Jahr: 2008

den klang fernen

wenn es kopfhörer gibt, warum haben sie dann noch keine kopfsprecher erfunden (bzw. herausgebracht, weil erfunden haben sie die sicher, es stehen aber interessen einer flächendeckenden verdummungsmafia dagegen, sodass die patente und prototypen in sicheren bunkern lagern)?, fragte er sich, abermals selbstquälend im nichtweghörenkönnen, als er im zug wieder einmal allzuviele ganzundgar unverlangten auskünfte eingeschrien bekommen hatte müssen.
österreich, telephonkrankes land, in dem so viel geredet und kaum was gesagt wurde, dachte er sich und war sich seiner ebenso österreichischen mieselsucht voll bewusst, aber warum sollte man nicht ehrlich mieselsüchtig sein dürfen, aufrechter war es allemal als dieses unerträgliche, vielfach propagierte schreiende immergutdraufseinmüssen, eingebranntes kanzlerlächeln.

pass auf!*

bei seiner entlassung wirkte der polizeichef gefasst.
ö1, mittagsjournal, 19.12.2008

würde man den den polizeichef verletzenden täter (und man würde ihn) fassen, er würde wohl nicht allzuschnell entlassen.

*passau, die – eine zu spät ausgesprochene oder gerufene warnung.
(adams, lloyd, böttcher: der tiefere sinn des labenz. das wörterbuch der bisher unbenannten gegenstände und gefühle. hamburg 1992, rogner & bernhard bei zweitausendeins)

steh still!

die sich aufbauende, einstellende und vergehende symmetrie der eigenschatten im gehen zwischen zwei straßenlaternen. während dein kräftiger vorausschatten länger und schwächer wird, verkürzt und verstärkt sich dein hinterschatten, dessen licht von vorn kommt, in der mitte sind sie idealerweise exakt gleich, aber nur, wenn die laternen gleich stark leuchten, wirklich gleich hoch sind, der weg eben und gerade dahingeht und keinerlei fremdlichtquellen das ergebnis verzerrende zusatzbeleuchtungen einstrahlen, wo aber gibt es das schon in der straßengehpraxis, ganz abgesehen von allfälligen vergrößerungen und schrumpfungen deiner selbst während des gehens, denn strenggenommen ist dein pulsieren, protuberieren, ja, zu jeder zeit unvermeidlich, nicht nur im gehen nämlich, zu jeder zeit, immer, jawohl, und die zugehörigen pulsmesser gäbe es auch schon, sie sind aber bislang nicht miniaturisierbar, was auf das messergebnis entscheidenden, verfälschenden einfluss hätte, genau das aber gilt es zu vermeiden, bleib also zuhaus, bevor die lichter angehen, rühr dich nicht!

kehr um!

und ein straßenkehrer im straßenverkehr ist ein straßenverkehrer. bei schnee, gar vor dem landl, aber bitteschön nur mit ketten.

verschränkt (2)

wie ausgerechnet vor dem grauenhaus in den farblosesten tagen ein lederner handschuh ganze drei tage zu liegen kommt. es ist ein arbeitshandschuh. aber eben, vor dem landl, dem landesgericht, an der kreuzung alserstraße/zweierlinie. welche nachricht wollte der 48er wem im gitterblock übermitteln, was für eine fehde ist da am laufen? handelt es sich um eine neuartige textile verschränkung in zuge einer möglicherweise drohenden freisetzung (heutzutage wird niemand mehr gekündigt.)?
das neue kleidungsstück, jetzt auch im lagerhaus zu erwerben: der arbeitsfehdehandschuh.

verschränkt (1)

die erste osterwerbeeinladung inkl. hinweis auf auszulebende gourmetgelüste ist bereits eine woche vor weihnachten draußen. du liest ekstase – askese. zwei zustände, zwei prozesse, zwei wege, die – so gegensätzlich sie sind – im grunde genommen zum gleichen ziel führen können: in einen spirituellen ausnahmezustand, zur transzendenz, zur erleuchtung.

mahlzeit | prost

das jahr, es verschränkt sich zusehends. in der musik würde man das eine engführung nennen, und die eingestrickte brust auf dem werbebild, imago dei, sie scheint ja wirklich hinaus zu wollen aus dieser ärmellosen enge.
davor aber wollen wir auch körperlich abnehmen, bis zur transzendenz. dafür lassen wir uns  ausnehmen wie eine weihnachtsgans, der angestrebte ausnahmezustand, rein spirituell, versteht sich.
wir könnens kaum erwarten.

umsonst

der grauondulierte herr mit der kreativbranchebrille und dem weihnachtssternroten seidenshawl bemühte sich sichtbar, nicht wie frisch von der edeleinkleidung samt promifriseur daherkommend drein- bzw. ausderwäschzuschauen. völlig vergeblich, wie sich prompt bei seinem nächsten waggonfüllenden mobiltelefonat herausstellen musste.

nicht nur zu weihnachten

das leben (jeder seines, das ist schon allerhand!) abspulen, ableben.
auf! auf! ihr krippel!
sagte der fürst saurau auf hochgobernitz, sagte er, sagte thomas bernhard, ergänzte er, stellte er sich vor. aber ohne weihnachten. ist besser; und: erträglicher.
in diesem sinn: danke für unterlassene w-wünsche. ich ihnen auch.

wirklich gut und wohlig warm

zwischn gloareifling und weyeya
jo do is a tunöö
foad ma eini wiads fihinsta
kimmt ma aussi wiads hö

beliebte strophe zwischen stubenmusikalischem kollektivgejodel*

ja, es war winter, die sonne gewendet, sie ging nun wieder aufwärts. und der teekessel sang auf dem stövchen wie in der werbung damals (wo man ihn nicht hörte, weil ein deutscher cat stevens mit hörbar hundegleich gewellten stirnfalten vielzulaut sang, menschen, hübsche zufriedene menschen lächelten einander milde an, hattens gut, hattens gut, hattens wirklich gut, hell war es, wohlig, jawohl wohlig wars, wenngleich sie dicke strickpullover mit zopfmuster anhatten – hätten sie nicht ein kleinwenig wärmer einheizen können?), dieses zittende blubbern einer gläsernen kanne über dem ikeateelicht kam aber aus seinem aufundzuklappschreibgerät, ein klang, den man, wenn auch sicher nicht zum lachen anlass gebend, als komisch zu bezeichnen pflegt, irgendwie mechanisch, als würde ein rotierendes teil, ein elektronisches hamsterrad oder so was ähnliches nicht ganz rund laufen. oder als schnarche eine schabe da drinnen. jedenfalls sicher nicht so, wie es klingen soll, nämlich lautlos, und das gefiel ihm in der tat nicht, überhaupt nicht

* dann las er noch, dass am vorabend eine lokomotive feuer gefangen hatte (die 35 jahre alte lok konnte vom 45 jahre alten lokführer noch aus der tunnelröhre gesteuert werden, worauf dieser, es schlugen bereits flammen aus dem maschinenraum, alarm schlug, drei feuerwehren rückten mit schwerem atemschutz zum einsatz aus, es wurde niemand, weder der lokomotivist noch der fahrgast noch irgendein feuerwehrmann verletzt, alles konnte schließlich gelöscht werden, wegen des alters – der maschine, nicht des lokführers – entstand vermutlich totalschaden) und wollte nicht mehr weiterschreiben, und darum fehlt auch hier der punkt, sicher ist sicher

loklocke

die – tadellose – frisur des in knittelfeld abgelöst aussteigenden lokomotivführers war eine durchunddurch zugemblematische: vokuhila, im ungarland auch bekannt als bundesliga, die magyar à¡llamvasutak aber streikten dort an diesem tag.

akutkur

über kurz oder lang werde man die kurzarbeit verlängern müssen, erklärten die wirtschaftsstrategen. ab sofort aber würden die kurzen tage aufkosten kürzerer nächte länger, die talsohle war überschritten. oder durchwandert.

kärntner koinzidenzen (4)

zusätzlich zu den auf den balkonen und am dach haben sie vor den mehrgeschoßigen wohnhäusern unweit der dr. karl renner schule (eine zweisprachige volksschule) in der ebentaler straße, klagenfurt/celovec, wohl um jedwedes kinderspiel in der wiese objektiv begründbar verhindern und verbieten zu können, auf in die erde gerammte stangen ihre satellitenschüsseln montiert (wäscheaufhängen ist gerade noch erlaubt), südwärts weisen sie, nach lambichl etwa und in die richtung eines unerreichbaren tals. ob sie gar deshalb so merkwürdig auf halbmast wirken?

kärntner koinzidenzen (3)

der wirt oberhalb tanzenberg, wohin man zur behaubten (behaubten? – eine mütze war das doch, maximal!) mästung gefahren war, hatte, mitten im dezember, also gut zwei monate nach dem verdoppelten feiertag, das hl. landesbanner auf halbmast gesetzt. das gefüllte masthuhn (neinnein, nicht à  l’orange) schmeckte dementsprechend schal.

