, was für ein nachgerade olympisches Glück, Dabeisein ist Alles, und schöne Grüße an Notre Dame!

Brauch

Kirchliche Antimissbrauchskonferenz in Rom
orfon

Antimissbrauch, wie begeht man den eigentlich, traditionell?

Bedrohte Spezis

Innsbruck: Duo bedroht Mann mit Machete
orfon

Wer? Die Wildecker Herzbuben? Die Amigos? Cindy & Bert? Waterloo & Robinson?

Was wir zu wissen meinen: Al Bano & Romina Bauer können es nicht gewesen sein, liegt ihre Trennung doch bereits nachgerade Äonen zurück.

Einmal habe ich Al Bano solo live erleben dürfen, in Procida war das. Ich sage nur: Respekt! Der hätte wirklich was Gescheites auch singen können. (Gut eineinhalb Jahrzehnte später bespielte das gleiche Fest dort Angelo Branduardi; der nicht.)

Was wir noch wissen: Auch das Duo »Die Herrlichen Mütter« (ca. 1986-87) hat ein wasserdichtes Alibi: Sie haben niemals zu Innsbruck gastiert, auch heuer nicht.

Duos sind die wahrlich bedrohten Spezies.

Aufstiegshilfe

left lift
Zwischenliftaufschrift, Budget-Hotel

Für frische Fische gilt: Right riff.

Winde

Steil und schmal windet sich der Berg hinter dem Stift Gleink in die Höhe, ehe man (…)
Gastronomieprosa, nachrichten.at

Wir schlängeln uns, im Norden von Steyr, die Straße zu einem vielgepriesenen Wirten empor.

Schlängelnde Berge? – Kommen auch noch!

Zurück dann aber, hinunter, wo der Berg sich zur Ebene hinab verbreiternd entwindet, lassen wir es sowas von tuschen!

fundamental

Vorwürfe gegen Pflegeheim in Vorarlberg: Keine Fehler
orfon

Wer viel arbeitet, macht viele Fehler
Wer wenig arbeitet, macht wenige Fehler
Nur wer keine Fehler macht, wird befördert
lustige Bürospruchprosa

Im Westen Österreichs herrschen – wer würde ernsthaft anderes erwarten? – höchste, allerhöchste Perfektionsansprüche.

Bei prunkvollen Moscheen herrscht der Brauch, an einer Stelle die Symmetrie durch einen bewusst platzierten ›Fehler‹ zu brechen: Denn nur der Herrgott (hier: Allah) sei perfekt.

Der Denkfehler gibt es in etlichen Glaubenssystemen zuhauf.

Ufauweh

Vizeentwicklungsminister
Regierungsamt, Polen

Was denn das sein mag, so eine Vizeentwicklung. Dazu, als Vorbedingung, die Vizeverwicklung. Und zurück, vor, zurück und so weiter.

Seinerzeit, der tieftraurige, depressive Maxi Böhm, der hat sich – zurecht! – Witzepräsident genannt, aber genützt hat es ihm überhaupt nichts.

Was haben wir gewickelt.

Dämmerungsaktivität

»Mückengriller« naturschutzrechtlich bedenklich
orfon

Sous vide wäre die Zubereitungsart der Stunde!

hundlos

Ganz Wien sucht Hund Keksi
orfon

Ganz Wien? – Nein, eine kleine Eckwohnung in einem Randgrätzel von Ottakring leistet erfolgreich Widerstand!

Der Ordnung halber muss darauf verwiesen werden, dass auch die Hundnäpper (die sich – ich schwöre! – nicht mit dem Hundesuchwiderstandsnest decken) sich wohl eher nicht unter die Suchenden mischen dürften, und wenn, dann nur, um abzulenken. Wie sich das ja auch mit beim Feuerlöschen behilflichen Brandstiftern (zumeist Freiwillige Feuerwehrler) so zuzutragen pflegt. Woraus wir zu folgern haben, dass ganz Wien (ausgenommen das HSWSN am Rande Ottakrings) unter massivstem Verdacht steht. Ein Netz über ganz Wien wäre abzuwerfen, dingfest zu machen alle Bösewichte.

Ankweh?

Schon alte Ägypter hatten Rückenschmerzen
orfon

Wobei die ja – sieht man von Ramses II ab – gar noch nicht so alt wurden.

Man ist immer so alt wie man sich fühlt.

Gefrierbrand

Eiskalter Sabitzer schüttelt Frust ab
orfon

frustra – vergeblich
lateinisch – deutsch

Je langsamer sich die Atome bewegen, umso kälter ist es.

Möglicherweise haben Frust und Frost eine gemeinsame Wortherkunft.

Nicht nur beim Fußballspielen kann es zuweilen ganz schön heiß hergehen.

viel zu viel (vielzuviel)

100% frei von Zusätzen
grammatisches Qualitätskriterium

Zuviel! Zuviel!
Erste Worte, Tannhäuser

Hier steht nur da, was da stehen muss. Und auch das ist bereits zu viel.

