Jahr: 2021

ausgemopst

Zwilling der Milchstraße entdeckt
orfon

›Zwillinge, bei der Geburt getrennt‹, so nennt sich eine beliebte alljährliche Rubrik in BoB (Best of Böse), einem verfemten österreichischen Periodikum. Heuer haben sie dort etwa Karl Nehammer/Roman Rafreider, Stephanie Krisper/Ursula Stenzel, Wolfgang Sobotka/Abdul Ghani Baradar und Wolfgang Mückstein/Frankenstein, sowie, zu allerletzt, Thomas Schmid/Mops in einen Sinn(es)zusammenhang gesetzt, es ist jedes Jahr ein Brüller, und bekanntermaßen werden jene Menschen, die sich an derartigen Verunglimpfungen delektieren, Bobos genannt.

Manche Zwillinge entwickeln sich bedenklich weit (um Lichtjahre!) auseinander. Nein, die Rede ist nicht von Thomas Schmid.

Der arme Mops.

ausgestreunt

Streunerkatzen: Chip statt Schnitt ins Ohr
orfon

Dem Bill Gates ist nichts mehr heilig. Jetzt lässt er schon die armen Katzerln impfen. Damit er immer weiß, wo sie und damit ihre Cat Content Video-Dreher:innen sich aufhalten. 

Dann sticht er, kurz und präzise, zu. 

abgerissen

Wolfsrudel ausgebrochen: Französischer Zoo geschlossen
orfon

Kann man von einem Ausbruch reden, wenn sich, wie wir erfahren dürfen, der Vorfall just während der Öffnungszeiten ereignete? Hereinspaziert – hinausspaziert! Drehkreuze stehen nur beim Eingang.

Diese Wölfe (nicht nur die mit ihnen stets zu assoziierenden Lämmer und Geißlein) sind, wir wissen es längst schon, gerissene Viecher.

Menschenfischer

Helene Fischer: Babygeschlecht enthüllt
kurier.at

Heutzutage ist es ja wirklich nicht mehr so, dass man (m/w/d) lebenslang (lebenslänglich?) an das Geschlecht gebunden ist, das bei der Geburt (oder vorher) detektiert wurde oder wird. Somit können wir, Diskretion heuchelnd, verkünden: Es wird ein Baby, das. Und kein Herodes wird das verhindern können. In 33 1/3 Jahren können wir ja weiterschaun. Dann ist die Erlösung so gut wie sicher.

Meiner Seel’, ob ich das dann noch erleb’!?

Jetzt: Erlösung, wovon? Insbesondere auf ihre unbedingte Privatheit erpichte Stars (m/w/d) sind auf unsere Diskretion ja angewiesen alswie auf ein Stückl Brot.

bekanntermaßen

Geologen haben das Fossil eines Tausendfüßlers entdeckt, das bisherige Größenrekorde bricht: Im Fachmagazin ›Journal of the Geological Society‹ berichtet ein Team, der Tausendfüßler sei wohl fast so groß wie ein Auto gewesen, schätzungsweise 55 Zentimeter breit und 2,6 Meter lang.
orfon

Das mag schon stimmen. Wir dürfen aber nicht außer Acht lassen, dass die Autos im Karbon auch entsprechend größer waren. 

Und überhaupt, heißt es nicht, dass wir endlich einmal aus diesem Karbonisierungswahn herauskommen müssen?

chillig

Entwarnung nach Kleinbrand auf Toilette
kurier.at

We have a lift-off
Vollzugsmeldung, NASA

Wir brauchen klare Klassifikationen, und es gilt, selbige stets weiter zu verfeinern. 

Gab es bislang Brände und Großbrände, sowie – seit 1974 (der so beliebte Katastrophenfilm) – Flammende Infernos, so gibt es nun also auch Kleinbrände, auf Toiletten, wo sonst. Es steht allerdings zu vermuten, dass es diese längst schon gibt, es hat sie nur noch niemand benannt. Wurde aber auch Zeit.

Seinerzeit, nach dem nachmalig so segensreichen Weinskandal, hat der große Manfred Deix weitere einschlägige Skandale prophezeit, als eindrücklichsten den Tortenskandal (»Kerosin in der Sachertorte«): Eine idealtypische Seniorenclub-Seniorin (der Verfasser, selbst einmal zu Gast in diesem sonntäglichen Fernsehperiodikum, weiß: es gab, jahrzehntelang, veritable Profi-Seniorinnen) hebt beim Verzehr eines Tortenstücks raketengleich aus einem altwiener Konditoreisessel ab.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Letztlich aber ist nicht alles halb so scharf.

still

Kein Instrument bildet wohl den Klang der menschlichen Stimme so unmittelbar ab wie der/die/das …………………………………… (zutr. bitte einsetzen).
beliebte Anmoderation (Musikvermittlung)

froe weinacht
froe weinacht
und ich bin nur ein hund

aus Ernst Jandls Weihnachtslied

Gambenconsortmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Blechbläserensemblemusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Blockflötenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Lautenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Harfenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Holzbläserkammermusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Gitarrenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Paukenundtrompetenmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Zithermusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Hackbrettmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Bassetthorntriomusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Akkordeonmusik gilt ja als besonders weihnachtlich.
Saxophonorchestermusik, naja.

Was sind wir doch fro!

… aber jetzt!

Noch etwa 0 Tage
Downloaddauerhinweis

Wenn eine solche Meldung erscheint, dauert es in Oberösterreich (z.B. Christkindl) nu a Neichtl bzw., überall sonst (international übersetzbar), noch ein Weilchen, fürwahr. 

Soviel für heuer also zum Thema Weihnachten. Wie lange Alles Andere noch dauert, wird erst im Nachhinein gesagt werden können; dann aber werden wir es immer schon gewusst haben.

nouvelle cuisine

Kusine Hermine
imaginäre Verwandte

Am Tag, da der alte P. gestorben ist (die Rettung hat ihn auf Nachfrage gefunden, er hatte nicht einmal ausreichend Zeit gehabt, den Roten Knopf zu drücken), war er, so sein zurechtgelegtes Narrativ – die Nachbarin war ihm gar zu aufdringlich geworden –, angeblich in Linz, beim Begräbnis seiner Kusine, Kusine Hermine. Er hatte wohl einen Cousin, Hermann, dessen Namen da hineinzuziehen erschien ihm aber denn doch zu menetekelhaft. Damit er sich seine wohlbegründeten Ausflüchte aber behielt, hatte er überall verstreut in der Wohnung Zettel mit den aktuellen Narrativen abgelegt, dazu die – abwischbare – Schiefertafel mit den allerdringlichsten Verhaltens- und Handlungsanweisungen: »Versteckt bleiben. Alle Vorhänge zumachen. Bin in Linz. Wegen Begräbnis Kusine.« Selbstredend hatte er auch das Licht nicht aufgedreht, was auch sonst, wenn du tagsüber in Linz bist.

Nun, an jenem 16. März ist es finster geblieben in Steyr, und zu einem Begräbnis war er allerdings unterwegs.

Sind wir alle, unentwegt.

Meine Stiefgroßmutter mütterlicherseits – konkret: die zweite Frau des Vaters Edmund meines Vaters Edmund – hat auch Hermine geheißen, Hermine Mütter mit der Eheschließung, so steht es auch am Grabstein. Wessen Kusine sie allenfalls war, habe ich bislang nicht eruiert noch gedenke ich, je derartiges zu tun.

Früher hat man geschrieben: Cousine, und bei Cousin ist das ja heute noch so – Kusö oder wie!? Eben.

G-sus

»Jaja, das Leben zollt eben seinen Tribut«, sagt die Jazzsängerin als Kolleginneninterviewerin zur älteren Jazzsängerinnenkollegin im Jazzskypeinterview, und sogleich nicken sie beide hörbar, oh yeah, was wollte man da auch sonst noch sagen, es gibt nichts mehr zu sagen, und ju no worüber man nicht sprechen kann, sollte man besser vorher schon, auch singing, geschwiegen haben, oder so, ju no, oder wie hat es der Philosoph gesagt einmal ganz am Schluss (Letzte Worte), weil die Welt ist ab initio ja doch Alles was der Fall ist, ju no, und das Leben, ach das Leben, o mei oh my oh yeah, G-sus aber auch.

Überohrhau

Ein selektives Unrechtsbewusstsein greift um sich, wir haben es längst, passiv, d.h. widerwillig protokollierend, geahnt. Und doch: Es kann einem schon ganz schön hineinscheißen damit.

Erzählt wird die Geschichte zweier Freunde (viele Große Erzählungen beginnen damit), die beschlossen hatten, Auto fahren zu wollen. Kleines Hindernis: Es mangelte an der behördlichen Fahrerlaubnis, in unseren Breiten immer noch, ganzundgar unverständlicherweise, Führerschein genannt (der gröfaz selber hatte gar keinen, man weiß nicht, warum, vielleicht aber auch diessfalls: Prüfungsangst?). Anstatt nun den orthodoxen Weg einer einigermaßen erschwinglichen und mit gewissen Sicherheitsgarantien versehenen Fahrerausbildung (nicht: Führerausb.) in einer der vielen landesüblichen Fahrschulen zu machen und dort einen dafür vorgesehenen Betrag zu berappen (nein, die Fahrschulen sind kein Kartell, es gilt freie Preisbildung), erwog man und einigte sich auf den rechtsfreien Weg eines Ankaufs sicherlich perfekt nachgemachter Dokumente, im Internet, woauchsonst. Man zahlte, viel (mehr als so eine Fahrerausbildung kosten kann), und es kam – nichts daher, sowasaberauch. Mist. Urgieren. Nachfragen. Nichts. Beratschlagen. War man also über’s Ohr gehauen worden. Was nun tun? Das kann doch nicht sein! So geht man mit keinem Kunden nicht um! – Nichts wie auf zur Polizei, Anzeige erstatten.

Au weh. Oder, anders gesagt: Autsch!

Wie gesagt, Unrechtsbewusstsein, selektives. Widewidewie es mir gefällt.

zu gut

Zureich
simples Anagramm (Schweiz)

Schweiz. Zizerlweise Einreise mit der S-Bahn. Am Zielbahnhof fällt dir sogleich der das kleine Etwas feinere Asphalt auf. Überhaupt – es ist keine Platitüde – ist alles feiner, sauberer und: genauer hier. Genau: Der Zug kommt zwar am Gleis daher, der Fahrgast aber befindet sich ›an der Steigkante‹. Und wenn der Zug mehr als zehn Sekunden nach der vollen Minute abfährt, gibt’s kollektive Schnappatmung, willst du ihnen sofort und taxfrei unterstellen. Im Hotel werden von einer Expertenfirma Goldstücke der Expertise unterzogen und im Hafen (dem größten des Bodensees; wobei unklar ist, in welcher Hinsicht) bitten fest vertäute Schiffe zum Fondue, darein Menschen, grimmig entschlossen, sich so richtig verwöhnen zu lassen, gesittet-frivol. Das Personal dafür stammt aus dem Osten, mit Österreicherinnen, weil aus dem Nahen Osten, im oberen Servicesegment, immerhin. 

Zum Frühstück reicht man (auch so ein niederschmetternd präcises Wort) Vorzugsbutter, wir sind es uns schließlich wert. 