kärntner koinzidenzen (2)

kärnten: erst der sonnenverlust, dann die schneehölle. wie mag es weitergehen? – von den karawanken und, ein zangenmanöver, von der saualm herab fallen fremdländische horden über die dörfler in den fruchtbaren bodenregionen um das zenralnass ein.
der wörtherseetsunami wird sie wegspülen, fürchtet euch nicht, spricht der hai.

kärntner koinzidenzen (1)

das sonnigste bundesland österreichs (nicht das burgenland) wird schwerst gebeutelt. zuerst fiel seine sonne (es glaubte, über eine eigene zu verfügen) vom himmel, daraufhin versank es folgerichtig exakt zwei monate danach im schnee.
für winterliche fahrbahnen empfiehlt sich das bestreuen mit asche.

inshallah! (2)

das gesundkranke publikum, das so gerne über alles (alles!) lachen wollte.
am morgen dann den kurgastfrühstücksdienst (kurgäste vollziehen alles, auch den vorabendlichen kulturgenuss, in einer patienten = geduldigen diensteshaltung), die ohrenwände seines zimmers waren seit knapp nach sechs wach, ersparte er sich und stieg in den schwefelnebelzug, welswärts, vom kurort fort.

inshallah! (1)

schon wie die unselig alterungslose chrislohnerstimme am bahnhof nach der doppelpunktansage nächster halt: ebendiesen nächsten halt des einfahrenden zuges ansagte, nämlich, als hätte man sie unter galvanischen strom gesetzt, sehr gesund für den bewegungsapparat, aber es klang auch ein kleinwenig arabisch, ja genau, was hier, am welser hauptbahnhof zumindest irritieren musste, etwas erhöht im ton, und war das zeha am schluss gar etwas gutturaler geraten?, fragte er sich, nicht tirolerisch, nein, hinten und tiefer, chris lohner also sprach bad shallaba(c)h.
obacht.

montenegro (4)

schwarzenberg (der von damals), in der besatzungszeit vor dem staatsvertrag: jetzt geh‘ ich nach haus‘, über den stalinplatz, der nach meinem großvater benannt is‘.

(abermals plädiere ich für die einteilung wiens in 23 bezilke.)

montenegro (3)

schwarzenberg, dessen vorfahre 1813 bei leipzig gegen die franzosen, fallend zwar, gesiegt hatte, nach einem ministeriellen disput mit seinem französichen ressortkollegen: tuns‘ schön aufpassen, schon mein großvater hat napoleon geschlagen!

montenegro (2)

ich steh ja auf den schwarzenberg, müssen sie wissen. in den nächsten tagen drei schnurren, hinterbracht von unzweifelhaften, persönlich bekannten gewährsleuten.
schwarzenberg, wie er einmal des abends von venedig wienwärts gefahren ist und j.h. (kein hai) einlud, doch mitzufahren, auf dessen nachfrage, ob er nicht möglicherweise ein glas zu viel getrunken haben könnte: keine angst, ich fahre nur über eigene grundstücke.

montenegro (1)

unser neuer herr außenminister hat sich, gutberaten, in gutnachbarschaftlicher freundlichkeit zu einer liebenswürdigen verständigungsgeste entschlossen: er will unterricht in der nach dem österreichischen zweitmusikalischsten, der tschechischen (welcher auch sonst?) sprache nehmen, auf dass das allerhöchstdiplomatische vokabular über das wort temelà­n hinausreiche, heißt es; nennen wir es die neue sonnenscheinpolitik. wie gesagt, sehr liebenswürdig. und, vorauserbrachte gegenleistung seines tschechischen ressortkollegen: kari schwarzenbergs muttersprache ist das österreichische deutsch.
was will da noch schiefgehen?

ned weid hea

hernals
heanois
hairnoise
haarlärm
harlem

(wie ein wiener aus dem siebzehnten hieb, sagen wir etwa: prof. paul einem amerikaner aus der mitte manhattans, sagen wir etwa mr. jon sass erklären könnte, wo genau er wohne, und was es bedeute. jawohl, das vor allem.)

bettgeschichten (2)

(eine privatenthüllung aus dem schlafzimmer)
das oberösterreichische bildungsheimeinzelbett (modell 1978), es ist, bei einer breite von maximal 75cm, funktionell tatsächlich ein doppelbett. nämlich doppelt schläfst du ein. schläfst du nämlich ein, so schlenkern dir, wenn du sie nicht, einem schispringer in der anlaufspur gleich, an den körper presst, eine anstrengung, die ansich als schlafverhindernd zu bewerten sein dürfte, oder du dich mit deiner ganzen bettschwere darauflegst, deine arme seitlich rechts und links der minimalmatratze hinaus und hinab, wobei es dir die hände einwärts biegt, was sie extra einschlafen lässt, was dich rasch, aber mit der verzögerung des tramhaperten wach macht, du schüttelst die arme aus, bis sie aufgewacht sind, dein kreislauf ist etwas angeworfen, draußen ist es längst noch finster, du diagonalsierst dich, bewusster noch, legst dich gezielt auf die arme, kannst doch wieder einschlafen, die hände gleiten gravitationsgemäß dem erdmittelpunkt zu, es biegt sie dir ein, was dich wieder wach macht, was für eine nacht!
o wäre man doch nur einer von diesen stadionbeschallern, die sich wohnungsmäßig gewöhnlich in freigeräumten luxushotelstockwerken außerhalb oberöstereichischer bildungsheime (1978) aufhalten, gerne auch alleine, vomiraus auch mit etlichen adorantinnen, in wirklichkeit, doch besser noch im traum.

bettgeschichten (1)

wir wissen: der künstler, gar der jazz- oder rockmusikant, existiert on tour eo ipso nur temporär als einzelwesen, denn vor und nach jeder öffentlichen selbstentäußerung (gitarrenabfackeln, bühnentauchen,…) müht er sich damit ab, aus den adorantinnen (es sind stets deren mehrere, in jedem fall eine unzahl) die zu erhörende auszuwählen, um sie letztlich am besten doch alle gemeinsam zu erhören, jaja, sie sind oder waren zumindest samtundsonders rollige steine im elektrischen damenreich.
ganzundgarnicht anders ist es im nichtstadionfüllenden lokaleren musikbetrieb. jedoch, in den verträgen (einseitig, keine vertragskonvolute) steht stets, dass jedem herrn künstler ein einzelzimmer zuzuteilen sei, wofür der löbliche veranstalter aufzukommen habe. was nun tun?
(morgen enttarne ich diesen teasertext als schwüle spekulation, einzig und allein mit dem zweck, sehr simple einschlafversuchs- und quälende immerwiederaufwachgedanken zu kanalisieren, zugegeben: etwas umständlich.)

k-opfer

euje und uije und uijegerle brummte (ein hilfsausdruck) ihm in der früh (in der früh?! – dreiviertel zwölf war es, schaltergleich erreichte mittagsstunde!) nicht nur der schädel, im bild von gestern (was wohl seither geschehen sein mochte?) war ihm, als hätte man ihn mit kryptonit außer gefecht gesetzt, und vorsorglich setzte er ansatzlos einen brief auf, man möge ihm alle allfällig unholdischen untaten nachsehen, da man ihn mit k. außer gefecht gesetzt habe, haben musste, eine andere erklärung war nicht denkbar, und so einen schädel hatte er schon zumindest seit seiner matura nicht mehr gehabt, wie das passieren konnte, es konnte nur kryptonit im spiel sein, was auch sonst.
jetzt weiter, die wein- und schnapsflaschen wegräumen, die wenigen heil gebliebenen gläser spülen, uije und eujegerle.
ansich liebte er es ja, wenn gäste kamen. der securitycheck, vor allem in hinsicht auf kryptonit am kramperltag, er war zwingend einzuführen, zwingend und ohne padong.

sev? – sef!

unterwegs, was man unterwegs nicht alles so hörte, hören musste, gar wenn man mutwillig die kürzere strecke, die länger dauerte, nahm, ausschließlich regionalzüge, vollgepfropft mit gicksendem oder kreischendem, sowie jungmännchenstark sich waggonbeschallend gebärdendem, von energiegetränkswolken umnebeltem schulvolk. verkehrstechnisch stellte der kurzumweg mit ausschlag (nicht die pickel der pubertierenden, nein, eine im wechselwald verborgene haltestelle) eine sagenhafte entschleunigung dar, die ihn in ein anderes jahrhundert versetzte, vielleicht 1978, na gut, das wagenmaterial hatten sie, in angemessenem abstand zu wirklich wichtigen strecken strecken, minimaladaptiert, elektrifiziert aber hatte man nicht, und über den gleisunterbau bei spülwetter wollte er lieber nicht eingehender nachdenken. sich einem umsteigeknoten annähernd (oder wars danach?), unterhielten sich zwei gewohnheitspendelnde über hier schon erlebte fährnisse, die ausgefallene heizung im winter, das reziproke ereignis dazu im sommer, verpasste anschlüsse, vergessenes aussteigen, die verzögerungen, die sich mit der häufig vorkommenden notwendigkeit (in der erinnerung wuchsen unannehmlichkeiten immer weiter an), sich eines autobuses anstatt der letztlich doch bequemeren eisenbahn bedienen zu müssen, ergaben, schienenersatzverkehr (sev) hieße das, ausgesprochen im hügelöstlichen dschungelidiom aber klang es ganzundgar untranskribierbar, er konnte keine schreibentsprechung finden für die hier topographiebedingt übliche aufundabwellung gewisser vokale, da er aber ahnen konnte (zumindest glaubte er das), dass es sich möglicherweise tatsächlich um das wort schienenersatzverkehr handeln dürfte, kam ihm vor, als bellte der nachbar als abschlusswort anstatt -verkehr, (zugegeben: klischee-)indische assoziationen in ihm wachrufend, ein, wenn auch undeutliches, -fakir heraus.

o superman, genau, 1978, das war es, der schienenersatzfakir, auch er oberleitungslos damals und für immerdar.
schließlich, nach wochen, stieg er aus. in gleisdorf, wo auch sonst.

