Bertl

hängt

Das Leben gilt für alle
José Saramago, Das Memorial

A man will give up almost anything except his suffering
John Cleese

Scheiße verwischt sich unbemerkt die Mama am Telefon, und dann ist besetzt für mehr als zehn Minuten und mitgezählte fünfundzwanzig Rückrufversuche, ›der Teilnehmer kann Ihren Anruf derzeit nicht entgegennehmen‹, die Teilnehmerin erst recht nicht, dann erwischst du sie endlich, es ist eh alles ok, was auch sonst, und sie hat gar nichts bemerkt und mit der Christl und dem Gerhard geredet tüdldüü derweil dich Schweißausbrüche heimsuchen. Es geht soo tief! Hätte man dir vor drei Jahren von derartigen Situationen erzählt, du hättest es nicht für möglich gehalten, wie denn auch, und jetzt sitzt du beim Pristovnik, vor dir eine saftige calzone, und du solltest und möchtest laut herausheulen, aber es hängt, lange noch.

Ach könntest du dir doch diesen einschießenden und stockenden Tränenschwall einfach hinausschneuzen, so bauerschneuzerhaft, wie beim Joggen. Aber nein, er bleibt dir zwischen Augen und Wangenbein, diffundiert sich auch nicht weg, bleibt dir hängen wie ein hochsteigender Nießer, der es nicht zur befreienden Explosion gebracht hat, da magst du nochsosehr in die Sonne oder sonstwo ins Helle (into hell) schauen, er bleibt mit diesem passiven Schmerz, der nicht wehtut aber dunkeldumpf nicht und nicht herauskann. 

Wann ist das endlich vorbei. Kein Fragezeichen, es ist müßig, und das Vierte Gebot gilt, wie das Leben, für alle.

Das Sterben auch. Man, woman, mothers.

lost/listen

Radstar Bernal hätte beinahe sein ›Leben verloren‹
orfon 

»What d’ya got to lose, ya know? You come from nothing, you go back to nothing. What’ve ya lost? NUFFING.«
Eric Idle als Stan (›Loretta‹), vom Kreuze herab (zu Brian)

Die Frage, die sich ergibt (beinahe bei Bernal ergeben hätte): Was wäre dann übrig geblieben? Also, außer einem einigermaßen zermerscherten Rennradl. 

Schrottmaschinen bei ihrer unerbittlichen gleichwie emotionslosen Arbeit zu beobachten, erzeugt ein merklich wohliges Gefühl umfassender Zufriedenheit: Eine einschlägige Videorecherche sei hiermit ausdrücklich empfohlen. Vom fröhlich ausleitenden Förderband lassen sich die Bestandteile bequem aussortieren, sei’s zur Wiederverwertung, sei’s zur Endlagerung.

Listen sind anzulegen und -wenden. Sonst kommst du da nicht raus. 

Life Hack

heimgeschickt 
serbisches Tennisvokabel

Gerne erinnern wir uns an SelfMan, der, immer wenn Maggie (wohl seine Lebenspartnerin; das Verbindlichkeitsverhältnis blieb letztlich unklar) mit einer Freundin übers Wochenende zu ihrer Mutter (oder so) gereist war, daheim was anriss, das schon längst einmal gerichtet gehört hatte. Und Herr SelfMan war daheim so geschickt, dass die kurzen How-To-Videos (avant la lettre!), wie wir heute sagen würden: Kult! wurden.

Zurecht.

Wieviele Heimwerker (die es selber machen) gibt es eigentlich im – auf Raubritter zurückgehenden – Fürstentum Monaco?

Privat, das kommt von privé, be/geraubt.

Endreim

Gerhard Roth ist tot
Letzte Meldung, einzeilig

Die Schnelllebigkeit unserer Zeit bringt es mit sich, dass insbesondere aufpoppende ***BREAKING NEWS*** kurz (kürzest) gefasst sein müssen. Jetzt heißt es: »friss!« und: »Fang’ an damit, was du willst.« Derart informiert, fassen wir uns langsam, wir fangen an uns zu fangen. 

Aller Schnelllebigkeit wohnt eine in des Wortes tiefster Bedeutung merkwürdige, durch eben sie bedingte Langsamsterbigkeit inne, ein langläufiger Tod, und, soviel ist gewiss, er betrifft die allermeisten von uns. 

Gereimt oder ungereimt, das haben wir nur sehr bedingt in der Hand. 

Drostern

Virologe Drosten hofft auf Entspannung ab Ostern
derstandard.at

Das Jahr hat er uns leider nicht dazugesagt, auch nicht, welche Ostern. Bei uns wird es der 17. April sein, in Griechenland und der restlichen Orthodoxie der 24. April. Heuer. 2022. 2023 wär’s eine Woche früher, wie wär’s denn damit? An uns soll’s ja bitte nicht liegen. … Kann der nicht Draschemittwoch heißen? 

Sooderso, die Verschwörung ist nun ein weiteres Mal und diesmal aber wirklich endgültig unwiderleglich bewiesen.

Ich kenne eine Wissenschaftlerin, die heißt Haibl. Habilitiert, was sonst.

Garni

Salzburg, Budget-Hotel, bahnhofsnah. Der Mercedesstern des Waschbeckenüberlaufs beargwöhnt über die linke Flanke. 

Das ist doch bitte unangebracht übertriebenes Luxusgetue, im Budget-Hotel. Opel, meinetwegen Mazda. 

standhaft

Umfrage: Nur mehr elf Prozent verbinden die ÖVP mit Anstand
orfon

Abstand. Anstand. Aufstand. Ausstand. Blütenstand. Einstand. Endstand. Gegenstand. Handstand. Hausstand. Hausverstand. Hochstand. Marktstand. Schießstand. Überstand. Umstand. Unterstand. Verstand. Vorstand. Widerstand. Zeugenstand. Zustand. Zwischenstand.
(Zutr. btt. ankr.; Mhrfchnnngn erlbt.)

Substandard. 

Tand, Tand. 

Glått is’s 

Achtung Zugfahrt Bahnsteig drei! Kinder, Wagen und andere Gegenstände bitte festhalten. 
Sicherheitsdurchsage, ÖBB

1, 2 oder 3
essentielle Entscheidungsvorgabe

Bei den ÖBB gibt es drei Kategorien von Gegenständen, lässt uns die automatisierte Chrislohnerstimme wissen. Was Kinder doch so alles wagen. 

wurmbesorgt, spießig

Freiwillige für Mehlwurmverkostung gesucht
orfon

Ob sich ausreichend freie und zugleich willige Würmer finden lassen, muss zumindest bezweifelt werden. Man wird das wohl noch sagen dürfen. Das wird man wohl noch sagen dürfen. Weil welches Wurmwesen würde freiwillig an sich Versuche machen lassen, so Zeug reinspritzen, was noch nicht ausreichend getestet ist und so, Chips dazu, das vielleicht ganz sicher auch noch oder etwa nicht?

Ihr irrt euch gewaltig, weil wir lassen sich auf den Haken ganz sicher nicht spießen!

Samstag isses. Wider den Wurmzwang!

Willkommenskurs

Da dieser Tage im Radio gleich zwei Sendungen Musik und Statements von mir bringen und bei dieser Gelegenheit freundlicherweise auch auf hierblogs aufmerksam gemacht wird, muss ich mich insbesondere heute, morgen und übermorgen – afterübermorgen, so Johann Jakob Spreng vor gut 250 Jahren, sei der vierte Tag (›quarto abhinc die‹), wobei für mich nicht zweifelsfrei hervorgeht, ob damit überüber- oder überüberübermorgen gemeint ist (mir ist jedes Morgen ein Über-Morgen, das, ja: beglückende Los des homo trombonensis) – zusammenreißen, nämlich, dass ich catchy Texte verfasse, auf dass jene Menschen, die, arglos, zum ersten Male ins muetterlog klikken, auch fürderhin regelmäßig hier hereinschauen. Ihnen sei gesagt, was jeder Anlageberater dem Anlagenovizen ins metaphorische Stammbuch schreibt, dass vom Einstiegskurs keinerlei Rückschlüsse auf den folgenden Kursverlauf gemacht werden können, das wäre ja auch wirklich widersinnig, ein Rückschluss auf die Zukunft, und der Anlageberater wird dem Anlagenovizen (m/w/d) schmatzend den bisherigen Verlauf des Papiers weisen, was nichts anderes beweist, als dass es nur noch weiter aufwärts gehen könne, müsse, und der Anlagenovize wird sich in den – abermals metaphorischen – Arsch beißen, das Papier nicht bereits bei seiner Lancierung gezeichnet zu haben. 

In diesem Sinn wünsche ich allen neuen Mütterlogionären und -ören viel Vergnügen beim Nachvollziehen des bisherigen Kursverlaufs seit 2004(!). Mit einer Kursverlaufskurve kann ich aber leider nicht dienen. Was für ein Glück!

Schneeleben

»Ab jetzt darf alles passieren: Das Leben zuende gehen, das Leben weitergehen, was immer.«
Gelassene Zufriedenheit 

Albert Hosp moderiert das canticum Simeonis ab, eine der letzten Kompositionen von Felix Mendelssohn, zu Lichtmess, o wie das passt. Und ohne allen Hochzeitsdatumskitsch: Tut das gut.

Schnell hinaus in den Schnee. Das Leben … … … das Leeben … … …

jüngstentags, umvadrahta

In Ingolstadt sind alle Termine zum Kirchenaustritt bis Mitte März ausgebucht.
Agenturmeldung

Hilf, Herr meines Lebens / dass ich nicht vergebens
Hier auf Erden bin
Hilf, Herr meiner Tage / dass ich nicht zur Plage
Meinem Nächsten bin

Beliebtes Kirchenlied (ev./kath.)

Bei Ingolstadt fällt einem unweigerlich das Wort Fegefeuer ein.

Der emeritierte (ein Wort mit für klassisch weniger Gebildete prekär autoerotischem Anklang) Papst hat seinerzeit den Limbus, konkret den limbus puerum, abgeschafft. Die Seelen der nicht getauften gestorbenen kleinen Kinder kommen seither direkt ins Paradies, sapperlot und: allerhand aber auch!

Ein Limbus ist jetzt aber kein Fegefeuer.

Schon irgendwie interessant, das alles. Allerdings: für wen? Vor allem aber: Wem hülfe es, so im Nachhinein?

Noch ist ein jeder Papst in die Hölle gekommen.

aufgestundet

Der König zermürbt alle Leute in seiner Umgebung durch sein Frühaufstehen
Samuel Pepys, 15.8.1660

Wir nähern uns Lichtmess, Stundenmarke.

In England war der julianische Kalender noch bis ins Jahr 1752 im Gebrauch.

werktäglich fair

† (Sonn- und Feiertag)
Zeichenerklärung, ÖBB

Bekanntlich zählt Österreich zu den Ländern mit den meisten Feiertagen, Österreich, man kann es so sagen, ist das Land der Feiertage: Es wird Zeit, sie in der Hymne unterzubringen. 