Keine weiteren Vorurteile mehr: So lebt sich’s richtig richtig. 

glatt verkehrt

Jetz’ no die ›Reblaus‹, daun sand’s waach
historische Wickelworte

Die zentraleuropäische Amazone und ihr falscher Cowboy
Filmdrehbuchimagination (völlig aus der Luft gegriffen)

Immerhin, es ist ein philanthropischer Rassismus. Dennoch ist und bleibt es: Special Olympics in Musik, Sparte Improviseren-und-so-tun-als-wär’s-genau-so-geplant. Voll auf Redundanz. Dabei alles durchgehend sehr wohlmeinend, ethnoversteherisch. »Schaut her, wir sind so eines Muts!«, biedert sich das Bleichgesicht an die schamanisch-wissende Exotin von nebenan an, was das Zeug hält. Affirmative Unterordnung unter eine imaginierte Priesterin einer herbeigesehnten tropischen Ur-Religion. Und keiner merkt, wie herablassend dieses nachgerade greifbare Exotenangehimmle ist. Auf Augen-/Ohrenhöhe, das west anders.

Lass dir das nicht gefallen. Tu da nicht mit. Gib dich nicht mit sowas ab. Und nicht für sowas her: Regenwaldregenerationenerretten, das geht anders.

(Ich weiß aber nicht wie; dieser Sog!)

Wechselstrom?

Energie!
Spock an Scotty

AC DC
australische Schulband

Aus dem schönen Biberach (als eine der ›gar viele Statione‹ an der legendären ›schwäbsche Eisenbahne‹ gelegen) wird von einer in konfessionsgemischten Gebieten gebräuchlichen sog. ›paritätischen Kirche‹ erzählt. Derartige Gotteshäuser werden nämlich von mehr als einer Konfession genutzt, man könnte auch sagen: bespielt. In gewissermaßen transaugsburgischem Pragmatismus teilt man sich, wenn schon nicht die Schäfchenseelen, so wenigstens den in aller Regel – damit protestantenkonform – schlicht gehaltenen Raum. 

Alles? Nun, beinah, nämlich: Bekanntermaßen kommt die Erleuchtung, da göttliche Energie, grundsätzlich von oben, für die Beleuchtung müssen jedoch auch irdische Beiträge geleistet werden. In Biberach haben sie zwei Stromzähler. Einen katholischen, einen reformierten. Ob und, wenn ja, welcher per Fernablese betrieben wird, konnte, gibt es auch gewisse Indizien, bislang noch nicht zweifelsfrei eruiert werden. 

grantiert

Expats: Wien unfreundlichste Stadt
orfon

Meldungen gibt es, die machen einen irgendwie zufrieden, satt-zufrieden. (Stolz – ist bitte keine taugliche Kategorie!) Ein berühmter Spruch schießt mir ein, und wer weiß, hätte er ihn gesagt, wäre Wien nach dem Krieg gleichwie Berlin – als die Schnoddermetropole gewissermaßen die (kleine, ohja!) Schwester von Wien – derart langfristig kaltkriegerisch mauergeteilt gewesen. In Anverwandlung und aus voller Brust darf ich es nun – endlich! – in die Welt hinausrufen (meinetwegen, ausnahmsweise, gar hinausposaunen): ICH BIN EIN WIENER!

(Steyrer, jaja, das sowieso; ist eine Variante lediglich, Grantvariante.)

Plus: Die gleiche Umfrage verortet Wien in puncto Lebensqualität ganz oben. Wir dürfen, STOLZ, von einer somit eindeutig belegten Korrelation berichten.

Das war kurz

Kurz zieht sich aus Politik zurück
Breaking News (via Bild und Krone), 2. Dezember 2021

Jetzt hat Er aber alle, die ganze Hetzmeute, noch einmal so richtig beschämt. Nämlich: Anderswo, vornehmlich in linkslinken Parteien und bei den widerlichen Sozen, da drängen die jungen Mütter in die Parlamente und stillen Kampf. Er aber, Er ist der Neue Mann, kriegt einen dreisilbigen Bubim – und zieht sich aus einzigundallein diesem Grund aus der politisch-polemischen Öffentlichkeit zurück.

Die Welt wäre eine bessere, täten mehr desgleichen. Gehet hin!

Beidewäi, was wurde eigentlich aus der Pippi Strache?

beständig

Sebastian Kurz gibt den Namen seines Sohnes bekannt
kurier.at

habemus papam
habemus mamam
habemus bubim

Ernst Jandl

(Vorweg: Im Namen des Vaters scheint das Märtyrertum bereits angelegt zu sein; immerhin, es handelt sich um einen der Allzeit-Beliebtesten.)

Schade, dass es, entgegen allen heutzutage üblichen medialen Verbreitungsusancen, keine Bilder, keine via Satellit internationalisierte Fernsehberichte gibt, die Ihn zeigen, wie er (in Meidling) auf den Balkon herauskommt, lässig die Hand zum Gruße seitlich hebt – doch nein, zurück! –, wie sein Sprecher (Wöginger? Mahrer? Das Blümel? Alle Drei, als Sprecherchor?) herauskommt, obiges Jandlwort rezitiert, woraufhin, in spontaner Abweichung vom Protokoll, Seinesgleichen Höchstselbst mild und leise lächelnd und fast wie schüchtern zum plexiglasbewehrten Podium tritt, und es überschlägt Ihm (wie wir es sosehr lieben) dezent das juvenile Stimmchen, Er spricht den Namen des Sohnes aus, die Verkündigung geht jedoch im Jubel der zu gleichen Teilen schwarzgelben und türkisen, vornehmlich femininen Fanschar unter, massenweise fallen sie in Ohnmacht, es schneit Riechsalz und sogleich sind sie alle wieder pumperlvergnügt, der Jubel kennt kein Ende und umkreist sogleich taumelnd den Erdball.

Später erfahren wir, online: Wie zu erwarten stand, wurde es ein nom de guerre: Konstantin! Ein Kurz gibt nämlich so schnell nicht auf.

Der legt es dynastisch an.

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In eigener Sache
Hier zeigt sich wieder einmal besonders eindrückllich, dass das muetterlog kein tagesaktuelles Kleinstmedium ist noch sein will. Die hierlogs veröffentlichten Texte haben unterschiedlich lange Vorlaufzeiten, zwischen der Abfassung und der Veröffentlichung können bis zu vier Wochen liegen. Da es nun so ist, dass sich Tiefes Vergessen über vormals in den Ersten Reihen Stehende zu senken pflegt: Namen und Ereignisse, Schall & Rauch, Pulver (weißes?) und Blei, (…) – das lässt sich alles recht einfach nach kurzer elektronischer Recherche nachlesen, mit der Suchstrategie der je eigenen Wahl und Weltenüberzeugung, wozu ich Sie hiermit erforderlichenfalls aufs herzlichste ermuntern will.

Wo?!

Oberösterreichische Polizisten fassten Eierdiebe
kurier.at

Wo?! – Na, in Oberösterreich! Wo denn sonst?

Bei uns im hoamatlånd wird nämlich hart durchgegriffen, da gibt’s kein Pardon!

Poesie, aufpoppend

Maisteppich auf Bundesstraße 
orfon 

Heute back ich, morgen brau ich, 
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; 
ach, wie gut, dass niemand weiß, 
dass ich Rumpelstilzchen heiß!

unfreiwillige Datenpreisgabe

Ein Alkoven ist eine Bettnische oder aber eine Gemeinde im Bezirk Eferding, und eines von Oberösterreichs ersten Erdbeerländern war in Alkoven, aber die Erdbeeren von dort waren mehr wassrig, nicht so schön säuerlich wie die Ananas von der Oma ihrem Oberen Garten. Wie ja auch die holländischen Tomaten keine Paradeiser waren, alles hochgezüchtet auf Gewicht und ohne Geschmack: Der Kapitalismus hatte s’hoamatlånd endgültig erreicht. 

Die Erdbeerlanderdbeeren gab es ab Ende Juni, und stellt man sich dazu ein (das) alkovner Rumpelstilzchen vor, so könnte es, sich unbeobachtet wähnend, in wilder Tanz- und Gesangsekstase ›und im Mai stepp’ ich auf der Bundesstraße‹ deklamieren. Ach wie gut, dass wir, weiter im Jahreskreis zurückschreitend, aus der ungeheurlichen Begebenheitskoinzidenz nachösterlich, also osterspazierend entlassen werden, und das zum Ersten Advent!, heißt es doch in orfon abschließend:

»Nach fast zwei Stunden Arbeit war die Bundesstraße wieder vom Maise befreit.«

Den einen, alles andere denn überflüssigen Buchstaben habe ich mir aus poetischen Gründen anzuhängen erlaubt.

Der November ist der Mai des Herbsts. Es wird wieder warm werden.

Sinowatzsatzreminiszenz

Es ist alles sehr kompliziert
einst zunächst belächelte Aussage

Im Radio hören wir, es gelte »das Risiko maximal zu minimieren«. Der spontan ausgelachte Sprecher spricht wahr, weil anders überlebst du dein Leben ja wirklich nicht.

Anders aber auch nicht.

Der Sinowatzsatz ist übrigens von ihm so nicht gesagt worden. Das Protokoll seiner Regierungserklärung (1983) gibt folgenden Satz wieder: 

»Ich weiß schon, meine Damen und Herren, das alles ist sehr kompliziert so wie diese Welt, in der wir leben und handeln, und die Gesellschaft, in der wir uns entfalten wollen. Haben wir daher den Mut, mehr als bisher auf diese Kompliziertheit hinzuweisen; zuzu­geben, daß es perfekte Lösungen für alles und für jeden in einer pluralistischen Demokratie gar nicht geben kann.« 

Wie wahr, damals zudem noch mit scharfem ß. 

Wie traurig wahr!

In der Igittschleife

Ekeliges Sex-Geständnis: Was Sie wahrscheinlich nicht über Will Smith wissen wollten
kurier.at

Danke, jetzt wissen wir’s. 

Komische Schleife: Weil wir es wohl nicht wissen wollten, haben wir hingeklikkt, jetzt wissen wir’s, weil wir es nicht nicht wissen wollten und wissen nun, dass wir es eh nicht wissen wollen hätten müssen.

Sie auch!?

Geschäftsgang

Räuber brach dem Angestellten das Nasenbein
kurier.at

Ein Räuber, der (zumindest) einen eigenen Angestellten hat? Das lässt auf guten Geschäftsgang schließen, wir gratulieren. Der goldene Boden indes, auf dem jenes Räubers Handwerk gebaut zu sein scheint, muss als ein sich patinierender bezeichnet werden. Merke: Mit seinen Angestellten muss man unter allen Umständen pfleglichen Umgang pflegen. Nasenbeinbrechen fällt da bitte nicht darunter. Keine Gewalt, kein Knockdown im Lockdown! Sonst findet der doch keine Mitarbeiter mehr. Wirklich gutes Personal ist bekanntermaßen heutzutage Mangelware.

Räuberinnen dürften übrigens als sanfterbehandschuht gelten. Einbrechen ohne Beinbrechen. Muss ja nicht überall gleich ein Überfall gemacht werden.

Große Bescherung

Mehr als 90 Präsidentschaftsbewerber in Libyen
orfon

Da scheint sich eine neue, revolutionäre Regierungsform abzuzeichnen, sowas wie ein Präsidialparlament, mit lauter Präsidenten als Abgeordneten. Ein paar Bewerber brauchen wir noch, damit es sich ausgeht, dass Libyen das erste Land der Welt werden kann, das zeitgleich in jedem Staat der Welt einen Staatsbesuch abstatten kann, könnte, endlich eine positive Nachricht aus dieser so gebeutelten Region, und sie wäre so richtig gut geeignet in unserer ausschließlich an Häppcheninformation interessierten Zeit!

Da aber beständig die Dosis erhöht werden muss, fragen wir uns, was dann als nächstes kommt. – Die Abwicklung und Abhaltung des Gegenbesuchs, streng nach Protokoll, Alle für Alle!