Krampussy

Faymann, Kuschler. Oja, wir brauchen solche Männer. Mir kommt er übrigens bekannt vor. Es gibt da diese entsetzlichen Niedlichkeitscartoons, Liebe ist, wo sich zwei unpubertierte Nacktmenschen mit einem Kopf-Körper-Verhältnis wie Kleinkinder sowie gegengeschlechtlichen Merkmalen der sekundären Art (lange blonde Haare, schwarze Scheitelfrisur) ganz lieb haben.

Undaber: Wie weit ist es vom Kuschler zum Kuscher, vor allem gegenüber Onkeln, Hansi etwa, diesem bekennendsten Hundstreichler seines Kronlands Österreich?

Wichtig ist jedenfalls, in Zeiten wie diesen, gute Stimmung.

Nikolausy!

litschilutscher

berlusconi, dieser goggolori, und seine neue pornosteuer mitsamt seinen kommissaren, denen die so verantwortungsvolle aufgabe übertragen wird, vorgetäuschtes von vollzogenem zu unterscheiden, was für eine arbeit, es gilt, peinlich genau zu sein.
als gütesiegel für einwandfreie, ausschließlich von mediaset zu vertreibende qualität schlage ich einen litschilutscher, lecca lecca litchi, vor, durchgestrichen, versteht sich.

Schälchamäleon

Der zuspätpubertierende ausschießende Knabe in der S-Bahn am Abend, wie er sich seine Mandarine präpariert, die Umhängtasche legt er sich auf den Schoß, darauf zärtlich eine saubere Papierserviette, Ausstreifbewegungen macht er wie Oliver Hardy, er holt aus einer Jackentasche die bereits geschälte halbe Frucht hervor und legt sie links oben auf die Serviette, löst bedächtig eine von den verbleibenden vier Spalten ab und beginnt mit der Reinigung, achwas, eine quasiliturgische Purifikation ist das, pro Spalte braucht er zweidrei Stationen, alles langsamst, peinlichst genau, immer tendenziell unzufrieden, jedenfalls misstrauisch, ob das Ergebnis seinen Sauberkeitsansprüchen genügen könne (sicher nicht!), sodass er, da er doch nicht weiter herumfizeln will oder kann, die Spalte schließlich völlig genusslos und reflexhaft wie ein Reptil einwirft und verschlingt, kaulos, mit einem Hauch von Ekel, genau, um sogleich wieder in seine chamäleoneske Langsamkeit zu verfallen, ach hätte die S-Bahn nur hundert Stationen, der Bub könnte wirklich reine Mandarinenspeigerln schlucken, da aber die Sauberkeit von Mandarinen in jedem fall letztlich eine asymptotische sein muss – dazu kommt noch die Verunreinigung durch die völlig unverständlicherweise nicht gummibehandschuhten Schälfinger –, würden selbst tausend Chrislohnerstationen nicht ausreichen.

Litschis, jawohl, Litschis, wenngleich durch ihre explizit sexuelle Anmutung ansich obszön, wären’s.

Er ist ja noch jung und rein.

saugstauber

nicht nur würde alles ab sofort und für immerdar besser, auch reiner. in absichtlicher selbsttäuschung war er der werbemacht erlegen, ein zukunftsweisendes staubsaugprodukt gehörte angeschafft, dann würde ihm das saugstauben eo ipso freude machen, mit so einem wunderding, zyklonisches saugen, und kein vertreterbesuch war nötig, kein es saugt und bläst der heinzelmann, wo mutti sonst nur blasen (oder hieß es: saugen?) kann, aber wasfürwelche haare hätte er denn auch haartrocknen sollen na eben. sein englisches produkt stellte er sich mit einem boxermotor ausgestattet vor, wirbelwindig, und selbst abgebissene ohren (seien sie von mike tyson oder von walter sobchack mit schierer kieferkraft vom gegenüber entfernt worden) ließen sich damit problemlos und hygienisch einwandfrei im durchsichtigen auswaschbaren staubtank vor allfälligen reparaturarbeiten zwischenlagern, und natürlich war sein neuer bunter saugwurm wesentlich zärtlicher als der wilde mike, ein boxen mit wattebauschen gewissermaßen, drum hieß es ja eben nicht tyson mit hartem t, sondern ebenso, aber weichdeà¯g.

wintermütter 2008

liebe mba.

wie schon vor drei monaten sitze ich beim schreiben meiner schlichten quartalsschrift abermals im zug, die betriebliche altersvorsorge von letzthin allerdings, sie ist passà©, worauf soll man sich denn auch verlassen, aufs angebliche geld in unsicheren kassen, das andere verprassen und uns alle (vor allem die kronenbürger) zahlen lassen?, na eben, es gilt, an wirklich bleibendem zu arbeiten, was dir niemand anderer nehmen kann, und so sitze ich madenodermäusengleich im eurocity handl tyrol speck, und nirgendwo eine falle, ganz sicher nicht, weiters gilt: das drohende minuswachstum konnte hintangehalten werden, ja, es stehen die aussichten auf eine sich verfestigende weiterverzinsung durchaus günstig, da hat man was, gerade in dürren zeiten, denen wir entgegenreiten, gut ist auch, dass wir alle ab sofort nicht mehr streiten, alle schultern, haben sie beschlossen, werden geschlossen und das herz wird weit, ganz österreich will nicht nur seinen sondern gibt einen frieden, das dazugehörige licht haben sie schon anzünden lassen für die massen, schrill schrill schrillt das spendentelefon,

vor dem berühmtheiten zum abheben sitzen, alles wird nicht nur sondern ist bereits, endgültig und für immerdar, gut, die institutionalisierte, multipelst inkarnierte austriakische querulanz, sie ist verpufft, das wort raunzen wurde als fremdwort enttarnt und kommt auf die saualpe, wo die luft so gut und gesund ist, dass aller schwefel vergeht, vergehen muss, österreich, du grüne lunge der besonnenheit, die welt genest an dir, herr obama muss dann nur noch, einem kranzniederleger gleich, ein bisschen an den schleifen herumzupfen, tut das gut, und den selbstmörder vorhin hat es auf deutschem boden vor den zürichzug geföhnt, die welt wienwärts istundbleibt heil, jawohl.

aaaaah.

dann aber beginz in linz müsste man sein, kurt kurt in oder arbeitet an bad fucking, seit eh und je, für linz aber haben sie eine fünfte advenzkranzkerze erfunden, es wird scho glei dumper, hei-hei, hei-hei, heller eher nicht, zeichen und wunder allüberall, im südstaat (die apokalypse ein hilfsausdruck) ist die sonne, um die sich bis zu allerletzt alles gedreht hat, vom himmel gefallen, deren planeten wissen nun nicht worum eiern, die gefallene sonne aber kam per akklamation (santo subito!) als instantstern im sternbild der hai ans firmament zurück, strahlender aufs neue erglühend, patronus patrià¦, der sinnspruch einen stern reißen ist nunmehr in neuem licht, das von oben kommt, zu sehen, ein licht, das möglicherweise auch seinem propheten (der jünger, den j. liebte), der bis zuletzt nicht mit ihm (hand? mund? tele?) communio hatte, dieses seltsam vertraut-irritierende munchgesicht angebräunt (um nicht zu sagen: verbrannt) hat, eine sternschnuppe ward er, die welt aber wartet auf seinen sauluspaulus, wo ist er, wo liegt sein damaskus, gar im spargelland?


