Bertl

Im Zweiundzwanzigsten

Zweijähriger stürzte aus zweitem Stock
orfon

Glücklicherweise ist ihm allem Anschein nach nichts passiert.

Gottlob war er nicht älter.

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[WSW] =
BINGE

Repariert

Von dort wird Er kommen

Zu richten die Lebenden und die Toten
Aus dem Apostolischen Glaubensbekenntnis

Indem sie samt ihrer Kapsel ins Wasser geplumpst wurden, sind die im Weltall gestrandeten (welcher Strand?) Astronauten nun, wie es heißt, glücklich auf die Erde zurückgekehrt. Wenn sie nicht völlig geschichtsvergessen waren, müsste ihr erstes Wort eigentlich »It’s« gelautet haben, woraufhin sie sich wieder ins All zurückgezogen hätten.

Wir sind immer und überall im All, oder zumindest an seinem Rand. Von dort geht es weiter.

(Bei de Weh: Wer richtet mein Raumschiff?)

Weltweiter

Finnland weiter weltweit glücklichstes Land
orfon

Mehr Licht!
Letzte Worte, Goethen zugedichtet

Goethe soll ja in seinem Frankfurter Dialekt lediglich darauf hingewiesen haben, dass er eben nicht gut liege und etliches anderes mehr, die bezeugten Berichte sind Legion.

In Finnland ist es entweder zu finster oder zu hell. Das macht doch was mit den Leuten.

Von Frankfurt gibt es Direktflüge, nahezu überallhin, weltweit.

Multiple choice

Was ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und treibt jedes elektrische Gerät an? 
A: Kaffee 
B: Strom 
C: Hamster
Gewinnfrage, Wiener Netze

Zeit wird’s, den Anbieter zu wechseln: Wenn einer derart blöde Fragen stellt, dann kann man ihm nicht seinen Hamster anvertrauen. Obwohl, Kaffee bringt Energie, und radelnde Hamster an Generatoren auch.

Mammuthamster, und alle Energiefragen wären gelöst. Alles weitere ist nur noch eine Frage der Netze. Mammutnetze, die bräuchten wir dann aber schon. Und was (wieviel) fräßen Mammuthamster eigentlich?, die hätten ja wohl einen gigantischen Energiebedarf, oder nicht?

Paramilitärgleiter

Steyr Motors durch hohe Nachfrage nach Militärgütern im Aufwind
orfon

Am Abgrund jedoch herrscht fast immer Aufwind. Aber nur die wenigsten haben einen Gleitschirm, und von denen nur die wenigsten Flugkenntnisse. Wohin auch fliegen, ist doch kein Fliegen im Sturz, wer hat da überhaupt irgendeine Wahl?

Nachzug

Eppur’ si muove
Galilei Galileo zugeschrieben

Nachtzug, später: Morgenzug, Vormittagzug, wenn auch letztlich (knapp) unter der Kompensationsschwelle. »Der Lokführer ist ausgestiegen, und ich glaube, der neue ist nicht gekommen«, sagt mir die stets freundliche Schlafwagenstewardess in ihrem anheimelnden ungarischen Akzent. Schicksalsergeben zucken wir beide mit den Schultern, synchron, wobei, ein regelrechtes Zucken ist es nicht, mehr ein etwas müdes, verschwitztes – der Wassertank der neuen Garniturgeneration (mit Duschoption) ist schon lange (längst) leer – Heben und wieder Niedersinkenlassen.

Wie lange gelten Kinderkrankheiten? (Akne, das ist aber bitte keine Kinderkrankheit: Es würde den jungen Menschen unnötig zusätzlich quälen, Akne als KK zu benennen. Zurecht. Schafblattern, ja, Ziegenpeter, meinetwegen. Der heißt aber ab einem gewissen Alter Mumps.

Alter Mumps, Nachzügler.

Ungesellig

Beliebtes Heiligefamiliemotiv: Jesus in der Zimmermannslehre. Der alte Josef mit dem belämmerten Blick eines Padre Pio avant la lettre scheitert als Lehrherr auf der ganzen Linie. Rundherum liegt das Werkzeug, Hobel, Schnitzeisen, was so alles dazugehört, meistens hat er eine antike Bügelsäge angesetzt, es gilt, einen Auftrag fertigzumachen, um die Familie durchzubringen. Mitten in all dieser hochvernünftigen Handwerkerei hält ihm da Jesus sein »Werkstück« hin, ein kleines, primitiv zusammengeschustertes Spielzeugkreuz, ohne alle Kunstfertigkeit und noch ohne Korpus. Die Verzweiflung ist dem geduldigen Ziehvater ins stirnrunzelige Gesicht geschrieben, und wir können ihn verstehen.