Where do we go

Herkunft der Paradeiser bei Ketchup meist unklar
orfon (Eyecatcherebene)

Herkunft der Tomaten bei Ketchup meist unklar
orfon (Beitragsebene)

Zukunft braucht Herkunft
Odo Marquard

ned nur daas de paradeisa jetz domatn haaßn
schmeckns a no dementsprechend
Ernst Kein (1928-1985)

Quod erat demonstrandum: In einem Industrieketchup können per definitionem keine Paradeiser drinnen sein; Tomaten: allerhöchstens. (Meine Meinung.)

Die Zukunft des Ketchup (kein Genitiv) heißt Bluse/Hemd bzw. Hose/Rock, je nachdem.

Und glurp.

Abserviervorschlag

Mit Bella
geht’s schneller
missglückter Reim, Serviceroboter

Mit Beller
geht’s schnella
missglückter Reim, Serviceroboter (Vorschlag einer ehrlicheren Version)

Der tut nix
Stehsatz

Bella (m/d/w) bellt nicht, er geht nicht, sondern er blinkt nur in diesem kalten Mückengrillerblau, und wenn er sich, auf deinen Tisch zurollend, einbremst, gibt er irgendwelche vermutlich freundlich klingen sollende Kurzsätze von sich, die zu verstehen gesteigerter Aufmerksamkeit bedürfte. Kaum dass du sitzt, kommt er daher, am Display steht: »Bitte gib mir dein schmutziges Geschirr!«

Aber ich hab doch abgewaschen daheim, und warum hätte ich es mitnehmen sollen hierher, das wäre doch allzu absurd. Und überhaupt, da er mich duzt: Kennen wir uns? Oder wollen die mich weiterhaben? – Könnse ham.

(Ein Remake von »Die Vögel« steht an: Rollende, unfreiwilliges Mitmachen erzwingende Abservierroboter entern zeitgleich die Frühstückslounges zeitgemäßer Budget-Hotels, und das ist erst der Anfang. Das Entsetzliche aber ist, dass es den Gästen gefällt, sie gar amüsiert. Diese Ahnungslosen werden noch schön schauen. Sagt nicht, man hätte euch nicht gewarnt. Jedoch, wie immer: Es wird nichts genützt haben.)

Projektil

Speerwerferin Hudson arbeitet am Feinschliff vor Paris
orfon

Umsonst! Umsonst!
Emanuel Schikaneder, Die Zauberflöte

Muss es wirklich so sein, dass nicht einmal eine derartige Spitzenathletin wie unsere Europameisterin jemanden hat, der ihr den Speer gut anspitzt? Die soll sich doch bitte aufs Werfen, Schleudern, oder wie immer man dazu korrekt sagt, konzentrieren können! Ich z.B. habe meinen Instrumentenbauer, der schleift und spitzt und lötet und biegt und beult mir aus, was nur zu schleifen, spitzen, löten und auszubeulen ist, auf dass ich mich darauf konzentrieren kann, worin ich kompetent bin, nämlich die mehr oder minder planvolle Hervorbringung ergetzlicher Klänge, und dem Schagerl (so heißt er immer noch) ist das die größte Freude, was für ein Glück, und dabei ich bin nicht einmal nicht Europameister, sowas gibt es nur bei den Amateuren, und da vermutlich auch nur bei den Akkordeonisten, mit verblindeter Tastatur, allerhand, wie geschwind die spielen können, aber das ist eine andere, nicht minder traurige Geschichte.

abnehmend

Hits werden zunehmend simpler
orfon

Das Leben ist ein Hit
Sendermotto

A bissl wås ged immer
Schwerenöterhoffnung

Hallo!? Geht’s noch? Geht’s eh noch?

Es geht noch. Nöcher. Immer noch nöcher. A bissl wås ged immer.

Ja, das »A bissl wås ged immer« hatten wir schon: Ist doch ein wesentliches Konstitutivum jeden Hits die Repetition, die Repetition.

Hier haben wir es mit keinem Hit zu tun. Nicht ein Textbaustein taugt nur im entferntesten für einen Hit, da mag sich der Schreiber noch so abstrudln.

Schreibende, Lesende, Elende, und dabei wird Alles immer noch einfacher, bis wir einfach tot sind.

Rollin’

Biden: »Ich gehe nirgendwohin«
orfon, 4. Juli

Unlängst hat das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten von Amerika dem amerikanischen Präsidenten in Amtsdingen so etwas wie eine absolute Immunität zugesprochen, sodass derselbe nun mit quasiköniglichen Allmachtbefugnissen ausgestattet sei, was der amtierende Präsident Biden, wie es sich für einen astreinen Demokraten gehört, sogleich aufs schärfste kritisiert hat.

Wir können ihm die Lauterkeit dieses Ausspruchs nicht recht abnehmen.