»Die Präsidentschaftswahl in Libyen ist auf den 24. Dezember angesetzt«, erfahren wir weiter unten im Text. Es klingelt, und alles wird gut. 

Irgendwie klingt mir das beklemmend nach Kindergeburtstag bei McDonald’s, und jedes kriegt seine eigene Papierkrone, das gibt ein Geheul!

Analoggott

Kleine Gottesdienste auch im Lockdown möglich
orfon

Großer Gott, wir loben dich
beliebtes Preislied

nix xogd is globt gnua
oberösterreichischer Weltzugang

Warum in tempore coronæ ausgerechnet den Großen Göttern nicht gehuldigt werden darf, das verstehe wer kann. Man würde ja annehmen, dass Große Götter (m/w/d) über eine entsprechende Behauptungskapazität verfügen müssten.

Im Gotteslob (GL), dem Gesangsbuch der römisch-katholischen Kirche, hat »Großer Gott« die Nummer 380. Es muss sich also, analog zu Airbus, um einen sehr sehr Großen Gott handeln; nur die Antonow An-225 ist noch größer. GL 225 wäre »Wir ziehen vor die Tore der Stadt«. Das kennen aber nur die Spezialisten, es ist wie bei den Fliegern.

Schon erstaunlich, wie lobbedürftig diese allmachtsphantastischen Hervorbringungen der menschlichen Phantasie sind. Ich stellte mir ja vor, dass ein wirklich souveräner Gott über so was kalkulierbares wie Lob erhaben sein müsste; was ist das für ein schwaches Wesen (m/w/d), dass es derart leicht um den Finger zu wickeln ist? So besehen könnten sämtliche eigentlich Großen Göttern gewidmeten Unterordnungsrituale als Kleine Gottesdienste gewertet werden. Sowas ist auch im Großen Lockdown möglich. Aufatmen, kleingottgeschenkt.

kleine götter, sind das die von Mäusen, Läusen, Amöben, Bakterien, Viren (huch!)? Wo können wir ihnen huldigen? Weil bitte gehuldigt muss werden: Die Kirche, weil sie ja nicht blöd ist, sagt ja auch, dass eh nicht Gott, aber wir das Lob brauchen; neinnein, nicht das Lob, das Loben.

Nichts gesagt ist gelobt genug.

Wurfspiele

Waffenverbot nach Schüssen auf Maulwurf 
orfon

Hagelt’s jetzt Schneebälle? Wenn du sie lediglich schupfst, können sie doch nicht als Waffe gelten. Wo beginnt beim Wurf also die Waffenwerdung?

Schneekanonen? Nicht auszudenken! Auch nicht, damit das bitte ausdrücklich gesagt ist, auf Spatzen. 

Es kommt immer auf die Absicht an, und meist wollen sie eh nur spielen.

Zirkus

Diözese Eisenstadt schult Nikoläuse
orfon

Reiterinnen werden immer gesucht 
Loriot

Beim Nikolaussein (ein mehr angedeutetes denn klassisches Re-Enactment) handelt es sich um eine saisonale Beschäftigung, deren Wert und Wichtigkeit für die Erziehung der Jugend keinesfalls geringgeachtet werden soll. Nikoläuse stellen einen Bischof dar, sind aber selbst keine, selbst wenn sie das Wort Diözese ohne mit der Zimper zu wucken korrekt auszusprechen in der Lage sein sollten. Umgekehrt ist es für einen Bischofsamtsanwärter oder aktiven Bischof kein Ausschließungsgrund vom Amt, wenn ihm (hier entfällt das in der heutigen Ausschreibungsprosa oftmals nur allzu geheuchelte ›m/w/d‹, und auf schwarzen Brettern ausgehangene Aufforderungen, sich als Bischof zu bewerben sind zumindest in der Wahren Kirche bis heute nicht üblich) die Vokale nur in einer der deutschen Sprache naturgemäßeren Abfolge über die Lippen kommen mag. Die seinerzeitigen Scherze über Claus Peymann und seine dann doch nicht ergriffene Schangse auf seine definitive Österreicherwerdung fallen einem ein. Aber lassen Sie uns nun, ausnahmsweise, ein bisschen üben: »i-ö-i-ö-i-ö-i-ö«. Das geht ja schon recht gut, nun schneller: »iöiöiöiöiöiöi—«. Splendid! Wir haben bereits ein paar Runden in dieser – zugegeben kleinen – Manege gedreht.

Die Diözese Smyrna heißt heute Izmir, das ist leichter auszusprechen, und ob sie aktuell noch ein Bistum (sehen Sie, es gibt auch hier elegante Umschiffungsmöglichkeiten) ist, kann jeder (m/w/d) vermittelst einer kurzen Internetrecherche selber/selbsie/selbhen herausfinden.

Nikoläusemützen haben mit Kosakenzipfeln (außer, dass beide in diesem Text erwähnt werden, in dieser Sinneinheit, gerade eben, jetzt!) wenig bis gar nichts zu tun, und man kann sie auch nicht wirklich gut teilen, wie etwa einen Mantel.

Der Patron der Diözese Eisenstadt ist der Heilige Martin.

Läuse tragen weder Mitren, Bärte noch Mäntel, in früheren Zeiten war das jedoch oftmals, juckreizgenerierend, umgekehrt.

Kehren wir also um.

kommt vor

Landwirt in Schacht voller Mais erstickt
orfon 

Man liest so einen tragische Nachricht gebenden Artikel mit einem ganz anderen Bewusstsein, hat man am Vorabend Chili con Carne gegessen. 

Sowas kommt vor.

i oda i?

Johnson & Johnson will sich in zwei Firmen aufspalten
orfon

Ach!?
Loriot

(Johnjohn & Sonson?!) 

Geht da wem das Gimpfte auf? Populärpsychologisch spräche man wohl von einer schizoiden Situation. Moderner gesagt: Borderline.

Wer ist auf unserer Seite?

vorbildlich

Helene Fischer plant 2023 »Rausch« in Wien
orfon 

Wir sind immer wieder erstaunt ob nachgerade pubertären Verhaltens, das gewisse – wie wir meinen wollten zurecht – wichtigsten Vorbilder für unsere Jugend von Zeit zu Zeit an den Tag zu legen sich befleißigen. Nämlich: Einen Rausch planen. Das ist so, wie sich zu verlieben planen. Bitte, das geht nicht! So  landest du doch nur – streng metaphorisch gesagt! – mit dem Gesicht in der Sachertorte, mit Anlauf, und gibst dich für alle Zeiten dem Gespött preis. Und heutzutage bringt ja nicht einmal mehr ein Ortswechsel was.

Wie ich seinerzeit mehr als eineinhalb Jahre über geplant habe, mich nach der Matura zu besaufen, ist mir das auf selbstniederschmetternde Art gelungen. Später war mir zwar nicht mehr schlecht, aber gehabt habe ich auch nichts mehr von der sicherlich schönen Party, wie man mir erzählte.

Also bitte Helene, überdenk deine Pläne!

disziplinlos

Ruttensteiner sieht Österreich als Favoriten
orfon

Die Frage ist nur: Wofür? Beruhigt darf aber werden: Die Vision wird eingelöst, je-den-falls. 

Oder halt – diszipliniert, wie wir nun einmal sind, allesamt! – adaptiert.

mit links

Das Erlebnis großer praktischer Poesie (sowas gibt es) verdanken wir der ohnehin grundgrandiosen Nadja Kayali für eine wie beiläufig und desto ziselierend virtuosere Moderation. Es ging um den ersten als solcher auftretenden einarmigen Pianisten; dafür brauchte es keinen Ersten Weltkrieg, auch zuvor schon kamen Pianisten in Militärdingen Arme abhanden. Genauer besehen reicht ja schon eine abgefallene Hand für den glaubwürdigen Start einer entsprechenden Karriere, – »allerhand, mit einer Hand nur!«

Der sein Schicksal beeindruckend meisternde Pianist war, so erfuhren wir, ein gewisser Graf Zichy Geza, natürlich Schüler auch von Liszt Ferenc, und der Herr Graf haben auch ganz passabel komponiert, hatte er sich sein Repertoire doch seinerzeit selber schreiben müssen und ja noch keinen Ravel an der Hand, Etüden für die linke Hand, eine Valse d’Adèle, und diese Valse habe dem Liszt so gut gefallen, dass er sie sich – und jetzt kommt’s – kurzerhand selber für Klavier zu zwei Händen arrangiert habe, und das hat uns dann der Leslie Howard im Radio vorgespielt, in der Früh, was für ein Pasticcio, aufwühlend, anregend.

Für weitere derart verzaubernde Ansagen darf ich der mutigen Moderatorin als Gewährsmann ausrichten, dass selbst ich mir manchesmal die Haare raufe, obwohl ich alles andere denn ein Löwe (in OÖ: Löbe) bin, rein phänotypisch jetzt.

Dackelland

Opernball wackelt weiter
orfon 

Wackeln (oö.: ›im wiglwågl sei‹) ist die generelle Verfasstheit dieses Landes, und naturgemäß bildet das auch die Höchste Gesellschaftliche Repräsentanz ab, nachgerade verlustfrei, was auch sonst!? So wandeln wir wenig wacker wider widrige Zeitläufte. 

Den Blick auf die Welt aus operösterreichischer Perspektive nennt man Wackelblick. 

Weiter so.

hyperadäquat

Israel will mit Zeppelinen Raketen aufspüren
kurier.at

Du sollst nicht mehr Jakob heißen sondern Israel, denn mit Gott und Menschen hast du gerungen und hast obsiegt. 
Aus der Genesis

Das mit den Zeppelinen (gibt’s, das nebenbei, eine deutschere Erfindung?) klingt fast so wie das berühmte Gleichnis von wegen mit Katzen auf Kanonen schießen, oder so ähnlich, und manchmal hilft’s ja. 

Wordsmith hat mich John Blum genannt. Ich ihn Kasparsifal Hauser.  

auf gleich

Warren Buffett verdient weniger als erwartet 
orfon

Kenn’ ich, kenn’ ich. 

Anders gesagt: Wer hätte demnach nicht das Zeug zum Milliardär?

Das Zeugs?! Hmm, da wird’s schwierig. 

weltbewegend

Cliffhanger stören den Schlaf
orfon

Also ich, hinge ich an einer Klippe (oder an sonst einem seidenen Faden, über mir das Schwert des Damokles, von rechts stürmten die sieben Samurai mit Gebrüll auf mich zu und von links die fünf Tibeter, schweigend), bei mir wäre an Schlafen nicht einmal zu denken, eher ans Aufwachen, und manches Mal vermag man durch schieres Aufwachen mehr zu bewegen als bei allen achsowichtigen Verrichtungen, die man so einen ganzen durchwachten Tag lang nicht allesamt meint tun zu müssen.

gotell

Telefonwerbung. Telefontarifwerbung. Die kriegen dauernd Anrufe, bei denen ihnen mitgeteilt wird, dass sie den Job bekommen oder den Hauptpreis (ein Elektrosuv) gewonnen haben, und sie befinden sich gerade auf der abendsonnenbeschienenen Terrasse ihres Hauses im gemäßigten Süden. Oder vielleicht haben auch sie angerufen, ja, wirklich, wir bekommen das Wunschkind, und wir und überhaupt die ganze Welt freut sich so mit ihnen!

Ehklar, Werbung, da geht es um positive Dinge, wir sollen ja auch so erfreuliche Nachrichten bekommen wollen können, und nur mit genau dem Gerät ist es so gut wie garantiert, aber nur bei dem Tarif.