(anderswo, nördlicher, nebensonnen, planetenlose)

bitte die außentüren geschlossen halten, betriebsaufenthalt. – der speckzug steht außerplanmäßig in attnang puchheim, wohl eine kaltnebelräucherung für das edle produkt.
weiter nach vorn. richtig. linz. du schenkst uns, nicht zu verschweigen, das schweigen (=zustimmung). weiters die chuzpe, einer etwas zu vorlauten autochthonen theatertruppe anzubieten, ihr ein projekt weitweit weg zu finanzieren, damit das haus frei würde, eine abstandszahlung also im wörtlichen sinn. kulturhauptstadt, sowas ist in österreich einsilbig auf zett endenden städten vorbehalten. sie legens jedenfalls hintergründig an. wie heißts am end von ernst jandls die humanisten so schön? – schlutz.

noch nicht ganz. es nähert sich auch die nun doch nicht eingeschlafen gelassene tradition des beliebten kinderfaschingsumzugs von garsten (fuori le mure). anderswo nämlich, etwa in der christkindlweltmetropole steyr, erfinden pfiffige touristiker neue. und die hupe des alten weihnachtspostautos bläst ihr beliebtes postillionmotiv in ekmelischer stimmung, beginnend mit einer beinah großen terz nach unten, traurige zeiten im vergleich zu christkindl, das ja zu garsten gehört, alle kinder sollen als zwerge verkleidet werden! steht im merkblatt für die volksschuleltern, weil fürs schneewittchen wurde eine mutter gecastet, mit der jungfräulichkeit wolln wirs da nicht so genau nehmen oder nicht.

dann nähert sich auch schon der märz, aber das sind andere umstände, die einer gesonderten aussendung bedürfen dürften.

jetzt fällt mir nichts mehr ein (zumindest tue ich so). weiter also zum

service

1. so viel schöne musik gibts, etwa auf meinen cds. kauft.

2. im jänner nach cefal๠und nach steyr, im februar dann nach romanshorn.

3. hören sie regelmäßig ö1, lesen sie die clubzeitung.

4. überhaupt, tagesaktuell, die vorschau.

5. verfolgen sie das mütterlog. täglich.

6. vorbei ist vorbei.

7. alles wird immer besser.

etc.

herzlichst ihr

bertl mütter

enigma, heißkalt

derhamhmichts
Thomas Bernhard, Frost (1963)
Suhrkamp Taschenbuch 47, erste Auflage 1972, Seite 128

Bei diesem Wort (Wort?! – ein Wortungetüm, wie ein Katafalk, wars) angelangt, konnte er in der Sauna endgültig nicht mehr weiterlesen. Kalter Krematoriumsschweiß schoss aus seinen Poren, nur hinaus, schnell hinaus.

Wie zur Bestätigung kamen genau in diesem Moment acht alte Männer herein, graubrustbehaarte Alemannenmännchen, nahe am Austrocknen schon alle, vor dem Eintreten dem Antreten zur angeblich freiwillig erzwungenen dunstaktiven Passivität schon ausgedörrte Zwetschkenkramperln alle, und sie schwätzten, wie esch sich gehört.

Und am Himmel, der an nichts grenzt, also nicht ist, kehrten die Saatkrähen heim von ihrer Tagesarbeit zu den Rheinauen.

abgabengedanken

bahnhof mürzzuschlag, ganz vorne (oder, je nachdem, ganz hinten, ja, hinten passt besser): ob wohl der aufpreis, den man bei inanspruchnahme des spätschalters ganz sicher zu entrichten haben würde, namensgebend für die stadt wurde? – affirmierend schien es allemal. und, viceversa, der spätschalterwalter hatte, auf die stationsbezeichnung verweisend, alle argumente für einen aufpreis, und selber konnte er ja nichts dafür, eigentlich blieb ihm ja überhaupt gar nichts anderes übrig und über schon überhaupt nicht.

staccato quasi legato

jonglieren (mit keulen, bällen, motorsägen), stroboskopisches aufgliedern der bewegung für das vierundzwanzigstelsekundenträge auge des betrachters, zerhacken oder zersägen, kettengetrieben, mit weltrekord, versteht sich, und gibt es irgendeinen weltrekord, der nicht unverzichtbar ganzundgar unverzichtbar wäre, wäre das nicht schon wieder eine eigene weltrekordkategorie, eben.
die liebe heißt es liegt im auge des betrachters, und das ist träge, wie gesagt bzw. gesägt bzw. zerhackt, zerhäckselt.
wer hat, weltrekord, eigentlich das trägste auge? welches chamäleon, welches auge? dasjenige, welches in die zukunft oder dasjenige, welches in die vergangenheit lugt? (man vergesse nicht, die explosive zunge zu beachten!)
flieg weg, fliege, zackzack!

albin (2)

später dann, als richtiger mann, spielte er, der selbst beim färbetest von blendax antibelag stets tadellos weiße zähne gehabt hatte, haben hatte müssen, mit all diesen buben von der straße, echte sioux alle. bei ihm aber, bei aller zustimmung seitens seiner weißen eltern und elternfreunde, reichte es nicht einmal zum winnetou, der waterloo war sein maximum. selbstredend versicherten ihm die echten reservatindianer, dass er keinerlei weißen akzent habe, was natürlich ein besonders schmerzhafter stich unter die fingernägel war, aber er wollte es selbst wider besseres wissen so gerne bei sich glauben, uije auweh, und das klang jetzt aber wirklich indianerisch echt oder.
authentizitätsvampir.

albin (1)

der sohn aus der weißen siedlung, er wollte so ein richtiger bub sein, von den anderen schulbuben als einer der ihren anerkannt. wie aber die drei knaben (und seien sie von bergman inszeniert, als wären sie echte oliver twists) selbst zu dritt nieundnimmer ein, nicht einmal eindrittel lönnebergamichel werden können, bei aller zaubermacht, über die sie vermittelt verfügen mögen, konnte ihm das eo ipso gar nicht gelingen. und von pippi gar, ich bitt‘ sie, da war er, erdumrundungsweitweg, mehrmals.
dreck, echten, ehrlichen nämlich, kannst du dir nicht aufmani- und pediküren lassen, noch so strubbelig einfrisieren auch nicht, und die öl- und russflecken im gesicht, wie sie klempnern (kein installateur ist da drunter), rauchfangkehrern oder mechanikern in minimalhandlungspornos wie beim kinderfasching den beinah echten indianerkindern aufgemalt werden, was haben denn die mit der tatsächlichen lebenswelt zu tun oder?
obwohl, wer weiß, und die hoffnung auf abenteuer verkaufen sie ja auch damit mit.

spätfrühherbstliches (2)

von den ersten früchten des herbstes schrieb er, der so freundliche kollege, den es verschlug, wenn er verreiste.
sind es aber nicht die früchte des sommers, oder, noch eher, die des frühlings? oder wie ist das? wer macht jetzt die früchte? bäume, sträucher, die fleißigen bienen, der fruchtbare ackerboden, die wärmende sonne, der lebenspendende regen? (du schenkst uns den wein, die frucht des weinstocks und der menschlichen arbeit. sagt die hl. kirche – du, das ist ein gepriesener gott, und – uns, das sind die katholiken; alle anderen, auch die protestanten, jawoll, müssen nämlich zahlen.)
ihm war das allzu verwirrend aufeimal, es verschlug ihm die sprache.
vorerst und bis auf weiteres. undaber geschenkt wollte er schon gar nichts, soviel war sicher. vorerst und bis auf weiteres, jawohl.

spätfrühherbstliches (1)

die beilage zum bücherherbst, wie sich die rezensenten zu ihren letzten sätzen aufschwingen (vergeblich, sträuße sind sie, emus, pinguine), sich abmühen, das zündende prägnante originelle verdictum aus sich herauszupressen, auf dass sie, vom glanz des schaffens gestreift, wenigstens auf der schutzumschlaghülle vorkommen, mit viel traurigem glück.
wimmerlausdrucken, widerliches.
(uneitles infiziertes interesse, das wärs; wsd, du fehlst schon sehr.)

schnurgerade

man sollte ein gesetz gegen unglücklich endende romane erlassen!
charles darwin, mein leben

da es sich bei einem solchen gesetz (jenseits eines survival of the fittest – überleben der im fitnessstudio carotingebraunorangten?) ganz sicher um ein bundesverfassungsgesetz handeln müsste, konnte es unlängst im südstaat nicht schlagend werden. und, achja, wenn die haifische menschen wären, aber das sind ja keine romane, wie überhaupt nabelland österreich keine romane, epen gar, hervorbringt, nicht einmal schrott, nein, seifenopern, besser: telenovelas sind das, allerhöchstens, es darf geschmachtet werden, und gegen kabarettisten wehrn ma mir sich uns mit fisische mittln, eine deutschösterreichische knochenbrechschau.

nabokov, demiurg schön-böser welten, auf deren pfaden wir uns mit so viel freude verlaufen, du fehlst, längst schon, erst recht hier und jetzt. oder zumindest borges.
(todesschweizer, beide.)

kaltschweißen

in die sauna gehen, frost lesen und erst beim zuklappen der bernhardesk-pikanten koinzidenz innewerden.

brrr.

nicht umdrehen!