Der Toilettengang wird gerne damit umschrieben, dass man sich an jenen Ort verfüge, den selbst der Kaiser zu Fuß aufsucht.

Einen amerikanischen Präsidenten in Windeln wollen wir uns nicht vorstellen müssen, schon gar nicht am alleramerikaheiligsten Nationalfeiertag.

Kratzeverest

Deshalb kratzen Katzen an Möbeln
orfon

Because it’s there
George Mallory (1886-1924)

(Ergo: Genau deshalb.)

Testien

Wenn Sie diese zwölf Fragen in diesem Quiz beantworten können, haben Sie einen IQ von 140. (Gleich testen!)
Bildungsverheißung, Internet

Wir sind von Intelligenzbestien umgeben.

Indes: Beantworten, das geht recht einfach. Richtig: Schwieriger.

Warum für diesen Test aber ausgerechnet mit Mister Musks Konterfei geworben wird, erschließt sich nicht so einfach.

Das muss die dreizehnte Frage sein. Ich kann sie nicht beantworten, aber, hee!, wurscht!!!

zu späät

Touristenfallen erkennt man vor allen an den Touristen
Touristentipp, derstandard.at

Trapp, trapp – der Trapper
Tripp, tripp – der Indianer
Otto Waalkes

Zumeist erkennt man das Fällige der Falle erst im von ihrem Steller angestrebten Zielzweckzustand, und oftmals erst, wenn man selber in ihr zappelt.

Oder sagt man ›selbst‹?

Bordservice

Der Zug (wir befinden uns in der Südbahn) ist massiv verspätet, vom Start weg (»Störung am Fahrzeug« … »Weichenstörung« … »???«). Dafür bekommen alle Fahrgäste einen derweil noch gut gekühlten Trostschokotaler (»ÖBB Südbahn Express«).

Wie groß muss eigentlich die Verspätung sein, damit man ein Backhendl bekommt?

unterschätzt

Mangaliza-Schwein hat eigene Briefmarke
orfon

Ja, das Schreiben und das Lesen
Ist nie mein Fach gewesen
Couplet aus der Operette Der Zigeunerbaron
T: Ignaz Schnitzer, M: Johann Strauss, Wien 1885

Wie jetzt, schreiben die so nützlichen, weil wohlschmeckenden sozialen Wühlviecher auch noch Briefe?

Wir Menschen neigen ja zum Unterschätzen jeglicher anderen Kreatur.

Ausgenommen Delphine.

Wiedergänger

Seit fünf Jahrzehnten ist Peter Cornelius nicht aus der österreichischen Musikszene wegzudenken
Stehsatz, orfon

Und i wunder mi, warum i nu då bin
Peter Cornelius

Auftrag: Denk Peter Cornelius aus der österreichischen Musikszene weg! Versuch es zumindest! Es hülfe so!!

Wenige nur wissen, dass Er bereits 1858 die komische Oper ›Der Barbier von Bagdad‹, undzwar Text gleichwie Musik, verfasst hat.

Indem wir uns das nun hergedenkt haben, ist es uns kurz gelungen, anderes, wenn auch nicht weg-, so doch zumindest beiseitezudenken.

Sehen Sie, mit etwas Willen gehts ja! Korunka!

Nächster Auftrag: Engelbert Humperdinck.

(Wird schwer; schwierig.)

Bedarfshalt

Chinesische Touristen kehren nur langsam nach Hallstatt zurück
Agenturmeldung

Am schönsten erreicht man Hallstatt von der Bahnhaltestelle aus per Schiff quer über den See. Eine nachgerade majestätisch malerische Annäherung in gemächlich schaukelnder Bewegung.

Mitgefüll

Gefühlt seit zumindest einem Jahr ist die Abraummulde vorm Haus gegenüber gestanden, und man hat sich, gewissermaßen passiv, irgendwie gefragt, welcher Umbau in welcher Wohnung auf Nummer 23 der malerischen, bombenschadenfreien Altstadtgasse denn derart lange dauere, noch dazu ohne diese praktischen ausfahrbaren Trichterabschuttrohre mit Großkübelquerschnitt, ganz zu schweigen vom fehlenden, emblematischen Stemm- oder Schremmlärm.

Da kein akut anschwellender Inhaltszuwachs zu erkennen war, ist es auch nicht zum üblichen periodischen Muldenaustausch gekommen. Sie war wohl einigermaßen angefüllt, mit merkwürdigem Krempel, und von Zeit zu Zeit sind auch ein paar Sachen dazugekommen, bei denen man aber nicht recht erkennen konnte, ob das Zeug aus dem 23er-Haus oder von opportunistischen Privatentsorgungsegoisten stammte. Alles in Allem eine nicht wirklich zuordenbare Rätselmulde, da unterm Fenster.