Später dann ging Er auf die Walz. Das wurde aber auch nicht mehr wirklich was.

Von

Tourist ließ auf Chinesischer Mauer Hosen runter
Agenturmeldung

Die Chinesische Mauer ist an ihrer nördlichsten Stelle beendet worden
Franz Kafka

Aber nicht ganz. Will heißen: ›Beendet‹ bedeutet noch lange nicht ›vollendet‹. Darin liegt ja die beglückende Infamie obiger Meldungen. Und ›runter‹ bedeutet nicht gleich auch ›hinunter‹.

Das legendäre Plakat des Steirischen Herbsts 1972 zeigt einen korpulenten Herrn von hinten, wie er offenbar am Hosenbund hantiert. Es könnte sein, er öffnet oder aber er schließt gerade seinen Gürtel. Anstößiges ist nicht zu sehen.

Gewisse Kunstwerke vermögen insbesondere in ihrer Unvollendetheit zu faszinieren: Ein Strich zuviel könnte es schier zernichten.

Freitag, 16. Mai 2025

Thalgau, kulturkraftwerk oh456
Lesung + Konzert
Margret Kreidl, Lyrik
Bertl Mütter, Posaune

Margret Kreidl und Bertl Mütter treffen sich im Kulturkraftwerk zum Austausch: Gedichte und Posaune im Dialog. Der Improvisation wird Raum gegeben. Etwas Neues, Überraschendes entsteht – für das Publikum genauso wie für den Musiker und die Dichterin.
Ankündigungsprosa

Margret Kreidl ist eine profunde Darbringerin ihrer eigenen Texte, sie vermag gar – ich habe es bereits mehrmals erleben dürfen – spontan mit ihren eigenen Worten zu jonglieren, wiewohl es geschrieben vor ihr steht. Große Kunst. Somit können wir frohen Herzens bereits im voraus garantieren:

Ein künstlerisch einmaliger Abend!
Ankündigungskurzprosa


Danke für den feinen Abend, den wir letzten Freitag bei euch mitgestalten durften. Ich bin (abermals) beeindruckt von der kommunikativen Atmosphäre in eurem Kulturkraftwerk, die anregend-angeregten Gespräche – und die Schnittlauchbrote; da rede ich noch gar nicht vom köstlichen Wein und dem wohltemperierten Bier: Höchstes Kompliment! Ihr habt in eurem Verein ein wohltuend spürbares, umfassend wertschätzendes Miteinander, zu dem ich euch besonders herzlich gratulieren will!
Künstlerdank

Wer im Kulturkraftwerk oh456 auftreten darf, ist beschenkt.

Zieeeeeh!

Anzugsbetrug hält Skizirkus in Atem
orfon

Auszieh’n!, Auszieh’n!
Meutengejohle

Anzugsbetrug, welch wuchtig’ Wort!

Für die kommende Saison schlage ich vor, dass der Skizirkus (auch so ein polyassoziatives Zauberwort) ausschließlich im Frack um die Wette talwärts wetzt oder adlert. Weiße Fliege und – die Zeitnehmung! – Taschenuhr verstehen sich dabei von selbst.

Für die Damen gelte ein weniger striktes Dekorum; wirklichen ist selbiges ohnehin in ihrem Wesen eingeschrieben.

Nachgestellte Frage: Wie (genau!) betrügt es sich mit einem Anzug, einem Betrugsanzug? Wer schneidert sowas? Was kostet’s? Manche fliegen ja weit über ihre Verhältnisse.

(¿Auszugsbetrug?)

Ich auch!

Betrüger wollte ohne Geld Luxushaus kaufen
orfon

Bitte, wer wollte sowas nicht? Die Frage ist ja, ob die Verkäufer jeweils damit einverstanden sind. Auch ist stets die rechtmäßige Inhaberschaft seitens der Verkäufer penibelst zu hinterfragen. Dann steht einer erfolgreichen Transaktion nichts mehr entgegen. Der Preis sei, was immer vereinbart ward: Kryptozeug, Kartoffeln, Küsse, Kaurimuscheln, (…). Über derlei gesondert berichten zu wollen, erübrigte sich somit allerdings.

