Jahr: 2010

spur ziehend

die österreichischen bundesbahnen lassen neuerdings auf ihren reisefaltblättern feuchte toilettetücher deinem po zuliebe aufbringen.
was uns das über den zustand des unternehmens (management, personal, strecken- und wagenzustand, speise- und getränkeangebot etc.) sagen soll? (alles auf schiene – oder schon geschlossenes toiletteabwassersystem?)

guten rutsch!, sag ich da nur.

onomastisch infesziert

viren heißt also die beliebte klobrille eines internationale mà¸belhauses aus skandinavien, und es kann wohl nur einen grund geben, warum es so heißt: der name pilzen (oder pilssen oder so ähnlich) war schon vergeben. bleibt die frage: für was? (für unsere bundesdeutschen leser: wofür?)

durchschlagend erfolgreich

benefiz-schauboxen
sensations-wm-rückkampf über 8 runden
zugunsten der christoffel-blindenmission

veranstaltungsflugzettel (din a3)

hau rein!
aufmunternder spruch, (dt. gegenwartssprache)

begeistert vom sinnfälligen zusammenfallen der (boxenden) tätigkeit, einer ihrer gewöhnlichen hauptwirkungen (augen, blau wie pflaumen)und dem wohltätigen zweck, aber auch eingenommen von der drohenden drahtigkeit der beiden etwas, wie es schien, angejahrten contrebattanten (sie bemühten sich für die bilder, besonders grimmig dreinzuschauen), beschloss er spontan, die moralisch ohne jeden zweifel einwandfreie veranstaltung (gewalt in gegenseitigem einverständnis, um faulen tricks vorzubeugen gab es zeugen) zu besuchen. doch leider, der kampf hatte bereits stattgefunden, vor über sieben jahren, und gar nicht in der nähe des plakataushangorts (wien hernals), sondern in kirchheim unter teck, etwas unterhalb von stuttgart, und das wäre ihm selbst damals zu weit hergeholt gewesen.
war die wm-revanche geglückt? wurde über die volle distanz gekämpft oder hatte sich der achter wie eine unendlichkeitsschleife im ring hingelegt? all das müsste sich recht leicht recherchieren lassen, ebenso wie die hereingeboxte wohltätige summe inklusive lückenlosem rechenschaftsbericht.
wenn solche veranstaltungen erfolgreich waren, sollte man nicht auch verschiedenen mildtätigen gesundheitsorganisationen den rat geben, sich von boxern in ihrem jeweiligen arbeitsbereich tatkräftighelfen zu lassen? vereine zur zahn-, milz- und nierengesundheit, aber auch die urologische liga oder die anonymen inkontinenzler böten sich an.

ausschlaggebend

ein schwerpunkt des diesjährigen festivals liegt in der gewalt gegen kinder.
festivalsankündigungsmitteilungsschwerpunkt

… und hats uns geschadet uns hats ja auch nicht geschadet und wir haben immer gewusst warum und wir haben es sich uns gemerkt haben wir uns es sich auch na eben und der teppichpracka hängt praktischerweise neben der eingangstür vorn (4) und hint (2) gestutzt bleibt: angst.

tauschrausch

tausche herz gegen hose
tauschbörseneintrag, supermarktkassenumgebung
(fiktional)

so praktisch heuer, der tauschtag gleich ein montag. tauscherherz, was willst du mehr?
nachfrage: kann man gutscheine eigentlich auch um- (nicht: ein-)tauschen? gegen was? (für unsere bundesdeutschen leserinnen und leser: wogegen?)

reittag

ta
ta tata ta ta
ta tata ta ta
ta tata ta ta
ta tata taa

reitmotiv, rhythmische umschrift (popularisiert)

und, unter österreichischen technikern nämlich, betà³nen tut man labor wie walküre. der stefanibock ist eine beliebte starkbierspezialität in österreich, wie so vieles ersonnen von beruflich frommen, die sich stets darauf verstanden haben, mittels findiger gebetswinkelzüge entlang der buchstaben ihrer fastengebote ihrem herrgott immer noch größere fleischfetzen zu entreißen, otter und biber etwa deklarierten sie, da wassertiere, als fischig-fleischlos, und bockbiere, auf denen sich trefflich durch die inneralpine winterlandschaft reiten lässt, sind kaum nahrhaftig und natürlich seit ehundje hochgradig alkoholfrei, goins, herr inspekter!

decisde, weich eingebettet

übung in zwischentönen: sing bei einem streichquartett deiner wahl (k 421, op 131, d 810) die bratschenstimme mit.
inwendig. auswendig.
zeitstillend.

der leiermann

barfuss auf dem eise wankt er hin und her
wilhelm müller

hinweise und fußspuren hätten die kriminalisten auf die richtige fährte gebracht.
orfon

dann habe man ihn vermutlich gefragt, ob er mit einem gehen wolle, womit allerdings noch überhaupt nichts geklärt oder gar erledigt gewesen sein dürfte, und wer könnte denn auch je behaupten, dass nach vierundzwanzig leierliedern (oder je!) alles zu ende sein könne?
ein weiterer anfang wäre gesetzt, die sonne zudem auch bereits gewendet.
spiralnebelleben.

die nebensonnen

im dunkeln wird mir wohler sein
wilhelm müller

liebe gäste, wir bitten sie freundlichst, nach verlassen der toilette das licht zu löschen! besten dank!, stand oberhalb des bewegungsmelders links von der türe der toilette der auch ansonsten recht bemühten gaststätte im pfälzischen weinland, und das bereits anfang september.

mut!

gegen wind und wetter
wilhelm müller

regenmäher, das wärs doch. eigens ausgebildete wassergeher strömen von ihrer zentrale in der krypta von il redentore zuerst zu ihren sprengelkirchen und von dort hinaus in ihre einsatzrayons. sie schieben so ein an einen rasenmäher erinnerndes beinahe handliches gerät (modell la serenissima) vor sich her, mit dem sie die oberen schichten des zu hohen wassers völlig problemlos abfräsen können. das geschieht – aus gründen der eleganz – völlig lautlos, und angetrieben werden sie von einem weihwassermotor, weil mit strom, das hatten wir schon beim badewannenfön. ist normalpegelstand erreicht in der lagune, schalten sie sich automatisch ab, und bis zum nächsten acqua alta heißts aber: beten.

das wirtshaus

allhier will ich einkehren
wilhelm müller

der bariton mit der dicksten träne in der stimme – hermann prey
moderation (chris tina tengel), radio österreich 1

… oder obs doch eher zur speziellen resonanz ausgebildete rachenmandeln adenoider konstitution waren? jedenfalls ist es, noch heute, eine regelrechte gaumenfreude, prey zuzuhören, prostmahlzeit!

der wegweiser

die noch keiner ging zurück
wilhelm müller

er dürfte ein dem perpetuum mobile nahekommender sein, dieser slugbot, ein synthetisch biologisches wesen, der morgens in den garten ausgeschickt wird, um die nacktschnecken einzusammeln, diese am abend in einen tank schüttet, in dem bakterien die unbeliebten schleimtiere in strom umwandeln, genug, um dem roboter an seiner ladestation ausreichend energie für den nächsten tag zu geben, an dem er sich abermals – im schneckentempo, versteht sich – im garten ergehen wird und so weiter.

täuschung

ich folg‘ ihm nach die kreuz und quer
wilhelm müller

facebook-
übung: erlaube nur den dir völlig unbekannten freunden, auf deiner pinnwand mit ihren ebenso unentbehrlichen zustandsinformationen zu erscheinen, wie die jener verfreundeten, die dir persönlich zumindest nicht ganz unbekannt sind. vor diesen aber ruh‘ aus.