Eine Spur zur Lösung des Rätsels (das, wie dargelegt, so explizit gar nicht gestellt war), welcher Sonderart die Mulde (gewesen – aber: abwarten!) sein könnte, zumindest eine Andeutung, bot sich eher zufällig, und das heiße Stichwort hieß: Messias. Ein Mieter (m/w/d – keine potenziell weiteres enthüllenden Andeutungen!), so sickerte es durchs Grätzel, hält sich (so schnoddrig dahergesagt wie wertschätzend gemeint) für den Messias und lebt seinen Messianismus so aus, dass sich die Mitbewohner im Haus bereits beim Vermieter beschwert haben. Der aber ist ein mit einer Extraportion Empathie versehener Mensch, das Gegenteil von einem Miethai (ja, sowas gibt es!), was im Viertel hochachtungsvoll anerkannt ist: Wir wissen, was wir an ihm haben. Er war jedenfalls gleich damit einverstanden, dass vom im Viertel (gleich im Nebenhaus) rege aktiven Verein pro mente Oberösterreich – Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit eine gesichtswahrende, nunmehr als solche zu bezeichnende Messimulde vors 23er-Haus aufgestellt werde, in die die prekäre Person nun ihren Krempel nach Herzenslust (oder -frust) schmeißen kann, und da die Mulde schlussendlich abtransportiert wurde, besteht Hoffnung.

Indes, wie zu vernehmen ist, sieht es ganz so aus, als wäre bald wieder der Messimuldenabstellservicelastkraftwagen (MMASLKW) zu hören: Eine geht immer noch.

O Herr!

Binäres

Hälfte der Achtjährigen kann nicht schwimmen
orfon

Wie steht es um ein Viertel der Vierjährigen? … Und wie sieht es mit der doppelten Menge der Zweiunddreißigjährigen aus?

Bekanntlich ist unsere Welt längst (seit Anbeginn!) dem Untergang geweiht. Sechzehn Jahre müsste man noch einmal sein, aber halt mit der Erfahrung eines Vierundsechzigjährigen! Wenn man, achtlos, nur nicht vorher ersoffen wäre, zur Hälfte, mit Acht.

Futurexakt, reziprokes: Im Nachhinein lässt alles sich ganz genau ausrechnen. Hinbiegen.

verduftet

Der Shiatsu-Bus kommt: 20.6.2024 

Am Vorplatz bei der Marienkirche 4400 Steyr

Schnupper-Shiatsu 09.00-12.00 Uhr
Aushang, Shiatsu on tour

… Mmmist! … zu spät!

zweierleis

Eisleis
Axams, seit 2004

Eisleis
Salzburg (via Abersee), seit 2017

Merke: Es gibt kein Leiseis, und einen Eiseisl auch keinen.

Das herauszufinden bedurfte es gewisser Recherchen, die ich aber stets gerne für Sie anstelle.

Fortgesetzt gilt: Am Wiener Schwedenplatz gibt es das beste italienische Eis, und die Schweden essen (abgesehen von der Jandlschen Herleitung, derzufolge »schweden essen messer« gilt) sowieso das meiste Eis, weltweit. Eis liegt übrigens in Unterkärnten, ganzjährig.

sicher nicht

Boeing-Chef entschuldigt sich bei Opfern der 737-Max-Abstürze
Agenturmeldung

sammawiedaguad
Versöhnungseinverständnisformel

Wie jetzt? — »War doch nicht so gemeint … kommt gaanz sicher nicht mehr vor …«!?

Die 346 737er dankten es ihm gnädig: Jetzt sind sie ja wieder gut.

frisch gebräunt

Am Dienstagvormittag trat die ehemalige Galionsfigur der Grünen erstmals mit einem neuen Gesicht vor die Medien
derstandard.at

Nun, das andere, nunmehr uneigentliche, hat sie ja doch schon eine Weile verloren: Zeit is’ wurn.

Was fruchtlos welkt, wird letztlich braun. Humus, ach!

(Betonung auf ›noch‹)

Baumgartner hat Krankl nicht im Kopf
orfon

üchl lochl müchl kronkl
Engführung zweier Gedichte von Ernst Jandl

Wer hat Krankl noch nicht im Kopf? – Gegenprobe! Enthaltungen? – Alle haben Krankl nicht im Kopf.

Seit Córdoba tragen alle Krankl im Herzen. Gegenprobe, Enthaltungen erübrigen sich: Ganz Österreich klammert sich an Krankl. Seit – Moment, wieviel? – seitmehr als sechsundvierzig Jahren klammert sich ganz Österreich an Krankl.


Die zyklische Anregung zum Monatsersten: Wer fürs tägliche Erscheinen des mütterlogs eine freundschaftliche Spende leisten möchte, fühle sich hiermit herzlich dazu ermuntert. Meine Kontonummer findet sich im Impressum.

kometenhaft

Nachwuchshoffnung
Enttäuschungsvorbedingung

Jungstar Schwärzler schlägt in Tulln auf
orfon

Das wars dann wohl aber auch schon: Ab dem zweiten Stockwerk kann es selbst für durchtrainierte Körper echt gefährlich werden.