Dick

Im Land der nunmehr erreichten endgültigen Meinigungsfreiheit (sic!) erübrigt sich, ein bestimmtes, potentiell nachgerade gefährliches Buch zu verbieten, denn seine Publikation selbst hat sich erübrigt, binnen rekordverdächtig kurzer Frist noch dazu, wir haben es staunendoffenen Munds mitverfolgen dürfen müssen. Es handelt sich naturgemäß um das beliebte und so aufschlussreiche Guinness Book of Records. Oder – wir müssen derweil die vorerst noch unfreie Meinungswelt ausnehmen – machen wir es so: Hinfort gibt es nördlich des Gulf of America und südlich des 51. Bundesstaats eine Weristderbesteimganzenland-Ausgabe, mit Einem, der ausnahmslos sämtliche Rekorde hält, ab initio per sempiternam et per decretam. Was bedeutet: Er verfügt zugleich über den dicksten als auch den dünnsten, den längsten und den kürzesten, wie es halt gerade opportun ist. Und vieles (Alles!) mehr, nicht nur im Frisurenfach.

Aber lassen wir das. Biedermeiern wir uns. Besser, wir tauschen uns über Rauhfasertapeten aus, das ist ergiebiger. … Gibt es eigentlich Weltrekorde auch im Rauhfaserfach? Wer hat die dicksten?

(Dass die erste Auslandsreise des amerikanischen Präsidenten in die Golfregion führte, ist nur ein weiterer Kalauer, den vorherzusagen wohl eine denkbar niedrige Wettquote ergeben haben dürfte, und da ist er schon, der Superlativ, oder, in einfacher Sprache, der nächste beste Weltrekord aller Zeiten.)

Heilig

Vatikan: Papst spricht auf Behandlung an
orfon

Wie behandelt man einen Papst? – Welch Frage tiefenklaffendster Art!

Ein wichtiger Beitrag zum möglichen Gelingen eines jeden Genesungsvorgangs ist, dass die behandelte Person, so sie dazu in der Lage ist, an die Chancenhaftigkeit der ihr angedeihenlassenden Therapie auch selber glaubt.

Und umgekehrt.

(Päpste gelten ja für allgemein als sehr glaubensstark.)

Leihwillig

Leihkosten: Freiwillige Feuerwehr in Clinch mit Brau Union
orfon

Wer löscht den Durst, also wirklich!? Sowas geht nämlich nur vereint!

Wer leiht der Feuerwehr freiwillig sein Ohr? (Kostet fast nix; wird aber erhöht, wenn das so weitergeht.)

Inside out

Roma, Trastevere. Vorm Eissalon, das sich selbst aufschleckende Eis. Und das bereits im Februar!

Ein sich selbst aufschleckendes Eis ist irgendwie noch gruseliger als ein Schwein, das als Koch (mit Haube) ins Gasthaus locken soll, ob es will oder nicht.

Und vegan, wie sieht da das adäquate Entsetzen aus? Welche Splatter-Formate keimen da bereits?

Hundelt

Viertel der Hunde in Wien nicht registriert
orfon

Fragen ploppen auf, Fragen über Fragen: Diese Schlagzeile muss ein perfider Clickbait sein!

(1) Wo befindet sich dieses vermaledeite Hundeviertel auf Wiens Landkarte, dass mir nieundnimmer geschehe, fürderhin dorthin zu pilgern oder gar dorten einzuziehen.

(2) Welches Viertel der Hunde (wenn es anders gemeint ist) ist nun nicht registriert? – Nun, das wissen wir eben nicht!, sonst bräuchten wir ja nur in die Registratur zu blicken. Gibt es wo ein Nichtregistriertenregister, so unter der Budl wo?, sowas gibts doch meistens bei uns, weil im Informellen sind wir doch Weltmeister, oder nicht?

(3) Wenn es aber ganz anders gemeint ist, das mit dem Viertel, welches ist gemeint? Befürchtend anzunehmen ist: Es hundelt sich um Gebiss samt Gekläff, als Zuwaage Rute samt Arschloch.

Beim Gansl isst man meistens ein Viertel, die anderen drei bekommen andere drei.

Ach, metaphorisches Korea! (In Griechenland sollen sie ja Igel essen, anstatt sie zu überfahren, und Schlangen, Äskulapnattern, was sonst. Habe ich selber einmal gehört.)