(gefällt mir)

der stürmische morgen

und rote feuerflammen
wilhelm müller

ikonographische erkenntnis: georg (der heilige) hat, entgegen anderslautenden (südösterreichischen?) überzeugungen, nicht einen (bzw. den) lindwurm, auch hat er keinen fafner gemeuchelt, sondern er hat einen waran derschlagen. in venedig wissen sie das, und venedig, das sind ja nicht irgendwelche anfänger. ein indiz: neuerdings wird nachts bei nebel vor dem unvorsichtigen herumstreifen in den engeren gassen von san zaccharia gewarant. georg, wo bist du?

im dorfe

ich bin zu ende mit meinen träumen
wilhelm müller

gesucht und wohl höchst gefragt wären mit- und kontrollträumer zur veri- bzw. falsifikation von wichtigen eingebungen im schlafe. die wissenschaft bedürfte ihrer aufs dringlichste.

letzte hoffnung

zittr‘ ich, was ich zittern kann
wilhelm müller

wann wird eigentlich ein vibrato zum tremolo? und zurück wieder? und, vor allem: dazwischen?

Die Krähe

aus der Stadt gezogen
Wilhelm Müller

Rabenvögel, Romviecher, sind Kulturfolger, undzwar nicht erst seit ihrer Verwendung in der ›Winterreise‹, bei Poe oder Wilhelm Busch. Warum diese eine aber, nachdem sie ihm mit ihren Mitkrähen Bäll‘ und Schloßen auf seinen Hut von jedem Haus geworfen hat, aufs Land folgt? Zurück zur Natur? Kulturflucht?

Empathie im Tierreich ist nicht allzuweit verbreitet: Von den Caniden am ehesten beim Wolf, unter Wasser fühlen Delphine mit und, luftig, eben die Krähen. Zumindest in dem Sinn, als das Tier zu verstehen gibt, wenn es sich ungerecht behandelt fühlt. Ansonsten gilt, nicht nur für Schlürfmuscheln: Des is do da Austa so wuaschd!

der greise kopf

dass mir’s vor meiner jugend graut
wilhelm müller

44-46 stand auf den stutzen, also mussten sie ihm gerade jetzt passen.
es stimmte.
nun, weiter, wachsen.

die post

willst wohl einmal hinüberseh’n
wilhelm müller

ihr spitzenbesetztes dekolletà© hatte was vom gesprenge eines neogotischen hochaltars, kopfunter freilich, und: bebender.

einsamkeit

als noch die stürme tobten
wilhelm müller

regen macht panamakanal unpassierbar
agenturmeldung

regen macht panamahut untragbar
praktisches epistem

conclusio: weder mit noch ohne panamahut heißts beim durchqueren der zwischendurch einmal nicht so recht schiffbaren landenge zwischen dem atlantischen und pazifischen ozean gut auf der hut sein.
gilt aber sonst, schlechte sicht hinoderher, auch. obacht halt, dass dir der wind den hut nicht mitnimmt. sonst stehst du einigermaßen allein da.

frühlingstraum

der blumen im winter sah
wilhelm müller

winterharte erika
produktwerbeaushang

wobei es auch ihm bei diesem wetter alles zu gefrieren drohte, gfrread hieß das in der mütterlichseitigen herkunftsregion im südlichen niederösterreich, mit diesem merkwürdig halberrig und halbellig gerolltem err, und auch den gaugau kannte er von dort, mit haut, die längst schon gfrread sein würde.
no milk today.
stucky, halt durch!

rast

fühlst in der still erst deinen wurm
wilhelm müller

was das denn für ein wurm sein könnte in der still. könnte das sein, wenn dem horsti wippel die unabsichtlich entführte frau elfriede ott beim erwachen aus der ohnmacht und unmittelbar vor dem wiedereintreten selbiger, weil sich der ehemals zivildienstliche rettungssanitäter durch abhören etwaig vorhandenen atems vom aufrechtsein vitaler grundfunktionen überzeugen will, ganz nah mit dem ohr also zum mund der alten dame beugt, diese erwacht unvermittelt und schreit in verständlicher panik ins bedauernswerte ohr des so viel nicht hören wollenden, horsti fährt abruptest hoch, nicht sehr weit, denn gleich tuscht er gegen die unterseite des fürs abstellen von chips und bier idealtypisch niedrigen wohnzimmergarniturtischs, er bumpert frau ott mit vollem karacho ins gesicht, sie ist wieder k.o. und vielleicht ganz tot, aber nein, der film will gut enden. horsti aber hört nix mehr, und frau elfriede ott ward derart zu seiner tinnitussie, wenngleich so ein epitheton eher einer über die gefahren des erregungslautgebens ganz nah beim ohr nicht ausreichend instruierten gespielin zugeschrieben werden könnte: die begleitumstände mögen erfreulichere sein, der hörschmerz und seine folgen jedoch recht ähnlich. pflegen sie beim lieben also bitte obacht aufs ohr zu geben und gehen sie nicht zu leichtsinnig mit den gefahren der schwerhörigkeit um.
dann: rast.

irrlicht

’s führt ja jeder weg zum ziel
wilhelm müller

nämlich wenn einer am berg oben ist, ganz oben auf der spitze (beim gipfelkreuz; bis heute wurden keine gipfelhalbmonde montiert), und es kommt einer über eine andere route oben an, welche präpotente arroganz wäre es dann zu behaupten, nur der eigene weg sei der einzig zielführende gewesen, das sei ja hiermit bewiesen.
soviel zu den beliebten alleinerlösungsansprüchen gewisser vollhosenstinker (deren es etliche gibt, verstreut über die welt, wo sie halt meinen, die definitionsmacht ausüben zu können: es sind, meist, rückzugsgefechte). es sollen übrigens auch schon ein paar ungläubige hinauf geschafft haben, selbst auf den heiligenstein, und der riesling in zöbing kann sich mit manchem messen.

rückblick

du stadt der unbeständigkeit
wilhelm müller

das ganze land und die ganzen niedlichen altstädte sind mit ihnen überzogen: warum gerade in österreich eine derartige dichte von souvenirläden herrscht? erinnerungsgeschäfte, die an erinnerungsgeschäfte erinnern, damit aber sowas von nicht auf nichts (wo denn auch: unter dem teppich? im keller?) vergessen werden hat können, weil wir erinnern immer noch, wem wir wollen!
war schon eine schöne zeit damals, allzeit und gut und: alt.
halt.

auf dem flusse

im sande ausgestreckt
wilhelm müller

sand, vorort von garsten (garsten: vorort von steyr), bei der mündung des dambachs in die enns, bestehend aus: eisenstraße, sandstraße (zwei äste), neue sandstraße (zwei äste), rastgruberstraße (zwei äste), dambachstraße; schachnerhalle. alles tadellos asphaltiert in sand.
entgegen anderslautenden etymologien werden die bürger dieser katastralgemeinde saunder genannt, oder mit dem suffix da (hier name einsetzen) aus saund.
sandler sind anderswowandler.

wasserflut

muntre straßen ein und aus
wilhelm müller

lasst uns froh und munter sein

aus dem rheinland

was unter einem interaktiven nikolausfest, wie es vom bürgermeister im amtsblatt der stadt steyr für den fünften dezember angekündigt wurde, zu verstehen sei, hat eine gewaltige spekulationsflut ausgelöst, gar in der hochwasserstadt, und warum ausgerechnet für den fünften dezember, krampustag? ob der interaktive anteil der feier im hinterrücksen (hinteraktiven) auftritt des rotzüngigen tagesregenten bestand? oder war es eine moderne maschine (interaktiv können immer nur moderne maschinen sein!), in die die kinder ihre hand legen mussten, wie in den römischen wahrheitsmund, und ist ja alles wahr, das aus rom kommt, neueste gummiparagraphen erleichtern das strikte leben, ein papst betreibt klientelpolitik für männliche prostituierte, das gespenst der freiheit geht um in europa und über die ganze welt, lasst uns froh und munter sein, jawoll!

der lindenbaum

und seine zweige rauschten
wilhelm müller

wobei ja als rutenreisig birken besser wirken, wissen nicht nur die finnen, innen in ihren hitzekabinen.

erstarrung

ich will den boden küssen
wilhelm müller

neinnein, willichnich. bin ja kein erstarrter altpabst.

gefrorne tränen

und seid ihr gar so lau
wilhelm müller

lauheit, österreichische (bundes-, nicht landes-!) hinuntergeregelte regierungstemperatur. was für ein fahles feuer!
aschenverein.

die wetterfahne

ihr kind ist eine reiche braut
wilhelm müller

ob reiche bräute reichen? bei diesem knatterwind?