Nun wolln wir fest hoffen, dass bald wieder wer nachwächst, jemand katzenhafterer, idealerweise. So schnell lassen wir uns nämlich nicht enttäuschen.

Gleis 69

Großer Bahnhof für Speerwurfkönigin Hudson
orfon

Die sympathische Europameisterin wurde enthusiastischst empfangen, fast, als höbe man sie auf einen Schild. Vom Flughafen ging es dann weiter per Auto.

Hut ab!

(Wenn ihr nur der Himmel nicht auf den Kopf fallen mag!)


Nachtrag zum Eintrag am Erscheintag

Mütterlogikerinnen und -logikern ist geläufig, dass ich meine Texte, je nachdem, wie sie sich mir aufdrängen, oftmals Wochen im voraus schreibe. So entgehe ich der immer prekären Tagesaktualität. Beim heutigen Beispiel, der wackeren Speerwurfkönigin (ihr Reich ist in den Lüften) Victoria Hudson, lässt sich das Verfassdatum recht gut rückberechnen, hatte sie doch am 12. Juni 2024 mit 64,62 Meter den Speerwurfbewerb bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom gewonnen und dürfte wohl am 13. oder 14. Juni am Flughafen Wien-Schwechat angemessen jubelnd empfangen worden sein, wovon in den österreichischen Medien stolzgeschwellt (oder sagt man -geschwollen?) berichtet werden konnte, worüber ich umgehend sprachspotten musste.

Wer mich kennt, weiß, dass mir billige verbale Grabschereien ein Gräuel sind (physische: sowieso). Was ich nun im gegenständlichen Fall aber beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren kann, ist, warum ich, der ich gerne (wie mir erscheint: halbkomplex gedrechselte) verquer-anspielungsreiche Überschriften für meine Einträge finde, hier für das Flughafengleis just die – von einem AWC# (alten weißen Cismann) einer jungen, vermutlich attraktiven Frau (ich habe kein Bild von ihr gesehen) zugedacht – kaum als harmlos rezipierbare Ziffernkombination 6 und 9 gewählt habe.

Es könnte sich um das Symbol des Sternkreiszeichens Krebs handeln, in welchem aber unsere Königin Victoria weder geboren ist, noch ihren Großen Sieg errungen hat; außerdem ist mir die Assoziation zu Sternzeichen eine ungeläufige, da diese mir nicht einmal wurscht sind.

Vielleicht war die Idee schlicht, dass, wenn es um einen Großen Bahnhof für eine Speerwurfkönigin geht, der Ankunftsbahnsteig hochzahlig wie ein Flughafengate sein muss, höher jedenfalls als 64, und die nächste schöne Zahl wäre halt 69.

Sie sehen, ich komme ins Stammeln: Je länger ich mir den Mund fusselig rede (die Finger hornhautkuppelig tippe), umso mehr verheddere ich mich, und am Schluss ist als zweifellos erwiesen, dass auch ich ein Schweinigel bin, was auch sonst.

So ist es aber nie nicht gewesen.

Ich habe keine Zeuginnen dafür.


(Nachgereicht, frisch recherchiert: Der Weltrekord im Speerwerfen der Frauen liegt bei 72,28 Metern und wurde im Jahr 2008 von Barbora Špotáková aufgestellt.)

Mittelpunkt

Bewegender Abschied von Brigitte Bierlein
orfon

Finale Abschiede, so sie nicht völlig statisch abgestattet werden (»in aller Stille«; »im engsten Kreis«), sind generell bewegend, müssen es sein: Die verblichene Person (Persönlichkeit) kann sich ja selber nicht mehr rühren, und – Horrorzwangsvorstellung Scheintod – tut sie es dennoch, wird es schwerlich nur jemand bemerken können.

Bewegt bleiben wir zurück.

Der kleinste Kreis ist der Punkt. Auf ihn läuft Alles hinaus.

balde

Studie: Bis zur Gleichstellung von Frauen dauert es noch 134 Jahre
derstandard.at

Warte nur
*Warte nur*
Balde
Ruhest du auch
Johann Wolfgang Goethe
[*Fristverdopplung: Franz Schubert*]

Jaja, wir hatten das schon. Ist Material für viele Jahre. Indes, die Formulierung erscheint etwas, nunja, merkwürdig: Ist doch die Frage der Gleichstellung der Frau(en) jene nach dem »mit wem?«.

Beim Schachspiel etwa sind alle Bauern gleichgestellt. (Bäurinnen, i wo!)

supercentenar

Die Anzahl der männlichen übersteigt die Anzahl der weiblichen Beschäftigten deutlich. Der Grund dafür ist die höhere Erwerbsquote unter den Männern. Eine klar überwiegende Mehrheit der Teilzeitarbeitsverhältnisse werden von Frauen besetzt.
Aus der Wirtschaft (Baar ZG)

Studie: Bis zur Gleichstellung von Frauen dauert es noch 134 Jahre
derstandard.at

Der Tod, hat es einmal geheißen, macht uns alle gleich. Dass das nicht stimmt, verraten uns nicht zuletzt historische Friedhöfe, von den Pyramiden abwärts.

