Ensemble CD

Combos, Bands und Ensembles1 unterliegen ihren eigenen Konjunkturen.2

Das ist eine historische Blaskapelle, aufgefunden 2008 im Volkskundemuseum Wien.

Für historische3 Kooperationen müssen wir auf ihre Existenz belegende Dokumente zurückgreifen: Photos (zu wenige), Videos (noch weniger), Tonträgerinnen. Von letzteren4 gibt es doch eine erkleckliche Anzahl. Einige davon finden Sie hier aufgelistet, und bei ehrlichem Interesse werden wir schon einen Weg finden, Ihnen diese, auch wenn sie bereits vergriffen sein sollten, hörbar zu machen, wer weiß, vielleicht sogar auch als haptisches Artefakt. Die CD scheint ja eine aussterbende Spezies zu sein: Selbst Angehörige meiner Generation sagen mir, dass sie längst über kein Abspielgerät mehr verfügen. O tempora!


10 initial epilogues
CD HV0036-2-3315(2009)
Bertl Mütter, trombone, voice
Miki Skuta, piano, sound engineer
Studio Eliason, Illésháza (SK), 2008/09

Seit 2008 treffen sich Miki Skuta6 und ich von Zeit zu Zeit zum gemeinsamen Spiel. Als Duo ›MutSkut‹ sind wir einander fremdvertraut, im besten Sinn.


Erika Stucky – Princess
Traumton CD 4481 (2005)
Erika Stucky, voc
Bertl Mütter, tb
Jon Sass, tu
sowie Knut Jensen, Mnozil Brass, Franz Treichler, Lucas Niggli
Traumton-Studio, Berlin (D) & Studio Benkö, Wien (A), 2005

Erika Stucky – Lovebites
Traumton CD 4470 (2003)
Erika Stucky, voc
Bertl Mütter, tb
Jon Sass, tu
sowie Darja Albiker, Ray Anderson, Knut Jensen, Matt Perrine, Lew Soloff, Laura Volkwein, Angelika Yoo
Traumton-Studio, Berlin (D), 2003


TIMBREplus
CD ARBE 11 (2003)
TIMBRE

– Lauren Newton, voice
– Elisabeth Tuchmann, voice
– Oskar Mörth, voice
– Bertl Mütter, voice, trombone
plus
+ Fritz Hauser, drums & cymbals
+ Joëlle Léandre, contrebasse
+ Urs Leimgruber, soprano & tenor saxophones
Martin Pearson, sound engineer
Radio DRS, Zürich (CH), 2001

Für diese Produktion durften wir uns drei Gäste ins legendäre Studio 2 des Schweizer Radios einladen, mit denen wir individuelle Improvisationsblöcke gestaltet haben. Davor, dazwischen und danach gibt es jeweils TIMBRE pur.


Frische Ware
My Undertaker’s Tunes – Musik für Totengräber
2CD ARBE 7 (2000)
Franui & Bertl Mütter
Michael Seberich, Tonmeister
Traubenkeller, Lienz, 1999 (live)

Längst vergriffen, ein begehrtes Sammlerstück.

Eine eigenartige Heiterkeit klingt aus dumpfen Noten. Die Osttiroler Gruppe Franui, für schräge Klänge bekannt, hat zusammen mit dem Wiener Posaunisten und Improvisateur Bertl Mütter Trauermärsche aufgenommen, geschöpft aus dem makabren Fundus der Totenkomposition: mal von Mahler, mal von Schubert, mal von Chopin, mal ›nach alten Motiven‹, mal nach eigener Trübsal oder nach Texten, wie sie das ›Hoada Kattele‹ zu Lebzeiten auswendig aufsagen konnte.
Hans-Karl Peterlini, FF Südtiroler Wochenzeitung

Die Partnerschaft mit Franui um die Jahrtausendwende erinnere ich als intensive musikalische gleichwie soziale Konfrontation, deren Impulse noch furchtbar fruchtbar nachwirken. Jedoch nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, und am Ende sind wir alle tot.


Kadash am Berg

Ein lyrisch-delirisches Wortkonzert
UTR 4106 CD (1997)
Kadash & Bertl Mütter
Bertl Mütter, Rezitation, tb
Kadash

– Co Streiff, saxes, bcl, perc
– Tommy Meier, saxes, bcl, perc
– Martin Schumacher, saxes, blechcl, perc
– Ben Jeger, acc, farfisa, perc
– Christian Kuntner, b, perc
– Fredi Flükiger†, dr, perc
Martin Pearson, Tonmeister
Radio DRS, Zürich (CH), 1997