wie ja überhaupt die zahl der toten rückläufig ist, nicht nur jene der straße, auch krebs, liegestütz, hodenverdrehung und sonstiges. es werden immer weniger.
eris quod sum – ein spruch dreht sich um.

hhhuch!

jungbrunnen, helvetisch

in der schweiz, in der schweiz werden, haben sie im radio dort gesagt, gewarnt haben sie, im radio, in der schweiz werden vor allem die mädchen, vor allem jene, die sich für markenprodukte (komplette sätze, ersttag?) interessieren, immer jünger.
das mittel zur ewigen jugend, die basler philatelisten habens gefunden!

braindowngrade, all inclusive

tourneestehtag, auszulebende, endlich zu ihrem recht kommende trägheit, also liegedienst im hotel, leerlauf, auf vollen touren. die bereitschaft und das mit jeder fernbedienerrunde  wachsende verzweifelnde verlangen, doch irgendetwas zu finden, für das man sich, mit etwas gutem willen, interessieren könnte, vergebens.
anstrengend.

nabelland, unabsehbar

5. november 2008. amerika hat gewählt. unmittelbarste und schmerzhafteste folge fürs österreich an diesem morgen: das beliebte wetterpanorama (via 3sat in alle welt ausgestrahlt) fällt aus.
wo das noch hinführen mag? oder, wie der mondgesichtbürger klaus emmerich sagt: von so einem land will ich mich nicht reagieren lassen, es ist so, als würde der halbmond aufn steffl (nicht das kaufhaus) montiert. o du heilige weisheit!

kuzi kuzi (liegeesssorgfalt, mangelnde)

zu vermeiden sei, im schweizer bett liegend, thomas bernhard (eine herzlungenkrankengeschichte, wie immer) lesend, mangelnd konzentriert ein sackerl migrosnussmix zu knabbern. der hustanfall besorgt, wie stets, unendlich lang, bald erscheint unvorstellbar, er könne je vorbei sein, während gleichzeitig ohne jeden zweifel (und naturgemäß) das platzen der schläfen oder zumindest der regelrechte aortaabriss bevorsteht.

trockenfolge

seit ein paar wochen, er wunderte sich, warum er nicht früher draufgekommen war, hatte er im badezimmer eine badetuchfruchtwechselwirtschaft etabliert, links vom bügel nehmen, rechts hinhängen, so kam jedes rotfrottee alle drei tage dran. die in einer schulgemäßen brache (welchen badezimmergroßtrappen das die ökologisch erforderlichen brut- und nahrungsflächen bieten würde?) verlangte lufttrocknungszwischensaison konnte er bislang, beim besten willen, nicht übers herz bringen, obwohl: gesünder wärs ja, beim offenen fenster, der winter hätte kommen können.
der aber kam ohnehin ungefragt, ja, ungebeten.

on tour

unlängst, in moskau: gaddafi on tour, verkleidet als campinghandke, wer sonst als handke sollte das auch sein, noch dazu, wo sie sich nach getaner begegnungsarbeit die gleichwohl ewigjunge mireille mathieu angeschaut haben, inter den coulissen von paris, nicht weit von chaville ist das oder nicht.

europa, ältlich

einem schiff der (zivilen) vierwaldstätterseeflotte ist ein e abhanden gekommen. ob es seither gemächlicher tuckern darf? der fahrplan ist unerbittlich: abfahrt luzern 12.00 uhr punkt, rückkehr 13.48 uhr, pünktlich, was auch sonst.

zug ins innerste (2)

und zug soll ja schon zug geheißen haben, da hat es noch garkeinen zug nicht gegeben bzw. gehabt. auch zugposaunen hat es damals noch nicht gegeben. zugluft, gut, von zeit zu zeit, hochnebelverblasend nötig.

zug ins innerste (1)

vom unique zurich airport nach downtown switzerland, o du panisch weltläufige schweiz, wo sich alle auskennen, nur die schweizer verirren sich, dann aber, zürich hautbahnhof, bist du ihr doch, unvermittelt, gaanz nah, dringst, zürich enge tunnelrollig links liegenlassend, weiter vor, ins innere, ja, das innerste (die innereien) des inneren europa, völlig unterkellert alles, bald werden sie, nur noch ein kleiner schritt ists, die berge abtragen, bis auf die röhren, die schweiz ein einziger röhrenbau, erdmännchen und nickhäutige nacktmulle, als außenwelt genügen durchaus entzückende jodel- und kuhglockenprojektionen, so wollen wir uns wohlfühlen, und sicherer ist es sowieso so, jawohl, auch.

fischmaß

früher, früher da habe es noch forellen gegeben, wie ein ellenbogen, soo lang, sagt, zweifelsohne aufs korrekteste übersetzt, der fischer vom ohridsee im radio. keine wirklich optimistischen aussichten sind das am ältesten see europas, wirklich wahr.
(als wie lang dürfen wir uns eine ellenbogenlänge, gar eine forellenbogenlänge vorstellen? und knielange welse, wielange und wo gibt es noch diese delikatesse? und, enggeführt, erst elritzen, kniekurz?)

stadt, angemessen angepasst

zilk ist tot und mit einer traumleich pompfüneberisiert. auch bei ihm, dem guten populisten, hat gusenbauer eine bemerkenswert würdige rede gehalten (wärs eine joboption, nach der bundeskanzlerei?).
jetzt, wie soll es weitergehen? einen park, einen platz, eine straße nach ihm zu benennen? wie kleinformatig das doch wäre. mein vorschlag, und er wirkte in ganz wien, von 1 bis 23: nennt alle in wien hieb genannten verwaltungseinheiten doch gleich pauschal um. demnach wohne ich in döbling, dem 19. bezilk.

ausgebrannt

dieses vervielfachte lebensgemenschel!
individueller aufseufzer

und was der lebensmenschensohn in ihnen, den lebensangemenschten, tagtäglich unauffälligen, schläfern, ja, zum vorschein brachte, bringt. man sollte sie gesehen haben, die verzweiflung, mit der sie ihre hoffnung auf ihn setzten. setzen.
abpumpen.

und aus jetzt.

abspannen (3) still am see (3)

samstagmorgen, kaltsonne. die parallelität des staadschauens im gesichtsausdruck gackender hunde (weibal, mandal) und ihrer angeleinten lebensmenschen (herral, fraual), sichtbares und unsichtbares aus- und leerpressen von schläuchen.
still am see, abermals und immerdar.

abspannen (2)

spirit of linz
öbb-railjet-lokomotive (taurus, im fahrplanmäßigen streckeneinsatz ab dem winterfahrplan 2008/2009)

(nabumm!)

abspannen (1)

in linz müsste man gewesen sein!
helmut qualtinger, der menschheit würde ist in eure hand gegeben (temporär leicht adaptiert)

die sich ins schmerzhafte ins unerträglich schmerzhafte steigernde anspannung vor der sich verzögernden abfahrt deines einem verspäteten kollegenzug anschluss bietenden zuges, das atemlose stillsitzen beim durchgehen der sich in zufriedenheit beruhigenden neuen fahrgäste die wir herzlich begrüßen, die entspannung im beckenboden, wenn er, vielzuspät, langsam anrollt.

still am see (2)

und wenn der pyramidenkogel der vesuv wäre, wo läge dann sein pompeij? danach still am see, alles asche. jahrtausende später ausgrabungen, ausgießen von hohlräumen, mutmaßungen, theorien.

still am see (1)

schüttet öl (gesundes, mehrfach ungesättigtes) in den traunsee, im rückfangbereich, wo er fast schon ausrinnt, vorm hotel schwan, damit sie nicht so quietschen, die schwimmenden wintervögel, die gekommen sein müssen, während in europa die uhren stehengeblieben sind, unlängst, zwischen zwei und drei in der nacht. oder sind es kleine kläffer, die sie in ihre muskelmägen verschluckt haben?
bei licht besehen dann wird es, völlig unnötigerweise, still am see, schwarzer bims scheint auf der glatten oberfläche zu treiben. welcher vulkan sie wohl ausgespien haben mag, hier im süden vom norden? und hin und wieder flackert einer auf.

entseelt (3)

was tun planeten, denen man die sonne zum drumherumeiern vom himmel gerissen hat?
luftballons sind sie, deren gas, sie zu wirr furzendem herumflattern zwingend, beim einblasventil entweicht. eine entseelung.

entseelt (2)

auch der tod des cid ist legendär: in einem hinterhalt tödlich verwundet, nahm er seinen gefolgsleuten auf dem sterbebett das versprechen ab, den feind erneut anzugreifen. seinem wunsch entsprechend band man den sorgfältig geschminkten leichnam vor der schlacht in voller rüstung aufs pferd. (wikipedia)

von der straße abgekommen rasierte der hai eine thujenhecke, und das verhängnisvolle war, dass hinter dieser thujenhecke ein heimtückischer betonsockel war. nichts anderes als eine verschwörung, egal von wem.
man gelobte, seinen weg fortzsetzen, keinen millimeter abzuweichen. die hinterhältigen thujen, sie wurden verstärkt, das haus neu zu streichen in auftrag gegeben: blutorange, farbe des sonnenunterganges.