Soviel mehr Gespräche jedoch sind schlicht banal (sind es aber in Wirklichkeit nicht), welche Äpfel sind noch einmal die mit der belebenden Säure (…)? Und dann gibt es ganz viele Kurzgespräche, in denen es um die Zwischendurchverwaltung Echter Sorgen geht. Der Tarif dafür wird nie beworben werden.

Edi ade

Am Samstag, 13. November nachmittag habe ich im Heim (seit 18. Oktober war er dort) angerufen, ob mein Bruder nicht doch den Papa besuchen könne, ob es nicht eine Chance gebe, mit ihm spazieren zu gehen; sie hatten nämlich für zwei Tage zu, da ein oder zwei COV-Verdachtsfälle waren. »Nein, tut mir leid, es sieht so aus, als haben wir die nächsten Wochen zu … aber, Moment, Sie sind der Herr Mütter, ich habe Sie auf meiner Telefonliste, Ihr Vater scheint sich infiziert zu haben, der Antigentest war positiv, gerade jetzt ist das Rote Kreuz da wegen PCR-Test…« Sonntag nachmittag die Info vom Heim, dass Papa ins Spital muss. Sonntag abend der Anruf aus dem Spital, wir können je-der-zeit hinein. Knapp nach Mitternacht waren mein Bruder und ich bei ihm, er hat, beatmet, geschlafen. Es gab keine Hoffnung, die Behandlung war von Anfang an palliativ, alles andere wäre eine unnötige Qual gewesen: Das Drehbuch der Krankheit schaut bei einem alten Menschen in der Grundverfasstheit meines Vaters so aus. Und er hat sich daran gehalten: Montag waren mein Bruder und meine Mutter tagsüber bei ihm, er war ansprechbar und es war ein guter letzter Besuch für die Mutter. Dienstag gegen Mittag noch ein Anruf, der Bruder und die Schwägerin haben ihn einmal noch atmend erlebt. Wir sind am Abend nach Steyr, um 21.00 (Amstetten) kam der letzte Anruf. Papa war 20 Minuten zuvor im Schlaf, wie man sagt, gestorben, schmerzfrei, soweit man das wissen kann. Wir durften zu viert zu ihm, keine neunzig Minuten nach seinem letzten Atemzug. Er hatte einen neutralen, irgendwie neugierig verwunderten Gesichtsausdruck, und das erscheint mir stimmig. Es ist das Eingehen in eine (die) große Neutralität.

Soviel in aller protokollarischen Kürze.

Der Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP hat nach einem beherzten Wahlkampf, in dem gewitzt eine Für-uns-gilt-Corona-nicht-Wohlfühlpolitik betont wurde, seine Wahl gut herumbekommen, und wir dürfen zur friktionsfreien Fortsetzung seiner Koalition mit der FPÖ gratulieren: Die Strategie ist aufgegangen, ein großer Erfolg. Dass dafür halt leider ein paar Opfer erbracht werden mussten, ist evident, und sterben müssen wir schließlich alle. Außerdem: Teil eines Rekords (91 COV-Tote in Oberösterreich in dieser Woche) zu sein, hat ja auch was schönes.

Mein Vater hätte noch eine gute Zeit im Heim haben können; er hatte sich erstaunlich rasch eingelebt, und durch seine fröhliche Unangepasstheit wäre er ein fürs Hausklima wertvoller und jedenfalls willkommener Bewohner geworden, hat sich abgezeichnet. Schade, traurig schade.

Aufs Programmheft vom LOGORATORIUM (zeitgleich und doch stimmig waren die Endproben bei Wien Modern) habe ich hinten drauf geschrieben:

Ich widme das LOGORATORIUM meinem Vater Edmund MÜTTER. Seine auch in der Demenz bis zuletzt intakte Freude an absurden Reimen, Wortspielen und gepflegtem Nonsens (etwas, das man bei vordergründig wenig gebildeten Menschen selten nur antrifft) war und ist mir subkutan-osmotischer Quell und beständige Ermutigung, meinen eigenen Irrsinnigkeiten fröhlich nachzugehen. Was ihm nicht gewährt war und wurde, darf ich in übersteigernder Fortführung (und auch einer gewissen theoretischen Unterfütterung – auf die es aber in der Essenz niemals ankommen darf!) weiterführen und -schenken.

Genau so empfinde ich es.

Heute ist die Trauerfeier.

Beerbeer

Superbock – schon der klingende Name verrät es (Sche-herz!) – das portugiesische Bier schlechthin. Bestell es dir groß und du bekommst es, als wär’s der Kühlturm eines kalorischen Kraftwerks. Mit Henkel, aus hebepraktischen Gründen (im – ohnehin schon recht günstigen – Preis inkludiert). 

Beer, heideggerisch-englisch gedacht, das müsste doch sein: ein Seiender, (der Seiende schlechthin). Eben a beer. Without (mit ohne; oder eben mit) Bier. Gut gekühlt, das jedenfalls jedenfalls. Und noch einer: Alles Beer!

überhaps

Ein Rückschlag nach dem nächsten für Biden
orfon 

Du musst nur die Laufrichtung ändern, (…)
Franz Kafka 

Wenn die Nachfolgenden (Worte, Schritte, Rüpel, …) sich allzusehr vordrängeln, nennt man das verhaspeln. Es erinnert an den Soziopathen, der bekanntermaßen nach dir ins Drehtürsegment steigt, jedoch, anstatt als nächster, vor dir ankommt. Vielleicht ist aber gar kein so großes Geheimnis dahinter, und er musste dafür lediglich die Umdrehungsrichtung umkehren.

Drehtürvordrängler. Moment, das war doch ein anderer, dieser Nächste Seiner Selbst.

Quader (Seitenlängen unbekannt)

Caritas fordert Paket gegen Frauenarmut
orfon

Besser arm dran als Arm ab
Durchkommmotto

»Soll’n sie doch bekommen!«, entfährt es einem unwillkürlich-gönnerisch. Jedenfalls empfehlenswert aber erscheint es, die dringliche soziale Maßnahme mit einer tatsächlichen Jubelmeldung (mit Foto, also wirklich wichtig) zu kombinieren, heißt es doch dort: »Post testet Mehrwegverpackungen.«

Mehrwegverpackungen gegen alle Armut (dabei gibt es sie gar nicht im Plural), und die Welt wird wieder heil; sofern sie das je war.

tierbös

Warum der Kater im Alter immer schlimmer wird
derstandard.at

Nicht immer »Warum nur? Warum!?« fragen, sondern handeln, entschieden handeln. Ergo: Kastrieren. Dann hört sich auch das mit dem Überallhinpissenmüssen endlich auf.

passed perfect

Adele-Konzerte in London in Sekunden ausverkauft
orfon 

Es gibt aber auch Konzerte, da wünschst du dir, sie selber seien bitte binnen Sekunden aus. Unlängst war ich in so einem. Namen werden keine genannt, es ist schon zuviel Schaden angerichtet worden, d.h. es wurden Gefangene gemacht, bis dass das schlechtewige Konzert endlich aus war, ans Weggehen war nicht zu denken, was heißt nicht zu denken, die ganze mit planvoll akustisierten Schwingungen strukturierte Zeit über habe ich ans Weggehen gedacht, denken müssen, das Weggehen aber ist schlichtweg nicht gegangen, aus sozialen Gründen.

Übrigens musst du auch nicht zu jedem Geburtstagsfest gehen, wird dir die Einladung auch noch so freundlich aufgedrängt, »und vielleicht hast ja zufällig dein Instrument dabei«, zwinkersmeili.

Allzuviel versäumen wir wirklich nicht. Denken wir tunlichst vorher daran, bevor wir dann blöd dastehen, mit einer Posaune in der Hand, und alles erwartet die sonochnichtgehörtoriginelle Version von Happy Birthday, ich spiele es nur mehr in Ges-Dur: Passt perfekt für Verewigte, unlängst etwa beim 80er von Gert Voss, das war eine Freude, aber wirklich!

(Fis-Dur: Ist allzusehr eingekreuzt: zuviel Auferstehung.)

Weininfekt

Sanfte, warme, reife Aromen und zarte Würze. Plus ein Hauch von Kühle. Der Geruch von Weihrauch. Nach der Sonntagsmesse in Palermo. Vom Nussberg. Entrückt von Raum und Zeit – eine Utopie. 
Genussschwulst, Christina Fieber in derstandard.at

Gimme fever
Elvis, Memphis

Metajournalist sollte man sein. Dann könnte man, als wär’s eine Literaturbetrachtung, die üppigsten Blüten der Lebens- und Genussmittelbeduftung näher unter die Lupe nehmen.

Wir stellen also fest, dass der Nicht-Ort zwischen Palermo und dem Wiener Nussberg oszilliert. Und unterziehen jetzt ausdrücklich nicht den Namen der zu zweifellos jeder Hoffnung Anlass gebenden Autorin einer weiteren, möglicherweise Hämisches insinuierenden Betrachtung.

Gesundheit!

überfällig

Warnung vor Dämmerungseinbrüchen
orfon

Jetzt, wo die Tage immer später anbrechen und immer noch früher enden, musst du, wenn du dir was für überdentag vornimmst, alles präzise vorausplanen, auf dass sich alles ausgehe, bevor das Tageslicht verglimmt. Seinerzeit, wenn wir sonntagnachmittags im Spätherbst nach Graz gefahren sind, war es oftmals so, dass du bei Tageslicht in den Gleinalmtunnel eingefahren bist, und am Südportal dann war alles finster. Wenn man uns nur gewarnt hätte, wir wären über Bruckandermur gefahren.

Merke: Lange Tunnel, aber auch Tunnelketten bergen die Gefahr unvermittelter Dämmerungseinbrüche. Wer indes früh fährt, dem winkt der Tagesanbruch. Aber eher wieder im Frühling, Sommer, genau.

Liebe Einbrecher, seid also gewarnt vor den plötzlichen polizeilichen Einsätzen zur Morgendämmerung: Brecht rechtzeitig auf!

Den Hals voll

Nordkorea hungert, das Volk soll schwarze Schwäne essen
kurier.at

Qu’ils mangent de la brioche!
Marie-Antoinette unterschoben

Der legendäre Tipp wäre (ein bonmot – eig. mauvaismot –, obzwar es sich wohl um eine – ein selbsterklärender Terminus – Wanderanekdote gehandelt haben mag): Kuchen. Das Problem dabei: Seinerzeit, vor 1789, bei Marie Antoinette, ging es auf den Umsturz qua Revolution zu. Was nun aber tut ein glorreiches Land mitsamt seinem jugendlichfeisten -esvater, in welchem die Revolution (und damit das Volk selbst!) per definitionem regiert, weshalb alles, was sie (die Revolution und ihre Verweser) bzw. es (das Volk; repräsentiert von den Verwesern der Revolution) macht, per se frei von Fehlern ist.

Papst müsste man, müssten alle sein, nicht nur wir.

Zum Ende des ersten Bandes seiner Kulturgeschichte der Neuzeit erzählt der große Egon Friedell, dass Louis Seize am Tage der Revolution in sein Jagdjournal (er ging auf Enten – seit Hans Christian Andersen sind das junge Schwäne) das lapidare Wörtchen »rien« (»nichts«) eintrug. Das Nichttreffen mochte wohl zutreffen, welthistorisch erwies sich das Notat, was die Tragweite der ansich unbedeutenden Erstürmung der Bastille betreffen sollte, als verhängnisvolle Fehleinschätzung, die wiederum jedoch, so Friedell, die durchunddurchig mediokre Persönlichkeit des Monarchen nachgerade idealtypisch abbildete.

Merke: Von Repräsentieren kriegt kein Volk seinen Hals voll. 

wie, bitte?