wintermütter 2010

liebe mba,

jede volle stunde nimmt mir mein diener die temperatur und tauscht sie gegen eine andere aus.
erik satie

wenn ich dieser tage mit meinem rückenprotektor (die posaune in ihrer ihr – nicht meinem rücken! – annähernd ergonomisch gerechten schachtel aus brasilien, die mir der famose türkische taschendoktor delialioglu in wien angepasst hat), als wärs ein insektoides außenskelett, straff fixiert und derart gesichert durch den schnatsch (zweckmäßiges engführungswort für frisch gefallenen schnee und sogleich schuherlederaufweichenden matsch) stapfe, stelle ich mir vor, dass ich, wenn es mich aufhauen sollte, perfekt geschützt wäre, zum glück aber habe ich noch keinen beweis, dass das tatsächlich so wäre, weil es mich bisher nur dreimal fast hingehaut hat, alles hat gut hingehaut mit meinen schrecksekundreflexen, und ikeaische möbelfaktatests für als protektoren taugliche posaunentaschen gibts noch nicht einmal in den engmaschigen weiten des internets, selbst im buch des gesichts findet man noch kein gefällt mir dafür, ach freunde! (man sollte in diesem netzbuch eine gruppe derer, die schon zumindest einmal ihr gesicht verloren haben, gründen; vielleicht lassen sich im austausch mit den vielen vielgesichtigen plusquamjanüssen dieser virtualwelt neue gesichter, wenn schon nicht finden, so zumindest erfinden; wobei es durchaus angebracht sein dürfte, jeweils eigene multiplizitäten zu simplifizieren, brüchekürzen, das lernt man schon in der anfängermathematik.)

nun denn, in medias res (die mitte ist immer ein zumindest dreidimensional wankelmotorig eiernder kolben): bereits anfang september hab ichs vorausgesehen (was kein wirkliches kunststück war, die lebenserfahrung, auch wenn, ich kanns ihnen verraten, man alles, nur nicht gescheiter wird, die lebenserfahrung, sie wächst ja irgendwo doch, und wenn es – ein alter witz – die erhöhten leberwerte sind, die man durch eine zweckdienliche inmaßenpolitik heruntersinken zu lassen sich anschickt): most of the birn sind gepresst und gekeltert, allüberall in mosteuropa (© hannes k.) schenken sie gegen barzahlung und häferleinsatz gesüßten und genolkenen (melken – gemolken; nelken – …) sogenannten glühmost aus, dieweil die glühbirnen ihrem ausbrennenden aussterben anheimgegeben werden, ein einziger skandal ist das und auch sonst gibts zum glück so viel zum sich aufregen, dazu, das kann einen am allermeisten giften, gibts noch so viel unnützes zeugs (nicht nur das -s beim zeug; seien sie doch froh, dass ich keinen neuen plural bilde: zeug’s), am allerunnützesten aber ist unnützes wissen, nilpferde sind keine pferde und sie sind um etliches gefährlicher als nilkrokodile (die auch keine pferde sind), im zoo von gaza hat man tatsächlich zwei esel mit streifen bemalt, um den kindern zebras zeigen zu können, den buchstaben j schreibt man mit jot (in österreich mit je), analog zum fremden i, das bekanntlich mit y (ypsilon) geschrieben wird, streng genommen werden nur die vokale mit sich selbst geschrieben, was einer ungeheuerlichen bevorzugung gleichkommt – wo bleibt da bitteschön der ruf zur affirmative action, warum schreien da die lettermainstreamingsbeauftragten nicht laut auf? – und was sagen eigentlich die us-amerikanischen diplomaten dazu, wenn sie off records aus ihrem herzen keine mördergrube machen, mördergrube, das klingt so ähnlich wie die triebnertauernpassstraßenortschaft möderbrugg, dieser name hat mich als kind schon fasziniert (ob sie in möderbrugg ein freilichtmuseum mit einem einszueinsmodell einer original prähistorischen mördergrube planen? – findige touristiker beginnen spätestens genau: jetzt! mit den ersten konzeptionen, aber, hehe, das copyright ist bei mir, bitte unterstützen sie mich in der wahrung meiner geistigen urheberrechte, sie können das bezeugen, bitte heben sie also diesen brief zumindest sieben jahre – die gesetzliche aufbewahrungsfrist – auf, ich werde zur gegebenen zeit mit einer rechtshilfebitte an sie heranzutreten wissen, jawohl, so zeichnet sich das ab).

wissen sie das also auch.

aber was können wir denn wirklich wissen und was davon missen? was müssen missen wissen?

eigentlich irgendwie sozusagen, hmmm…

äh.

ich finde, es reicht. wollen wir der politik, damit sie es weiterhin immer noch leichter hat, auch auf diesem wege ein umfassend nicht vertiefend gebildetes publikum zu kreieren helfen, und nur die dümmsten kälber wählen ihre schlächter selber. soweit mein wort zur bildungsdebatte, denn wer nichts weiß, weiß nicht, was er nicht weiß – und alles geht leichter auf einmal, man hat es auch nimmer so schwer mit sich selbst, leidet nicht am gedankenmachen, und das danken wir der silberseeischen kleinhäuslerei, und wer nichts weiß, muss alles glauben, und gut dass wir leute haben, die uns erklären, wie es geht.

wir sind immer noch vorner.

das wünsche auch ich ihnen von herzen,

ihr bertl mütter

(diesmal, weils keine konzerte gibt, wieder menschenfotolos)

service

vorbei ist vorbei.

mütterlog (täglich, seit 1.12.2004; heuer besonders lesenswert der adventkalender, der streng nach den liedern 1 – 24 der winterreise ausgerichtet sein wird. isamoiwosaundas.)

– kaufen sie tonträger.

– auf muetter.at sehen sie, dass sich äußerlich nichts tut. isthaltso. aber am 1. märz, jawohl gleich am ersten märz, soll ich wieder wo spielen. dazwischen wird administrà®rt (die neugestaltung der homepage, sie schreitet voran, wenn auch schnatschbedingt etwas zäh), componà®rt, studà®rt und philosophà®rt. genau. und bissl gewandert und eisstockgeschossen. dazu gibts mostly glühmost.

– der nächste mütterbrief kommt zirka am 1. märz 2011 zu mittag. vielleicht gibts zwischenzeitlich ausnahmsweise eine werbebotschaft über das erscheinen meines neuen tonträgers mütterkinderlieder (nachmahler), die bei raumklang erscheinen wird.

– achja, moonboots sind wieder modern. freuen wir uns gemeinsam an der finalen verhansihinterseerung der westlichen welt. (verhausschweint sind wir ja längstschon, bekanntlich.)

gute nacht

sacht, sacht die türe zu
wilhelm müller

modell für einen allgemein gültigen, heuchelfreien adventkalender: die winterreise, 1 – 24. in diesem sinn: tür auf! (meinetwegen sachte.)

fast forward

beide stürmer strotzen nur so vor selbstvertrauen.
vorbericht (sport)

was für ein wort! – vor was (wovor) kann man eigentlich noch strotzen? es fällt einem das männlein im walde ein, das ja auch irgendwie vor lauter purpur (ergänze: strotzend) ein mäntlein um hat, dass es dich umhaut. das wird nur nicht explizit gesagt (aus metrischen gründen vermutlich), ist aber so, ohne allen zweifel.
in kniestutzen strotzende stürmer. ohja, stürmer im purpurmantel.
freddie mercury, du strotz schlechthin.
ach.

mission accomplished

damals diskutierte sie noch stundenlang mit greenpeace- oder sonstigen tierschutzkeilern am hauptbahnhof und es hätte ihr gelingen mögen, so meinte sie, jehovas zeugen zu mormonen umzuüberzeugen. das war nun schon ein paar jahre her, zum glück. weil was idealismus, hat einmal jemand größere hebel zu gebote, alles anzurichten vermag, man kann es sich garnicht vorstellen.
geschieht ohnehin schon vielzuviel, ich sags ihnen.