Fonze

Über Jahrzehnte hinweg waren Telefonzellen aus dem Wiener Stadtbild nicht wegzudenken
orfon

Aus den Augen, aus dem Sinn
Sinnspruch

Nun, so wird gemeldet, ist es Forschern des ISTA (Institute of Science and Technology Austria), in einem ersten Schritt zunächst gelungen, eine Telefonzelle teilweise wegzudenken und, wie weiter gemeldet wird, auch, nach langen, mühseligen Versuchsreihen, mit speziell entwickelten Falsifikationsmethoden und unter Zuhilfenahme gleich mehrerer KI-Cluster schlussendlich tatsächlich gelungen, eine ganze (es war eine alte, mit Drehscheibe, mithin: eine Telephonzelle) auch imaginär komplett hinwegzuschaffen.

Das mag zunächst etwas jämmerlich erscheinen, aber denken wir nur an die ersten Quantenexperimente, und was jetzt damit alles möglich ist (um nicht zu sagen: angestellt werden kann). Nun wollen wir also gespannt warten, was mit den hinweggedachten Zellen nun nicht alles bzw. alles nicht gemacht werden wird, fürderhin.

Wirkt diese Methode auch bei Hunden, zumindest fürs Gackerl? Der Anwendung beim Menschen ist, so hat sich bewährt, über den Tierversuch sich anzunähern.

Hernalligatoren

In Hernals tummelten sich Alligatoren viel länger als gedacht
derstandard.at

Wie lange hätten Sie gedacht? – Na, sehen Sie’s.

Jetzt muss man aber schon auch sagen, dass damals Hernals noch kaum (möglicherweise überhaupt nicht) Hernals war, und selbst die Alligatoren gleichwie Alligatorinnen haben auch noch nicht so geheißen.

Bei Reptilien hängt das Geschlecht von der Brüttemperatur ab: Je heißer, desto männlich. Das muss uns beim aktuellen Klimawandel zu denken geben und gibt jedenfalls einigermaßen bestürzenden Aufschluss über die sich ereignende Reptilisierung der Menschheit (nach der – längst erfolgten – rezenten Verhausschweinung).

Der Hernalser Wirtshausgeruch ward von Gert Jonke einst hymnisch, nachgerade als Kategorie, beschworen. Der Geruchssinn von Reptilien gilt als exzellent.

Postsident

Südkorea: Entmachteter Präsident enthaftet
orfon

Vermachtet aber wurde er im Anschluss, entgegen gewisser Erwartungen, jedoch nicht mehr. Oder sagt man gewissen.

Gewiss

Atheisten erneut nicht anerkannt
orfon

Bei Manchem muss man anerkennen, dass es wirkt, obwohl es es gar nicht gibt, Hokuspokus noch einmal! Undaber jeder braucht jemanden, der an ihn glaubt. Stell dir vor, du bist ein Gott – oder auch ein Ungott – und hast niemanden, der an dich glaubt. Da kannst du von vornherein einpacken, es wird nichts. Gewiss nicht.

Ich, also ich glaube denen schon.

Würdenträger

Vorwärts war gegen St. Anna wieder ein guter Verlierer
nachrichten.at

Diesmal bestimmte sie (die V.) das gesamte Spiel und verlor nur 1:2, eine bessere Verliererin können wir uns schlechterdings gar nicht vorstellen, und gibt es bei anderen Schönheitskonkurrenzen ungerechterweise auch die falschen Siegerinnen.

Mir gefallen diese aufgepickten Klimperwimpern ja auch nicht gåraso.

Einmal hat Tex Rubinowitz ein Siegespodest folgendermaßen besetzt: (1) Letzter – (2) Disqualifiziert – (3) Nicht teilgenommen.

Soistesdochabernichtwirklich: Die Letzten werden die Ersten sein. Würden, genau: wür-den!

Werte

Benkos Familie zog offenbar aus Innsbrucker Villa aus
Agenturmeldung

Sind die jetzt also auch alle in den Achten übersiedelt, vom Weißen ins Graue Haus?

Allzuviel wird vielzusehr lediglich in Schwarz-Weiß transportiert. Wir bräuchten sie aber, die Grauwerte, regenbogenbunte zumal.

Zimpt

Zimt klumpt. – Wussten Sie’s?

Und umgekehrt?

Freitag, 2. Mai 2025

Fels am Wagram, Weingut Wimmer-Czerny
WeinKult 24
*** AUSVERKAUFT ***

Das hat Markus Lidauer (ein gebürtiger Eferdinger, sowas) bereits 2012 photographiert: Was für eine Kontinuität!