Nicht einmal Udo Proksch, Gründer des Vereins der Freunde der Senkrechtbestattung (1969), ist aufrecht begraben worden; die waren ja nur damit befreundet. Heute, das ist naheliegend, sind die meisten Vereinsmitglieder tot, auch Teddy Podgorski war eines.

Ich bin auch (zahlendes!) Mitglied bei einem Freundeverein. Ich sag aber nicht, bei welchem.

Hat ein Verein seinen Vereinszweck erreicht, kann er sich auflösen. Der Vereinszwecke können verschiedenste sein.

Das Taj Mahal ist ja für eine Frau gebaut worden.

Raubtierscheiße

Bei Gleichberechtigung essen Männer mehr Fleisch
orfon

Ab sofort wird zurückgeschnuppert: Das nenn’ ich mir einen ächt ausgepichten Männertrotz!

Und er wird kommen, der Tag, da endlich – endlich! – alle Männer gleichberechtigt werden!

umwohl

Warum fühlen sich viele in der Umkleidekabine unwohl?
derstandard.at

Man nennt eine derartige Fragestellung eine weltschmerzvergewissernde.

rotierend

Gesündere Schokolade entwickelt
orfon

Ob auch sie aus dem Alu gepellt daherkommt? Warten wir doch, bis es wieder kühler wird. Bis dahin heißt’s die Schokolade wieder einwickeln und ab damit in den Kühlschrank.

So ist es am gesündesten.

Vorhimmel, zumindest

Wien ist eine der glücklichsten Städte der Welt
derstandard.at

Kann man Häuser glücklich machen? 

Wenn’s einer kann, dann Attensam.
Selbstzuschreibung, Hausbetreuungsbranche

Das Glück ist ein Vögelchen
Wiener Gewissheit (hoch eingedeutscht)

Mir wären ja glückliche Menschen allein auch schon recht.

Jaja, Hunde auch. Katzen. Kanaris. Krähen.

Ach, Wien!

(Hundeglückskekse, gibt’s sowas?)

kontinental

G7 diskutieren kommende Woche über Nutzung eingefrorener russischer Vermögen
derstandard.at

Eiswürfel?

Auch in Russland kann es im Hochsommer ganzschön heiß werden.

selfbashing, deutsch

Am Samstag 08.06.2024 verkehrt der Fernverkehr von/nach München Hbf planmäßig. Eine behördliche Sperre findet nicht statt. Wir bitten um Entschuldigung.
Systemmeldung, Deutsche Bahn

Jedoch, Entwarnung: Es ist eh alles noch genügend gehörig gestört, wenn sich auch der Verdacht eines Blindgängers erfreulicherweise nicht bestätigt hat.

Zeitverschiebung

Gott soll abhüten alles, was noch a Glück ist
Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten

Exakt achtzig Jahre danach ist der 20. Juli auf den dreizehnten gefallen.

Spätabendland.

zweierlei Haptik

Premierministerin angegriffen, Täter gefasst
Agenturmeldung

Glücklicherweise fasste sich die Frau Premierministerin relativ rasch.

Der Täter wurde von Männern in Anzügen gepackt und zu Boden gestoßen und anschließend (bzw. im Zuge dessen) von denselben ergriffen. Wo greift man, generell, Täter an, gilt es, ihresgleichen zu fassen? Wie?

Wer nicht gegen Gewalt ist, den verhaun wir. Nein, Sche-herz! – Bei Gewalt gibt es rein gar nichts zu scherzen.

strohnackt

Vergewaltigungsvorwurf: Stronach kurzzeitig festgenommen
orfon

nicht wollen denken müssen
Ernst Jandl

Strohsack, so heißt er doch: Ab sofort müssen wir uns bei diesem Wort (und seiner räda selfmäde trensleschn) ein klar definiertes, am Körper pendelndes … Dings vorstellen.

Bekanntlich tendieren die Hoden älterer Loite erdwärts. Früher oder später auch der Rest: Finale Gravitation.

entrinnt

Gewitterschauer
ungebetener Einsatzbehinderer

Gewitterschauerin
ungebetene Einsatzbehinderin

Oder sagt man Behindererin?

Und es gibt noch andere. Viele.

Entsätzlich!

thermisch

Durchleiden eines nicht eingehaltenen Servicetermins: Aufs Warten warten.

(Irgendwie auch erwärmend.)