zahnlückenlos

kärntnerstraße. sie baun ein haus, als internationales modeflaggschiff im ausmaß eines holleinschen flugzeugträgers (als wärs experimentelle architektur aus den sechzigern), protzig und fett, wie es sich gehört. einzig am eck zur himmelpfortgasse hat die molochische ablösegewalt scheints nicht ausgereicht: trotzig-selbstbewusst alswie das namenlose dorf der gallier steht da ein resthaus, es ragt empor wie der metallzahn eines sozial nicht bevorzugten osteuropäers aus einer ansonsten prothetisch völlig gleichgeschalteten kieferleiste.
dort kauft ein, wurscht was.

krawattengatten

deutsche frauen kaufen für ihre ehemänner am liebsten socken (48%), hemden (38%) oder krawatten (17%).
1203/1374, in: neon unnützes wissen 2, heyne, 12/2010

krawattengatten – vorgeschlagene korrekte bezeichnung für menschen, denen man es, egal wie man es anstellt, immer ausschließlich falsch machen kann. wobei gatten nicht bedeuten muss, dass es sich dabei unbedingt um einander in vorgeblich liebender partnerschaft (sei sie nun gesegnet, besiegelt oder in einer offeneren form angelegt) zu- oder abgetane menschen handeln muss. der begriff leitet sich von dem etwas plumpen lose-lose-witz ab, in welchem (bleiben wir neutral) person eins person zwei zwei krawatten schenkt, diese legt umgehend eine um ihren hals, worauf person eins missmutig bis verächtlich zurückstichelt: die andere hat dir wohl nicht gefallen, hä?
anwendbar für ähnliche geschenke jeder art. und überhaupt, wenn man sich gut fortentwickelt hat, als bestimmende lebenslage.
was man mit krawatten so alles machen könnte.

lebensprall

ein musikalienhändler aus bergamo, der seiner frau in nur fünf zeugungsakten ganze zehn kinder angehängt hatte – sie gebar ihm allen ernstes fünfmal zwillinge –, wollte nach diesem rekord wissen, ob die seltsamkeit eher mit seiner frau oder mit seinen eigenen genen zu tun hatte, und beschloss deshalb, ein für allemal klarheit in die sache zu bringen, indem er auch eine seiner angestellten schwängerte. diese brachte daraufhin zwilinge zur welt.
erwin einzinger, aus der geschichte der unterhaltungsmusik (fußnote, seite 478)

… vielleicht die präzisteste betrachtung der welt und ihrer – ubiquitären – curiosa schenkt uns erwin einzinger, weil nicht anders als vollumfassend zutreffend ist diese scheinbar beliebige aneinanderreihung losest wirkender assoziationsketten, ein raumundzeitmosaik, das sich nach und nach zusammensetzt, dabei immer eingestandenermaßen fragmentarisch bleibt und genau dadurch das ganze (das ganze!) leben in einer tiefenschärfe abbildet, wie es kein noch so ambitionierter großer abendland- oder weltenroman oder noch so kompletter thesaurischer universalalmanach auch nur andeutungsweise erreichen könnte.

belohnungslesen.

frauenmesse, eröffnung

im namen der mutter
und der tochter
und der heiligen geistin!
amin.

… dazu soviel society, wie sie bei männlicheren anlässen nur höchstselten zu finden war, in der südlichen verschleierungshauptstadt am see.

wetterdramatisch, ohne moral

h: ich glaub‘, wir haben so was aus süd-nord?
w: jawohl, herr hauptmann.
h: ha, ha ha! süd-nord! ha, ha, ha! oh, er ist dumm, ganz abscheulich dumm!
georg büchner, woyzeck

wetter: der winter zieht ins land

schlagzeile (wetter), kurier (online-ausgabe)

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ich glaub‘, wenn wir in himmel kämen, so müßten wir donnern helfen.
georg büchner, woyzeck

paarweise (einseitig)

wien mariahilf. die straße der sieger wird richtung innenstadt ergänzt. was lernen wir dabei? – auch mehrfache vizeweltmeister im autowettfahren haben unter ihren hand- und fußschuhen hände und füße, mit etwas massl bis zur einbetonierten verewigung sogar jeweils zwei stück.
auf der gegenüber liegenden straßenseite, wo keine maria hilft, sind keine sportlichen namen, hände oder füße im boden eingelassen. wäre aber eine ehrlich reizvolle idee; und könnte man so manchen sieger, wenn seine legende (doping- oder schmiergeldbedingt) zu verblassen anhebt, einfach jenseitig umbetten.

bildausschnittbild

nach dem (wie stets: spektakulären) kunstraub gab es in der krone (wie immer: als erstes; und: exklusiv!) das bild vom leeren rahmen.

ehrlich sehr erfreut

promenadensonnensonntag. hunde (phänotyp: heile-familie-indikator) beschnüffeln einander mit ihren saftigen nasen, an ihren leinen die glücklichen familieninhaber. vorstellung, wie es wäre, wenn die menschen wedelschwänze hätten.
haben sie. schau genau!

regieidee

herr johann tannhäuser
visitkarte

don giovanni endet durch bandscheibenvorfall (plausibel aufgrund seines langgezogenen abgangs-aaaargh!). er wird in den rollleibstuhl vom komtur gesetzt und nach hinten, mitte, abgeschoben, die innenministerin bringt ihn aus der szene, auf ein gleißendes licht (op?) zu. am sicherheitsstrich, unter dem zäh sich senkenden eisernen vorhang, tanzt der komtur (herbert haupt in seinem späten, äußerst gelungenen operndebut) cancan und wird von diesem gefällt.
doch nein, der vorhang zerbeult sich, das haus birst!
vorhang.
jedenfalls: kompliment nach graz!

kasten, frisch geöhlt

das allzurunderneuerte zentralsteirische gernegroßtukaufhaus scheint eigens ältere soignierte herren mit hademarbankhoferhalstüchern engagiert zu haben, die einem ein ichbinderseniorchefartiges, freundschaftlich-verbindliches grüßgott schenken. für jede etage gibt es da so einen höflichkeitswusler, offensichtlich wurden sie unter pensionierten herrenmodeverkaufsberatern gecastet, im wege eines steiermarkweiten offenen ausschreibeverfahrens der, nomen est omen, kleinen zeitung.


loriot, wir danken dir!

holzarbeit, recreativ

der hornbrillenton des soloklarinettisten indes harmoniert nachgerade ideal mit dem randlosbrillenklang des fagottisten, der sich seinerseits perfekt an die schilddrüsenmäßig erfreulich unverdächtige solooboe schmiegt, goldflötig schließt das gehölz nach obenhin ab, abgerundet von den beiden osmotisch grrrru-losen hörnern, grüßgott auf steirisch.

hyperstruktur

am zweiten cellistinnenpult die cellistin kaut ihren kaugummi hemiolisch.

bogenpagenrückhalt

die konzertmeisterfrisur flößt zuversicht ein und nimmt allen streichern bis fast zu den kontrabassisten jegliche angst vor – stets möglichen – bogenbehaarungsproblemen. ob sie – man kann ja nie wissen – ihr träger schon vorsorglich kolophoniert hat? stets frisierend phrasierend, wie es sich eben gehört, für einen adretten konzertisten.

türhüterfragment

jj fu
johann joseph fux raum
(durchgang zum volksmusikraum)

zimmerbezeichnung (links hinten), musikgymnasium, graz

volxsmusik
volksmusikraum
(durchgang zum johann joseph fux raum
)
zimmerbezeichnung (rechts hinten), musikgymnasium, graz

was es nicht für (nicht nur) musikalische wurmlöcher gibt, sowas!

kropflos schlank

meersalz, jodiert
produktaufschrift

gleich fängt die orchesterprobe an. alles trudelt in den saal, und keine instrumentengruppe ist klarer zu erkennen als wie die der bratschistinnen an ihrem linkshalsigen berufsekzem.
alles spielt sich mendelsversöhnlich leicht, fast, scheints, italienisch.
schön.

siegelwerk

glaubt mir, des menschen wahrster wahn
wird ihm im traume aufgetan:
all dichtkunst und poeterei
ist nichts als wahrtraumdeuterei.

richard wagner, die meistersinger von nürnberg (3. aufzug, 2. szene)

