Analoggott

8. Dezember 2021

Kleine Gottesdienste auch im Lockdown möglich
orfon

Großer Gott, wir loben dich
beliebtes Preislied

nix xogd is globt gnua
oberösterreichischer Weltzugang

Warum in tempore coronæ ausgerechnet den Großen Göttern nicht gehuldigt werden darf, das verstehe wer kann. Man würde ja annehmen, dass Große Götter (m/w/d) über eine entsprechende Behauptungskapazität verfügen müssten.

Im Gotteslob (GL), dem Gesangsbuch der römisch-katholischen Kirche, hat »Großer Gott« die Nummer 380. Es muss sich also, analog zu Airbus, um einen sehr sehr Großen Gott handeln; nur die Antonow An-225 ist noch größer. GL 225 wäre »Wir ziehen vor die Tore der Stadt«. Das kennen aber nur die Spezialisten, es ist wie bei den Fliegern.

Schon erstaunlich, wie lobbedürftig diese allmachtsphantastischen Hervorbringungen der menschlichen Phantasie sind. Ich stellte mir ja vor, dass ein wirklich souveräner Gott über so was kalkulierbares wie Lob erhaben sein müsste; was ist das für ein schwaches Wesen (m/w/d), dass es derart leicht um den Finger zu wickeln ist? So besehen könnten sämtliche eigentlich Großen Göttern gewidmeten Unterordnungsrituale als Kleine Gottesdienste gewertet werden. Sowas ist auch im Großen Lockdown möglich. Aufatmen, kleingottgeschenkt.

kleine götter, sind das die von Mäusen, Läusen, Amöben, Bakterien, Viren (huch!)? Wo können wir ihnen huldigen? Weil bitte gehuldigt muss werden: Die Kirche, weil sie ja nicht blöd ist, sagt ja auch, dass eh nicht Gott, aber wir das Lob brauchen; neinnein, nicht das Lob, das Loben.

Nichts gesagt ist gelobt genug.