Dass Österreich nicht noch weiter abgestürzt sei im Korruptionsranking, verdanke es einzigundallein dem Rückgang der Alltagskorruption. 

Zu den Feiertagen kommen die Sonntage dazu: Wen wundert’s also!? … Gibt es noch Politiker, mit denen wir über neue Feiertage reden könnten? Mir fielen ja schon ein paar ein. Wir brauchen neue!

trotzig

Trotz Schneefahrbahn ist ein Lenker am Samstag auf der Inntalautobahn zwischen Wattens und Hall mit stark überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Als Grund gab er bei der Polizei an, er müsse zu seiner kranken Katze nachhause.
orfon

Bekanntermaßen können Felidae sehr nachtragend sein, trotziger noch als so mancher Ottomops: Nichts wie heim!, hieß es da. Indes: »Fahrgäste hatte er keine dabei.« Auch keinen Kater, soso.

Wir maunzen baldige Besserung.

um die Ecke gebracht

Vom Angreifer existiert nur eine ungefähre Personenbeschreibung, dieser soll mittleren Alters, hellhäutig und dunkel bekleidet sein, er hat laut Polizei ein rundes Gesicht.
orfon

Selbst wenn sie kein Alibi vorzuweisen haben: Bernd das Brot oder Spongebob waren es nicht. Außer sie waren maskiert.

Meuchlerhochzeit. 

Heuchlerhochzeiten.

verfahren

Ein 38-jähriger Mann ist in der Nacht auf heute schwer betrunken in Steyr (Oberösterreich) mit seinem Auto unterwegs gewesen. Er fuhr in Schlangenlinien auf der Westautobahn (A1), ein Zeuge bemerkte das und warnte andere Autofahrer.
orfon

There’s no such thing as ›hausverstand‹
nach Margaret Thatcher

Die Psychologie hat längst klar herausgestellt, dass Augenzeugen stets mit Skepsis zu begegnen ist: Wir haben gar keinen Begriff, wie leicht wir uns täuschen (lassen) können, und vor ›Hausverstand‹ und ›persönlichen Meinungen‹ muss gar explizit gewarnt werden. 

Seinen gut organisierten Fuhrleuten verdankt es die historische Eisenstadt Steyr, dass die Westbahn im gut 20 Kilometer entfernten St. Valentin verläuft. Trotzdem Steyr die Autostadt katexochen genannt werden darf/muss, war dieser Umstand maßgeblich dafür verantwortlich, dass auch bei der Trassierung der Westautobahn (A1) seinerzeit für Steyr leider keine Schleife eingelegt werden konnte.

Security

Unmut bei Polizei über Impfkontrollen
orfon 

Soso, will also die Polizei hinfort nicht mehr der Buhmann (m/w/d) der Nation sein und nur mehr angenehme Kontrollen machen. Dann würde das also bedeuten, dass Radlfahrer (m/w/d) auf der MaHü piesacken (dieweil die SUVs fett vorbeirauschen) zu den angenehmen Pflichten gehört?

Fürderhin wird ab sofort die Polizei ausschließlich angenehme Kontrollen durchführen, Opernball, Jägerball, Philharmonikerball, nicht zu vergessen: Tuntenball, und einen schönen Abend noch.

Akademikerball, Staatsbilleteure.

ziemlich verspätet

Uhrzeitriesen – gleich mehrere! – und was für ein charmanter Verhörer auch!

In Feuerball läutet Big Ben um 6 Uhr abends siebenmal (wievielmal auch sonst!?), als Verständigungscode an die Bösewichter. Ein (angedrohter, menschengemachter) Meteoriteneinschlag ist dabei auch zentral mit im Spiel.

Ach, die Saurier! Das waren halt noch Zeiten, so lange vor der Zeit.

wie jetzt?

Kein Purzelbaum: Neue Eignungsprüfung für Elementarpädagogik
orfon 

Die Aufgabe lautet: »Machen Sie bitte keinen Purzelbaum.«

Es kommt auf das Wie an. Ab sofort und fürderhin.

Weiters wäre zu hinterfragen, ob nicht der Begriff ›Purzelbaum‹ irgendjemanden in irgendeiner Weise abschätzig abkanzelt, ›Purzelbaum‹ klingt verdächtig danach, irgendwie prekär prä-postkolonial, fern aller Wokizität. Es werden sich wohl Leute (m/w/d) finden lassen, die eifrigst bereit sind, von Purzelbäumen beleidigt und/oder in ihren je nach Bedarf religiösen bzw. areligiösen Gefühlen verletzt zu werden, fortgesetzt, in Gedanken, Worten und Werken, durch fremde Schuld, das sowieso: Don’t mention the P-word!, ogottogott, igittigitt.

Machen wir also bitte keinen Purzelbaum: Auf’s Wie kommt’s an.

erbleicht, mit Schlagseite

Då håt’s amoi an gem in da Geschichte, der håd gsågt: ›Was rülpset und forzet Ihr nicht, hat es Euch nicht geschmacket?‹ – Dåmois håd ma ›geschmacket‹ g’sågt fia ›geschmeckt‹, des wår aso in da Geschichte.
Edmund Mütter (24.1.1935–16.11.2021)

semper crescis
aut decrescis

Carmina burana

Papa, wäre er noch dabeigewesen, hätte sich in der ungewohnten Situation, einfach das bestellen zu dürfen was er wollte und nicht das essen zu müssen, was es nun einmal gab, schwer zurechtgefunden. Mama hätte bestellt, was sie für richtig hielt, pro forma (rein für die Anwesenden) seine Bestätigung eingeholt, und es hätte ihm sowieso, wie immer, geschmeckt, pardon: geschmacket. Jedenfalls hätte ihm die Essung sehr getaugt, und zumindest fünfmal hätte er, mit vollinhaltlichem Pointenneuigkeitswert, schalkhaft seine berühmte Frage nach dem Rülpsenundforzen in die Runde gerieben, und alle hätten mitgespielt, o Seligkeit.

Als Nachspeise wurde u.a. Sachertorte mit Schlagseite serviert. Das hätte ihn auch belustigt (wenn man ihn – einigermaßen umständlich – darauf hingewiesen hätte): auf der einen Seite die Schlagseite (ha.ha) und andererseits (ha.ha) die dem Schlag abgewandte Seite dieser Torte aller Torten.

Irgendwie wie Dark Side Of The Moon. Wobei die Schlagseite natürlich die Pale Side sein müsste.

Was bin ich dankbar, dass ich meinen Vater in seinen letzten Jahren, da er in die Demenz glitt, so im Kern lieben lernen durfte, wiederlieben, wie zuletzt im Kindergarten, mit zunehmend/abnehmend vertauschten Rollen, wie es nun einmal so geht, im Wald.

Vorhaben

The future’s uncertain 
and/but the end is always near/clear

The Doors/Status Quo

Se vogliamo che tutto rimanga come è, bisogna che tutto cambi. // Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, ist nötig, dass alles sich verändert. 
Giuseppe Tomasi di Lampedusa

Im Radio kündigen sie eine Sendung an, die uns verraten soll, »wie Bhutan den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft bewältigt.« Noch ist darüber nichts bekannt. Solange sich am gegenwärtigen Zustand nichts zu ändern anschickt, bleiben unsere Türen jedenfalls sperrangelweit offen. 

Es gibt zweierlei Spagat, einen für die Damen, einen für die Herren: Wir bleiben gespannt. 

Morgengrauen

Zukunft jetzt
zeitgenössische Initiative

Obacht ist geboten, denn nur allzuschnell bekommen wir dann die Vergangenheit morgen. 

Vor übermorgen wird gewarnt. Übermorgen, Pluralwort, zum Fürchten.

an/aushaftend

Hersteller sollen in Deutschland für Lebensdauer haften
orfon

99-jährige haben in Begleitung ihrer Eltern freien Eintritt
Valentin-Karlstadt-Musäum

Jetzt, wie wollen die das nun, auch außerhalb von München, exekutieren?

Wir bleiben, zeitlebens und bis zuletzt – auch, eh nicht nur –, die Kinder unserer Eltern: Geplante Obsoleszenz? – Geschenkt!

PS (porschestark)

Porsche nach Unfall zurückgelassen
orfon

Nun, da ich mir das dankenswerter Weise zur Illustration beigegebene Bild angeschaut habe, denke ich mir: Mo-ment, was meinen die, also bitte, ähm, wäre es nicht eher berichtensnotwendig gewesen, wenn der Bursche (das Unfallopfer), das gottlob offenbar nicht schwer verletzt zu sein scheint (ein bissl ein Schock wird wohl dabei gewesen sein), den einigermaßen (um nicht zu sagen: final) derangierten PS-starken Porsche Panamera e-hybrid mitgenommen hätte, und bitte, wo hätte er ihn hineinpacken sollen? Es kommt äußerst selten vor, dass Lenker von PS-starken Porsche Panamera e-hybrid im Kofferaum einen Abschleppwagen mithaben, der Kofferraum eines PS-starken Porsche Panamera e-hybrid ist ja nicht extra groß: Wer einen extra großen Kofferraum bevorzugt, wird auf einen PS-starken Porsche Panamera e-hybrid besser verzichten. 

Dieser Nachrichtenbeitrag konnte Produktplatzierungen enthalten.

ausgeschöpft

Italienischer Modeschöpfer Nino Cerruti tot
orfon (»LETZTE MELDUNG«)

Der Tod ist zumeist die letzte Meldung. Indes, wir dürfen beruhigen: Aldo Colitti (exklusiv bei Kleider Bauer) und Angelo Litrico (c+a) leben. Auf ewig.

locked-in

Hackerangriff legt US-Gefängnis lahm
orfon

Geh bitte! Unterfordert unser Assoziationsvermögen nicht in derart nachgerade beleidigender Weise!

Um eine positive, wenn auch niederschmetternde und längst geläufige Erkenntnis daraus zu ziehen: Das Leben ist immer origineller als jede noch so abstruse Ausheckung fürwitziger Pointenerfinder.

Hä!?

Österreichischer Saurier war träge und schwerhörig
orfon

Jetzt haben wir einen weiteren, diesmal final schlagenden Beweis, dass die sogenannte »Wissenschaft« gegen uns bäscht. Wir werden sich das nicht mehr gefallen lassen! Ihr werdet schon noch sehen! Jeden Samstag werden noch mehr Leute auf die Straße gehen, und mit allen anderen unerträglichen Missständen auch für unseren österreichischen Saurier einstehend protestieren.

Im Spazieren, gemächlich, und laut, damit wir es alle hören können. Weil ganz deppert sind wir bitte noch nicht!

cool down

Höchster Vulkan auf Galapagos-Inseln ausgebrochen
orfon 

Gefängnisinseln und Strafkolonien waren früher beliebte Verbringungsorte für Missliebige und Unbotmäßige, man musste sie nicht groß zusätzlich einzäunen, ihre Isolation hatte bereits ausreichend dafür gesorgt, dass keiner auch nur daran denken konnte, je von hier wieder wegzukommen. 