47
träumte dir an einem sommertag, du stündest vor der quälenden entscheidung, zwischen zwei irrenhäusern wählen zu müssen, dann wirf ein kleines geldstück in den fluss: bringt es dir eine schildkröte zurück, entscheide dich für das erste, bringt es dir ein fisch zurück, entschließe dich für das zweite. der fluss muss der sambesi sein und
siebenundvierzig bedeutet: sich für eines von zwei irrenhäusern entscheiden müssen. bringt glück um die mittagsstunde.
hc artmann, grünverschlossene botschaft

wobei selbstverständlich (manche würden sagen: natürlich) novembersonnenklar war, dass ein jedes dieser irrenhäuser nur in einem selbst behaust sein konnte, und ein jedes element in einem traum war man immer selber, als träumer von träumen, zumal so umfassend kompetenter weltenwahrtraumträumer, deren abenteuerlichsten einer hc artmann immer noch ist.

untiefen, vermutlich schuldlos

neonazi-homepage: abwehramt beobachtet sehr genau
orfon

schon merkwürdig, wie die alles so genau beobachten, dass natürlich immer, gerade in diesem eck, eine annähernd so umfassende unschuldsvermutung gilt wie bei den kärntnerischen fallottereien. und eingeschritten wird sowieso, aufs vehementeste und längst schon unverzüglich.
wer könnte, das nebenbei, die aktivitäten einer homepage genauer beobachten, als eine des administrierens kundige stelle?
es gilt die unschuldsvermutung, jaja.

ortsfest

e-mobility
zeitgeisterfüllt elektrisch tretunterstützendes einspurvergnügungsfortbewegungsunternehmen, steyr

laut aussprechen! (inglisch!)

permanent shopping

dringlicher auftrag, mitgenommen aus der ernst jandl show im wien museum: erstelle deine eigene einkaufsliste für immer!

nostalgie (temperaturerhöht), zum fürchten

schweinegrippe explodiert!
krawallzeitungsschlagzeile, november 2009

die polizei begann zu mittag mit der systematischen durchsuchung des gebäudes, die eben erst angelaufene impfaktion gegen schweinegrippe musste wieder gestoppt werden.
orfon, 9.11.09

erinnern wir uns jener angeregten (um nicht zu sagen und es also zu sagen: hitzigen) diskussion über die schweinegrippe, die, so wollte man uns hineindrücken, draufunddran war zu explodieren, ein jahr ists her, es macht einen seufzen. dabei ist es allerhöchstens möglich, ein schweinegerippe, aktiv zumal, zur explosion zu bringen, so, wie sie es damals auch mit dem vorweg noch recht aktiven weißen hai getan haben, dessen explosionsverwertung aber entschieden mehr gebracht hat, als heutzutage eine noch so ästhetisch perfekt gesprengte sau einbringen würde.
von wem jetzt die größere bedrohung ausgehe, das kann noch nicht endgültig gesagt werden. real aber ist in jedem fall ihre vorstellung.
ich fürcht mich. wovor? das weiß ich doch noch nicht!

entrückend

wie schön wäre wien
ohne wiener?

georg kreisler

belvederepark, seitlich, perfekt absolutistisch unterworfene natursimulation. wo sich touristen überall hinzubegeben bereit sind, um noch unwürdigere abbildungen von sich anfertigen zu lassen. es täte einen nicht wundern, käme plötzlich ein scottyscher transporterstrahl und entrückte die fremden besucher zurück aufs mutterschiff im orbit. in diesem lichte also wäre obige (rhetorische) frage noch einmal neu zu – ääh – zu beleuchten.
so dachte er, still hoffend, bei sich und gleich darauf brutzelte es wie beim kontaktaufnehmen der lokomotive mit der oberleitung und es kam bewegung in die sache. auch diesmal schien helge schneider seine hände im spiel zu haben, jawohl, diese aktion trug helge schneiders handschrift.
weg war er.

rechtsdrehend, inwendig

also ich sags gleich: ich wars nicht!
filmzitat (ins hochdeutsche übertragen)

der karmelitermarkt, sehr schick, mit seinem gebildeten samstagspublikum, das sich sein gehobenes bewusstsein auch tatsächlich leisten kann (oder zumindest erfolgreich so tut als ob). im zentrum der große stand für allerbewusstestes genießen, was für ein biodynamisch korrektes gewusel. hat einer gedrängelt und war etwa gar, korrekt österreichisch, ungeduldig? – slow food, aber zack-zack! – hn?

nebelleben, prospektiv

ein licht tanzt freundlich vor mir her
wilhelm müller

verschellen, das geht ja gar nicht. er, sie, es verschellt, gerade, wenn ich das von jemand behaupten kann, dann geht er ja nicht verloren, und bleibt, dabei beobachtet, ebend, in der gegend, innerhalb des ereignishorizonts, völlig unverschollen oder unverschallt,
bis er, im shawl, idealiter nach links hinten (es ginge auch rechts), im nebeltunnelsog, aus dem ein schwaches lichtlein winke, äh, verschwunden ist.

partygemeinheit

köstlich, dieser linsensalat, köstlich, und langfristig gesichert war der furzspaß, vom ersten anschauen weg, oijoijoi. daheim wieder, zum langsamen herunterkommen auf eine ihm normal erscheinende dosis (aber was war denn das, normal: der rechte winkel, sonst überhaupt nichts), bereitete er besten buchweizen nach russischer art zu. jetzt war es ihm erstmals möglich, die tief verwurzelte wodkasehnsucht nordeurasiens annähernd authentisch zu verstehen.
hernach war alles verdaut, auch das kraut.
lüften, und der föhn, ein glück.

tcm dental

die luftaggregatsgeräusche aus der küche des chinarestaurants lassen darauf schließen, dass es sich eigentlich um eine schwarzzahnarztpraxis handelt. noch weitere indizien (entsprechendes gebiss der servierkraft, exotische dampfgerüche) deuten darauf hin, dass dieser verdacht ein wohl begründeter sein dürfte. jetzt gehe ich zum hintereingang, und wenn sie länger als zehn minuten keine nachricht von mir erhalten, rufen sie bitte die krankenkasse. aber unauffälig.

navigant

und weiter, sowieso, gehts immer. oft sieht man erst nach der kurve, die in die falsche richtung zu weisen scheint (klarerweise muss sie in die falsche richtung weisen!), dass eh alles seinen richtigen verlauf hat. und manchmal sind im navi gewisse straßen noch gar nicht eingetragen, sodass es dich dauernd in 150! – 140! – 130! (…)! metern zum abbiegen zwingen will, wenn du auch über das – wie es dem navi erscheinen mag unwegsame – gelände mit gut 100 sachen brausest. wie zum beispiel letztes jahr die autobahnumfahrung von venezia – padova. oder die neue schnellstraße von enns west nach steyr.
da schwitzts ganz schön und will dir immer neue wege vorrechnen.
gehen.

sauber eingeparkt

in der nachnacht (nachschlafen nach – stets unendlicher – frühmorgendlicher schlaflosigkeit) hatte er sein auto in einer nische der wohnung des parkhauswärters auf dem laminatboden geparkt. geparkt, mit einer brillianz wie nie und ohne es zu merken, weil sein wagen den begriff kleinwagen zu recht trug. der wärter und seine junge frau nahmen den eingriff in ihre privatsphäre mit humor, er musste, da das gefährt picobello sauber war und sich die wärterin, der er zu gefallen schien, für ihn einsetzte, nur 10 schilling zahlen. schilling, genau. er zahlte dann aber am automaten bei der ausfahrt (die es, ebenso wie die einfahrt in der wohnung gar nicht hätte geben dürfen), was ihn derart stutzig machte, dass er anstatt hinauszufahren mit einem schadegedanken an die schwarzhaarig schöne wärtersfrau aufwachte. als wärs ein italienischer film aus den frühen siebziger jahren, sah er sie im blinzeln aus dem schlafzimmer huschen.
ins bad. haare.

kalenderreform

halloween
ganztägig
☑
von 31.10.2010
bis 31.10.2010
wiederholen jedes jahr
ende nie
fertig
softwaredialog (kalenderprogramm)

endlich ende nie!
(in der zwischenzeit aber: november. – willkommen im herbsten mai!)

gefunden!

schweißer/in gesucht
stellenangebot

kann man das geld für seine eintrittskarte zurückfordern, wenn man (ohne ihn explizit gesucht zu haben) im tadellos winterreisend gekleideten konzertsitznachbarn einen gefunden hat?