entseelt (1)

phaethon erbittet sich nun, für einen tag den sonnenwagen lenken zu dürfen. helios versucht, seinen sohn von diesem plan abzubringen. jedoch vergeblich. phaethon besteigt, als die nacht zu ende geht, den kostbaren und reich verzierten sonnenwagen des vaters. das viergespann rast los und gerät bald außer kontrolle. phaethon verlässt die tägliche fahrstrecke zwischen himmel und erde und löst eine katastrophe universalen ausmaßes aus. ovid berichtet: die erde geht in flammen auf, die höchsten gipfel zuerst, tiefe risse springen auf, und alle feuchtigkeit versiegt. die wiesen brennen zu weißer asche; die bäume werden mitsamt ihren blättern versengt, und das reife korn nährt selbst die es verzehrende flamme… große städte gehen mitsamt ihren mauern unter, und die ungeheure feuersbrunst verwandelt ganze völker zu asche.

erst zeus, von der mutter erde um hilfe gerufen, bereitet dem chaos ein ende und schleudert einen blitz. der wagen wird zertrümmert und der wagenlenker phaethon stürzt in die tiefe.  (wikipedia)

wie im anfang, so im ende: es hat sich alles um ihn gedreht: der hai, inversphaethon mit vorgezogener weltenbrandentfachung, und die welt ist immer so groß wie der karawankende horizont seiner – rechtmäßigen – bewohner.

santo subito

der hai der hai der hai
der hai der hailige hai

zeitgemäße fortentwicklung eines mantras, den gläubigern anempfohlen (für allerhailigen)

universalgröße

ein besonderes zuckerl für unsere friends!
praktischer regenmantel mit kapuze
allzweck – praktisch – griffbereit
• bei autopannen
• für freizeit und hobby
• bei plötzlichem platzregen
• (etc…)
„wir lassen sie nicht im regen stehen.“

gabe für friends of merkur (zur freien entnahme)

danke vielmals. nun weiß ich mich umfassend sicher, vor allem bei plötzlichem platzregen, mit herzlichem gruß an gert jonke.
(hülfe es auch bei unvermittelt kurvenfeuchter fahrbahn?)

autopilotokkasion

jetzt beitreten und drei monate geschenkt bekommen, wirbt der mittlerweile wieder völlig unzerstrittene autofahrerklub arbö um neue mitglieder. geht das auch rückwirkend, ab, seien wir großzügig, sagen wir: anfang oktober? (aber keinen tag früher, sonst könnte ja ein jeder daherkommen, angesoffen und vielzuschnell.)

mitesser

warmspeisen (autochthone, migrierte) in der u-bahn: der duft frisch geöffneten katzenfutters, kurzer riechgenuss vor unendlichem nasenekel, bis zur nichtundnicht daherkommenden nächsten station, fluchtweg. aber, immerhin: für passivesser kalorienfrei.

morgenteuer

noch unerwacht lugte er auf seine armbanduhr am bulligen nachtkästchen: gestern um diese zeit war es bereits eine stunde später gewesen. durch die geöffnete balkontür hörte er die sonntäglich prospektgemäß gedämpften grünbunten, schwarzen und grauen kleinwasservögel (schwäne singen nicht, und wenn, dann hat das was zu bedeuten), aber das geräusch, das ihn, jawohl, so war es, richtete er sich auf (er hätte noch vier, fünf minuten schlafs gebraucht), jenes rhythmische klopfen, leise aber eindringlich und – fett klang es, das ihn etwas zu früh (drei vier minuten) an den tag gebracht hatte, gehörte nicht hierher, kam aus einer anderen zeit, sozusagen.
schlüssig denken.
musste der junge kunstschriftsteller im nebenzimmer am ersten winterzeitmorgen die langverdiente bonusstunde so schänden? sich in aller früh auf den balkon zu setzen (immerhin, ohne, wie in der nacht, noch in einer anderen zeit, seine jugendlichen rauchschwaden ins dafür berüchtigte seeblickhotel zurückzuwehen, vorzüglich bei der balkontür des dem linken eck näheren nachbarzimmers) und, ein weiterer anachronismus!, in eine reiseschreibmachine tippen?! sich fassend weil nicht unhöflch sein wollend und wie kein mensch anderer kunstschaffenswillen respektierend schlich er sich klak klak klaklak zum balkon vor, bereits im vorwärtstänzeln aber fiel ihm auf, dass er noch keine zeilenschlussklingel und auch nicht dieses sinnliche rrratsch zeilenumbruchswalzengeräusch vernommen hatte. vorsichtig nackt auf den balkon tretend spähte er ums eck, aber da saß keiner, alles ruhig, die jalousien waren sogar heruntergelassen, und keinerlei fernseh-, radio- oder schnarchgeräusch drang heraus: das klakken kam von dem sich am renovierungsbedürftigen sammelnden balkon zentral zu einem minimalbächlein sammelnden regen, der nach unten abtropfte, direkt auf ein nachträglich zugebautes lüftungsrohr. alle großen abenteuer waren seit eh und je aus einem ähnlichen stoff zusammengedichtet, samtundsonders alles andere als banal, soviel war sicher.
punkt halbneun riefen sowohl die katholischen als auch die in dieser stadt traditionsgemäß statistisch relevanten evangelischen glocken zu den kulten ihrer gießenlasser.

(aufgezeichnet vor 2008)

gebrochen (2)

noch ärger aber hatte a (ndredbek.) geträumt: ansich träume sie plastisch, sagte sie. aber derart plastisch, dass es sie im tiefsten vormorgen aus dem hotelbett gehaut hat, noch nie. und, platzwunde und gehirnerschütterung, bekam sie etliche haft (sagt man in oberösterreich, etwa am traunsee), nachdem sie wie eine sau geblutet hatte, dabei, so stellte er sich vor, hatte sie gewartet, dass sie endlich aufwache, was, sie hatte bereits die heizung oder das geländer im oberen, schlafraumstock, der juniorsuite mit dem kopf gerammt, nicht mehr möglich war, worauf sie schließlich doch die rettung rief. und nicht verblutete, immerhin.
zu b (ndredbek.), die sie fragte, warum sie, wenn sie vom österreichischen philosophen für anfragen aller art (en gros und en detail; es gab so einen auch bei den literaten) geträumt hatte, wo sie sich doch so gut mit ihm verstehe, aus dem bett gesprungen sei, sagte sie: wenn uns doch ein auto entgegen gekommen ist, dem musste ich doch ausweichen…
vom philosophen und wie es ihm erging, ist seither nichts bekannt.
ich würde ihn ja anklagen wegen unterlassener hilfeleistung, traumfahrerflucht oder so was ähnlichem.

zeiten(w)ende

ging nur die dritt‘ erst hinterdrein!
im dunkeln wird mir wohler sein.

wilhelm müller (1794-1827), die nebensonnen

26. oktober 2008, drei in der früh. verspätet, aber immerhin, schließt man sich dochnoch dem nabel des nabellands österreich an: sämtliche uhren bleiben stehen, eine ganze stunde verbeugen sich die zeiger, halten ihren atem an, das kann nur der gesamteuropäisch referenzielle nachvollzug des anhaltenden kärntner stillstands sein.
erst aber musste österreichs gewissen sein segensreiches zilken einstellen, das licht ist sich noch einmal knapp ausgegangen.
was geschieht als nächstes?
banges warten.

gewissenlos

du schönes wien, auf zilk gebaut!
wien ist, wo das zilk weidet.
jedem wiener sein zilk!
das zilk blickt tief ins wiener herz.
tief blickt das zilk ins wiener herz.

ernst jandl, idyllen, 1989

nicht nur, dass die südsonne untergegangen war, war jetzt auch österreich seines gewissens verlustig gegangen, wie eine kaisertreue tageszeitung bewährt routiniert das stets gesunde volksempfinden auf seiner abendlichen titelseite auszudrücken verstand.

gebrochen (1)

zuletzt träumte er, nicht und nicht einschlafen zu können. z’nepft, mit einem schädel und kalten gliedern, als hätte er am vortag (etwas zu) wild gesoffen (auch schnaps) und geraucht (zigarren, mehrere, dicke; alles, auch der schnaps, nur allerbeste ware), erwachte er drei minuten vor seinem termin (im haus, immerhin). nach einer ausgiebigen kalten dusche war er wieder hergestellt. um siebennach war er unten, sein gast las völlig entspannt die zeitung, so ein glück (unverdient, wie stets).
heutnacht nicht bis halbdrei vorm bildschirm sitzen!, nahm er sich fest vor. diese vorsätze.