Karin Peschka, Lesung

Victoria Pfeil, Bariton- & Sopransaxophon
Bertl Mütter, Posaune; Conférence
Ewald Oberleitner, Kontrabass
Christoph Cech
, Wurlitzer, Schlagzeug

Hans Czerny, Winzer

Der WeinKult 24 ereignet sich im 25er-Jahr, und 24 ist allerdings eine Zahl der Fülle.

Wie sie sich bei den Literaturtagen Steyr erstmals persönlich getroffen haben, fanden sie zunächst einmal eine höchstprivate Gemeinsamkeit heraus (fragen Sie ruhig!). Rasch war klar, dass sie was miteinander machen würden müssen, brucknern, jawohl, und da sie eine Eferdinger Wirtstochter mit empathischem Blick aufs Ganze ist, musste Bertl Mütter Karin Peschka auch zum WeinKult einladen. Spontan hat sie zugesagt, dabei zu sein, kurz nach der Verleihung des Veza-Canetti-Preises der Stadt Wien, große Nachfeiervorfreude!

Musik und Wein. Je weniger Ahnung man davon hat, desto süßer mag man sie.
Richard Powers, Der Klang der Zeit

Die WeinKultKombo (WKK) konstituiert sich jedes Jahr beim Eintreffen der Geladenen. So einfach, so klar. Als WeinKultDebutantin (mittlerweile ein weitum begehrtes künstlerisches Biographiedetail) wird uns die wunderbare Victoria Pfeil in der tiefen (Bariton-) gleichwie hohen Lage (Sopransaxophon) akustisch beglücken; als gestandene Oberösterreicherin (Steyrerin, præcise gesagt) wird sie zudem der Peschkaschen Idiomatik bestmöglich folgen können. Über jahrzehntelange Worterfahrung, gewissermaßen jandlabwärts, verfügt der heuer zum bereits achten Mal unser Fest beehrende Doyen der österreichischen Jazzszene auch reichlich: Wir dürfen uns auf den unglaublichen Ewald Oberleitner freuen! Er springt, in seinem 88. Lebensjahr, für den an seinem WeinKultDebut (s.o.) kurzfristig verhinderten Tobias Vedovelli ein, der ja seinerseits, 2023, höchst kollegial für den damals erkrankten, mittlerweile erfreulich genesenen Ewald in Bertls Trio 90YA eingesprungen war: So geht (nicht nur künstlerische) Freundschaft! Christoph Cech (an Wurlitzer samt Schlagzeug), Wahloberösterreicher und hundertprozentiger Wiener und unseren Hofintendanten Bertl Mütter (mit geographisch umgekehrter Polung) müssen wir hier nicht weiter extra entrieren.

[An sich, so ward in für gewöhnlich gut informierten Kreise ventiliert, hätten wir auch ein 76-jähriges Lyriktalent, gleichfalls Freund des Hauses sowie frischgeehrter Lebenswerkpreisträger (wenn auch nicht für seine Lyrik), in unserer Mitte begrüßen dürfen. Auf freundliches Bitten wäre er, so hatte er mir persönlich versichert, gerne bereit gewesen, anlassbezogene grandiose Petitessen (und anderes) in unserem exklusiv-inklusiven Kreis zum Vortrag zu bringen. Die Nachfeiervorfreude indes wurde am Morgen des Abends durch eine Virusmeldung seinerseits jäh eingebremst, sodass uns nichts anderes übrigbleiben wird, als dass wir, ohne ihn in unsrer Mitte, einen anstößigen Genesungswunsch auf den lieben Armin Thurnher anstimmen werden. Und 77, das ist ja auch eine schöne Zahl.]

Im Mittelpunkt von Allem steht der Wein und all die Köstlichkeiten vom Hofe der Czernys. Überhaupt am wichtigsten aber sind die persönlichen Begegnungen, zu denen es beim WeinKult quasi barrierefrei kommt: Es werde wieder wärmer, und Wärme können wir allerdings brauchen, in diesen Zeiten.

Vonseiten der Intendanz steht dem Symposion nun nichts mehr im Wege.

Markus Lidauer hat 2012 auch das photographiert.

WeinKult ist ja nachgerade das ideale Symposion: Zuerst gibt’s einmal was zu trinken. Dann wird gespielt, daraufhin wird gegessen und getrunken, dann gespielt, woraufhin getrunken und gegessen wird, daraufhin spielen und lesen die Künstler:innen wieder und unmittelbar darauf gibt’s was Gutes zu essen, und zu trinken ist auch noch genug da und so weiter: Wir achteln uns hinauf, alle sind wir illuminiert, aber keine:r angesoffen, und sowas nennt man Angewandte Trinkkultur.