gelungen geklungen!

kaum waren die samstagmittäglichen testsirenen (auch jene jeglichen ausgleichsschlaf beendenden am giebel des ruhezimmers der freunde) nach ihrem spitzenstromschonend asynchronen einsatz verklungen, als auch schon sämtliche glocken, wie zum applause das kleine alte städtchen beschallten.

gender gap (2)

jazzpant
produktbezeichnung, tchibo/eduscho

jetzt wusste er endgültig, warum er es für unstatthaft hielt, sich je weiter als jazzmusiker zu fühlen. abermals stellte sich die genderfrage, brennend drängte ihn sein aufgekeimter forscherdrang.

gender gap (1)

bügel-bh
produktbezeichnung, tchibo/eduscho

ob man so etwas anzuziehen habe, bevor man mit dem heißen eisen über die luftgetrockneten kleidungsstücke zu gleiten anhübe? männer taten sowas ja mittlerweile auch. gäbe es also gendergerechte bügelbekleidung (welche vornehmlich im eigenen bügelschloss anzuziehen sich schickte?)?
knisternde erotik, allezeit.

würschtl in saft

die beliebte militärische würschtlparade zum nationalfeiertag, mit gulaschkanone und einwandfreiem menschenferntoaster – wenn du gut zielst, das zeug richtig abfeuerst und fein triffst: bumsti!, sag ich da nur, all das natürlich zu hundert prozent in den händen der fraglos guten, die in jedem fall wir sind, wer denn sonst auch?
fest steht, abermals: von außen ist unsere sicherheit nicht bedroht. ein infekt, er ist aber drauf und dran, die humane gesundheit in diesem land völlig hinweg zu raffen. da hilft auch kein toaster.

fit mach mit

religion
diözese eisenstadt: caritas-direktor muss gehen
marienerscheinung: kärntner bischof distanziert sich

kultur
salzburger landestheater: kaufmännische direktorin geht

lifestyle
beinamputierter joggt für guten zweck

orfon

die welt in österreich steht still. alle gehen, manche laufen. nationalfeiertag.

.

..

(distanz)

körperpflegeklassiker, farbe

da es aber er war, der unter der brause stand und sich eine (messerlos) fingerreckende frauenhand über den duschvorhang streckte und seinen kopf ergriff, keine geigen in viertelnotig glissierenden clustern kreischten und überhaupt sich die ganze schreckensszene nicht in schwarzweiß abspielte, geschah nichts weiter. als letztes sah er, wie die duschschaumabwaschreste, der corioloskraft gehorchend, im ausguss verschwanden.
schnitt, nächste szene.

abgehoben

komm o geiheist vohon oben
anrufung, international

marienerscheinung: kärntner bischof distanziert sich

katholische glaubensinformation (via orfon)

da kommt also die mitzi und zieht alle mit, nach bad (sprich: baad) sankt leonhard kommt sie, und der regionalboss vom bodenpersonal, statt dass er, grüßie, frau meerstern, zu ihr sich wendet, verzieht er sich, macht meter, schaut, dass er land gewinnt.
ich glaub, da gibts jetzt bitte nichts zum gutheißen, weil so ist das ganz sicher nicht in seiner jobdescription gestanden. ein austretender bischof, so geht das bitte nicht, da sehn wir aber schwarz für ihn, für kärnten, leider, oja, leider o, sowieso.
einer fehlt.

sparlampe

silber am mondpol gefunden
agenturmeldung (orfon)

ob aber das als neuigkeit gewertet werden kann? gold, jawohl, gold, das wärs gewesen, dann hätten sie erklärungsnotstand betreffend die heutige abendnächtliche vollmondbeleuchtung hier auf erden!

geschmäcklerisch?

quetschhaus: wurm verzerrt die welt
agenturmeldung (orfon)

man wollte das unter den fingernägeln brennende thema mehrere vortragswinter hindurch am maroniofen warmhalten. merkwürdig, dass das ganze dann doch etwas ausgetrocknet (sagen wir es ehrlich: verkohlt) ins zeitungspapiererne stanitzel (dem steirischen hohlmaß entsprechend ein viertelliter) gefüllt wurde. wurm war dann aber keiner mehr drin, immerhin.

podiumsfauxpas

der bleiche zarte russische jüngling könnte einem zauberbergschen personal entlehnt sein, aber auch als bulimischer schispringer könnte er mit seinen gut einsneunzig eine glaubwürdige figur abgeben, womöglich wurde er gar von matti nykänen beim sprungbewerb von harachov backschanz gezeugt. unabdingbar für spinnengliedrige griffbrettdrücker wären aber tatsächliche manschetten (schwere, klobige), und selbst sein tadellos gestärktes dunkelweißes hemd mit dem so verwegen-abenteuerlichen siebzigerjahrekragen reicht da nicht aus, solange es nur schlichte knöpfe auf den ärmeln hat und torpediert selbst die zahnseidenste virtuosengeigerei.

gewissheit, unzukünftig

das wahre glück wäre, sich an die gegenwart zu erinnern.
jules renard (1864-1910)

und morgen dann, morgen werden wir dann wissen, was wir heute getan haben werden. weil exakt so (und nur so) funktioniert die zukunft, soll sie eintreffexakt sein. wobei, in der darstellung und wertung des gewesenen haben sich kaum noch zwei gefunden, die darüber einer meinung wären.
bliebe die gegenwart als einzig zutreffende existenzform.
jetzt (hier bitte weiterleben)

befreit, unerlöst

the future’s uncertain, and the end is always clear.
the doors, roadhouse blues

gerettete kumpel vor ungewisser zukunft
orfon

bei orfon scheinen die ausgepichtesten existenzialisten zu arbeiten. mit welcher klarheit sie die dinge in wenigen worten herauszuschälen in der lage sind, allerhand!
hatte man also den scherm auf, hatte sich so bemüht und das menschenmögliche (weil als unmöglich hatte es sich nicht herausgestellt – glücklicherweise!) getan und die dreiunddreißig bergleute samt rettern aus ihrem erdverließ befreit – und jetzt das. anstatt der recht sicheren finalen perspektive untertags nun also all das ungewisse oberirdisch, also wirklich, unerträglich, und abermals sind sie die einzigen mit diesem schicksal, sensation – von den überirdisch gewissen ungewissheiten ganz zu schweigen.
kafkas katzenlamm und die vorgeschlagene erlösung für seine merkwürdige kreuzung mag einem einfallen.

organe, geomantisch empathisch

mittag. polizeibesuch im autogrill. der eine hat ein gelbes emblem mit drei schwarzen kreissektoren, der andere eine bunte ansammlung mannigfachster zeichen, als wärs ein in den siebziger jahren bei einem landesheraldischen konsulenten in auftrag gegebenes wappen einer abspaltungskatastralgemeinde. die nachfrage bestätigt das befürchtete: gefahrenstoffkundiges organ (letzterer); strahlenspürer (der in der tat eine gewisse sensibilität ausstrahlende mit dem einer blindenbinde – sieht man es von weitem, was für den betrachteten wurscht ist – zum verwechseln ähnlichen logo).

gibt es das blindenlogo eigentlich auch zum ertasten? und das strahlenspüreremblem?

spätzeit

da es herbst war, waren die silberfischerl hier, wie nicht anders zu erwarten, schwarz angelaufen, wiewohl wohlgenährt. kein problem, man müsse ihnen nur etwas sidol ins futterschüsserl geben und sie glänzten wie neu, bis weihnachten ginge sich das locker aus, meinte die souveräne hausfrau und machte mit der hand eine geste, als ob sie mit dem christkindlglöckchen den bescherungsbeginn signalisierte. ihm aber fiel dabei nur john cleeses good night! ein, oijeoije.

goldfischli, mit sesampanzer, liefen die an und wenn ja: wie?

doing!

schildkröt haben sie geheißen die tischtennisbälle (weiß, gelb, einstern und dreistern), die besten aber kommen heutzutage aus australien und sind aus känguru(h)fleisch faschiert, erklärte er.

hinfort

die österreuchlerische zynismusministerin will kinderfreundlich abschieben lassen.
bestens.