So gesehen ist es ein ambitionierter Versuch. Wo aber will er hin, mehr als tausend Kilometer vom Festland entfernt, querdurch den Äquator (das auch noch!)?

Er soll also bitte bei seinen rosa Leguanen bleiben, Legionen von Leguanen, Wachleguanen, Leguane sind nämlich verträgliche Tiere und werden überdies jedem Tierhaarallergiker aufs wechselwärmste empfohlen. 

Es gilt stets kühlen Kopf zu bewahren. Kühlen Kopf, ja, aber bitte auch ein warmes Herz.

… und wie!

Vögel zählen für den Artenschutz
orfon

Was für eine überflüssige Schlagzeileninformation! Für den Artenschutz ist es doch unerlässlich, gesamte Ökosysteme im Auge zu haben, von fuziklein bis riesengroß. Außer in der Tiefsee brauchen wir dafür bitte auch die Vögel, und selbst dort ist ein abgesunkener Vogelleib wertvolle Nahrung. 

Vögel zählen!

Wenn ihr das aber anders meinen wollt, dann zählt aber bitte auch die Würmer und die Amöben und und und! Das schau ich mir an! 

Im Winter, schätzt man, leben in Wien etwa 300.000 Saatkrähen.

ins Weiße

Darts-Weltmeister Wright hat schon neues Ziel
orfon

Schieß nicht! Ich bin die Taube!
Agathe in Der Freischütz

Ziele erkennt man unter anderem auch daran, dass an ihnen massenweise gescheitert wird. Hier haben wir es also mit einem äußerst exklusiven, deshalb jedoch nicht minderen Problem zu tun: Wenn du in deinem Leben schon alles getroffen hast, besser als alle anderen, was kannst du überhaupt noch treffen müssen wollen? Wir müssen uns nämlich auch über die Motivation Gedanken machen, die ja bei jedem großen Meister (Großmeister, m/w/d), sonst wäre er nicht annähernd in die gipfelnebelumflorten Regionen des Großmeistertums gelangt, eine intrinsische sein muss, und intrinsisch bedeutet: von innen heraus motiviert. Da steht keine Eislaufmutti an der Bande, weil die reicht nicht bis zum Weltmeister.

Neue Ziele für Spitzensportler, hmm. Die anderen beim Schwimmen im Businessanzug besiegen; Tennis ohne Schläger; 100 Meter auf den Händen, Weltrekord; (…). 

Am schönsten war immer das Schaulaufen, nach den Weltmeisterschaften, ich sag nur Irina Rodnina und Alexander Saizew.

Zielscheiben als Projektionsfläche werden immer gesucht: Jeder Darts-Spieler ist Spitzensportler, nicht nur in Brüssel, und der menschliche Geist ist sowieso unendlich, erst recht im Ausnützen sämtlicher Möglichkeiten zu angewandter Dummheit.

Wie wär’s mit einfach nett sein?

Ziele erkennt man unter anderem auch daran, dass an ihnen massenhaft gescheitert wird.

Montage?

Griffen-Rast, der Mochoritsch. Lokalstolzgeschwellt (-geschwollen?) verweisen sie auch auf sämtliche kulturelle Highlights in der Region. Das aufgelassene Stift, der kahle Schlossberg mit der Burgruine obenauf. Und, neu, auf Peter Handke, er ist ja von hier.

Das außergewöhnliche an der Präsentation: Sie verwenden das Handke-Photo, auf dem Er lächelt. Wo sie das nur herhaben? Ist’s gar eine Montage? Wessen Lächeln haben sie hineinmontiert? (Gert Jonkes ist es nicht.)

Ergriffen gleitest du zurück auf die Straße. On the road again, wunschlos und doch nicht völlig unglücklich.

talwärts

Skilehrer-Cluster in Tirol weitet sich aus
kurier.at

Das wird noch zur Seuche. Analog zu dem Otto-Film, in dem die Welt von Heino-Mutanten überzuquellen droht, wird es, man kann es sich leicht ausrechnen, dank exponentiellen Wachstums (wir sind allzu längst schon Experten darin) zu einer Übersättigung mit Skilehrern kommen, bis 105% aller Österreicher erreicht sind. Die Frage ist: Wer wird dann noch Skisküler sein wollen? Können!?

Burgenländer vor: Dosko-Män, hilf!

wetterscheuch

Im Weinviertel weht der Wind teils kräftig aus Westen
Wetterbericht, Neujahr 2022

Mit dem Jahreswechsel kündigt sich auch eine – fürwahr grundlegende! – Wetterumstellung an. Die Windhose ist somit gänzlich passé.

Was so alles aus Richtung Ärmelkanal daherkommt! Jetzt heißt’s feste zuknöpfeln! Oder, praktischer, Pullover anziehen. Norweger, von mir aus.

schmeck’s!

Wohltuender Duft nach körperlicher Anstrengung
Aufproduktinformation, tetesept:

Es gibt einen Schweiß, der kommt aus der Bewegung,
Er stört nicht weiter, sondern steigert die Erregung.
Und es gibt einen Schweiß, der kommt vom Ruh’n,
Der unendlichen Mühe, nichts zu tun.
Er stinkt penetrant und erinnert dich dabei:
Nur wer in Bewegung ist, fühlt sich frei.

Josef Haslinger

Unwillkürlich müssen wir uns olfaktorische Testdamen vorstellen, die für uns den optimalen wohltuenden Duft nach körperlicher Anstrengung herausriechen. Dennoch fragen wir uns: Wer, glauben die Werbefuzzis, wird sich ein solches Produkt besorgen? 

Körperliche Anstrengung, soviel sei gesagt, kann oftmals durchaus wohltuende Auswirkungen zeitigen.

In der Schweiz sagen sie Schmecken zum Riechen.

Diagnose —> Therapie

»Smarte« Pflaster sollen vor Infektionen warnen
orfon 

Man sollte diese segensreiche Erfindung ausrollen, auf die Straßen unserer Städte. Infektionen grassieren ja dieser Tage/Wochen/Monate/Jahre auf ihnen. Es ›spazieren‹ selbstermächtigende Gruppierungen drüber, Gruppierungen, die schnell einmal Andersdenkende (das ›Anders-‹ könnte man getrost weglassen) als Ungeziefer (…) bezeichnen. Das ist die ärgere Infektion, und sie nährt sich von egoistischer Empörungslust.

Smarte Pflastersteine stelle ich mir vor. Drüber dann therapeutischen Asphalt.

einladend

Meinl-Reisinger gegen ständiges ›Auf-Zu
orfon 

Und erst der große Bettzeugraum!
Auf-zu, auf-zu – man spürt es kaum!

Klassische Fernsehwerbung

Waren das noch Zeiten, als Der Max ein Joka-Bett bekam! Damals war schlichtweg undenkbar, dass ein möglichst oftmaliges Auf-Zu nicht einen entscheidenden Kaufanreiz darstellen würde, für nachts und auch für untertags.

Da reden wir jetzt noch gar nicht vom Möbelfakta-Test, der bald darauf in verschiedenen Bereichen der Schauausstellung vom IKEA beeindruckend vorgeführt hat, wie unvorstellbar häufig man eine Lade oder eine Tür unter kontrollierten Bedingungen aufundzumachen konnte, was ja keiner je so brauchen würde, weshalb man dafür eigene Maschinen erfunden hatte, die diese Arbeit für einen ausführten.

Wir brauchen dringend zeitgemäße Auf-Zu-Maschinen. Geboosterte vor!

hmm

Nehammer: »ÖVP hat kein Korruptionsproblem«
orfon 

Nun, das ist ja das Problem (das wir haben mit) der ÖVP, dass Korruption für sie kein Problem zu sein scheint.

Eine Umfrage muss her.

Die wenig preisgebende Titelwahl für den heutigen Text verdankt sich der wenig erfreulichen Tatsache, dass sich auf die Schnelle niemand auftreiben hat lassen, der seine Publikation hierblogs auch nur annähernd zu honorieren bereit gewesen wäre. Was lernen wir daraus: Um überhaupt korrupt sein zu können, musst du schon einmal jemand sein. Oder wenigstens kurz gewesen sein. 

akkusativ

Ausgebrochenes Pferd legt deutsche Autobahn lahm
orfon

Das legt eine – fürwahr zauberhafte! – Erweiterung unserer schönen deutschen Sprache nahe. »Das Pferd lahmte« verlangt ab nun nach der Frage »Wenoderwas?«.

Bislang war ja beim Begriff ›deutsche Autobahn‹ nicht an Pferde zu denken. Ein erlösender Gegenzauber ist geschehen: Ein – lahmendes – Einhorn muss es gewesen sein.

Pegasus, flieg, alswie ein Phönix!

Alleinstellungsmerkmal

Thiem erlebte ein Jahr zum Vergessen
orfon 

Das woll’n wir jetzt einmal so stehen lassen.

Was wir indes brauchen sind Teamplayer: Erinnern wir uns später daran. 

Abführen!

I: Tochter Kokain statt Abführmittel verabreicht
orfon 

So ein Elternteil (m/w/d) gehört doch bitte abgeführt! »Bei einer Hausdurchsuchung wurden laut ANSA Kokainspuren gefunden.«, heißt es noch. Ja sapperlot, wie konnte damit zu rechnen sein? 

Was uns jedoch viel mehr (vielmehr) interessiert: Ob und in welcher Menge Abführmittelpartikel gefunden wurden. Das wird wieder einmal nicht gemeldet. Es ist doch wirklich zum Arschrümpfen. 

Bumerang

Mit Pfeil verletzter Schwan geborgen
orfon

Gewiss! Im Fluge treff’ ich, was fliegt!
etwas voreiliges Erlegerbekenntnis

Wo bist du her? – Das weiß ich nicht. – Wer ist sein Vater? – Das weiß ich nicht. – Wer sandte dich dieses Weges? – Das weiß ich nicht. – Dein Name denn? – Ich hatte viele, doch weiß ich ihrer keinen mehr.
Schwanenerlegervernehmungsprotokoll (Version Bühnenweihfestspiel)

Somit kann das parsifalische Heilungswerk nun aufs Neue beginnen. Und der Gral ist auch nicht weit.

Wir aber sind indes beruhigt, der Schwan ward nicht erlegt, lediglich verletzt.

Üben, Bub, üben! Dann kehrt auch der Speer bald (keine zwanzig Jahr’) wieder zurück.

Test only

Sie sind nicht in der Lage,…
Email-Betreff

Frauen sind sprachlos
Email-Vorschau (1. Zeile)

Testonyl nennt sich der Absender (m/w/d) einer unbestellten, jedoch nicht minder erhellenden Nachricht. Manchem Spam ist ja eine besondere Poesie eigen, und um diese nicht zu zerstören, liest du am besten nur die aus der Vorschau ersichtlichen Informationen, was auch beinhaltet, dass du auf die oftmals beigelegten, so aussagekräftigen Illustrationen verzichten musst. Was wir jedenfalls so lernen können: Es ist an der Zeit, allen sprachlosen Menschen (nicht nur den überaus geschätzten Damen), die nicht in der Lage sind, eine Sprache zu geben. Dies gilt es klar zu bezeugen. 