_________________________

aufgrund aktueller tragischer ereignisse kann gebrochen (2) erst am 27. oktober folgen. danke für ihre pietätvolle geduld.

klassenzimmer: fliegend | klebend

und klassentreffen, sog. runde gar, werden ausschließlich von den und für die am schulort pickengebliebenen veranstaltet, die ihre lehrerinnenferienfernreisen und ihren bankfilialleiterurlaubshedonismus mit weltläufigkeit verwechseln wollen, dass sie einen, beim wirten dann, wenn sie von damals schwafeln, zu sich in ihre aufbruchslosen sphären tunken, maturanten auf ewig, angefault aber, wie eine alte kaki.
dabei geht es um nichts anderes, als anzustreben, das, was man nun einmal tut, gerne zu tun: das nämlich ist karriere, nicht der neid auf selber ungewagtes, das verwirklichern allzuleicht und selbstgerecht als abgehobenheit unterstellt werden kann.
und sonst, völlig passend: haben ihre neue cd vorgestellt. auch die bringen seit jahrzehnten alle paar jahre die gleiche platte heraus.

mutwillig (xuffa)

Meist sind Wesire treu ergeben
Von Weißwurst die Bawaren leben
HC Artmann
Orient und Akzident
oder
Morgen- und auch Abendlandel ich im a b c verbandel

München Hauptbahnhof in den auf den Oktober verwiesenen letzten Septembertagen: Invasion der Lederhosen, Wurzenwandertag, einer stärker mit dem Land verwurzelt als der andere, das ganze Land, es platzt vor Strotz.

alos

das prilgrün des herbstraps, er mochte es, bevorzugte aber das vitalere, gelbere, sattere zum mai hin, es hatte nicht dieses ultimative eines späten, selbstverständlich vergeblichen aufkeimens: kraftloses aufbegehren, viatikaler raps.

id-los

cigarrenreiter
begehbarer humidor
geschäftsbeschriftung, wien

begehbarer  h u m o r  aber, was wäre das?
die spaßgesellschaft, angstgesellschaft mit punschglasur.

super 150’s

der parvenü in sanktmoritz hatte sich um eine null verlesen. jetzt nur nicht auffallen, beherrschte er seine zuckerfreie wimper und unterschrieb den kartenbeleg.
und niemandem fiel auf, wie er mit einem gang, als käme er frisch vom friseur zur illustrierten abendgesellschaft (black suit) stieß, stellte er sich vor.

finte, einfach (4)

der große bruder sang ein italienisch, dass zu befürchten stand, er würde gleich einen kaputtschieno bestellen.
boygeorge sang playback zu keiner zuspielung.
wurscht, der text wurde ohnehin projiziert, in korrektem deutsch auch noch und umsobesser.
alles in allem ein sehenswertes internationales angsambl.

finte, einfach (3)

him hangfang war das wort hund das wort war bei
gott hund gott war das wort hund das wort hist fleisch
geworden hund hat hunter huns gewohnt

him hanflang war das wort hund das wort war blei
flott hund flott war das wort hund das wort hist fleisch
gewlorden hund hat hunter huns gewlohnt

schim schanflang war das wort schund das wort war blei
flott schund flott war das wort schund das wort schist
fleisch gewlorden schund schat schunter schuns gewlohnt

schim schanschlang schar das wort schlund schasch wort
schar schlei schlott schund flott war das wort schund
schasch fort schist schleisch schleschlorden schund
schat schlunter schluns scheschlohnt

s———————–c——————–h
s———————–c——————–h
schllls—————–c——————–h
flottsch

ernst jandl, fortschreitende räude

die sängerin des ernsten paares der lustigen oper hatte eine alltßulange tßunge. oder kam sie aus zaragoza? in der anschlussarie aber schien auch ihr partner, ein dünnlicher tenor von der statur eines boygeorge der fortschräudenden pflutschräude anheimzufallen.

finte, einfach (2)

der dirigent, der den gürtel von howdy schifter und die aschenbecher von rudolf sallinger=billy wilder geerbt hatte, trug ein weißes samtmascherl, das die französische bezeichnung papillon glückhaft plausibilisierte.

finte, einfach (1)

eine arie schöner als die andere, las der dirigent, ein herber, steinsteifer hüne mit münteferingschem scheitel, bevor es losgehen sollte, von seinem zettel ab, damit das publikum auch wirklich zu würdigen wisse, was es gleich zu hören bekommen sollte.
welche aber würde nun die schönste arie sein, solle man sich den arienreigen als großes millionenrad vorstellen, dort, wo es nach heftigem herumrühren (ähnlich den ungelenken bewegungen der hageren dirigentenspinne) einraste, das sei dann die schönerste von allen, einer in die unendlichkeit weisenden asymptote gleich.
zum zerreißen, strenggenommen.

und wenn sie nicht gestorben sind

und, ja, natürlich, die ihr leben lang krank sind, bemitleidenswerte menschen (ich weiß schon, besser: kreaturen; dafür aber waren sie ihm – wie sämtliche anderen – allzu ungeschaffen weil selbsterfunden), lebenslang, meister des marodseins (magistri/ঠmarodo/arum), experten, mehr als jeglicher mediziner, sie überlebten ihre saftundkraftzstrotzenden lebenspartner und mitmenschen spielend jahrzehnte – ach was, jahrhundertelang. (und sie wissen ganz genau, wie es dem nach kurzem schweren leiden verblichenen gegangen ist, weil sie selbst schon mindestens dreimal an exakt demselben – aber viel stärker erlitt’nen – leiden verblichen sind.)

aufspringen! (aber gemach, verreiß dich nicht)

jojobaöl

jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl
jojobaöl

(so ein schönes wort, wie balsam ists auf meinem ohr)

schlafwache

die blinkende zahnbürste auf der ladestation als leuchtturm im fremdenzimmer, lichtanker untiefer träume küstennahnördlich der plusquamdeichischen alpen.
selbst der bodensee, er würde nicht hierher ausrinnen, wozu auch und was täte er denn da.

ausufernd

linz-ebelsberg ost. schmerzhaft: der im vierkanthof.

(versenkt ihn im pichlingersee, stellte er sich vor; aber, wenn auch betriebsunüblich, sozial verträglich.)

aktueller zusatz aus der südausfahrt:
zu diesem tragischen ereignis kann nicht gepostet werden.

orfon (was für ein mantra)

nach der warteschleife

bei der störung haben sie gesagt, sie können mich nicht verstehen am telefon, da sag ich, deshalb ruf ich ja an.

help (schadenfreudesendung, höhepunkt der radiowoche), 4.10.2008

(aaarghhh!)

Berliner Zwischenhundkrokodil

staubunculi asperulae
h.c. artmann, attila ante portas

… das Krokodil aber, flankiert von zwei deutschen Schäferhunden, war kein echtes, nicht einmal die legendäre (Modelleisenbahn oder Original-) Lokomotive, nein, es war die Vorderansicht eines alten VW-Buses, der mit der ungewölbten, geteilten Scheibe, mit dem man, jeder von uns kennt da so jemanden, Anfang der Siebziger nach Istanbul und weiter, über Teheran bis nach Afghanistan gefahren ist. In diesem Traumrestaurant von der Art einer bürgerlichen schweizer Alternativbeiz aber stand es als Spezialität des Abends auf der Tafel: Heute: Berliner Zwischenhundkrokodil, daneben der obligate Spiegel, Gläser, und, man hatte wohl einen graphisch kreativen im Personal, auch eine Kreideillustration, die beiden Schäferhunde wie die Carlocarlonetürme der Christkindler Wallfahrtskirche, die Kuppel jenes annähernd idealen Zentralbaus wurde vom VW-Bus dargestellt, nirgendwo aber ein Krokodil, oder lugte das Spitzl seines Lindwurmzackenschwanzes knapp über Bodenhöhe sich aufkringelnd am linken Schäferhundturm hervor?

Und die Spezifizierung Berliner kam wohl von jenem Waldmeistersirup, den man der Berliner Weißen als Schuss zugibt, staubunculi asperulae, grün grün grün.