Rufe nach ›Taubenmanagement‹ in Salzburg
orfon

wie, bitte!?
Ernst Jandl, falken und tauben

Die Rufe verhallten ungehört.

Stärke zeigen

Mir träumte, es wäre da ein Gepard gewesen, und er habe ganz tief geschnurrt, eigentlich geknurrt, aber wohlig geknurrt, er habe sich zufrieden unterm Goderl kraulen lassen, und aber irgendwie habe ich schon ein mulmiges Gefühl gehabt, diese Viecher rennen ja nicht nur irrsinnig schnell, sie können auch rasch den Kopf herumreißend zubeißen, aber er hat ja nur wohlig geknurrschnurrt, geschnurrknurrt, schnurrgeknurrt, knurrgeschnurrt oder sagt man geschnorren, knurrgschnorren.

Starke Verben gehen daunddort ab. Wer Stärke zeigt, wird nicht angegreift.

triste

Mann schlief bei Einbruch ein
orfon

Das ist meine Aktentasche 
Loriot

Und ich habe gelesen: »Mann schlief bei Ehebruch ein.«

Soll aber auch schon vorgekommen sein. (Hernach.)

sheeping

to fall asheep – könnte das bedeuten, beim einschlafherbeiführenden Schäfchenzählen sanft zu entschlummern? Oder, schäfchenzähllos eingeschlafen, urplötzlich zu einem Traumschaf zu mutieren, aufwachen und es für alle Ewigkeit geblieben sein?

Schade, dass wir Franz Kafka nicht mehr um seine Einschätzung dieser Gemengelage bitten können, und das gilt noch für viele weitere Fragen unseres heutigen Lebens, für die meisten, genaugenommen für alle. Auch Gert Jonke fehlt nicht nur in dieser Hinsicht immer noch aufs schmerzlichste.

Ehrenrunde

Kreisverkehr fertig: Horrorkreuzung ist Geschichte
Oberösterreichische Nachrichten 

Die Bauzeit habe rund sechs Monate betragen, und auch budgetmäßig sei man mit fünf Millionen Euro im Rahmen geblieben. 

Auch was das Geld aus öffentlicher Hand betrifft, wird die genannte Zahl wohl eine ungefähre sein. Merke nämlich: Bei Kreisverkehren gilt umfassende Rundungspflicht. Alles andere wäre doch tatsächlich der pure Horror, und den haben wir aber bitte jetzt wirklich einmal bald endlich einmal aber echt (hier ließen sich zur Dehnung ad lib. noch ein paar weitere Affirmativa einfüllen) hinter uns gelassen!

Wie die kreative Gestaltung der umfahrenen (umgefahrenen?) Kreisfläche ausfällt, darüber wird nichts berichtet. Wir warten gebannt. Bleiben wir dran bzw., besser: drin!

ausgeweidet

Martini-Gans: Nur die heimischen von der Weide sollen auf den Teller
kurier.at

Vorher aber bitte durch die Küche treiben, die Viecher. Und auf dem Weg durch Blaukraut watscheln lassen, ein paar Maroni hinein und so. Und wehe, es kommt ein Hund und stiehlt dem Koch ein Ei. Dann kommen nämlich ganz viele Hunde, und in dem Trubel entkommt die eine oder die andere Gans, vermutlich beide. 

Watscheln Gänse wirklich auch? Sollte das nicht großwatscheln heißen?

Enten sind schon auch gut. Und Bratäpfel. 

Auf den Azoren gibt es, ich habe mich unlängst persönlich davon überzeugt, zumindest dreimal mehr Kühe als Menschen. Und Kaffee, wirklich. 

Gänsekaffee? Aber schwarz, ohne Milch.

DNCAO*

Lounge 1: Disclaimer food.
Flug 1: Stilles Wasser, 0,33l.
Lounge 2: Disclaimer food. 
Flug 2: Stilles Wasser, 0,33l.
Lounge 3: Disclaimer food. 
Flug 3: Stilles Wasser, 0,33l. 

(Ein aufregender langer Tag)

Fliegen bedeutet die Welt sehen, ohne ihr zu begegnen. Nach dem dritten Flug traust du dich nicht mehr hinaus, das Leben draußen ist allzu aufregend und, ja, gefährlich. 

Pilot müsste man sein. Oder Stewardess. 

_____________
*Does not contain anything offendible.

Jö schau

Vermisster Brillenpinguin wieder aufgetaucht
orfon

Du kannst noch so genau schauen, es nützet alles nichts, wenn du nicht die richtigen Dioptrien hast. 

Es gilt: Regelmäßig zur Augenärztin. Also ich. Weil ich habe eine Augenärztin, Eva heißt sie, sie ist die Frau vom Berndt, der seinerseits, mit angemessenem Abstand zur gemeinsam verbrachten Schulzeit, mein Dermatologe geworden ist. Sehr erfolgreich, Müttermale, Dioptrien, Alles in Allem. Die Eltern wiederum sind augenmäßig bei der Alex, einer direkten Schulkollegin; von mir. Mit Papas Hautärztin bin ich nicht zur Schule gegangen; musste ich ja auch nicht, ist doch seine Augenärztin bereits eine Freundin ersten Grades (in die ich in der Unterstufe heimlich – sehr heimlich! – verliebt war). 

Ist es nun also endlich heraußen.

Irgendwann taucht alles wieder auf, nicht nur Pinguine, zum Luftholen etwa.

fast as clever food

Hühner: Fast so schlau wie Krähen 
orfon

Der Hühner Vorteil – zu unseren Gunsten: Sie schmecken entschieden besser. Wobei: Wer schon einmal ein original Rabenbratl schnabuliert hat, hebe die Hand, und wer noch nicht, der (m/w/d) werfe den ersten Stein! 

Wie leicht sich doch irgendwelche Sachen zu Tatsachen machen lassen, und keiner kontrolliert’s. 

(Durch müssen sie sein. Und aber nicht zu trocken.)

Aufschwung!

Von dort geht es am üppigen Adventkalendersortiment weiter zum Herzstück des Geschäfts, einer freischwingenden Treppe, die so auch im Guggenheim-Museum stehen könnte.
derstandard.at über den neuen Meinl am Graben

Solange du nicht zu steigen aufhörst, hören die Stufen nicht auf, unter deinen steigenden Füßen wachsen sie aufwärts 
Franz Kafka 

Das Adventkalendersortiment ist, im Gegensatz zur Treppe (wie wir hoffen wollen), Saisonware, auch beim Meinl bereits vor Halloween. 

In Deutschland sagen sie ja Adventskalender.

Das Guggenheimmuseum braucht bitte keine Meinltreppe nicht, sie haben selber eine, noch dazu eine nachgerade berühmteste.

Jetzt wartet alles auf die Touristen. Ja, auch die Deutschen. Und die Adventkalender werden gehen als wie die warmen Semmeln, sind etliche Sammelobjekte darunter, darf jetzt schon verraten werden. Ob sie dereinst im Guggenheim ausgestellt werden, muss bezweifelt werden. Im Museum for Modern Art, wer weiß. New York ist ja riesengroß.

more

Ansonsten ist das Sortiment reichhaltig wie eh und je, wurde beteuert. 
orfon

esl schmecktl nurl
meinl kaffeel

Ernstl Jandl

Beteuern, schönes Wort im Zusammenhang mit einem Bericht über die Neueröffnung eines legendären Einkaufshauses der feinen Gesellschaft. 

Merke: Wer beteuert, verteuert. 

So lässt sich’s leben. More!

unterwiegend

Bei Ski-Damen-Chef Mitter überwiegt Zuversicht
orfon

Früher war bei den Schibrillen ein Beschlag nicht und nicht zu verhindern. Es überwog eine zukondensierte Übersicht.

Was ist eigentlich ein Damenchef, wie lauten seine Aufgaben? Weiters: Skidamenchef?

Philichef.

Alles wird immer spezieller, und die Zuversicht überwiegt.

Was leben wir doch in grandiosen Zeiten. 

Syndromsymptom

OGM-Kurier-Umfrage: 
Große Mehrheit der ÖVP-Wähler wünscht sich Kurz als Spitzenkandidaten
kurier.at

Sich umfragen, auf österreichisch, was oder wen die Leute wirklich wollen.

Bei der insinuierten Wahl handelt sich übrigens nicht, wie zu erwarten stünde, um die zum Bürgermeister oder Oberbürgermeister (m/w/d) von Stockholm.

In Schweden sollten sie solche Umfragen machen. In Schweden wird nichts getürkt.

Nichts mit weg

Diebstahl in Villach: Pkw aller vier Räder beraubt
orfon

Die Reifen werden gepflückt, die Unreifen bleiben oben. Die Diebe (zumindest ihre Reporter), das dürfen wir ihnen konzedieren, befleißigten sich jedenfalls eines bewundernswert elevierten Sprachduktus, und das ist ja bitte nicht nichts.

Erinnern wir uns aus diesem schönen Anlasse auch der grandiosen Kottan-Szene, wie sie in ihrem Spinatporsche aufbrechen wollen, dieweil der Wagen aller vier Räder beraubt ward, aufgebockt und einigermaßen ortsfest saßen die betropetzten Kiwara auf der Schotterstraße oberhalb der Schrebergartenanlage, in der auch sonst noch allerlei Bösartigkeiten geschahen, weshalb sie ja hierher aufgebrochen waren.

Oftmals sind ja die Räder wertvoller als das daran montierte Fahrzeug, und bei gewissen Wägen kann man den Wert verdoppeln, indem man sie volltankt.

Basaltbeben, blumig

Auf dem Podium ereignet sich ein Erdbeben von gut einer Stunde Dauer, derart ins Schwingen, Brodeln kommt der Bretterboden, der allemal die Welt bedeutet. Welche Wucht! Doch trotz seines wie hyperaktiven Spielens, Schuftens (sei es der mächtige Steinway oder der hellere Yamaha) ist da auf wunderliche Weise immer ein Pfad frei fürs Aufblühen selbst zarterer Posaunentöne, bringt sie sogar, wie Zähne im UV-Licht, eigenartig zum Leuchten. Vielleicht kann man es mit dem Zug der Israeliten durchs Schilfmeer vergleichen (Die zehn Gebote, Cecil B. DeMille, 1956), trockenen Fußes, während ihnen das tosende Meer rechts und links die Wand macht, um herniederzubrechen, sobald sie durch sind; dass mir keine pharaonische Streitmacht folgt, entlastet mein Gewissen: Alles hinter mir ersöffe in diesem Flügelozean.

»Ein solcher Klavierspieler will ich werden wie mein Vater einer gewesen ist.«, so einen Zettel muss John Blum in einer seiner Taschen, die er regelmäßig nach allerhand dringend benötigtem Zeugs abtastet, bei sich tragen. Über Kaspar Hausers wahren Vater ist wenig bekannt, die geläufigste ist die Erbprinzentheorie, und auch Parsifal war von Hoher Geburt und hatte gerade einmal eine Ahnung davon. 

Zur Sonne!

Photovoltaik-Förderung wird aufgestockt
orfon

Wir graben den Schacht von Babel
Franz Kafka

Freuen wir uns, gar am Allerheiligentag, wenn wir uns nach oben hin ausrichten dürfen.

In früheren Zeiten ging ja die Förderung von Energieträgern in aller Regel untertagwärts.

ogotter!

Seegras hat mehr Sex, wenn Otter in der Nähe sind
kurier.at

Haferbrei macht sexy
Filmkomödie, GB 1970

In Japan – bitte, ich war schon dort und kenn’ mich aus! – ist Seetang zumindest so populär wie Haferbrei (porridge) im mittlerweile ein kleinwenig kleiner gewordenen Großbritannien. 