Kadash am Berg ist ein lyrisch-delirisches Wortkonzert, basierend auf dem gleichnamigen Text von Roland Heer. Eine theatral-akustische Umsetzung des Aufsteigens und Abstürzens, des endlosen Fallens und langsamen Vergehens des Bergsteigers K. Wir betreten das ausbrechende Karussell seines letzten Gedankenflatterns, dazu die Stimme im Kopf und alle je gehörten Töne. Stürzen und Sterben als Hilflosigkeit und Groteske, wir lachen und schweigen plötzlich wieder bestürzt. In den Klanglandschaften von Kadash insistieren die Worte von Ks finalem Gedankenkaleidoskop. Die Musik kann ihr Panorama sein, aber dann prescht sie wieder los wie eine Gerölllawine, sie droht und tröstet, sie verweigert sich und sie überschwemmt, sie spricht und lauscht, wirft Freude und auch Asche. Ein Requiem mit Lachen und Zähneklappern.
Liner Notes


Lobgesang
CD ARBE 5 (1997)
Christoph Cech, p
Bertl Mütter, tb, voc, euph

Almut Bertha, Tonmeisterin
Musikschule Deutschlandsberg (A), 1997

The duo of Cech and Muetter produces some arresting music, Cech exploiting the piano’s capacity for layering to create an almost orchestral breadth and Muetter exploiting long tones and repeated figures in a sometimes brilliant trombone performance. Inventiveness is high here, both in the elaboration of texture and the high spirits of Muetter’s trombone. (…)
Stuart Broomer, Cadence


Batpulse
CD ARBE 4 (1997)
camerata obscura
– Florian Bramböck, as, ss, bcl
– Christoph Cech, p
– Bertl Mütter, tb, voc, euph
– Hans Steiner†, bcl
Almut Bertha, Tonmeisterin
Musikschule Deutschlandsberg (A), 1997

Sich lustvoll im Spannungsfeld zwischen Improvisation und Komposition zu bewegen (und dies auf kompromisslosem Niveau) führt zwangsläufig zu einer isolierten Position in der auf Gleichschaltung ausgerichteten Musiklandschaft. So ist es kein Wunder, wenn durch ihre Sehnsucht gemeinsam schwingende Musiker letztlich auch als Ensemble zu einander finden.
camerata obscura


TIMBRE
CD LR 2217 (1995)
TIMBRE
– Lauren Newton, voc
– Elisabeth Tuchmann, voc
– Oskar Mörth, voc
– Bertl Mütter, voc, tb, conch
Harald Domitner, Tonmeister
Basilika Mariazell (A), 1993; Pfarrkirche St. Veit, Graz (A), 1994

Combining medieval polyphony, plainchant, improvisation, spontaneous composition, and asymmetrical approaches to both timbre and harmony, this group has literally re-written the book on vocal invention in new music. (…) If you purchase only one ›new music‹ vocal recording, let it be this one. Gorgeous, harrowing, and hauntingly beautiful.
Thom Jurek, All Music Guide


SENTIMENT
Diese ewigen Auftakte!
CD ARBE 3 (1994)
Bertl Mütter, Posaune, Stimme
Dimitrios Polisoidis, Viola, Violine
Siggi Haider, Akkordeon, Stimme
Karl Petermichl, Tonmeister
Minoritenkirche Krems-Stein (A),1994

Ein schlichter (profanierter) Kirchenraum, darin Alfons Muchas monumentales ›Slawisches Epos‹, dazu Elemente aus Musiken8 von Leoš Janácek, Pjotr IljitschTschaikowski und Gustav Mahler. Dies sind die Kristallisationspunkte, von denen aus – spontan ausgreifend und äußerst beherzt – musiziert wird.

Rarität! Und Geheimtipp.


ABCD
CD ARBE 1 (1993)
Armin Pokorn, midiguitar, electronics; recording
Bertl Mütter, voice, trombone, small instruments, electronics
Armins Wohnzimmer, Graz (A); Weng bei Admont (A), 1992

Ein Werk des persönlichen Stürmenunddrängens: Wild und dicht.

(Die Vornamen der Protagonisten und die Katalognummer verraten, warum mein Label ARBE heißen musste.)


 

  1. Worin bestehen eigentlich die Unterschiede zwischen Combo, Band und Ensemble? Gibt es welche? Wo verlaufen ihre allfälligen Kategoriengrenzen?
  2. So war etwa dem Trio 90YA ein Puppenstadium von sagenhaften 90 Jahren (3×30) beschieden.
  3. … ein großes Wort!
  4. In aller Regel CDs. Ja, so war das vor dem Vinylhype, damals!
  5. HV bedeutet ›Hevhetia‹. Fragen Sie mich nicht, was das bedeutet. Ist in Košice daheim, das Label und sein Betreiber.
  6. Auch so ein Ausnahmemusiker. (Und was für einer!)
  7. Leo Records, London
  8. Hier sei bitte der Plural zulässig!