O Mensch, halb acht!
Nietzsche ø Morgenstern
Mir träumte, ich hätte einen Duoauftritt im Konzerthaus, mit Anna Netrebko. Es fühlte sich schon merkwürdig an, warum wohl die Netrebko ausgerechnet mit mir Ausnahmeposauniste zusammen – im puren Duo! – auftreten wollen würde. (Die Begründung, dass sie es dereinst ja auch mit Herrn Gabalier trieb, stand mir im Traum nicht zu gebote.) Nun galt es, von zuhause (Gleinkergasse!) hinüber ins Konzerthaus zu gehen, und es war tatsächlich nicht viel weiter als zum Rieß am Wieserfeldplatz, wenn auch großstädtischere Gebäude am Weg waren. Zum Bühnencheck am Nachmittag gelang das friktionsfrei, eine große Garderobe war für Anna bereit, meine war, durchaus angemessen, kleiner. Miteinander geredet haben wir nicht, aber es herrschte ein gewisse Einigkeit, von der Art, die keiner Worte bedarf. Dann war ich wieder daheim, um mich umzuziehen, etwas overdressed, möglicherweise sogar Frack, und als ich fertig war, ging es schon gegen viertelübersieben, jetzt aber eilig hinüber! An der Tür kamen von unten Ingo und Marlene herauf, mit ihnen ihr erstes Kind, das aber schon im Volksschulalter war, von dem für Dezember erwarteten jedoch fehlte jede Spur. Ingo wollte mich am Abend dann noch treffen, und ich sagte ihm, dass ich frühestens um zehn, besser halbelf, könne, was ihm recht war, verschmitzspitzbübisch lachte er auf und schlug nur deshalb nicht mit der flachen Hand auf den Tisch, weil keiner da war. Jetzt aber schnell hinüber! Ging das zäh, immer zäher, als watete ich in zunehmend dickflüssigerem Honig, und bald hätte es eines Wurmlochwunders bedurft, um doch noch rechtzeitig wenigstens bei Hermann, meinem Lieblingsportier vom Konzerthaus, anzulangen, da hörte ich den Glockenschlag von der Michaelerkirche, halbacht!, und ich durfte aufwachen, fünf vor sechs, uff.
Nächstens wieder etwas langsamer joggen. Hat ja keiner was davon.