Am Start

In Portugal geht der längste Rundwanderweg der Welt an den Start
derstandard.at

So geht’s: Der Weg ist das Ziel.

abfällig

Neue Müllballons aus Norden
Südkorea droht Norden mit Vergeltung
orfon

Ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschissen.

zunehmend

Warum gehen die Pensionist:innen ausgerechnet in der Mittagspause einkaufen?
derstandard.at (»Mein Forum«)

»Knapp vorbei an der Frage wo die ganzen Trotteln hinwollen, die da vor und hinter einem die Autobahn blockieren«, so ein erhellender Forumsbeitrag.

Leider wird Der Standard immer mehr zur Befindlichkeitszeitung, Hauptzielgruppe: Problemfreie Egozentriker.

Es ließe sich auch ganz allgemein sagen: Heutzutage sind Befindlichkeitsmedien zunehmend der Standard.

Mir wird zunehmend schlecht.

vordergründig

Pfau!

Großvogelgesang (humane Umlautung)

Es hat einmal wo geheißen: »Was dem Pfau das Rad ist dem Menschen die Musik.« Damit sollte die Nutzlosigkeit des Pfauenrads illustriert werden, hohnlachend, in purer Unkenntnis der Notwendigkeiten der Natur. Wir machen uns eher über etwas lustig, erheben uns, menschenarrogant, anstatt dass wir genauer schauten.

Die Musik sei auch so eine Sache, dem Menschen.

Ha. Ha.

Was aber ist jetzt dem Pfau die Musik?

Danke für Ihren Ratschlag.

grauwertig

Deutsches Gericht urteilt über nicht volle Tube Waschgel
orfon

Deutsches Gericht urteilt nicht über volle Tube Waschgel
buchstaben- und wortidente Variante (›Anagramm‹)

Anfang der Achtziger Jahre sind beim Höhlenforscherball in Sierning zum ersten Mal als Senftuben verkleidete Ensembles aufgetreten. Ob sie prämiert wurden, kann ich nicht mehr sagen, vermutlich aber: Ja. Jetzt aber! Wenn es so wie berichtet kommt, will bald keiner mehr eine Tube Waschgel (sie sei so voll wie immer) sein. Wobei, wenn ein deutsches Gericht über dich urteilt, ist zumindest ein rechtsstaatlich-faires Verfahren grundgarantiert. Stell dir vor, du bist im Iran oder in Nordkorea oder in Afghanistan.

Derweil rinnt, wie wir zeitgleich erfahren müssen, unser Strom aus: »Starker Wasserverlust bedroht die Donau.« (Insbesondere, wie vermutet werden muss, in ihrem Delta.) Indes, mit einer halbleeren Reisewaschgeltube wird ohnehin überhaupt nichts mehr sauber, zumindest nicht ganz.

Currywurst und Eisbein sind urdeutsche Gerichte.

Bleiben wir Zweckmenschen. Ob Opti- oder Pessimisten, sei jedem selbst überlassen.

(fährt ein)

Steigender Aufwand für Abfahrverbote in Tirol
orfon

Wieviele Autos passen eigentlich in einen Kreisverkehr?

Der wahre Kreisverkehr ist unendlich.

wau

Erstes Gespräch mit Tieren soll zehn Millionen Dollar Preisgeld bringen
derstandard.at

Bitte, wohnt hier der singende Drache?

Ich hätt’ für ihn eine dringende Sache.

Franz Mittler, Eilpost

Olim lacus colueram
Olim pulcher extiteram
Dum cignus ego fueram

Carmina burana

»Der Preis geht an Lugner«, so ein trefflicher Kommentar eines gewissen Tim Burr. Der, also der Lugner, dieser alte Schwerenöter, kann die Millionen jedenfalls recht gut gebrauchen. Und hat er (der Mörtel) doch tatsächlich mit (u.a.) Mausi, Hasi, Käfer, Bambi, Katzi, Kolibri, Spatzi und Bienchen veritable Dialoge geführt, medial bestens dokumentiert, das sowieso.

Übrigens (Abschweifung) bietet Wikipedia Lugner bereits als fünfte Option an, gibt man nur seinen Vornamen, Richard, ein; vor ihm gibt es da nur Wagner, Löwenherz, David Precht und Strauss. Dritterer schmerzt insbesondere; aber ein Tier zum Reden wird dieser Pfau nieundnimmer bringen. Indes, bereits Wagner, diesem erstgereihten Richard, ist genau dies erwiesenermaßen mehrmals gelungen. Gibt es bei ihm doch das klugen Rat gebende Waldvögelein und den Drachen Fafner, dazu drei wilde Wasservögel, aber ob die von Siegfried so benannten Rheintöchter tatsächlich dem Tierreich zuordenbar sind, muss in Frage gestellt werden. (Entgegen gewissen populären Einschätzungen singen die Schwäne bei Wagner nicht einen Ton; aber Schwäne gelten ja eh eher nicht als Singvögel, aus gutem Grund. Ende der Abschweifung der Abschweifung.)