unspielbar

der zu seinem passantenpublikum keinerlei fühlung aufnehmende akkordeonhalter mit dem – zutreffenden – blick des völlig unvermögenden spielt seine einstimmigen melodien mit einer derartig jämmerlichen, nein: brillianten unmusikalität, dass der versuch des nachempfindens schon wieder ein interessantes musikprojekt zu ergeben verspräche: wie er die perioden seiner dreivier stücke (mehr sind es nicht) an immer noch unpassenderen stellen abkürzt und wo er den melos noch tragikomischer überdehnt, das macht ihm so schnell keiner nach. so gesehen ein polarer zustand, ein unzugänglichkeitspol.
große kunst.

nachfeier, onomastisch

traumatisk
alb

produktbezeichnungsvorschlag, schwedisch (kopfpolster; überzug)

was für ein fest

natürlich, es gab heute schon produkte, die selbst dezidierte nichthausfrauen wie modellhausfrauen aus den fünfzigern ausschauen ließen. hochaktuell in jedem fall die nun auch einer breiteren bevölkerungsschicht zugänglichen weil endlich auch für die mittleren bis unteren einkommens- und konsumklassen erschwinglichen praktischen microfaserputztücher, und man hatte auf sie auch schon zugriff, wenn man in den supermarkt oder zum eduscho oder zum tchibo ging, war also nicht mehr auf eine einladung im freundinnenkreis zu einer, wenn auch beliebten so doch für die veranstalterin anstrengenden und aufwändigen, tupperparties abgekupferten microfaserputztuchparty angewiesen, was für ein fortschritt auch, sodass sich für eine eine solche party gebende microfaserdaheimherzeigvertriebsdame (wie alle anderen auch eine völlig selbständige unternehmerin!) kaum mehr die ansonsten unabkömmliche haushaltsversicherung rechnen konnte, wobei es sich ja bei den künstlich herbeigeführten kleinen malheurs strenggenommen um keine haushaltsversicherungsfälle handeln konnte, vielmehr handelte es sich um scheinmissgeschicke, deren folgen (flecken zum weglecken) ratzfatz von den praktischen und immer zur hand habenden microfaserputztüchern noch vor ihrem eintreten beseitigt werden konnten, ein sauberes land brauchen wir, vom boden- bis zum neusiedlersee, am wörther- und klopeinersee sowieso, und auch in lambichl ist alles schon wieder so schön sauber, halleiluja, um es kärntnerisch zu sagen.
was für ein fest.

legendenauffrischung

der heilige sebastian war schon immer ein beliebter heiliger. sebastian ist der schutzheilige gegen die pest und andere seuchen und beschützer der brunnen, die er gegen pestilenzen beschützt. sebastian ist patron der sterbenden, eisenhändler, töpfer, gärtner, gerber, bürstenbinder, stadt-/gemeindepolizisten (d) und (i), soldaten und schützenbruderschaften, kriegsinvaliden, büchsenmacher, eisen- und zinngießer, steinmetze, leichenträger.
wikipedia

eines nachts aber war sebastian zwecks himmelfahrt unterwegs im ortsgebiet als wärs freiland; was heißt freiland? – als wärs ein freistaat! wieweit seine kollision mit einem heimtückischen hydranten als mit seiner brunnenschutzpatronanz weiterhin kompatibel zu bezeichnen sein kann, muss noch gesondert erörtert werden. nicht zuletzt deshalb ist eine gewisse skepsis patronen gegenüber, seien sie noch so akklamiert, überlegenswert.

festschrift

wien, leopold, 15. november
niederösterreich, leopold, 15. november
burgenland, martin, 11. november
steiermark, josef, 19. märz
oberösterreich, florian, 4. mai
salzburg, rupert, 24. september
tirol, josef, 19. märz
vorarlberg, josef, 19. märz

du schreibst mir das bis morgen. neunzig mal, schön mit der hand, ohne copypaste. und, fast hätt ichs vergessen, zweimal auf einem extra blatt und in schönschreibschrift:

kärnten, sebastian, 11. oktober

also gut, bis übermorgen, sind ja zwei feiertage jetzt.
nicht nur teneleven.

mutmaßung, plusquamdental

ob man einpersonenhaushalte unter anderem daran erkennen kann, dass die aufsteckbürsten für die elektrische zahnpflege nicht mit den praktischen farbigen ringen (restringränder von aus ihnen ausgestochenen fizzers) markiert werden?

kein beweis, aber ein indiz, und fizzers als solches stand schon länger im ruche, eine vorfeldorganisation der zahnbehandlungsbranche zu sein.

großraumlauschangriff, passiv

pass also auf: am 22. august bei der klaräpfelernte hat dir der josef die brille heruntergestoßen. du hast dich dabei nicht bewegt! (erst hab ich ja gemeint, beim trampolinspringen, das ist aber nicht so gut, haben wir uns dann aber gedacht.) — ja, aber die brille müssen wir der versicherung auch schicken. schauma amal. — nein du, ich sitz grad im zug, wer weiß, ob da nicht einer von der versicherung mit im waggon sitzt.
(originaltranskript)

vorschlag für die nächste brillenschadensmeldung: mehrere unbekannte haben mir im zug beim telefonieren eine geschmiert. nein, gaaanz sicher nicht im ruhewaggon, ich gehe mit meinen augengläsern ja auch nicht trampolinspringen oder, bewahre!, zur klaräpfelernte. — nein, auch nicht ende august, da schon gar nicht.

brüderlichkeit, unverbrüchliche (konjunktivisch)

kahlenbergerdorf, hirnbrecherstiege
topographisches detail, wien

zwanz’g z’quetschte zwutschkerlzwetschkn
und
zwanz’g z’quetschte zwutschkerlzwetschkn
san
vierz’g z’quetschte zwutschkerlzwetschkn
zungenbrecher, österreichisch

[es genügt, ihn einmal fehlerfrei durchzukebommen]

die katze tritt die treppe krumm
die katze tritt die treppe krumm
die katze tritt die treppe krumm
die katze tritt die treppe krumm

deutsche antwort
[mehrmals in schnellstmöglichem tempo deutlichst zu ar-ti-ku-lie-ren]

wie weit es aber möglich sei, zungenbrecher (dt., österr.) mental zu üben, bedürfe einer gesonderten untersuchung. möglicherweise sei das aber sogar notwendig. erst der überwundene hirnbrecher ermögliche den geglückten – mithin bruchlosen – zungenbrecher.
wellenbrecher wiederum seien eine andere categorie, nicht zuletzt auch deshalb, weil derartige bauwerke im aktuellen österreich eher schwierig anzutreffen seien. (schaumschlagwellenbrechbauwerke wären, in zeiten wie diesen, also immer, bitter nötig.)

abnehmend

mehr licht!
(goethen zugeraunt)

dann wird es heller – aber nicht ganz
e.a.v.

dass das abnehmende tageslicht nichts anderes sei als eine chance, damit auch menschen frühaufstehfernerer lebensweise die reize der morgendämmerung erleben dürfen, ein ganzes halbes jahr lang, so ein glück aber auch und es kommt nur drauf an wie man die dinge sehen will.
er indes bevorzugte, ganzjährig, einen fertigen tag vorzufinden.

schuldfroh

ich habe gesündigt
in gedanken, worten und werken
durch meine schuld
durch meine schuld
durch meine große schuld

beliebtes grundsatzeingeständnis (kath)

(…)
durch meine schuld
durch meine schuld
durch meine übergroße schuld

beliebteres grundsatzeingeständnis (kath)

die schuld ist immer zweifellos
franz kafka, in der strafkolonie (oktober 1914)

was gibt das doch für eine beruhigende gewissheit. wer es also so will: herzlich willkommen! und ohne nicht nur mich.