Testis, das kommt aus dem Lateinischen und es bedeutet Zeuge: Sprachrohre vor!

Danke Testonyl, sei’s bezeugt!

Time Has Come

Impfaktion mit Polizeihubschrauber 
orfon

Das Ende sämtlicher Lichterketten und einschlägiger Grundrechtsspaziergänge ist gekommen! Wer will schon aus der Luft, als wäre er Teil einer zu übersiedelnden Elefantenherde in der Serengeti, mit Giftpfeilen angepiekst werden?

Corona, wir gehen!

Meist sind die einfachsten Lösungen die besten. Wurde aber auch Zeit.

ausgemopst

Zwilling der Milchstraße entdeckt
orfon

›Zwillinge, bei der Geburt getrennt‹, so nennt sich eine beliebte alljährliche Rubrik in BoB (Best of Böse), einem verfemten österreichischen Periodikum. Heuer haben sie dort etwa Karl Nehammer/Roman Rafreider, Stephanie Krisper/Ursula Stenzel, Wolfgang Sobotka/Abdul Ghani Baradar und Wolfgang Mückstein/Frankenstein, sowie, zu allerletzt, Thomas Schmid/Mops in einen Sinn(es)zusammenhang gesetzt, es ist jedes Jahr ein Brüller, und bekanntermaßen werden jene Menschen, die sich an derartigen Verunglimpfungen delektieren, Bobos genannt.

Manche Zwillinge entwickeln sich bedenklich weit (um Lichtjahre!) auseinander. Nein, die Rede ist nicht von Thomas Schmid.

Der arme Mops.

ausgestreunt

Streunerkatzen: Chip statt Schnitt ins Ohr
orfon

Dem Bill Gates ist nichts mehr heilig. Jetzt lässt er schon die armen Katzerln impfen. Damit er immer weiß, wo sie und damit ihre Cat Content Video-Dreher:innen sich aufhalten. 

Dann sticht er, kurz und präzise, zu. 

abgerissen

Wolfsrudel ausgebrochen: Französischer Zoo geschlossen
orfon

Kann man von einem Ausbruch reden, wenn sich, wie wir erfahren dürfen, der Vorfall just während der Öffnungszeiten ereignete? Hereinspaziert – hinausspaziert! Drehkreuze stehen nur beim Eingang.

Diese Wölfe (nicht nur die mit ihnen stets zu assoziierenden Lämmer und Geißlein) sind, wir wissen es längst schon, gerissene Viecher.

Menschenfischer

Helene Fischer: Babygeschlecht enthüllt
kurier.at

Heutzutage ist es ja wirklich nicht mehr so, dass man (m/w/d) lebenslang (lebenslänglich?) an das Geschlecht gebunden ist, das bei der Geburt (oder vorher) detektiert wurde oder wird. Somit können wir, Diskretion heuchelnd, verkünden: Es wird ein Baby, das. Und kein Herodes wird das verhindern können. In 33 1/3 Jahren können wir ja weiterschaun. Dann ist die Erlösung so gut wie sicher.

Meiner Seel’, ob ich das dann noch erleb’!?

Jetzt: Erlösung, wovon? Insbesondere auf ihre unbedingte Privatheit erpichte Stars (m/w/d) sind auf unsere Diskretion ja angewiesen alswie auf ein Stückl Brot.

bekanntermaßen

Geologen haben das Fossil eines Tausendfüßlers entdeckt, das bisherige Größenrekorde bricht: Im Fachmagazin ›Journal of the Geological Society‹ berichtet ein Team, der Tausendfüßler sei wohl fast so groß wie ein Auto gewesen, schätzungsweise 55 Zentimeter breit und 2,6 Meter lang.
orfon

Das mag schon stimmen. Wir dürfen aber nicht außer Acht lassen, dass die Autos im Karbon auch entsprechend größer waren. 

Und überhaupt, heißt es nicht, dass wir endlich einmal aus diesem Karbonisierungswahn herauskommen müssen?

chillig

Entwarnung nach Kleinbrand auf Toilette
kurier.at

We have a lift-off
Vollzugsmeldung, NASA

Wir brauchen klare Klassifikationen, und es gilt, selbige stets weiter zu verfeinern. 

Gab es bislang Brände und Großbrände, sowie – seit 1974 (der so beliebte Katastrophenfilm) – Flammende Infernos, so gibt es nun also auch Kleinbrände, auf Toiletten, wo sonst. Es steht allerdings zu vermuten, dass es diese längst schon gibt, es hat sie nur noch niemand benannt. Wurde aber auch Zeit.

Seinerzeit, nach dem nachmalig so segensreichen Weinskandal, hat der große Manfred Deix weitere einschlägige Skandale prophezeit, als eindrücklichsten den Tortenskandal (»Kerosin in der Sachertorte«): Eine idealtypische Seniorenclub-Seniorin (der Verfasser, selbst einmal zu Gast in diesem sonntäglichen Fernsehperiodikum, weiß: es gab, jahrzehntelang, veritable Profi-Seniorinnen) hebt beim Verzehr eines Tortenstücks raketengleich aus einem altwiener Konditoreisessel ab.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Letztlich aber ist nicht alles halb so scharf.

still

Kein Instrument bildet wohl den Klang der menschlichen Stimme so unmittelbar ab wie der/die/das …………………………………… (zutr. bitte einsetzen).
beliebte Anmoderation (Musikvermittlung)

froe weinacht
froe weinacht
und ich bin nur ein hund

aus Ernst Jandls Weihnachtslied

Gambenconsortmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Blechbläserensemblemusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Blockflötenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Lautenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Harfenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Holzbläserkammermusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Gitarrenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Paukenundtrompetenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Zithermusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Hackbrettmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Bassetthorntriomusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Akkordeonmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Saxophonorchestermusik, naja.

Was sind wir doch fro!

… aber jetzt!

Noch etwa 0 Tage
Downloaddauerhinweis

Wenn eine solche Meldung erscheint, dauert es in Oberösterreich (z.B. Christkindl) nu a Neichtl bzw., überall sonst (international übersetzbar), noch ein Weilchen, fürwahr. 

Soviel für heuer also zum Thema Weihnachten. Wie lange Alles Andere noch dauert, wird erst im Nachhinein gesagt werden können; dann aber werden wir es immer schon gewusst haben.

nouvelle cuisine

Kusine Hermine
imaginäre Verwandte

Am Tag, da der alte P. gestorben ist (die Rettung hat ihn auf Nachfrage gefunden, er hatte nicht einmal ausreichend Zeit gehabt, den Roten Knopf zu drücken), war er, so sein zurechtgelegtes Narrativ – die Nachbarin war ihm gar zu aufdringlich geworden –, angeblich in Linz, beim Begräbnis seiner Kusine, Kusine Hermine. Er hatte wohl einen Cousin, Hermann, dessen Namen da hineinzuziehen erschien ihm aber denn doch zu menetekelhaft. Damit er sich seine wohlbegründeten Ausflüchte aber behielt, hatte er überall verstreut in der Wohnung Zettel mit den aktuellen Narrativen abgelegt, dazu die – abwischbare – Schiefertafel mit den allerdringlichsten Verhaltens- und Handlungsanweisungen: »Versteckt bleiben. Alle Vorhänge zumachen. Bin in Linz. Wegen Begräbnis Kusine.« Selbstredend hatte er auch das Licht nicht aufgedreht, was auch sonst, wenn du tagsüber in Linz bist.

Nun, an jenem 16. März ist es finster geblieben in Steyr, und zu einem Begräbnis war er allerdings unterwegs.

Sind wir alle, unentwegt.

Meine Stiefgroßmutter mütterlicherseits – konkret: die zweite Frau des Vaters Edmund meines Vaters Edmund – hat auch Hermine geheißen, Hermine Mütter mit der Eheschließung, so steht es auch am Grabstein. Wessen Kusine sie allenfalls war, habe ich bislang nicht eruiert noch gedenke ich, je derartiges zu tun.

Früher hat man geschrieben: Cousine, und bei Cousin ist das ja heute noch so – Kusö oder wie!? Eben.

G-sus

»Jaja, das Leben zollt eben seinen Tribut«, sagt die Jazzsängerin als Kolleginneninterviewerin zur älteren Jazzsängerinnenkollegin im Jazzskypeinterview, und sogleich nicken sie beide hörbar, oh yeah, was wollte man da auch sonst noch sagen, es gibt nichts mehr zu sagen, und ju no worüber man nicht sprechen kann, sollte man besser vorher schon, auch singing, geschwiegen haben, oder so, ju no, oder wie hat es der Philosoph gesagt einmal ganz am Schluss (Letzte Worte), weil die Welt ist ab initio ja doch Alles was der Fall ist, ju no, und das Leben, ach das Leben, o mei oh my oh yeah, G-sus aber auch.

Überohrhau

Ein selektives Unrechtsbewusstsein greift um sich, wir haben es längst, passiv, d.h. widerwillig protokollierend, geahnt. Und doch: Es kann einem schon ganz schön hineinscheißen damit.

Erzählt wird die Geschichte zweier Freunde (viele Große Erzählungen beginnen damit), die beschlossen hatten, Auto fahren zu wollen. Kleines Hindernis: Es mangelte an der behördlichen Fahrerlaubnis, in unseren Breiten immer noch, ganzundgar unverständlicherweise, Führerschein genannt (der gröfaz selber hatte gar keinen, man weiß nicht, warum, vielleicht aber auch diessfalls: Prüfungsangst?). Anstatt nun den orthodoxen Weg einer einigermaßen erschwinglichen und mit gewissen Sicherheitsgarantien versehenen Fahrerausbildung (nicht: Führerausb.) in einer der vielen landesüblichen Fahrschulen zu machen und dort einen dafür vorgesehenen Betrag zu berappen (nein, die Fahrschulen sind kein Kartell, es gilt freie Preisbildung), erwog man und einigte sich auf den rechtsfreien Weg eines Ankaufs sicherlich perfekt nachgemachter Dokumente, im Internet, woauchsonst. Man zahlte, viel (mehr als so eine Fahrerausbildung kosten kann), und es kam – nichts daher, sowasaberauch. Mist. Urgieren. Nachfragen. Nichts. Beratschlagen. War man also über’s Ohr gehauen worden. Was nun tun? Das kann doch nicht sein! So geht man mit keinem Kunden nicht um! – Nichts wie auf zur Polizei, Anzeige erstatten.

Au weh. Oder, anders gesagt: Autsch!