Merke: Die Mehrzahl von Otter ist Ötter. Otterin – Ötterinnen; oder Öttinnen? Sex-Ö.!? 

Soviel zum heurigen schläsch heutigen Weltspartag.

weiß nicht

In Norditalien begann Skisaison mit grünem Pass
orfon

Ach Grün, du böse Farbe du
Wilhelm Müller

Es deutet auf wenig Vertrauen in einen schneesicheren (oder schreibt man Sknee?) Winter hin, ihn ausgerechnet mit dem Grün, das wir doch gemeinhin mit ausgeaperten Wiesen assoziieren, zu verpassen.

Glis-glis, blitzgekühlt

Italien: Polizei findet bei Razzia tiefgekühlte Siebenschläfer 
orfon

Die possierlichen Tierchen wurden natürlich umgehend aufgetaut und zurück in die Freiheit der Wildnis entlassen. 

Oder anders!? … Ist den italienischen Polizisten tatsächlich gelungen, während einer Razzia (das ist was gefährliches, mit Mafia und so) mehrere Siebenschläfer schockeinzufrieren (»Gebt mir Feuerschutz zur Blitzkühlung!«), eine Virtuosität, die an die berühmten chinesischen Tellerdrehakrobaten gemahnt), hernach allerdings passiert (schlampert, schlampert), dass ihnen die verflixten Glis-glis abhandengekommen sind (»Herrschaftseiten, wo hommas denn higem, de bledn Siebmschläfa!?«), woraufhin sie (»ein Wunder!, ein Wunder!«), auf wundersame Weise wiederaufgefunden werden konnten. 

Man wird den Wiederauffindungstag der Siebenschläfer hinfort Siebenschläferwiederauffindungstag nennen, und er wird im Range eines kirchlich gebotenen Feiertags firmieren, der Ort als heiliger verehrt, nun aber tauet Himmel!

Erinnern wir uns: Razzia heißt auf Italienisch Blitz.

kehlig kelchig

Dieser Cocktail zaubert Sommer in Ihren Herbst
kurier.at

herbst ist immer wenn du sterbst
H.C. Artmann, punch & judy

Sommer im Herbst lässt die Blätter nur umso rascher zu Boden rascheln. Ein einziges Austrocknen, nicht nur in der Gurgel.

Öl her, Öl her!

In Fleisch und Blut, haltbar

Schallenberg sieht Koalition auf dünnem Eis 
orfon 

Ist eine schwierige Sache, das mit der Eismetapher, und aber gerade darin zeigt sich das Durch-und-durch-Diplomat-Sein unseres runderneuerten Bundeskanzlers. Man kann sie wenden wie man will. Nämlich Koalitionen, auf dickem Eis gebettet, wer wollte sowas? Wem gefröre da nicht das Lächeln ein? Oder die Ohren ab.

Huiii wird das ein Winter.

angekommen

Eine Mischung aus Banane und Gurke erobert Österreich
kurier.at

Gurkenrepublik. (Vom Burgenland aus.)

mehrdimensional

Elektromüllberg schwerer als Chinesische Mauer
orfon

Schon gut, aber in Fußballfeldern?

Röstaromenamore

Berühmtheit erlangte das Lokal durch seine Besitzerin Grete Novak, die nicht nur durch ihre geröstete Leber in Erinnerung blieb.
chronische Einführung, Gmoakeller (Wien)

Vor deinem geistigen Auge steigen Bilder wie aus einem Splattermovie auf, begleitet von schädeldurschneidendem Kreischen. Dann ist es mit einemmal still, gefrierend still. Das kriegst du so schnell nicht mehr aus dem Kopf. 

Der Zwiebelrostbraten im Gmoakeller ist schlicht ein Gedicht, und das Gulasch nachgerade hyperperfekt, du nimmst es eher qua Osmose auf als beiß-kau-schluckend, so sämig! Dazu ein Budweiser mit traditionell wenig Kohlensäure, so süffig!

Große Tradition, gleich hinterm Heumarkt. 

… brennheiß serviert!

Kärnten: Feuerwehr musste wegen Bratwürstel ausrücken
kurier.at

… dieses Kunstwerk aus Teig und Rosinen 
jedem Österreicher g’fallt’s
doch er braucht, um Geschmack zu gewinnen 
auch ein kleines bisserl Salz

(Eloge auf den Guglhupf)

Kenn ich, kenn ich. Wohnte ich etwa in Linz, ich müsste, mehrmals wöchentlich, einer Bosna wegen, ausrücken. Bosner (Bosna schreiben sie, um extra Originalität zu insinuieren, anderswo), Kunstwerk aus Weckerl, Zwiebel, Bratwürstel (die dünnen, länglichen) und currygeheimer Zutat (auf Wunsch chilischarf brennend)!

Die Güte der Chilibosner zu Linz (Schillerpark, der vordere Stand) ist ein (weiterer, jaja) Grund, besser nicht zu oft beim Umsteigen vom Bahnhof die paar Schritte zum Schillerpark (vorderer Stand) zu unternehmen. 

Nach Kärnten fahre ich fix zumindest einmal im Jahr, und in Klagenfurt geht die Sirene mehrmals am Tag, angeblich, weil die Feuerwehren der Umgebungsgemeinden verständigt werden müssen, da die Stadtfeuerwehr zu klein besetzt ist. Angeblich, soso. 

Erfunden wurde die Bosner/Bosna in Salzburg, ihre höchste Blüte- und Güteregion aber ist im Herzen von Oberösterreich.

(Graz: Never ever! Klagenfurt: Wird man im Auge behalten müssen, und namentlich Villach verfügt über eine bemerkenswerte Wurst- bzw. Würstelkultur. Wichtig aber = dringliche Warnung: VERGESST DIE PFEILGASSE!*)

_______________
*Pfeilgasse, Anm.: Biowürstelstand (auch vegan), Wursteinlage allerhöchstens lauwarm, trauriges Weckerl, Service wenig ambitioniert; aber wir sind Die Guten.

Lebensabschnitt IV

Wer sich gesund ernährt und regelmäßig bewegt, hat gute Chancen, auch die Zeit nach der Pension noch aktiv gestalten zu können.
Ankündigungsdurchsage, Radio Österreich 1

Also doch. Das Beruhigungsgeschwafel vor jeder Wahl von der angeblichen Gesichertheit Aller im Alter hat eh keiner wirklich geglaubt. 

Wann wollen wir wieder wählen? (Einen ganz einen Jungen, immer wieder, bis wirklich alle speim.)

Wieviele Monate dauert Ihre Pension? Welche Aktivitäten wollen Sie hernach setzen?

tigidigidigdigdigdigdii

Maskierter nach Überfall auf Tankstelle gesucht
kurier.at

In Zeiten, da es sich empfiehlt, mit bedecktem Fotz herumzulaufen, dürfte das schwierig werden.

Zuvor hat man ja hin und wieder Leute getroffen, die, hardcoretraining, sich mit Spezialmasken (vermutlich FFP10+) die Sauerstoffzufuhr selbst erschwert haben, damit sie, im Fall, sie müssten oder wollten plötzlich extrem leistungsfähig sein, plötzlich extrem leistungsfähig sein könnten. Verquere Logik, wie der, der in der Wüste immer einen schweren Stein mitzuschleppt, damit er, im Überfallfall (Löwe) umso schneller entkommen kann, dann schaut er aber schön blöd, der Herr Löbe (oö.).

Irgendwie special interest, und (Sauerstoffmangellust) der glücklich verunglückte David Carradine fällt einem ein. Also zumindest mir.

Löwen leben in der Savanne, und in der Wüste hausen die Skorpione. Caine (dargestellt von David Carradine) hat seinem Shaolinmeister den Kieselstein eines Tages doch noch mit hurtigem Griff aus der Hand gegrapscht, und seine Lehrzeit war um. Viel später erst habe ich überrissen, dass der Meister ja blind war, und Carl Douglas hat »ha!« und »hu« (oder so) gerufen, tigidigidigdigdigdigdii.

Nahrungskette

Reiterinnen werden immer gesucht
Alte Kosakenweisheit

Kastanien. Rosskastanien. Essen Pferde Kastanien? Äpfel?, Knödel? 

Wie wäre es, wenn das Schema Raubtier – Beutetier um eins verschoben wäre? Dann nagten Nagetiere an den Knochen von Hunden und Katzen (Füchsen, Mardern, …), die zudem von Kühen, Eseln, aber auch von sämtlichem Wild (mit Ausnahme der Bären, Wölfe und Luchse) bedroht wären. Und von den Pferden. Und Reiterinnen wären mit einemmal sehr bedroht. Auch von auflauernden Eichhörnchen.

Weiter. Raubpilze!?

horrend

Soso, soll also die katholische Kirche in Frankreich Schmerzensgeld zahlen. Horrende Summen, wie zu erwarten steht (und stand). Das hörend im Radio, ergänze ich bereits, was als nächstes gesagt werden wird, nämlich: Das Kirchenvolk möge bitte spenden. Und genauso lautet dann die Meldung.

Beeindruckend, wie folgerichtig manche Getriebe werkeln. Wie geölt? Wir werden sehen. Aber das Modell ist beeindruckend. Als würde ich dir eine herunterhauen und dann von dir Schmerzensgeld verlangen, weil ich mir dabei die Hand verstaucht habe. Und ich bekäm’s!

Soyez bénis ! [Vergelt’s Gott!]

schlechterdings

Hillary Clinton glaubt nicht an echte Gleichberechtigung zu Lebzeiten
derstandard.at

Es handelt sich hier allerdings indertat um keine Glaubensfrage: Der Tod macht uns alle gleich.

Und manche gleicher.

Aber dann.

berührend

Herr Helmut hat sich verdrückt
Moderatorinnenkommentar, Radio Österreich 1

Um Punkt Eins (»punkteins zusammengeschrieben«) können wir mit den Moderator.innen und Expert.innen sprechen. Wem es nicht passt, der verdrückt sich. Das geht auch mit den zeitgemäßen Touchscreens recht passabel.

dehnbar oder ausgedehnt?

Die Plastiksackerl-Performance »Upstairs Geology 50/50« des maltesischen Rubberbodies Collective ließ zu wünschen ürbig.
derstandard.at

Wir müssen bitte alles ein bisserl komplizierter anlegen. Dann wird es schon.

Was wollen wir wünschen?

(Ürbig. Schönes neues Wort. Lässt kaum Wünsche offen.)

ausatmen

Schnarcht man, weil die Nasenatmung beeinträchtigt ist, etwa weil eine Atembehinderung im vorderen Nasenbereich vorliegt, können Nasenspreizer, Nasenklammern und Nasenpflaster helfen. Die Klammern aus Plastik werden von unten in die Nasenlöcher geschoben und spreizen dann die Nase von innen auf, um eine geräuschlose Atmung zu ermöglichen.
Radio Österreich 1, help

Wir wollen uns jetzt bitte nicht vorstellen, wie es wäre, müsste man sich so plastikerne Nasenklammern nicht von unten in die Nasenlöcher einführen. Das Ende allen Schnarchens wäre wohl gewiss: geräuschlos – ja, atmen – weniger.