Der Rote Veltliner – nicht nur von Gault & Millau prämiert!

Herzlich willkommen!

Umsitzende

Große Rührung und Entrücktheit unter den Umstehenden
Richard Wagner, Tristan und Isolde

Armin Thurnher hat den Concordiapreis für sein Lebenswerk erhalten, an dem Ort, der dafür geboten ist, im Parlament. Große Feierstunde.

Bei Lebenswerkehrungen, so dächte man, muss es doch üblich sein, dass sich im unmittelbaren Anschluss an die Überreichung der Ehrenurkunde, bei ihrem staatsvertraganalogen Herumzeigen, die ihre Ehre bezeugenden Anwesenden von ihren Sesseln (im Parlament: Drehstühle, mit Kreuzwehgarantie für habituelle Sesselkleber) erhöben, Standing Ovations, zuvor selbige herbeiführendes, effektvoll auf den Gesichtern und im Raum mit der Kamera eingefangenes sich zäh und dann lawinenartig evoltierendes Slow Dramatic Clapping, Tränen der Rührung selbst beim trutzigsten Manne, OMG!

Thurnher aber wurde herzlich, jedoch sitzend beapplaudiert. Es hat sich stimmig angefühlt, denn Armin (ich darf A. sagen) ist mit seinen 76 Jahren nicht das, was man, milde demütigend, ›rüstig‹ oder, niederschmetternd, ›erstaunlich agil‹ bezeichnen würde. Er ist schlicht – vital, und das ohne alle peinliche Jugendlichkeitsattitüde.

Da muss die Feiermeute nicht, von der Gebrechlichkeit des Lebenswerkgeehrten, seinem Verfall, der hinter vorgehaltener Hand, insbesondere, was die schwindende geistige Komponente betrifft, müde betuschelt wird, am allermeisten aber von sich selbst, ihrem Mitgefühl gerührt, sich ein letztes Mal, gerade noch rechtzeitig, zu Lebzeiten!, an seinem bereits geschaufelten Grab, an dessen Rand sie ihn hinzitiert hat, erheben, geschafft! Haben wir das also gerade noch hingekriegt, sodass uns nachher (recht bald schon) keiner vorwerfen wird können, wir hätten allzugerne riskiert, dass er uns ungeehrt in die Grube entschlüpft. Dazu käsiges Spreizlächeln (wir kennen es vom aktuellen oberösterreichischen Landeshauptmann), »Wir treffen uns bald!« heucheln und es aber einseitig meinen. Große Rührung unter den Umstehenden, der Vorhang fällt während der letzten Fermate. Nichts von alldem also, welch Wohltat – eigentlich eine Wohlunterlassung – beim Concordiapreis.

Ein Lebenswerk, so etwas gibt es ja gar nicht. Wenige indes haben sich verdienen die öffentliche Ehrung dafür so redlich wie Armin Thurnher.


So muss einzig vom Ausbleiben jedweder öffentlich-rechtlichen Berichterstattung über diese demokratische Feierstunde, in der zuvor die Preise in den Kategorien ›Menschenrechte‹ und ›Pressefreiheit‹ für aufwühlend exzellenten Journalismus vergeben wurden, als die jeder Großartigkeit hierzulande beigeordnete Niedertracht berichtet werden: Man kann auch passiv an dem Ast sägen, auf dem man selber sitzt. Der ORF führt es uns mit seiner Nichtberichterstattung vor.

Geschäftig

Franz Kafka

Person des öffentlichen Lebens
Kumulationsmeldung (Internetsucheingabe)

Manche werden erst nach ihrem Tod Person des öffentlichen Lebens, und dann gilt es, so gibt der Algorithmus kategorisierend vor, Nachrichten – Bilder – Videos – Filme – Serien von ihnen und über sie zu konsumieren, persönliche Werbeeinschaltungen inklusive.

Hustenzuckerl, maikäferbraune Hustenzuckerln, das wär’s!

Der Tod ist eine Person des öffentlichen Lebens. Nachrichten – Bilder – Videos – Filme – Serien poppen wievonselbst auf, inklusive exklusiver Werbeausschaltungen..