Wie gesagt, Unrechtsbewusstsein, selektives. Widewidewie es mir gefällt.

zu gut

Zureich
simples Anagramm (Schweiz)

Schweiz. Zizerlweise Einreise mit der S-Bahn. Am Zielbahnhof fällt dir sogleich der das kleine Etwas feinere Asphalt auf. Überhaupt – es ist keine Platitüde – ist alles feiner, sauberer und: genauer hier. Genau: Der Zug kommt zwar am Gleis daher, der Fahrgast aber befindet sich ›an der Steigkante‹. Und wenn der Zug mehr als zehn Sekunden nach der vollen Minute abfährt, gibt’s kollektive Schnappatmung, willst du ihnen sofort und taxfrei unterstellen. Im Hotel werden von einer Expertenfirma Goldstücke der Expertise unterzogen und im Hafen (dem größten des Bodensees; wobei unklar ist, in welcher Hinsicht) bitten fest vertäute Schiffe zum Fondue, darein Menschen, grimmig entschlossen, sich so richtig verwöhnen zu lassen, gesittet-frivol. Das Personal dafür stammt aus dem Osten, mit Österreicherinnen, weil aus dem Nahen Osten, im oberen Servicesegment, immerhin. 

Zum Frühstück reicht man (auch so ein niederschmetternd präcises Wort) Vorzugsbutter, wir sind es uns schließlich wert. 

Keine weiteren Vorurteile mehr: So lebt sich’s richtig richtig. 

glatt verkehrt

Jetz’ no die ›Reblaus‹, daun sand’s waach
historische Wickelworte

Die zentraleuropäische Amazone und ihr falscher Cowboy
Filmdrehbuchimagination (völlig aus der Luft gegriffen)

Immerhin, es ist ein philanthropischer Rassismus. Dennoch ist und bleibt es: Special Olympics in Musik, Sparte Improviseren-und-so-tun-als-wär’s-genau-so-geplant. Voll auf Redundanz. Dabei alles durchgehend sehr wohlmeinend, ethnoversteherisch. »Schaut her, wir sind so eines Muts!«, biedert sich das Bleichgesicht an die schamanisch-wissende Exotin von nebenan an, was das Zeug hält. Affirmative Unterordnung unter eine imaginierte Priesterin einer herbeigesehnten tropischen Ur-Religion. Und keiner merkt, wie herablassend dieses nachgerade greifbare Exotenangehimmle ist. Auf Augen-/Ohrenhöhe, das west anders.

Lass dir das nicht gefallen. Tu da nicht mit. Gib dich nicht mit sowas ab. Und nicht für sowas her: Regenwaldregenerationenerretten, das geht anders.

(Ich weiß aber nicht wie; dieser Sog!)

Wechselstrom?

Energie!
Spock an Scotty

AC DC
australische Schulband

Aus dem schönen Biberach (als eine der ›gar viele Statione‹ an der legendären ›schwäbsche Eisenbahne‹ gelegen) wird von einer in konfessionsgemischten Gebieten gebräuchlichen sog. ›paritätischen Kirche‹ erzählt. Derartige Gotteshäuser werden nämlich von mehr als einer Konfession genutzt, man könnte auch sagen: bespielt. In gewissermaßen transaugsburgischem Pragmatismus teilt man sich, wenn schon nicht die Schäfchenseelen, so wenigstens den in aller Regel – damit protestantenkonform – schlicht gehaltenen Raum. 

Alles? Nun, beinah, nämlich: Bekanntermaßen kommt die Erleuchtung, da göttliche Energie, grundsätzlich von oben, für die Beleuchtung müssen jedoch auch irdische Beiträge geleistet werden. In Biberach haben sie zwei Stromzähler. Einen katholischen, einen reformierten. Ob und, wenn ja, welcher per Fernablese betrieben wird, konnte, gibt es auch gewisse Indizien, bislang noch nicht zweifelsfrei eruiert werden. 

grantiert

Expats: Wien unfreundlichste Stadt
orfon

Meldungen gibt es, die machen einen irgendwie zufrieden, satt-zufrieden. (Stolz – ist bitte keine taugliche Kategorie!) Ein berühmter Spruch schießt mir ein, und wer weiß, hätte er ihn gesagt, wäre Wien nach dem Krieg gleichwie Berlin – als die Schnoddermetropole gewissermaßen die (kleine, ohja!) Schwester von Wien – derart langfristig kaltkriegerisch mauergeteilt gewesen. In Anverwandlung und aus voller Brust darf ich es nun – endlich! – in die Welt hinausrufen (meinetwegen, ausnahmsweise, gar hinausposaunen): ICH BIN EIN WIENER!

(Steyrer, jaja, das sowieso; ist eine Variante lediglich, Grantvariante.)

Plus: Die gleiche Umfrage verortet Wien in puncto Lebensqualität ganz oben. Wir dürfen, STOLZ, von einer somit eindeutig belegten Korrelation berichten.

Das war kurz

Kurz zieht sich aus Politik zurück
Breaking News (via Bild und Krone), 2. Dezember 2021

Jetzt hat Er aber alle, die ganze Hetzmeute, noch einmal so richtig beschämt. Nämlich: Anderswo, vornehmlich in linkslinken Parteien und bei den widerlichen Sozen, da drängen die jungen Mütter in die Parlamente und stillen Kampf. Er aber, Er ist der Neue Mann, kriegt einen dreisilbigen Bubim – und zieht sich aus einzigundallein diesem Grund aus der politisch-polemischen Öffentlichkeit zurück.

Die Welt wäre eine bessere, täten mehr desgleichen. Gehet hin!

Beidewäi, was wurde eigentlich aus der Pippi Strache?

beständig

Sebastian Kurz gibt den Namen seines Sohnes bekannt
kurier.at

habemus papam
habemus mamam
habemus bubim

Ernst Jandl

(Vorweg: Im Namen des Vaters scheint das Märtyrertum bereits angelegt zu sein; immerhin, es handelt sich um einen der Allzeit-Beliebtesten.)

Schade, dass es, entgegen allen heutzutage üblichen medialen Verbreitungsusancen, keine Bilder, keine via Satellit internationalisierte Fernsehberichte gibt, die Ihn zeigen, wie er (in Meidling) auf den Balkon herauskommt, lässig die Hand zum Gruße seitlich hebt – doch nein, zurück! –, wie sein Sprecher (Wöginger? Mahrer? Das Blümel? Alle Drei, als Sprecherchor?) herauskommt, obiges Jandlwort rezitiert, woraufhin, in spontaner Abweichung vom Protokoll, Seinesgleichen Höchstselbst mild und leise lächelnd und fast wie schüchtern zum plexiglasbewehrten Podium tritt, und es überschlägt Ihm (wie wir es sosehr lieben) dezent das juvenile Stimmchen, Er spricht den Namen des Sohnes aus, die Verkündigung geht jedoch im Jubel der zu gleichen Teilen schwarzgelben und türkisen, vornehmlich femininen Fanschar unter, massenweise fallen sie in Ohnmacht, es schneit Riechsalz und sogleich sind sie alle wieder pumperlvergnügt, der Jubel kennt kein Ende und umkreist sogleich taumelnd den Erdball.

Später erfahren wir, online: Wie zu erwarten stand, wurde es ein nom de guerre: Konstantin! Ein Kurz gibt nämlich so schnell nicht auf.

Der legt es dynastisch an.

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In eigener Sache
Hier zeigt sich wieder einmal besonders eindrückllich, dass das muetterlog kein tagesaktuelles Kleinstmedium ist noch sein will. Die hierlogs veröffentlichten Texte haben unterschiedlich lange Vorlaufzeiten, zwischen der Abfassung und der Veröffentlichung können bis zu vier Wochen liegen. Da es nun so ist, dass sich Tiefes Vergessen über vormals in den Ersten Reihen Stehende zu senken pflegt: Namen und Ereignisse, Schall & Rauch, Pulver (weißes?) und Blei, (…) – das lässt sich alles recht einfach nach kurzer elektronischer Recherche nachlesen, mit der Suchstrategie der je eigenen Wahl und Weltenüberzeugung, wozu ich Sie hiermit erforderlichenfalls aufs herzlichste ermuntern will.

Wo?!

Oberösterreichische Polizisten fassten Eierdiebe
kurier.at

Wo?! – Na, in Oberösterreich! Wo denn sonst?

Bei uns im hoamatlånd wird nämlich hart durchgegriffen, da gibt’s kein Pardon!

Poesie, aufpoppend

Maisteppich auf Bundesstraße 
orfon 

Heute back ich, morgen brau ich, 
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; 
ach, wie gut, dass niemand weiß, 
dass ich Rumpelstilzchen heiß!

unfreiwillige Datenpreisgabe

Ein Alkoven ist eine Bettnische oder aber eine Gemeinde im Bezirk Eferding, und eines von Oberösterreichs ersten Erdbeerländern war in Alkoven, aber die Erdbeeren von dort waren mehr wassrig, nicht so schön säuerlich wie die Ananas von der Oma ihrem Oberen Garten. Wie ja auch die holländischen Tomaten keine Paradeiser waren, alles hochgezüchtet auf Gewicht und ohne Geschmack: Der Kapitalismus hatte s’hoamatlånd endgültig erreicht. 

Die Erdbeerlanderdbeeren gab es ab Ende Juni, und stellt man sich dazu ein (das) alkovner Rumpelstilzchen vor, so könnte es, sich unbeobachtet wähnend, in wilder Tanz- und Gesangsekstase ›und im Mai stepp’ ich auf der Bundesstraße‹ deklamieren. Ach wie gut, dass wir, weiter im Jahreskreis zurückschreitend, aus der ungeheurlichen Begebenheitskoinzidenz nachösterlich, also osterspazierend entlassen werden, und das zum Ersten Advent!, heißt es doch in orfon abschließend:

»Nach fast zwei Stunden Arbeit war die Bundesstraße wieder vom Maise befreit.«

Den einen, alles andere denn überflüssigen Buchstaben habe ich mir aus poetischen Gründen anzuhängen erlaubt.

Der November ist der Mai des Herbsts. Es wird wieder warm werden.

Sinowatzsatzreminiszenz

Es ist alles sehr kompliziert
einst zunächst belächelte Aussage

Im Radio hören wir, es gelte »das Risiko maximal zu minimieren«. Der spontan ausgelachte Sprecher spricht wahr, weil anders überlebst du dein Leben ja wirklich nicht.

Anders aber auch nicht.

Der Sinowatzsatz ist übrigens von ihm so nicht gesagt worden. Das Protokoll seiner Regierungserklärung (1983) gibt folgenden Satz wieder: 

»Ich weiß schon, meine Damen und Herren, das alles ist sehr kompliziert so wie diese Welt, in der wir leben und handeln, und die Gesellschaft, in der wir uns entfalten wollen. Haben wir daher den Mut, mehr als bisher auf diese Kompliziertheit hinzuweisen; zuzu­geben, daß es perfekte Lösungen für alles und für jeden in einer pluralistischen Demokratie gar nicht geben kann.« 

Wie wahr, damals zudem noch mit scharfem ß. 

Wie traurig wahr!