Sich willentlich etwas nicht vorzustellen, ist äußerst schwierig.

ausgerutscht

Notrutsche ausgelöst: 20 Monate Haft
orfon

Laut einem Bericht des Luftfahrtmagazins ›Austrian Wings‹ war der Passagier übrigens auf dem Weg zu einer Haartransplantation nach Istanbul. Im Airbus der Turkish Airlines saß der Steirer in einer der Notausstiegsreihen.
orfon, en detail

Eine Notrutsche ist sowas ähnliches wie eine spezielle Luftmatratze. Wenn wir in Italien versucht haben, im Wasser auf die dreiteilige Barum-Luftmatratze, an der wir uns dabei immer auf der Unterseite der Arme und zwischen den Schenkeln aufgerieben haben, zu steigen, was nur sehr kurz gelingen konnte, haben wir das ›quargeln‹ genannt. Was haben wir Salzwasser geschluckt.

In der Steiermark und auch in Unterkärnten sagt man zum Kukuruz Türkn.

In unseren Breiten wird dicht wachsendes männliches Haar ›Matte‹, auf dem Oberkörper ›Matratze‹ genannt.

Die Verarbeitungsgüte transplantierten Haares (Matte oder Matratze) wird wesentlich auch davon bestimmt, wie gut es haftet. 20 Monate Haft wäre bei derart kostspieligen Behandlungen unter dem untersten Minimum.

Es gibt so viele Details, die wirklich wesentliches zur Sache beitragen. Zu jeder Sache. Zu wirklich jeder Sache.

soso

Indien: Minister will Autohupen durch Musikinstrumente ersetzen
orfon

Eine zeitgenössische Karikatur zeigt Gustav Mahler, wie er, als er bemerkt, bislang in seinen Werken die Hupe ausgespart zu haben, etwas missmutig konstatiert, nun also noch eine Symphonie komponieren zu müssen. Und auch als dereinst ein Amerikaner in Paris war, hat er hernach tatsächlich Autohupen als Musikinstrumente eingesetzt. Die schönen Pariser Hupen.

Die Welt ist ein großes Pendel. Nun also umgekehrt.

Ersetze man Hupen durch Musikinstrumente, sei der Verkehrslärm dann ›angenehmer‹, so der Minister, so die Meldung.

Verkehr indes erzeugt Lärm in einem polyästhetischen Sinn, und Lärm ist allerdings per definitionem störender Schall: eine durchaus subjektive Größe, Musik hin oder her. 

Jetzt, welche Instrumente? Vorschläge? Angenehme?

Ich probier’s: Maultrommel; Okarina (Bass-); Glasharmonika; Äolsharfe. Tamtam? Klangschalen!

Auf nach Indien!

hoppehoppe

Betrug in Graz: Statt Schimmel war Geld weg
orfon 

Ein angeblicher Mitarbeiter einer Schimmelentfernungsfirma hat ein Grazer Pensionisten-Ehepaar um mehrere tausend Euro erleichtert.
orfon, en detail

Schimmel gelten als besonders edel. Udo Jürgens hatte einen gläsernen. Und einen weißen Bademantel, vermutlich von Vossen.

Südlich von Graz, im Sausal etwa, wachsen schon die Maroni. Man darf sie nicht zu feucht lagern.

Pferde sind Fluchttiere. (Sind ja keine Räuber.) Der betrügerische Herr wird also dennoch eher doch nicht weggaloppiert sein, und der Schimmel ist geblieben, so ein Käse aber auch!

So tu doch endlich einer was!

Der Arsch der

Fahrerflüchtiger wollte Auto verschrotten
orfon

Die Meldung steht, symbolbebildert, neben der Berichterstattung über die in diesen Tagen schwärende Krise einer Regierungspartei, weshalb sie hier per definitionem, aufs böswilligste streng Verbotenes insinuierend, als aus jedem Zusammenhang gerissen und entstellt zu bezeichnen ist: Das Gegenteil nämlich (der Fahrerflüchtige wollte, als er betreten wurde, sich eben der Polizei stellen, zuvor aber hätte er gerne noch den Wagen schön sauber geputzt und abgeledert) wird sich sicherlich alsbald von selbst herausstellen. Der Wagen, so der Fahrer, sei ohne jeden Zweifel noch fahrtauglich: nicht nur verkehrs-, sondern auch betriebssicher.

Merke: Was je jäh Probleme bereiten könnte, gehört raschest geschreddert, rückstandsfrei.

oder größer

Es spreche viel dafür, dass es ein kosmisches Objekt gewesen sei, sicherlich in Fußballgröße oder größer.
orfon

Wir haben es mit einem Ereignis wahrhaft kosmischen Ausmaßes zu tun. Ein Ausruf begeisterten Schauderns (heutzutage so etwas wie »geil«, drangehängt ein staunendes »—o«, das sich ausflatternd ziehende Ende der Parabel mitkonturierend) hat es begleitet. Dennoch: Das Objekt war nur kurz sichtbar, sehr kurz.

Hat sich aber länger gehalten als man für möglich halten hat wollen. Als wollte es nicht abglühen.

+x–=–

Auf Pleiten spezialisierte Firma ist selber pleite
kurier.at

Im Beitrag erfahren wir, dass es zuwenige Pleiten gegeben habe. Jetzt, wie könnte man ein derartiges Unternehmen fördern? Bitte, das sind Arbeitsplätze! Nicht zuletzt deshalb bräuchten jetzt wir eine handlungsfähige Regierung.

Eine Umfrage muss her!

(Aus dem Verbrecherbrevier)

Der Oberschurke: Selten hat er sich persönlich bereichert. Es geht ihm allein um die Macht. Die Weltmacht, har har!

Zentrale Regel für den Typ des James Bond-Bösewichts ist, dass er die anderen für sich die Drecksarbeit machen lässt. Da kann auch mal, ein Exempel statuierend, zwischendurch die loyalste Gefolgsperson (Nummer Zwo) mit einem kaum wahrnehmbaren Heben einer Augenbraue rücklingsrittlings ins Haifischbecken bugsiert werden. Erst ganz am Schluss, zum Showdown, steigt ER in den Ring, ein Aufschrei der Empörung geht durchs Publikum, weil er die niederträchtigsten, überlegendsten Waffen einsetzt. Am Ende aber geht er jämmerlich unter, und oftmals kommen wir darauf, dass es sich eigentlich um ein hutzelicht Männlein (oder Weiblein) gehandelt hat, verborgen hinter einer Gummimaske mit vielzugroßen Ohren.

allgemeineingebildet

Helene Fischer bestätigt indirekt Schwangerschaft
orfon

os, oris – Mund
os, ossis – Bein
müssen immer sächlich sein

Merkspruch, konsonantische Deklination

Ich gestehe: Ich bin unbedarft in etlichen wichtigen Wissensgebieten unserer modernen Welt, wenngleich durchaus willens, ein kleinwenig allgemeingebildet zu sein. Bei der Millionenshow würde ich wohl meine Joker eher in den Runden unter 1.000 Euro verbrauchen. Indes, ich kenne kaum Leute, die ich darum angehen könnte: Eine Celebrity-Frage an Freunde stellen zu lassen, käme doch einer Beleidigung gleich – die sich allerdings im Anlassfall subtil platzieren ließe; was aber wäre der Preis!? Da ich nun also einmal etwas komplexer denke, als vom Sender einer Nachricht intendiert – ich meine das völlig wertfrei: ich staune nur! –, lese ich spontan etwas von einer indirekten Schwangerschaft und überlege, was das denn sein könne, und es kommt mir Manfred Deix in den Sinn, wie er sich auf seine so punschkrapferlzuckersüß fehlende unvergleichliche Art an einem mythologisch anmutenden Anlassfall, den dereinst, um die Jahrtausendwende, der ehemalige Tennischampion Boris Becker nicht ganz alleine geliefert hat, abarbeitet.

Stinksauer sei sie, heißt es in einem anderen Medium über den sympathischen und nunmehr so glücklichen Publikumsliebling, dem wir alles Gute wünschen wollen. Hier ist das natürlich nur indirekt möglich, aber wer es lese, leite es gerne weiter.

(Kann es eigentlich sauer stinken? Scharf!?)

cosa vestra?

Großfahndung nach oberstem Boss der Cosa Nostra in Sizilien
orfon

servus vester miser est
Lernsatz, LIBER LATINVS 

Verhaften Sie die üblichen Verdächtigen
vorletzte Worte

Es käme doch einer Geringachtung gleich, einen derart hohen – höchsten! – Funktionär lediglich vermittelst eines lapidar angeordneten Rechercheauftrags wie beiläufig aufspüren zu lassen, quasi: »Wenn’s ihr nach den Parkschäden vom letzten Monat noch dazukommt’s, schaut’s doch, wo sich der Obodecono [Codewort für: s.o.] grad aufhalten tut und nehmt’s eam hopp.«

Merke: Und sei sie noch so klein, jedes Organ muss die ihm überantworteten Aufträge zu seiner ureigensten Sache machen.

Gibt es, by the way, Kleinfahndungen? Wie gehen die? 

Hosentaschenbilliard.

Jungspund’ (Pluralwort)

Im Pensionistenverein gibt es ein Tabu, das aufs heftigste gepflogen wird: Das Altsein. In panischer Agilität werden Veranstaltungen durchgeführt, in deren Mittelpunkt, wogegen es nichts zu sagen gibt, die Geselligkeit steht: Stelzenessen, Wandertag mit Jause, Betriebsbesichtigung mit Verkostung und Jause, Ganslessen mit Schnapsl. Auf den Seniorenteller wird sowas von gepfiffen. Es gilt, vom Damals zu schwadronieren und die Behauptung aufrecht zu erhalten, seit eh und je und insbesondere jetzt in der Pension, wo wir endlich Zeit haben, der Welt einen Haxen auszureißen: Was sind wir doch für Kerle! 

Alle paar Jahre übernehmen die Jungen das Kommando, wenn die zuvor Jungen plötzlich doch nicht mehr ganz so junggeblieben sind, wenn sie halt zu alt für die Pensionisten geworden sind. Das gibt’s nämlich. Weil die, die zu alt für uns sind, auf die wir Rücksicht nehmen müssten, die gar krank sind und nicht mehr ihren Herzzucker beiseitedrücken wollen oder können, deren statistisch relevante und also merkbare Dementierung voranschreitet und die nicht nur angesoffener inkontinent sind, die wollen wir bitte nicht bei uns, und eine Stelze geht noch. Ja damals.

Pensionisten (organisierte) werden nicht alt. 

Nun sind die Eltern seit gut fünf Jahren also Postpensionisten, und von denen ist keiner noch zurückgekehrt. Was sollen die eigentlich tun (außer sich auf den Partezettelaushang schleichen)? Abwarten.

Behauptung

Die ÖVP ist nach der Wahlschlappe noch in Katerstimmung: Die Wähler hätten sich geirrt.
nüchterne Einschätzung, grunddemokratisch

Unser Geld für uns’re Leut
Hausverständiger Behauptungssatz

Wie notwendig es doch ist, dass jemand seine schützende Hand über unsere Gebietskörperschaften hält. Danke, ÖVP. Für bisher behauptetes. Und schützen meint, dass nur ja kein anderer drankommt. Und wenn doch, dann kann es sich eben nur um einen Irrtum handeln.

Radio Eriwan, mittlerweile zum bürgerlichen Sender mutiert, behauptet sich erstaunlich gut.

gemach!

