Das Erlebnis großer praktischer Poesie (sowas gibt es) verdanken wir der ohnehin grundgrandiosen Nadja Kayali für eine wie beiläufig und desto ziselierend virtuosere Moderation. Es ging um den ersten als solcher auftretenden einarmigen Pianisten; dafür brauchte es keinen Ersten Weltkrieg, auch zuvor schon kamen Pianisten in Militärdingen Arme abhanden. Genauer besehen reicht ja schon eine abgefallene Hand für den glaubwürdigen Start einer entsprechenden Karriere, – »allerhand, mit einer Hand nur!«
Der sein Schicksal beeindruckend meisternde Pianist war, so erfuhren wir, ein gewisser Graf Zichy Geza, natürlich Schüler auch von Liszt Ferenc, und der Herr Graf haben auch ganz passabel komponiert, hatte er sich sein Repertoire doch seinerzeit selber schreiben müssen und ja noch keinen Ravel an der Hand, Etüden für die linke Hand, eine Valse d’Adèle, und diese Valse habe dem Liszt so gut gefallen, dass er sie sich – und jetzt kommt’s – kurzerhand selber für Klavier zu zwei Händen arrangiert habe, und das hat uns dann der Leslie Howard im Radio vorgespielt, in der Früh, was für ein Pasticcio, aufwühlend, anregend.
Für weitere derart verzaubernde Ansagen darf ich der mutigen Moderatorin als Gewährsmann ausrichten, dass selbst ich mir manchesmal die Haare raufe, obwohl ich alles andere denn ein Löwe (in OÖ: Löbe) bin, rein phänotypisch jetzt.