In der Igittschleife

Ekeliges Sex-Geständnis: Was Sie wahrscheinlich nicht über Will Smith wissen wollten
kurier.at

Danke, jetzt wissen wir’s. 

Komische Schleife: Weil wir es wohl nicht wissen wollten, haben wir hingeklikkt, jetzt wissen wir’s, weil wir es nicht nicht wissen wollten und wissen nun, dass wir es eh nicht wissen wollen hätten müssen.

Sie auch!?

Geschäftsgang

Räuber brach dem Angestellten das Nasenbein
kurier.at

Ein Räuber, der (zumindest) einen eigenen Angestellten hat? Das lässt auf guten Geschäftsgang schließen, wir gratulieren. Der goldene Boden indes, auf dem jenes Räubers Handwerk gebaut zu sein scheint, muss als ein sich patinierender bezeichnet werden. Merke: Mit seinen Angestellten muss man unter allen Umständen pfleglichen Umgang pflegen. Nasenbeinbrechen fällt da bitte nicht darunter. Keine Gewalt, kein Knockdown im Lockdown! Sonst findet der doch keine Mitarbeiter mehr. Wirklich gutes Personal ist bekanntermaßen heutzutage Mangelware.

Räuberinnen dürften übrigens als sanfterbehandschuht gelten. Einbrechen ohne Beinbrechen. Muss ja nicht überall gleich ein Überfall gemacht werden.

Große Bescherung

Mehr als 90 Präsidentschaftsbewerber in Libyen
orfon

Da scheint sich eine neue, revolutionäre Regierungsform abzuzeichnen, sowas wie ein Präsidialparlament, mit lauter Präsidenten als Abgeordneten. Ein paar Bewerber brauchen wir noch, damit es sich ausgeht, dass Libyen das erste Land der Welt werden kann, das zeitgleich in jedem Staat der Welt einen Staatsbesuch abstatten kann, könnte, endlich eine positive Nachricht aus dieser so gebeutelten Region, und sie wäre so richtig gut geeignet in unserer ausschließlich an Häppcheninformation interessierten Zeit!

Da aber beständig die Dosis erhöht werden muss, fragen wir uns, was dann als nächstes kommt. – Die Abwicklung und Abhaltung des Gegenbesuchs, streng nach Protokoll, Alle für Alle!

»Die Präsidentschaftswahl in Libyen ist auf den 24. Dezember angesetzt«, erfahren wir weiter unten im Text. Es klingelt, und alles wird gut. 

Irgendwie klingt mir das beklemmend nach Kindergeburtstag bei McDonald’s, und jedes kriegt seine eigene Papierkrone, das gibt ein Geheul!

Analoggott

Kleine Gottesdienste auch im Lockdown möglich
orfon

Großer Gott, wir loben dich
beliebtes Preislied

nix xogd is globt gnua
oberösterreichischer Weltzugang

Warum in tempore coronæ ausgerechnet den Großen Göttern nicht gehuldigt werden darf, das verstehe wer kann. Man würde ja annehmen, dass Große Götter (m/w/d) über eine entsprechende Behauptungskapazität verfügen müssten.

Im Gotteslob (GL), dem Gesangsbuch der römisch-katholischen Kirche, hat »Großer Gott« die Nummer 380. Es muss sich also, analog zu Airbus, um einen sehr sehr Großen Gott handeln; nur die Antonow An-225 ist noch größer. GL 225 wäre »Wir ziehen vor die Tore der Stadt«. Das kennen aber nur die Spezialisten, es ist wie bei den Fliegern.

Schon erstaunlich, wie lobbedürftig diese allmachtsphantastischen Hervorbringungen der menschlichen Phantasie sind. Ich stellte mir ja vor, dass ein wirklich souveräner Gott über so was kalkulierbares wie Lob erhaben sein müsste; was ist das für ein schwaches Wesen (m/w/d), dass es derart leicht um den Finger zu wickeln ist? So besehen könnten sämtliche eigentlich Großen Göttern gewidmeten Unterordnungsrituale als Kleine Gottesdienste gewertet werden. Sowas ist auch im Großen Lockdown möglich. Aufatmen, kleingottgeschenkt.

kleine götter, sind das die von Mäusen, Läusen, Amöben, Bakterien, Viren (huch!)? Wo können wir ihnen huldigen? Weil bitte gehuldigt muss werden: Die Kirche, weil sie ja nicht blöd ist, sagt ja auch, dass eh nicht Gott, aber wir das Lob brauchen; neinnein, nicht das Lob, das Loben.

Nichts gesagt ist gelobt genug.

Wurfspiele

Waffenverbot nach Schüssen auf Maulwurf 
orfon

Hagelt’s jetzt Schneebälle? Wenn du sie lediglich schupfst, können sie doch nicht als Waffe gelten. Wo beginnt beim Wurf also die Waffenwerdung?

Schneekanonen? Nicht auszudenken! Auch nicht, damit das bitte ausdrücklich gesagt ist, auf Spatzen. 

Es kommt immer auf die Absicht an, und meist wollen sie eh nur spielen.

Zirkus

Diözese Eisenstadt schult Nikoläuse
orfon

Reiterinnen werden immer gesucht 
Loriot

Beim Nikolaussein (ein mehr angedeutetes denn klassisches Re-Enactment) handelt es sich um eine saisonale Beschäftigung, deren Wert und Wichtigkeit für die Erziehung der Jugend keinesfalls geringgeachtet werden soll. Nikoläuse stellen einen Bischof dar, sind aber selbst keine, selbst wenn sie das Wort Diözese ohne mit der Zimper zu wucken korrekt auszusprechen in der Lage sein sollten. Umgekehrt ist es für einen Bischofsamtsanwärter oder aktiven Bischof kein Ausschließungsgrund vom Amt, wenn ihm (hier entfällt das in der heutigen Ausschreibungsprosa oftmals nur allzu geheuchelte ›m/w/d‹, und auf schwarzen Brettern ausgehangene Aufforderungen, sich als Bischof zu bewerben sind zumindest in der Wahren Kirche bis heute nicht üblich) die Vokale nur in einer der deutschen Sprache naturgemäßeren Abfolge über die Lippen kommen mag. Die seinerzeitigen Scherze über Claus Peymann und seine dann doch nicht ergriffene Schangse auf seine definitive Österreicherwerdung fallen einem ein. Aber lassen Sie uns nun, ausnahmsweise, ein bisschen üben: »i-ö-i-ö-i-ö-i-ö«. Das geht ja schon recht gut, nun schneller: »iöiöiöiöiöiöi—«. Splendid! Wir haben bereits ein paar Runden in dieser – zugegeben kleinen – Manege gedreht.

Die Diözese Smyrna heißt heute Izmir, das ist leichter auszusprechen, und ob sie aktuell noch ein Bistum (sehen Sie, es gibt auch hier elegante Umschiffungsmöglichkeiten) ist, kann jeder (m/w/d) vermittelst einer kurzen Internetrecherche selber/selbsie/selbhen herausfinden.

Nikoläusemützen haben mit Kosakenzipfeln (außer, dass beide in diesem Text erwähnt werden, in dieser Sinneinheit, gerade eben, jetzt!) wenig bis gar nichts zu tun, und man kann sie auch nicht wirklich gut teilen, wie etwa einen Mantel.

Der Patron der Diözese Eisenstadt ist der Heilige Martin.

Läuse tragen weder Mitren, Bärte noch Mäntel, in früheren Zeiten war das jedoch oftmals, juckreizgenerierend, umgekehrt.

Kehren wir also um.

kommt vor

Landwirt in Schacht voller Mais erstickt
orfon 

Man liest so einen tragische Nachricht gebenden Artikel mit einem ganz anderen Bewusstsein, hat man am Vorabend Chili con Carne gegessen. 

Sowas kommt vor.

i oda i?

Johnson & Johnson will sich in zwei Firmen aufspalten
orfon

Ach!?
Loriot

(Johnjohn & Sonson?!) 

Geht da wem das Gimpfte auf? Populärpsychologisch spräche man wohl von einer schizoiden Situation. Moderner gesagt: Borderline.

Wer ist auf unserer Seite?

vorbildlich

Helene Fischer plant 2023 »Rausch« in Wien
orfon 

Wir sind immer wieder erstaunt ob nachgerade pubertären Verhaltens, das gewisse – wie wir meinen wollten zurecht – wichtigsten Vorbilder für unsere Jugend von Zeit zu Zeit an den Tag zu legen sich befleißigen. Nämlich: Einen Rausch planen. Das ist so, wie sich zu verlieben planen. Bitte, das geht nicht! So  landest du doch nur – streng metaphorisch gesagt! – mit dem Gesicht in der Sachertorte, mit Anlauf, und gibst dich für alle Zeiten dem Gespött preis. Und heutzutage bringt ja nicht einmal mehr ein Ortswechsel was.

Wie ich seinerzeit mehr als eineinhalb Jahre über geplant habe, mich nach der Matura zu besaufen, ist mir das auf selbstniederschmetternde Art gelungen. Später war mir zwar nicht mehr schlecht, aber gehabt habe ich auch nichts mehr von der sicherlich schönen Party, wie man mir erzählte.

Also bitte Helene, überdenk deine Pläne!

disziplinlos

Ruttensteiner sieht Österreich als Favoriten
orfon

Die Frage ist nur: Wofür? Beruhigt darf aber werden: Die Vision wird eingelöst, je-den-falls. 

Oder halt – diszipliniert, wie wir nun einmal sind, allesamt! – adaptiert.

mit links

Das Erlebnis großer praktischer Poesie (sowas gibt es) verdanken wir der ohnehin grundgrandiosen Nadja Kayali für eine wie beiläufig und desto ziselierend virtuosere Moderation. Es ging um den ersten als solcher auftretenden einarmigen Pianisten; dafür brauchte es keinen Ersten Weltkrieg, auch zuvor schon kamen Pianisten in Militärdingen Arme abhanden. Genauer besehen reicht ja schon eine abgefallene Hand für den glaubwürdigen Start einer entsprechenden Karriere, – »allerhand, mit einer Hand nur!«

Der sein Schicksal beeindruckend meisternde Pianist war, so erfuhren wir, ein gewisser Graf Zichy Geza, natürlich Schüler auch von Liszt Ferenc, und der Herr Graf haben auch ganz passabel komponiert, hatte er sich sein Repertoire doch seinerzeit selber schreiben müssen und ja noch keinen Ravel an der Hand, Etüden für die linke Hand, eine Valse d’Adèle, und diese Valse habe dem Liszt so gut gefallen, dass er sie sich – und jetzt kommt’s – kurzerhand selber für Klavier zu zwei Händen arrangiert habe, und das hat uns dann der Leslie Howard im Radio vorgespielt, in der Früh, was für ein Pasticcio, aufwühlend, anregend.

Für weitere derart verzaubernde Ansagen darf ich der mutigen Moderatorin als Gewährsmann ausrichten, dass selbst ich mir manchesmal die Haare raufe, obwohl ich alles andere denn ein Löwe (in OÖ: Löbe) bin, rein phänotypisch jetzt.