Da ist er wieder, mein monatlicher Hinweis: Wenn Sie, und so scheint es ja, die tägliche (bzw. täglich mögliche) Denk- und Vergnügungsanregung hierblogs goutieren, könnte es ja so sein, dass Ihnen das auch pekuniär was wert ist, also in meine Richtung, nicht nur der Stromverbrauch und alle weiteren, diesen erst bedingenden Aufwendungen (Endgeräterwerb etc.). Ist dem so, so kann ich Ihnen dafür die einfache Möglichkeit anbieten, dass Sie mir was spenden. Heute ist der Tag der Arbeit, und die meine, freischaffend(st), ruhet bitte nie!

Meine Kontonummer gewährt die spesenfreie Anweisung nach oben hin offener Geldbeträge, sie findet sich weiterhin und immerdar im Impressum.

DANKESCHÖN! und:

HOCH DER ERSTE MAI!

Querkehrt

Wiederkehr will Quereinsteiger auch in Volksschule
orfon

Bis weit in die Dreißiger hinein dieser wiederkehrende Traum, ich muss noch einmal die Mathematikmatura machen und falle prompt durch, was meine gesamte akademische Karriere mit einem Strich annihiliert, zurück an den Start, und ab sofort bedeutet das also: Die erste Volks.

Es wird immer entscheidend bleiben, wo das Volk zur Schule geht. Wo geht das Volk zur Schule? Das Volk! Was ist das und wo lernt man das?

Die Knabenvolksschule Am Plenklberg war ebenerdig, sodass ein Erwachsener leicht beim Fenster, gewissermaßen quer, einsteigen hätte können. Und über der Toilettentür ist das rätselhafte Wort ABORT gestanden, ehrfurchteinflößend wie alles, das einen obrigkeitlich umgeben hat (also buchstäblich A-L-L-E-S).

Irgendwie unerwartet erreichte ich damals bei der Mathematikmatura in echt ein Sehr gut, wirklich wahr. Ich kann also längst schon aufatmen. Zuatmen auch. Und auf!

Their Way

Meistens wird es lustig, bunt und laut, wenn die Blasmusik spielt.
orfon, 5.3.2025 (Aschermittwoch)

Es gibt Sätze, für die lohnt es sich ein Leben lang dankbar zu sein: Danke, liebes niederösterreichisches orfon-Team.

Meistens wird danach (im Anschluss) Musik gespielt, Leichenmusik, mehr oder weniger klischeehafte. My Way, Amoi seg’ ma uns wieder (fakultativ, wenn Anna N. kann, mit derselben), Ave Maria und dergleichen. Oder, auf dem Lande, gerne Blasmusik.

Ich selber spiele ja sehr gerne bei Begräbnissen. (Oder sagt man ›auf‹?). Auch in der Stadt.

In der Schweiz sagen sie ›Abdankung‹.

(Dankesschreiben aufliegend.)

Monströs

Erster Storch in Deutschkreutz angekommen
orfon

Wenn es (Anfang März, Anm.) der erste war, wie konnte man wissen, dass es ein Storch war? In Deutschkreutz?

Die ersten Saurier haben seinervorzeit noch überhaupt nicht so geheißen, und die Vögel, zu denen auch die Störche gehören (sollen), sollen ja auch von denen abstammen.

Wir sollten nicht immer alles gleich für bare Münze nehmen, was uns so erzählt wird: Es könnte alles ganz anders sein. Gewesen sein. Werden.

Einfach Sein. Genügt doch.

(Bald danach kamen die zweiten. Störche. Whatever.)

Schwall

Menschheit wird dicker
orfon, Science

Die Wissenschaft hat festgestellt
dass Coca Cola Gift enthält
Ernährungspsychologischer Merkspruch, 1970er-Jahre

Woran wollen wir glauben? Jedenfalls bis zuletzt an die Menschheit. Sie wird von den Menschen gebildet, aber anders als das Volk.

Das Volk schwillt an, allüberall.

Entlockt

Haar’le Julia
Ihr Friseur 2x in Steyr

Wie schaut eigentlich eine legasthenische Frisur aus? Wir wissen es nicht, vorerst nicht; nun aber wissen wir, wo wir eine bekommen können könnten. Wenn wir das wollen wollten.

Manche haben vermutlich schon eine und wissen es nur noch nicht.

Als Kleinkind habe ich hellblonde Locken gehabt, Schneckerl nachgerade. Für diese gibt es photographische Beweise, wenn auch spärliche.

Grundsätzlich wäre besser für wichtiger zu erachten, was im Kopf ist, aber auch ein Hut vermag kleidsam zu wirken. (Ich bin ja Hutträger, aus Passion.)