zackzack

verweile doch! du bist so schön!
goethe, faust I

als er sich am tag der feierlichkeiten zum deutschen einheitsgebot, seiner selbst zufrieden, auf die neue superzuklappgedämpfte klobrille setzte und sich eine langsame vormittagsentspannung in bzw. unter ihm ausbreitete, schaute er arglos nach rechts zur wand, wo wieessichgehört abrollbereit eine weiße weichundfestpapierrolle hing. den blick langsam klärend las er, unbewusst erst, dann aber jäh hochfahrend, sich von eingeprägten floralen mustern, die ihn an blühende landschaften erinnerten, abhebend, den, wie er fand, hier aber wirklich allzu animierenden schriftzug

tempo

und sogleich war ihm der ganze tag verschissen. überall diese anfeuernden fortschrittsparolen, als wären seit dem aufgehen der deutschen demokratischen republik in der bundesrepublik nich bereits zwanzich jahr vergangen gewesen! schnell und immer schneller war es aber seither gegangen und musste es zweifellos weitergehen. er aber wollte und würde dagegenhalten, in toilettesachen war er nämlich trotzig, hinfort, so gelobte er sich – rrruich, brauner! – verweilend, würde er sich an diesem ort nur noch produkten von (um einige zu nennen) cosy, charmin, zewa lind, hakle, hakle plus, hakle lady, hakle feucht, hakle super vlaush, saubär, kleenex, aha soft, bess deluxe, wenn es denn sein musste auch werra krepp, kokett, sanft & sicher, floralys (nur mit fl!), regina, nivea intimo, touching, lilliputz, oder alouette hingeben.
danke, happy end!

amnetisch-anamnetisch

die menschheit geht ohnehin bald zugrunde.
– aber ob wir das noch erleben?

dialog, geführt und registriert im zweckoptimistischen kärnten, mittags, mithin an einem der vorabendvorabende zu den großen feiern zum neunzigsten oktober. wenn man ganz unten ist, kann es nämlich nurmehrnoch bergauf gehen. wenn wir es nur noch erleben.

gegenwindwendig affirmativ

wohin soll ich mich wenden?
franz schubert, deutsche (sog. kompass-) messe

<— lobbying | mobbying —>
leitsystematische weggabelung, erwachsenenbildungseinrichtungshaus der wirtschaftsförderung

nun, wie sich fortbilden, damit möglichst viele was haben davon? in jeder/m falle in reinstem altruismus, nur so kommt man, sammasieahlich, weiter, und dorthin wollen wir ja: selber bzw. unsere, wie sagt man: mitbewerber haben. der gesellschaftliche fortschritt, unaufhaltsam, weiter gehts, vorne dann die richtige abzweigung nehmen, genau, links, rechtso!

univokalismus vs. leipogramm (schwedisch für fortgeschrittene)

schweden: zahmer hecht liebt warme wurst
orfon, 17.9.2010

schweden schweden
schweden schweden jeden
schweden schweden jeden berg
schweden nennen jeden berg schwedenberg
schweden nennen jedes messer schwedenmesser
schweden essen messer

ernst jandl

ich wiederhole:
schweden: zahmer hecht liebt warme wurst
(es fehlt nämlich das o, das orfonische o, deshalb ists ein leipogramm)

ich variiere:
zahmer hicht lobt wurma werst

hätten wir das auch. am selben, recht fischigen, wenn man das so sagen darf, siebzehnten september zweitausendundzehn hat man uns auch dringlich davon informiert, dass man einen hai vermittelst eines menschenbeins im maul aus dem meer gefischt habe. woher auch sonst, und vermutlich, sieht man vom steinernen ab, nicht von einem diensthabenden mitglied der österreichischen hochgebirgsmarine; wobei es sich doch um eine recht merkwürdige, nachgerade bizarre angeltechnik handelt, die, ich mutmaße, nicht gerade auf freiwilligkeit der den köderfuß reichenden person beruhen dürfte.

kinky, kinky.

abnehmend

erstmals seit 15 jahren: zahl der hungernden erstmals rückgängig
orfon

… welche hungersnot hat das diesmal, zynisch über ihre verhungernden bericht erstatten lassend, erstmals ermöglicht?

überlebendig

Blicke mir nicht in die Lieder
Friedrich Rückert

Mittlerweile ist er längst länger tot als lebendig und doch sowas von präsent: Zu seinem eben erreichten unerreichbaren Achtziger erscheinen abermals (nun aber wirklich letztmalig!) endgültig letzte Restbestände unveröffentlichten Aufnahmematerials. Beim Ansehen der illustrativen Bilder aus Fritz Wunderlichs Bühnenkarriere drängt sich unweigerlich die assoziation Kinderfasching, Sechzigerjahre auf. Soviel echte Schminke für den natürlichen Teint und für den echt aufgemalten Bart samt den exotischen Augenbrauen und -lidern. Ich kenne das gut. Durfte ich doch auch einmal den Belmonte geben, beim Bühnenspiel, mitte der Siebziger. Gemeinsam mit Fritz im Playback bei Hier soll ich dich denn sehen.

Mit wem denn auch sonst? Und: danke vielmals.

Im übrigen, das nebenbei, gilt: Chöre (Opernchöre zumal) eignen sich allerbestens zur Darstellung von Irren. Bestens.

teilaufsichtsbehördenorgan

pelzgasse, fünfzehnter hieb. der polizist, der den sikhtempel bewachen soll, steht da, als hätten sie ihm den asphalt unter den schuhen hinweggestohlen. dabei ist lediglich bodenbelagsaustauscharbeitswochenendpause. und wäre es ja auch nicht seine aufgabe, darauf auch noch aufpassen zu müssen.
ansonsten passiert nichts.

häppchenweise

eilig einberufenes treffen im eiles. die energische frau in der nachbarloge kaut mit den schläfen. allem besprochenen wird genauestens auf den zahn gefühlt. nachdem sie von der toilette zurückgekommen ist, wird das ganze abermals durchgekaut und für vorläufig gegessen erklärt. dann wird der nächste brocken besprochen.

avartaravartar (weitar!)

springen sie für mich ins wasser
zieh’n sie meine frau heraus
und dann trag’n sie alser nasser
ein klavier noch in mein haus

hallo, dienstmann!

es ist ja so: wir lassen gerne andere für uns arbeiten (s. o.), bezahlen sie dafür, bar, auf rechnung, mit werbeverträgen. das ist gut so. wer will schon selber ohne alle extremitäten (bein- und armlos) den ärmelkanal durchschwimmen müssen. oder in den löwenkäfig. oder einen olympiaabfahrtslauf gewinnen. oder, wie zuletzt, auf alle zwei höchsten berge von allen sieben kontinenten hinauflaufen, ein einziger auflauf, in bestzeit noch dazu.
unsere vorstellung hilft uns, all diese traumleistungen durch andere zu vollbringen, vollbringen zu lassen.
wie nicht anders als konsequent zu bezeichnen also ist es, wenn so ein gladiatorischer stellvertreter sich wiederum einen stellvertreter hält, in seiner vorstellung, einen vorstellvertreter gewissermaßen, dieser vielleicht einen weiteren, und so weiter, ad infinitum, wie ein spiegel im spiegel. so gelangen wir alle noch zu den sternen, in bestzeit noch dazu.
skyrunner, wir danken dir!

hausdünkel (nachts)

currywurst nach art des hauses
jetzt neu!

gustomachaufschrift, würstlstand, taubenmarkt, linz (nachts)

… müsste es nicht nach art des standes heißen? wurscht. wer sie etwas süßer mag, ist bei den linzer tauben jedenfalls richtig, bestens bedient vom böhmackelnden kesseltäubchen. taubenstand, würschtlmarkt: oja (nachts).

vermahlt

herr und frau thomas mann
türschild, historisch

hochzeit weidmann hubert sen.
hochzeit haidler (reischau)
hochzeit maderthaner karl sen.
hochzeit wimmer heinrich
hochzeit forster/graf
hochzeit weidmann hubert
hochzeit binder ferdl
hochzeit fuchs konrad
hochzeit fürthaler
hochzeit hatschenberger bert
hochzeit gmainer
hochzeit binder michael
hochzeit weidmann karl
hochzeit binder hermann
hochzeit dorfer
hochzeit stöger
hochzeit binder leopold

bildergalerie (ca. 1950–1974), klokorridor, gasthaus zur mannastetten, h. u. a. weidmann, dambach

über den verlauf der ehe forster/graf konnten keine näheren informationen eingeholt werden. ansonsten gilt: im dambachtal heiraten nur die männer. frauen? werden – allerhöchstens – geheiratet. indem man sich, bei tische, vermählt.
(aber dann!)
(dann aber!)