Dackelland

Opernball wackelt weiter
orfon 

Wackeln (oö.: ›im wiglwågl sei‹) ist die generelle Verfasstheit dieses Landes, und naturgemäß bildet das auch die Höchste Gesellschaftliche Repräsentanz ab, nachgerade verlustfrei, was auch sonst!? So wandeln wir wenig wacker wider widrige Zeitläufte. 

Den Blick auf die Welt aus operösterreichischer Perspektive nennt man Wackelblick. 

Weiter so.

hyperadäquat

Israel will mit Zeppelinen Raketen aufspüren
kurier.at

Du sollst nicht mehr Jakob heißen sondern Israel, denn mit Gott und Menschen hast du gerungen und hast obsiegt. 
Aus der Genesis

Das mit den Zeppelinen (gibt’s, das nebenbei, eine deutschere Erfindung?) klingt fast so wie das berühmte Gleichnis von wegen mit Katzen auf Kanonen schießen, oder so ähnlich, und manchmal hilft’s ja. 

Wordsmith hat mich John Blum genannt. Ich ihn Kasparsifal Hauser.  

auf gleich

Warren Buffett verdient weniger als erwartet 
orfon

Kenn’ ich, kenn’ ich. 

Anders gesagt: Wer hätte demnach nicht das Zeug zum Milliardär?

Das Zeugs?! Hmm, da wird’s schwierig. 

weltbewegend

Cliffhanger stören den Schlaf
orfon

Also ich, hinge ich an einer Klippe (oder an sonst einem seidenen Faden, über mir das Schwert des Damokles, von rechts stürmten die sieben Samurai mit Gebrüll auf mich zu und von links die fünf Tibeter, schweigend), bei mir wäre an Schlafen nicht einmal zu denken, eher ans Aufwachen, und manches Mal vermag man durch schieres Aufwachen mehr zu bewegen als bei allen achsowichtigen Verrichtungen, die man so einen ganzen durchwachten Tag lang nicht allesamt meint tun zu müssen.

gotell

Telefonwerbung. Telefontarifwerbung. Die kriegen dauernd Anrufe, bei denen ihnen mitgeteilt wird, dass sie den Job bekommen oder den Hauptpreis (ein Elektrosuv) gewonnen haben, und sie befinden sich gerade auf der abendsonnenbeschienenen Terrasse ihres Hauses im gemäßigten Süden. Oder vielleicht haben auch sie angerufen, ja, wirklich, wir bekommen das Wunschkind, und wir und überhaupt die ganze Welt freut sich so mit ihnen!

Ehklar, Werbung, da geht es um positive Dinge, wir sollen ja auch so erfreuliche Nachrichten bekommen wollen können, und nur mit genau dem Gerät ist es so gut wie garantiert, aber nur bei dem Tarif.

Soviel mehr Gespräche jedoch sind schlicht banal (sind es aber in Wirklichkeit nicht), welche Äpfel sind noch einmal die mit der belebenden Säure (…)? Und dann gibt es ganz viele Kurzgespräche, in denen es um die Zwischendurchverwaltung Echter Sorgen geht. Der Tarif dafür wird nie beworben werden.

Edi ade

Am Samstag, 13. November nachmittag habe ich im Heim (seit 18. Oktober war er dort) angerufen, ob mein Bruder nicht doch den Papa besuchen könne, ob es nicht eine Chance gebe, mit ihm spazieren zu gehen; sie hatten nämlich für zwei Tage zu, da ein oder zwei COV-Verdachtsfälle waren. »Nein, tut mir leid, es sieht so aus, als haben wir die nächsten Wochen zu … aber, Moment, Sie sind der Herr Mütter, ich habe Sie auf meiner Telefonliste, Ihr Vater scheint sich infiziert zu haben, der Antigentest war positiv, gerade jetzt ist das Rote Kreuz da wegen PCR-Test…« Sonntag nachmittag die Info vom Heim, dass Papa ins Spital muss. Sonntag abend der Anruf aus dem Spital, wir können je-der-zeit hinein. Knapp nach Mitternacht waren mein Bruder und ich bei ihm, er hat, beatmet, geschlafen. Es gab keine Hoffnung, die Behandlung war von Anfang an palliativ, alles andere wäre eine unnötige Qual gewesen: Das Drehbuch der Krankheit schaut bei einem alten Menschen in der Grundverfasstheit meines Vaters so aus. Und er hat sich daran gehalten: Montag waren mein Bruder und meine Mutter tagsüber bei ihm, er war ansprechbar und es war ein guter letzter Besuch für die Mutter. Dienstag gegen Mittag noch ein Anruf, der Bruder und die Schwägerin haben ihn einmal noch atmend erlebt. Wir sind am Abend nach Steyr, um 21.00 (Amstetten) kam der letzte Anruf. Papa war 20 Minuten zuvor im Schlaf, wie man sagt, gestorben, schmerzfrei, soweit man das wissen kann. Wir durften zu viert zu ihm, keine neunzig Minuten nach seinem letzten Atemzug. Er hatte einen neutralen, irgendwie neugierig verwunderten Gesichtsausdruck, und das erscheint mir stimmig. Es ist das Eingehen in eine (die) große Neutralität.

Soviel in aller protokollarischen Kürze.

Der Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP hat nach einem beherzten Wahlkampf, in dem gewitzt eine Für-uns-gilt-Corona-nicht-Wohlfühlpolitik betont wurde, seine Wahl gut herumbekommen, und wir dürfen zur friktionsfreien Fortsetzung seiner Koalition mit der FPÖ gratulieren: Die Strategie ist aufgegangen, ein großer Erfolg. Dass dafür halt leider ein paar Opfer erbracht werden mussten, ist evident, und sterben müssen wir schließlich alle. Außerdem: Teil eines Rekords (91 COV-Tote in Oberösterreich in dieser Woche) zu sein, hat ja auch was schönes.

Mein Vater hätte noch eine gute Zeit im Heim haben können; er hatte sich erstaunlich rasch eingelebt, und durch seine fröhliche Unangepasstheit wäre er ein fürs Hausklima wertvoller und jedenfalls willkommener Bewohner geworden, hat sich abgezeichnet. Schade, traurig schade.

Aufs Programmheft vom LOGORATORIUM (zeitgleich und doch stimmig waren die Endproben bei Wien Modern) habe ich hinten drauf geschrieben:

Ich widme das LOGORATORIUM meinem Vater Edmund MÜTTER. Seine auch in der Demenz bis zuletzt intakte Freude an absurden Reimen, Wortspielen und gepflegtem Nonsens (etwas, das man bei vordergründig wenig gebildeten Menschen selten nur antrifft) war und ist mir subkutan-osmotischer Quell und beständige Ermutigung, meinen eigenen Irrsinnigkeiten fröhlich nachzugehen. Was ihm nicht gewährt war und wurde, darf ich in übersteigernder Fortführung (und auch einer gewissen theoretischen Unterfütterung – auf die es aber in der Essenz niemals ankommen darf!) weiterführen und -schenken.

Genau so empfinde ich es.

Heute ist die Trauerfeier.

Beerbeer

Superbock – schon der klingende Name verrät es (Sche-herz!) – das portugiesische Bier schlechthin. Bestell es dir groß und du bekommst es, als wär’s der Kühlturm eines kalorischen Kraftwerks. Mit Henkel, aus hebepraktischen Gründen (im – ohnehin schon recht günstigen – Preis inkludiert). 

Beer, heideggerisch-englisch gedacht, das müsste doch sein: ein Seiender, (der Seiende schlechthin). Eben a beer. Without (mit ohne; oder eben mit) Bier. Gut gekühlt, das jedenfalls jedenfalls. Und noch einer: Alles Beer!

überhaps

Ein Rückschlag nach dem nächsten für Biden
orfon 

Du musst nur die Laufrichtung ändern, (…)
Franz Kafka 

Wenn die Nachfolgenden (Worte, Schritte, Rüpel, …) sich allzusehr vordrängeln, nennt man das verhaspeln. Es erinnert an den Soziopathen, der bekanntermaßen nach dir ins Drehtürsegment steigt, jedoch, anstatt als nächster, vor dir ankommt. Vielleicht ist aber gar kein so großes Geheimnis dahinter, und er musste dafür lediglich die Umdrehungsrichtung umkehren.

Drehtürvordrängler. Moment, das war doch ein anderer, dieser Nächste Seiner Selbst.

Quader (Seitenlängen unbekannt)

Caritas fordert Paket gegen Frauenarmut
orfon

Besser arm dran als Arm ab
Durchkommmotto

»Soll’n sie doch bekommen!«, entfährt es einem unwillkürlich-gönnerisch. Jedenfalls empfehlenswert aber erscheint es, die dringliche soziale Maßnahme mit einer tatsächlichen Jubelmeldung (mit Foto, also wirklich wichtig) zu kombinieren, heißt es doch dort: »Post testet Mehrwegverpackungen.«

Mehrwegverpackungen gegen alle Armut (dabei gibt es sie gar nicht im Plural), und die Welt wird wieder heil; sofern sie das je war.

tierbös

Warum der Kater im Alter immer schlimmer wird
derstandard.at

Nicht immer »Warum nur? Warum!?« fragen, sondern handeln, entschieden handeln. Ergo: Kastrieren. Dann hört sich auch das mit dem Überallhinpissenmüssen endlich auf.

passed perfect

Adele-Konzerte in London in Sekunden ausverkauft
orfon 

Es gibt aber auch Konzerte, da wünschst du dir, sie selber seien bitte binnen Sekunden aus. Unlängst war ich in so einem. Namen werden keine genannt, es ist schon zuviel Schaden angerichtet worden, d.h. es wurden Gefangene gemacht, bis dass das schlechtewige Konzert endlich aus war, ans Weggehen war nicht zu denken, was heißt nicht zu denken, die ganze mit planvoll akustisierten Schwingungen strukturierte Zeit über habe ich ans Weggehen gedacht, denken müssen, das Weggehen aber ist schlichtweg nicht gegangen, aus sozialen Gründen.

Übrigens musst du auch nicht zu jedem Geburtstagsfest gehen, wird dir die Einladung auch noch so freundlich aufgedrängt, »und vielleicht hast ja zufällig dein Instrument dabei«, zwinkersmeili.

Allzuviel versäumen wir wirklich nicht. Denken wir tunlichst vorher daran, bevor wir dann blöd dastehen, mit einer Posaune in der Hand, und alles erwartet die sonochnichtgehörtoriginelle Version von Happy Birthday, ich spiele es nur mehr in Ges-Dur: Passt perfekt für Verewigte, unlängst etwa beim 80er von Gert Voss, das war eine Freude, aber wirklich!

(Fis-Dur: Ist allzusehr eingekreuzt: zuviel Auferstehung.)