O Mensch, halb acht!
Nietzsche ø Morgenstern

Mir träumte, ich hätte einen Duoauftritt im Konzerthaus, mit Anna Netrebko. Es fühlte sich schon merkwürdig an, warum wohl die Netrebko ausgerechnet mit mir Ausnahmeposauniste zusammen – im puren Duo! – auftreten wollen würde. (Die Begründung, dass sie es dereinst ja auch mit Herrn Gabalier trieb, stand mir im Traum nicht zu gebote.) Nun galt es, von zuhause (Gleinkergasse!) hinüber ins Konzerthaus zu gehen, und es war tatsächlich nicht viel weiter als zum Rieß am Wieserfeldplatz, wenn auch großstädtischere Gebäude am Weg waren. Zum Bühnencheck am Nachmittag gelang das friktionsfrei, eine große Garderobe war für Anna bereit, meine war, durchaus angemessen, kleiner. Miteinander geredet haben wir nicht, aber es herrschte ein gewisse Einigkeit, von der Art, die keiner Worte bedarf. Dann war ich wieder daheim, um mich umzuziehen, etwas overdressed, möglicherweise sogar Frack, und als ich fertig war, ging es schon gegen viertelübersieben, jetzt aber eilig hinüber! An der Tür kamen von unten Ingo und Marlene herauf, mit ihnen ihr erstes Kind, das aber schon im Volksschulalter war, von dem für Dezember erwarteten jedoch fehlte jede Spur. Ingo wollte mich am Abend dann noch treffen, und ich sagte ihm, dass ich frühestens um zehn, besser halbelf, könne, was ihm recht war, verschmitzspitzbübisch lachte er auf und schlug nur deshalb nicht mit der flachen Hand auf den Tisch, weil keiner da war. Jetzt aber schnell hinüber! Ging das zäh, immer zäher, als watete ich in zunehmend dickflüssigerem Honig, und bald hätte es eines Wurmlochwunders bedurft, um doch noch rechtzeitig wenigstens bei Hermann, meinem Lieblingsportier vom Konzerthaus, anzulangen, da hörte ich den Glockenschlag von der Michaelerkirche, halbacht!, und ich durfte aufwachen, fünf vor sechs, uff.

Nächstens wieder etwas langsamer joggen. Hat ja keiner was davon.

rundum zernebelt

Polizei: Größter Kokainschmugglerring Europas zerschlagen
orfon

Kokainschmugglerring, so ein schönes Wort aber auch! Anzunehmen ist aber, dass es sich bei derart außerrechtlichen gemeinnützigen Vereinigungen mehr um Spiralen denn um Ringe handeln muss: Es geht immer weiter.

Es obliegt dem Camerlengo, Päpsten, wenn sie sterben, den Fischerring abzuziehen. Er wird dann vor den Kardinälen als Zeugen zerschlagen.

Einem gigantischen Ring gleich ruht der Large Hadron Collider unter der Erde bei Genf. 

Colliers sind teure Halsbänder und wollen finanziert sein.

verständlich

Kennst du die Berge, die Berge Tirols?
rhetorische Frage, teilweise korrekt

Du bist die Robbe, die Robbe vom Wörthersee
Referenzerweis an eine möglicherweise vollschlanke Person (m/w/d), Kärnten

Kampschlamp
Garstiges Schimpfwort, Niederösterreich

Kufstein liegt am schönen Inn, und die Berge Tirols erheben sich darüber, etwa der Kaiser.

Man soll keine Perlen vor die Säue werfen; die wollen Kukuruz. Südöstlich vom Wörthersee erhebt sich die Koschuta. Rosenöl höchster Qualität wird im Rosental destilliert, das ist in Bulgarien. Dort gibt es noch Bären. Rosenheim liegt am Inn, abwärts von Kufstein, wo er gerade nicht durch Österreich fließt. Wer von Villach ostwärts will, sollte einmal den Weg durchs Rosental nehmen, dort ist es berückend schön. Oberösterreicher können sich das gar nicht vorstellen. Der Plan Kyselaks, mit einem Boot den Inn abwärtszufahren, schlug fehl. Ob er auch die Festung Kufstein getagged hat, ist nicht bekannt. Die meisten der bekannten Kyselak-Namenszüge sind ohnehin moderne Fälschungen, und von Salzburg kommt man auch nach Passau, dort aber pass auf! Es gibt nicht sehr viele Flüsse männlichen Geschlechts – oder sagt man da Gender? –, Mäander etwa.

Schreibtischlampe. Und hol Zofenleberkäs.

sofort einstellen!

Angetrieben vom Heißhunger auf eine Pizza ist eine 87-jährige Frau in Wels (Oberösterreich) zur Geisterfahrerin geworden.
orfon

Lieferservice sucht ein Pizza Pfarrer oder Pizza Pfarrerin
Inserat (»Traumjob«)

Ich befehle dir im Namen unseres Herrn Jesus Christus, verlasse diese Richtungsfahrbahn, derer du dich bemächtigt hast!
Exorzismusformel (adaptiert)

Wer noch nie Heißhunger verspürt hat, nach Pizza (wonach sonst? – ok, Leberkäs), der werfe den ersten Stein! Indes, wir haben es mit einem neuen, wie sich gezeigt hat, überfällig-längst benötigten Berufsfeld zu tun (streng genommen, seit Aeneas verheißen ward, sich dereinst dort niederzulassen, wo die Menschen ihre Tische essen – so Michael Köhlmeier, und nach der Aufführung im Musikverein sind wir aber in die Bodega El Gusto gegangen, Tapas essen und Schremser Das Waldviertler Bier trinken): 

Pizzaexorzist, der zeitgemäße Schnittmengennischenberuf! Hinfort sollte bei jeder Autobahnmeisterei ein geweihter Lieferant in permanenter Bereitschaft bereitstehen. Lieferantinnen? Kann es definitionsgemäß lediglich protestantische geben, die aber exorzieren nicht so gut, sagen sie.

Für Geisterfahrerinnen ist Umkehr zumeist nur sehr schwer möglich.

Wels liegt am Rande des Hausruckviertels. Im Waldviertel gibt es noch keine Autobahn.

Alles ist ausbaufähig.

ausweiden

Mehrere Schafsrisse auf Reißkofel
orfon

Ganz schön gerissen, diese Schafe. Wo denn bitte sonst? Indes, die insinuierten Wölfe sind nur mutmaßlich die Täter und innen: Wohl gibt es Indizien, bis zum Reißbeweis jedoch gilt die Unschuldsvermutung, widrigenfalls die Klage folgt. Das gäbe ein Geheul, und wer will denn bitte sowas? Und der Wolf, kreidegenährt, versteht sich bekanntermaßen erstklassig aufs belämmert Dreinschaun.

Für den Geometrieunterricht haben wir seinerzeit ein Reißzeug gebraucht, wohingegen es in Innervillgraten Reisnägel und in Augsburg Reisverschlüsse gibt; beides habe ich selber gesehen, d.h. deren Bewerbung in der Geschäftsauslage. Einen reißenden Wolf hingegen, nein, neverever.

Es gibt eine Firma, die heißt Reißwolf, sie ist ein verlässlicher Kunde der österreichischen Innenpolitik, Abt. Laptoptransport.

aufgedeckt

Flusspferde können gar nicht schwimmen
Radio Österreich 1, Vom Leben der Natur

Der Erkenntnisgewinn zum Start in einen grob verunsicherten Tag. Bitte, in diesen Zeiten!, bringt weniger derart weltbildzerschmetternde Nachrichten! Was soll denn noch alles folgen? Dass Löwen eigentlich vegan leben (wollen würden) und sich nur ihres Images wegen im Blute suhlen?

Wem da nicht graut. 

Wir sind dem Untergang geweiht. Auch wir!

streng verboten

Partnerin im Schlaf getötet: Lebenslange Haft
orfon 

Wer schläft, sündigt nicht
gängige Rechtsmeinung (gesundes Volksempfinden)

Im Traum machen wir oft Sachen, die sind streng verboten. Sind wir dann wach, empfiehlt es sich dennoch, sich bei denen, an denen wir uns vergangen haben, nicht zu entschuldigen. Wir würden uns allzusehr verheddern.

Lebenslanger Schlaf, kann man dazu auch verurteilt werden? Bei welcher Instanz?

Empfinden (empathisch)

Jetzt sind wir also soweit: Das Tragen eines hochwertigen Mund-Nasen-Schutzes ist schließlich (schließlich!?) von einem solidarischen zu einem egoistischen Akt geworden. Wir hätten es nicht so gewollt, aber was wäre die Alternative?

Hat ja auch was solidarisches, selber nicht schwer erkranken zu müssen. Ob’s für einen evolutionären Spin reicht?

Es werden hier weder Hoffnungen noch Befürchtungen ausgebracht. 

(Empfindungen? Volksempfindungen!? Gesunde!?)

zusammenhalten

Leipzig, Dresden und Chemnitz sind um ein Vielfaches größer als Amstetten
nachrichten.at (/oberoesterreich/steyr)

Was es nicht so alles gibt, was man nicht täglich so alles nicht mitbedenkt! Wir sind den Nachrichten, diesem zuverlässigen, wenn auch sekundären Zeilenlieferanten, zutiefst verdankt. Hinzugefügt sei: Nicht nur zusammen, sondern jede einzelne dieser drei berühmten sächsischen Metropolen für sich genommen ist größer als Amstetten.

Es gäbe auch noch ein Amstetten in Württemberg, im Alb-Donau-Kreis, überhaupt nicht so groß wie Leipzig, Dresden, Chemnitz und selbst unser Amstetten, einzeln nicht und schon gar nicht zusammen.

Steyr wiederum ist einzigartig. 

(Schreiben eigentlich die Niederösterreichischen Nachrichten, im Austausch, in der dem Bezirk Amstetten gewidmeten Rubrik über seinen westlichen Nachbarbezirk ähnlich informative Beiträge? Zu wünschen wäre es – und hiermit jedenfalls angeregt! Wir sollen – und wollen! – doch zusammenhalten, wo wir nur können.)

gefallen

The Köln Concert (das ganze!) im Radio. Keith Jarrett kopuliert mit einem dafür nicht ganz geeigneten Klavier. Ein Meilenstein, sagen sie. Am 40. Geburtstag meines Vaters, wenn auch ganz sicher nicht aus diesem Anlass. In keiner WG einer in Studienzeiten ersehnten Geliebten fehlte diese LP. Vor lauter Patschulinebel hat keiner hingehört, weil klar war, dass The Köln Concert einem gefallen musste, wollte man als junger intellektueller Mensch ernstgenommen werden und dazugehören. Ach hätte ich damals doch so gespielt wie Herr Jarrett! (Oder lag es ausschließlich am Patschulinebel, dass nie was draus wurde?)

Hat denn wirklich keiner zugehört? Bitte, das ist doch Konstantin Wecker, nur ohne Gesang!

(Immerhin.)

absolviert

Musk schickt Laien ferngesteuert ins All
orfon

Ego te absolvo
(in ihrer lateinischen Form) veraltete Formel

Ich hört’ ein Bächlein rauschen
Wilhelm Müller, Wohin?

Zumindest ein paar Erzbischöfe around the globe haben sich bereits selber unumwunden zum Umrunden nominiert. Wann folgt der Papst? (Der, der sich emeritierte.) Oder müssen sie sich zuvor laisieren lassen? Von wem?

Wer sich entschuldigt, entschlägt sich. Wir können die anderen nur um Entschuldigung bitten. 

Einen Landeshauptmann hat es gegeben, fast lang schon ist’s her, der sich seinerzeit meinetwegen(eig.: seinetwegen) entschuldigte. Sein raketenschnelles Ende (ein phaetonisch-quasiorbitales Verglühen) war düster.

Auch das Wort emeritieren ist für die derart für alle folgenden Zeiten (Äonen sind’s, zumindest!) als verdienstreich gekennzeichneten Personen ausschließlich in seiner passiven Form anzuwenden. 

Wer emeritiert Musk? Wohin?

Aber in echt jetzt: Wann folgen die Geweihten? Wohin? 

Meinetwegen könnte über einen Wiedereintritt nachgesonnen werden. Jedoch, verdammt noch einmal: Wohin?