Tischsch

Litauer bauen längsten Tisch der Welt
orfon

Um den Tisch überhaupt einmal bauen zu können, musste das Projekt von seiner Idee bis zur Umsetzung zuallererst auf die lange Bank (die längste Bank der Welt) geschoben werden, die wiederum zuvor extra dafür, als unumgängliche Hilfskonstruktion, entworfen und gebaut werden musste. Dies bedenkend, wird erst die wahre Leistung der wackeren Litauer offenbar.

Ob aber Litauen überhaupt die bestgeeignete geographische Struktur hat für ein derartiges dieweltzusammenbringendes Notwendigkeitswerkstück? Wie wär’s mit Chile?

Indes, um wahrhaft zusammenzukommen, bräuchten wir runde Tische (keine putinovalen!). Wer also baut uns den rundesten Tisch der Welt? Er müsste natürlich, konsequent fortgedacht, kugelrund sein, zumindest. Weltkugelmugelrund!

Eine kurze Recherche hat ergeben, dass es in Litschau vier Tischlereibetriebe gibt. Die Lieblingsfrucht der Litauer wurde derweil noch nicht erhoben.

zu bunt

Das berühmte Narzissenfest im Ausseerland leide zunehmend an Narzissenmangel, oje, der Klimawandel, und es ist nur die Spitze des Eisbergs, der abschmilzt: was für ein unwürdig zunehmend flüssiges Fest. Nun müssen also den so beliebten überwiegend narzissenweiß gestalteten Dekorationsumzugsobjekten andere, unedlere Blüten beigemengt werden, sie (und bald wir alle!) müssen es billiger geben.

Bitte, es müssen sich doch noch wo Narzissen finden lassen, in dieser unserer so selbstsüchtigen Spiegelwelt!

Sublimieren!

Sorgen

Heiße Öfen & duftende Blumen sorgen für volle Betten
orfon

Gewisse Sätze können, kontextentkleidet, für ratloses Kopfschütteln sorgen. Nähern wir uns also den – teilweise wohl metaphorisch zu verstehenden – Gliedern dieses mathematisch anmutenden Gleichnissatzes (a+b=c), indem wir sie auseinandernehmen.

Man fängt immer mit dem als leichtesten eingeschätzten Teil an, hier: (b) Duftende Blumen. Blumen duften aus der Nähe, und wenn man sie, massenhaft gar, etwa für die Herstellung von Schaubildern für einen Umzug abreißt, ist ihr Duftende gewiss. (a) Das Wesen des Ofens ist die domestizierte Hitze: Wärme. Im Sommer bedürfen wir kaum eines Ofens, ausgenommen vielleicht gewisse genusslabile Menschen, wenn sie sich eines Ofen genannten Joints bedienen, um sich möglicherweise in eine kühlende Umgebung zu imaginieren, puuh, tschillt das guuut! (c) Ich mag mich durchaus gern in ein wohlgemachtes Bett legen, in ein volles bitte nicht, und überhaupt, wer hat da hineingemacht, in welchem heißen Ofenrausch, da helfen selbst die duftendsten Blumen nichts.

Wer um Fronleichnam die Obersteiermark (Eisenerz; Ausseerland) gemieden hat, dem ist es gut ergangen; die anderen haben was zu erzählen.

Krawattl, eigenes

Glaube wird für Misolic zum Trumpf
orfon

Wenn man einen Beruf ausübt, in dem es darum geht, bei gleichen (fairen) Grundbedingungen jemand anderen zu besiegen (Sportler scheint mir ein solcher zu sein; Soldat etwas weniger), und man verschafft sich einen Vorteil, der die Wahrscheinlichkeit, als Sieger von der Austragungsstätte der sportiven Begegnung heimzugehen, zuungunsten des Gegners (dem Sportsfreund) verzerrt, ist das fair? Was, wenn beide (der Sportler; der Gegner; und umgekehrt) den gleichen (oder gar den selben!) Glauben haben?

Prekäre Fragen, allemal. Im gegenständlichen Fall (Herr Misolic) dürfte es fair hergehen: Sein Glaube ist, wie wir erfahren dürfen, der an sich selbst, und das darf doch bitte ein jeder, auf seine eigenen Fähigkeiten vertrauen, diese gleiche Kraftquelle steht allen Wettbewerbern gleichermaßen zu Gebote: Der stärkere Glauben obsiegt.

Valider Gottesbeweis ist das dann aber auch wieder einmal keiner.

(Weiterwurschtln, wers mag.)

Wie, bitte!?

Warum sollten wir uns für ein Moor im Kongo interessieren?
journalistische Frage, Radio Österreich 1

Wie dem reflexartig in den Kopf einschießenden Blut samt Aufstellen sämtlicher Nackenhaare zum Trotz und jedem spontanen Aufrollen der Fußnägel spottend, wurde die Frage erhellend und ohne peinliche Umschweife, nachgerade ruhig und gelassen beantwortet.

Wieder was gelernt: Auch wir sollten uns für Moore im Kongo interessieren.