Weininfekt

Sanfte, warme, reife Aromen und zarte Würze. Plus ein Hauch von Kühle. Der Geruch von Weihrauch. Nach der Sonntagsmesse in Palermo. Vom Nussberg. Entrückt von Raum und Zeit – eine Utopie. 
Genussschwulst, Christina Fieber in derstandard.at

Gimme fever
Elvis, Memphis

Metajournalist sollte man sein. Dann könnte man, als wär’s eine Literaturbetrachtung, die üppigsten Blüten der Lebens- und Genussmittelbeduftung näher unter die Lupe nehmen.

Wir stellen also fest, dass der Nicht-Ort zwischen Palermo und dem Wiener Nussberg oszilliert. Und unterziehen jetzt ausdrücklich nicht den Namen der zu zweifellos jeder Hoffnung Anlass gebenden Autorin einer weiteren, möglicherweise Hämisches insinuierenden Betrachtung.

Gesundheit!

überfällig

Warnung vor Dämmerungseinbrüchen
orfon

Jetzt, wo die Tage immer später anbrechen und immer noch früher enden, musst du, wenn du dir was für überdentag vornimmst, alles präzise vorausplanen, auf dass sich alles ausgehe, bevor das Tageslicht verglimmt. Seinerzeit, wenn wir sonntagnachmittags im Spätherbst nach Graz gefahren sind, war es oftmals so, dass du bei Tageslicht in den Gleinalmtunnel eingefahren bist, und am Südportal dann war alles finster. Wenn man uns nur gewarnt hätte, wir wären über Bruckandermur gefahren.

Merke: Lange Tunnel, aber auch Tunnelketten bergen die Gefahr unvermittelter Dämmerungseinbrüche. Wer indes früh fährt, dem winkt der Tagesanbruch. Aber eher wieder im Frühling, Sommer, genau.

Liebe Einbrecher, seid also gewarnt vor den plötzlichen polizeilichen Einsätzen zur Morgendämmerung: Brecht rechtzeitig auf!

Den Hals voll

Nordkorea hungert, das Volk soll schwarze Schwäne essen
kurier.at

Qu’ils mangent de la brioche!
Marie-Antoinette unterschoben

Der legendäre Tipp wäre (ein bonmot – eig. mauvaismot –, obzwar es sich wohl um eine – ein selbsterklärender Terminus – Wanderanekdote gehandelt haben mag): Kuchen. Das Problem dabei: Seinerzeit, vor 1789, bei Marie Antoinette, ging es auf den Umsturz qua Revolution zu. Was nun aber tut ein glorreiches Land mitsamt seinem jugendlichfeisten -esvater, in welchem die Revolution (und damit das Volk selbst!) per definitionem regiert, weshalb alles, was sie (die Revolution und ihre Verweser) bzw. es (das Volk; repräsentiert von den Verwesern der Revolution) macht, per se frei von Fehlern ist.

Papst müsste man, müssten alle sein, nicht nur wir.

Zum Ende des ersten Bandes seiner Kulturgeschichte der Neuzeit erzählt der große Egon Friedell, dass Louis Seize am Tage der Revolution in sein Jagdjournal (er ging auf Enten – seit Hans Christian Andersen sind das junge Schwäne) das lapidare Wörtchen »rien« (»nichts«) eintrug. Das Nichttreffen mochte wohl zutreffen, welthistorisch erwies sich das Notat, was die Tragweite der ansich unbedeutenden Erstürmung der Bastille betreffen sollte, als verhängnisvolle Fehleinschätzung, die wiederum jedoch, so Friedell, die durchunddurchig mediokre Persönlichkeit des Monarchen nachgerade idealtypisch abbildete.

Merke: Von Repräsentieren kriegt kein Volk seinen Hals voll. 

wie, bitte?

Rufe nach ›Taubenmanagement‹ in Salzburg
orfon

wie, bitte!?
Ernst Jandl, falken und tauben

Die Rufe verhallten ungehört.

Stärke zeigen

Mir träumte, es wäre da ein Gepard gewesen, und er habe ganz tief geschnurrt, eigentlich geknurrt, aber wohlig geknurrt, er habe sich zufrieden unterm Goderl kraulen lassen, und aber irgendwie habe ich schon ein mulmiges Gefühl gehabt, diese Viecher rennen ja nicht nur irrsinnig schnell, sie können auch rasch den Kopf herumreißend zubeißen, aber er hat ja nur wohlig geknurrschnurrt, geschnurrknurrt, schnurrgeknurrt, knurrgeschnurrt oder sagt man geschnorren, knurrgschnorren.

Starke Verben gehen daunddort ab. Wer Stärke zeigt, wird nicht angegreift.

triste

Mann schlief bei Einbruch ein
orfon

Das ist meine Aktentasche 
Loriot

Und ich habe gelesen: »Mann schlief bei Ehebruch ein.«

Soll aber auch schon vorgekommen sein. (Hernach.)

sheeping

to fall asheep – könnte das bedeuten, beim einschlafherbeiführenden Schäfchenzählen sanft zu entschlummern? Oder, schäfchenzähllos eingeschlafen, urplötzlich zu einem Traumschaf zu mutieren, aufwachen und es für alle Ewigkeit geblieben sein?

Schade, dass wir Franz Kafka nicht mehr um seine Einschätzung dieser Gemengelage bitten können, und das gilt noch für viele weitere Fragen unseres heutigen Lebens, für die meisten, genaugenommen für alle. Auch Gert Jonke fehlt nicht nur in dieser Hinsicht immer noch aufs schmerzlichste.

Ehrenrunde

Kreisverkehr fertig: Horrorkreuzung ist Geschichte
Oberösterreichische Nachrichten 

Die Bauzeit habe rund sechs Monate betragen, und auch budgetmäßig sei man mit fünf Millionen Euro im Rahmen geblieben. 

Auch was das Geld aus öffentlicher Hand betrifft, wird die genannte Zahl wohl eine ungefähre sein. Merke nämlich: Bei Kreisverkehren gilt umfassende Rundungspflicht. Alles andere wäre doch tatsächlich der pure Horror, und den haben wir aber bitte jetzt wirklich einmal bald endlich einmal aber echt (hier ließen sich zur Dehnung ad lib. noch ein paar weitere Affirmativa einfüllen) hinter uns gelassen!

Wie die kreative Gestaltung der umfahrenen (umgefahrenen?) Kreisfläche ausfällt, darüber wird nichts berichtet. Wir warten gebannt. Bleiben wir dran bzw., besser: drin!

ausgeweidet

Martini-Gans: Nur die heimischen von der Weide sollen auf den Teller
kurier.at

Vorher aber bitte durch die Küche treiben, die Viecher. Und auf dem Weg durch Blaukraut watscheln lassen, ein paar Maroni hinein und so. Und wehe, es kommt ein Hund und stiehlt dem Koch ein Ei. Dann kommen nämlich ganz viele Hunde, und in dem Trubel entkommt die eine oder die andere Gans, vermutlich beide. 

Watscheln Gänse wirklich auch? Sollte das nicht großwatscheln heißen?

Enten sind schon auch gut. Und Bratäpfel. 

Auf den Azoren gibt es, ich habe mich unlängst persönlich davon überzeugt, zumindest dreimal mehr Kühe als Menschen. Und Kaffee, wirklich. 

Gänsekaffee? Aber schwarz, ohne Milch.

DNCAO*

Lounge 1: Disclaimer food.
Flug 1: Stilles Wasser, 0,33l.
Lounge 2: Disclaimer food. 
Flug 2: Stilles Wasser, 0,33l.
Lounge 3: Disclaimer food. 
Flug 3: Stilles Wasser, 0,33l. 

(Ein aufregender langer Tag)

Fliegen bedeutet die Welt sehen, ohne ihr zu begegnen. Nach dem dritten Flug traust du dich nicht mehr hinaus, das Leben draußen ist allzu aufregend und, ja, gefährlich. 

Pilot müsste man sein. Oder Stewardess. 

_____________
*Does not contain anything offendible.

Jö schau

Vermisster Brillenpinguin wieder aufgetaucht
orfon

Du kannst noch so genau schauen, es nützet alles nichts, wenn du nicht die richtigen Dioptrien hast. 

Es gilt: Regelmäßig zur Augenärztin. Also ich. Weil ich habe eine Augenärztin, Eva heißt sie, sie ist die Frau vom Berndt, der seinerseits, mit angemessenem Abstand zur gemeinsam verbrachten Schulzeit, mein Dermatologe geworden ist. Sehr erfolgreich, Müttermale, Dioptrien, Alles in Allem. Die Eltern wiederum sind augenmäßig bei der Alex, einer direkten Schulkollegin; von mir. Mit Papas Hautärztin bin ich nicht zur Schule gegangen; musste ich ja auch nicht, ist doch seine Augenärztin bereits eine Freundin ersten Grades (in die ich in der Unterstufe heimlich – sehr heimlich! – verliebt war). 

Ist es nun also endlich heraußen.

Irgendwann taucht alles wieder auf, nicht nur Pinguine, zum Luftholen etwa.

fast as clever food

Hühner: Fast so schlau wie Krähen 
orfon

Der Hühner Vorteil – zu unseren Gunsten: Sie schmecken entschieden besser. Wobei: Wer schon einmal ein original Rabenbratl schnabuliert hat, hebe die Hand, und wer noch nicht, der (m/w/d) werfe den ersten Stein! 

Wie leicht sich doch irgendwelche Sachen zu Tatsachen machen lassen, und keiner kontrolliert’s. 

(Durch müssen sie sein. Und aber nicht zu trocken.)

Aufschwung!

Von dort geht es am üppigen Adventkalendersortiment weiter zum Herzstück des Geschäfts, einer freischwingenden Treppe, die so auch im Guggenheim-Museum stehen könnte.
derstandard.at über den neuen Meinl am Graben

Solange du nicht zu steigen aufhörst, hören die Stufen nicht auf, unter deinen steigenden Füßen wachsen sie aufwärts 
Franz Kafka 

Das Adventkalendersortiment ist, im Gegensatz zur Treppe (wie wir hoffen wollen), Saisonware, auch beim Meinl bereits vor Halloween. 

In Deutschland sagen sie ja Adventskalender.

Das Guggenheimmuseum braucht bitte keine Meinltreppe nicht, sie haben selber eine, noch dazu eine nachgerade berühmteste.

Jetzt wartet alles auf die Touristen. Ja, auch die Deutschen. Und die Adventkalender werden gehen als wie die warmen Semmeln, sind etliche Sammelobjekte darunter, darf jetzt schon verraten werden. Ob sie dereinst im Guggenheim ausgestellt werden, muss bezweifelt werden. Im Museum for Modern Art, wer weiß. New York ist ja riesengroß.

more

Ansonsten ist das Sortiment reichhaltig wie eh und je, wurde beteuert. 
orfon

esl schmecktl nurl
meinl kaffeel

Ernstl Jandl

Beteuern, schönes Wort im Zusammenhang mit einem Bericht über die Neueröffnung eines legendären Einkaufshauses der feinen Gesellschaft. 

Merke: Wer beteuert, verteuert. 

So lässt sich’s leben. More!