Schon wollte er bestellen (aus der Traum)

nachtrag zur hummel

die hummel vom cafà© eiles (auch und vor allem darüber besteht uneingeschränkte berichtpflicht) tauchte, ende august wars, im sperl auf. der spatz von dort jedoch hockte auf dem dach und tschilpte wie ein rohrspatz.
alles in allem eine nicht allzu originelle (bis gar keine) pointe, aber anderes zu berichten wäre übertreibung, dafür ist dieser platz aber nicht vorgesehen, heute nicht.

kubisch

eiswürfel im wasser, trinken mit klimaaanlage.

dà©solà©e

dann kam die kellnerin und bedauerte händeringend, dass das wasser aus sei. als sie wieder weg war, sah er sich verstohlen um, ob nicht ein junger lieutenant drei damen (zwei frühmittelalterlichen, einer blasierten jungen) seine träume erzählte, er als junger kadett, sein tote mutter enthüllt, dass sie von seinem vormund ermordet wurde), trotz und vor allem trà¨s discrà¨te, trà¨s charmant, un peu bourgeois.

bruces on tour

zwei australische paare, angejahrt, die einen aus melbourne, die anderen aus brisbane, erkennen einander am nebentisch, nachdem sie den verhörer, der die brisbanians als briten (we know, we still sound rather british) zu identifizieren schien, sie sind gutmütige touristen, und sie deklarieren sich auch so: three weeks, prague, ämsterdäm (nice), boudahpest, päris, moscow (the subway!), spain (andaluzeeah), the croatian islands, nun slovenia (nice, liyoublyanah, such a nice city!), es ist ja in der tat alles so nah beisammen in europa!

unmissverständlich

wenn sie ganz klein sind die babies, noch nicht ganz ausgebacken, so weich (der nabel, so hatte man ihm gesagt, komme davon, dass die jungen mütter mit dem finger auf ihren bauch tippen: das ist meines), und wenn sie dich aus glasigen augen anschauen oder (eher) durch dich hindurchschauen, die stirn und alles andere runzeln, pures denkensein, noch nicht von sprache, source de malentendus, zerklüftet, alle weisheit der welt ist darin enthalten, zumindest.
(vgl. das schlussbild von 2001 – a space odyssey)

empfindlich (3)

tuc tuc tuc, und, wenn die silberrücken gas gaben, schnarchten ihre harleys wie bernhardiner oder ein berner sennenhund oder ein hovawart, ein ganzer wurf, raue burschen, zum fürchten, das testosteron längstschon im tank, träumte er und war im traum begeistert von seinen originellen assoziationen, aber wahrscheinlich schnarchte er selber? – doch nein, als er erwachte, stellte er fest, dass der schnürlrasenmähermann nur noch den hintergrund einer erstaunlich tiefenscharfen klanglandschaft bildete (er würde noch, zur perfektionierung, seine elektrische zahnbürste dazugeben), weil, direkt unter seinem balkon, dar traktor tuc tuc tuc sich warmlaufen gelassen wurde, schien es, aber, als er kurz aus dem fenster lugte, erstarben in kürzester folge sowohl traktor als auch rotationsmäher im riedental, beide hatten ihren zweck erfüllt und konnten sich, auf andere art, anderen gästen dieser gastfreundlichen region widmen, und so stand er, er hatte es schließlich doch noch kapiert, verklebten auges auf.
herrlich, diese ruhe!

empfindlich (2)

früher war ja alles besser, viel besser, jaja, da konnte man auf einer zugfahrt, aber auch in der u-bahn berechtigte hoffnungen haben, dass dem gegenüber die batterien ausgingen (nicht die vom herzschrittmacher), sodass ruhe! war, dachte er sich, als er, eine idylle, in den brdischen weinhügeln nicht von sanftem schnürlregen, sondern, bei allerschönstem frühspätsommerwetter, vom aus dem tal dringenden schnürlrasenmäher geweckt wurde. der seniorwinzer musste, ähnlich einem bewässerungssystem, für den dauerbetrieb seines  rotationsmähzweitakters eine pipeline haben, wälzte er sich von einer seite auf die andere, völlig vergeblich selbstverständlich.

empfindlich (1)

to commit soundcheck
korrekt gebildetes englisches vokabel

er spielte am liebsten akustisch. soviel war sicher.

dodo

im frühstücksraum, ein dunkles zimmer, das, allerhand, lysoform®frei gehalten wurde, lagen in stilisierten kistchen jahreszeitkonform zierkürbisse in form oranger schwäne. ein innerer dialog entspann sich in ihm:
– wozu brauchte man eigentlich zierkürbisse?
– nun gut, zur zierde.
– und schwäne?
– naja, zur zierde, von städten an seen, dazu lodenbürger; oder von städten an ruhigen flüssen, weidenbestanden; oder schlossparks mit weihern (dort: vorzüglich schwarze schw.)
– ja, und zum füttern auch.
– womit denn?
– mit zierkürbissen, möglicherweise.
– zerbissene zierkürbisse, oja.
wie zur bestätigung sahen sie später am ruhigen schwanenlosen fluss eine ente, fett wie eine dronte.

im treibhaus

sein nichtraucherzimmerchen hatte man ihm in jener pension gebucht, in dem, nach einer entspannungszigarette, die willie lomans des allgäus ihre müden vertreterhäupter betteten, ein hotel mit klassischer 4/7-fruchtwechselwirtschaft. da er geruchsbedingt ewig nicht einschlafen konnte (man konnte die augen schließen und die fenster verdunkeln, sich die ohren zuwachsen, nicht aber die nasenlöcher zukleben), war er, im zwang des immerwiedernachschnuppernmüssens, daran, die exakte olfaktorische biographie seines zimmers zu erstellen, es war, so stellte sich rasch heraus, wie mit den eiszeiten: zwischen zwei kalten perioden kam eine zwischeneiszeit, hier markiert durch die zimmerfrau und ihre interventionenen. montags war die nacht des generalvertretungsbevollmächtigten des oberen allgäus (gvbdoa) von nexalotte, dienstag vormittags legte die zimmerfrau eine schicht lysoform® drüber, dienstag zog meister proper® ein, es folgte die lage lysoform®, mittwochs kam herr wunderbaum®, lysoform®, donnerstags der gvbdoa-vandal®e, die vertreterendreinigung beinhaltete lysoform® und noch eine lage cif® im duschkabäuschen (aus dessen eckeinundausstieg er nur deshalb wieder hinausfand, weil er sich, der panik entgegenatmend, vergegenwärtigte, dass noch kein mensch in der dusche dicker geworden sein konnte).
das wochenende war freiatmenden freizeitmenschen vorbehalten.

… und durch!

geistige übernachtung
(aufgeschnappt, nicht verhört)

kahlenbergerdorf, hirnbrecherstiege
topographisches detail, wien

eigenheimerweiterungsgebiet pressbaum, mit friseurin renate: die idylle, eine bedrohung.

soviel reichlich unkreatives zum heutigen wahlsonntag in österreich, ja, in bayern auch. wenig einfälle, reihenweise ausfälle.
wir wollen uns nicht den kopf darüber zerbrechen, nicht allzusehr.

es geht uns gut
beliebte jenseitsnachricht, meist durch rückwärtsspulen von tonbändern extrahiert

brich auf!

herr, lehre doch mich,
dass ein ende mit mir haben muß
und mein leben ein ziel hat,
und ich davon muß.

psalm 39 bei brahms, ein deutsches requiem

so sang der bariton in schlicht-berührendem tonfall. mehr aber hörte er nicht mehr, denn er schaltete das radio aus, schulterte sein gepäck und hastete in gewohnter panik zum bahnhof, knapp erwischt, uff.
soviel zum unmittelbaren nutzen des gebets, selbst wenn es andere singen. (aber man sagt ja, wer singt, betet doppelt; danke, lieber bariton!)

ohren auf!

zuhalten wegen dem umbau
persischer restaurantaushang, wien 9

ich liebe physiognomien. ehrliche physiognomien, wie etwa die von bruno kreisky, karl valentin, bela lugosi oder homer simpson. warum gibt es eigentlich keine operationen für abstehende ohren. oder gibts die eh? weil irgendwo müssen die herausgeschnittenen knorpelteile ja hinkommen. und auch an der originalphysiognomie des hochgeschätzten karl ferdinand kratzl besteht nicht der geringste zweifel. und wenn irgendeiner etwas böswillig-anderes behauptet, dann halte ich mir die ohren zu.

product placement

familie hartlauer
kranzspende (mittig), großbegräbnis, steyr

fragt man bei den pompfünebern nach, erfährt man, dass bei keiner leich‘ ab einer gewissen zu erwartenden größe der familie h.-kranz fehlen darf. in der mitte versteht sich. und auch, wenn auf dem partezettel bittekeinekränze steht.
es haben sich alle sehr gefreut. und sind zum löwen getigert.

beherzt

mein arzt rät mir immerzu zum rauchen. seinen ratschlägen fügt er hinzu:
„rauchen sie, mein freund, sonst raucht ein anderer an ihrer stelle!“

erik satie

das wäre jetzt wirklich meine letzte zigarette gewesen.
italo svevo (dem selbige am sterbebett von seinem arzt verweigert wurde; kolportiert)

beim hinausgehen aus der trafikbox im haus schält er sich aus den zeitschriften, der schüchterne, etwas blutleere junge mann mit den für sein alter sehr höhligen scheuen schwarzen augen und den vergeblich gezähmten wuscheligen haaren. mit knochigen fingern seine beinahe unhörbare stimme nicht wirklich unterstützend scheint er sich ein herz zu nehmen: guten tag äh, ich bin von äh marlboro, darf ich sie äh fragen, ob sie äh rauchen?
man würde zu recht als herzlos bezeichnet, würde man da nicht aus mitleid mit äh ja antworten.
herzlos verlasse ich die trafik. der knochenmann zündet sich eine an und nimmt einen rückzug. wieder oben plagt mich das gewissen und ich nehme mir, saties arzt im sinn, fest vor, endlich mit dem rauchen zu anzufangen.
jetzt geht es mir besser.