Katzenmusik

Es gibt so Musikstücke, die genügten wirklich als Gedankenexperiment, völlig, man muss sie nicht extra aufführen. Man führt Schrödingers Katze ja auch nicht auf. Wobei, aufführen kann man so ein Katzenstück schon, aber halt nicht ausführen: Die Idee des Stücks, den Klang, den es hervorbrächte, hervorbringt!, in den Raum stellen, dem Publikum vermitteln. Ein kollektives Hörerlebnis, bei dem jedem seine höchstpersönliche Vorstellung gegeben und gelassen wird.

So sind Alle zufrieden mit dem Gemaunze. Oder halt eben nicht.

Nachfrage im Sinne der kollektiven Wokness (sic!): Ab welcher biologischen Entwicklungsstufe würde es einen Sturm der Entrüstung geben, führte man Schrödingers Katze in Echt auf? Denken wir dabei auch an die beliebte Mäuseorgel bei Monty Python’s, die seinerzeit, in der allerzweiten Episode, Terry Jones als Arthur Ewing so virtuos zu behämmern wusste. Zu vermuten steht: Tomaten (gilt nicht für Scientologen).

Terry Jones ist ja, späterhin, der Demenz anheimgefallen; Demenz kann auch vom berufsmäßig Behämmtertwerden herrühren (Boxer, kopfballstarker Fußballer) – vom Hämmern also auch!?

Gipfelkreuzweh

Gipfel in London soll Ukraine Rücken stärken
orfon

In London ist es ja eher flach, und auch ein gestärktwerdensollender ukrainischer Rücken kann nur eine hilflose Metapher sein.

Irgendwann geht es aufwärts, zu neuen Quellen, hoffentlich.

Es gibt nichts zu hoffen.

Umneichtlt

HABEMUS PAPAM
HABEMUS MAMAM
HABEMUS BUBIM
Ernst Jandl

Nun hat die Mutter also auch den ersten Papst überlebt, der jünger war als sie. Und jünger als sie gestorben ist. Lang dauert’s aber bei ihr auch nicht mehr. Sagt sie, seit langem.

Bei mir sind’s seit einiger Zeit die Bundeskanzler. Immerhin, und derweil noch ohne physisches Überleben. Aber sonst, final, dauert’s bei uns wohl auch noch a Neichtl.

Alles dauert.

Queremus Papam

Kranker Papst hat ›gute Laune‹
orfon, 24.2.2025

Lügen haben ›kurze Beine‹
Versmaßadäquat

Spätestens da hätten wir es wissen können. Müssen.

Wäre es üblich, verstorbene Päpste zu kremieren (in Dienstkleidung), welche Färbung hätte dann der Rauch?

Werg gibt weißen. Gäbe.

Binär

Post stellt mehr als die Hälfte aller Pakete zu
orfon

Da ist wohl noch ein kleinwenig Luft nach oben.

Heringelreih’n

Fischumzug im Tiergarten Schönbrunn
orfon

Die Meldung am Tag des Opernballs, dem letzten Donnerstag im Fasching, muss erheitern. Welcher Antonius hat denn nun die Festpredigt gehalten? Wie ist es am (und nach dem) Aschermittwoch weitergegangen?

Für heute aber gelte: Osterschinken winken.

Röchen

Wie altägyptische Mumien riechen
orfon

Diese Nase!
Obelix zugeschrieben

Nun, wie bereits angedeutet: Mit der Nase.

Wie die Nase einer altägyptischen Mumie nun riecht, im Detail, das weiß ich noch nicht, aber ob mich das in aller Tiefe fortgesetzt zu interessieren vermag: Ich wage es zu bezweifeln.

Sitzenbleiber

Beim Ohrenarzt. Wohltuend ruhig ist es. Wir werden aufgerufen. Nirgendwo Laufschriftbänder.

Es scheint, als ob es insbesondere für die Zulassung zur Ausbildung zum Ohrenfacharzt onomastische Auswahlkriterien (oder aber Vorprägungen) gibt: Hier Dr. Quint (wohl ein Spezialist), dort Dr. Schall (mehr der Generalist).

Friseure: Dürfen sich selbst benennen. Vorläufig, noch.

Schmächtig

Skiherren droht Schmach wie vor 38 Jahren
orfon

Dazu wäre bitte Folgendes zu sagen: Damals waren sie noch nicht einmal Kinder, die Herren, worin bestünde also die Schmach, die sie, prämückoid gewissermaßen, seinerzeit erdulden hätten müssen? Dieselbe? Diegleiche? Schmach? Schande?

Wolln wir bei Gelegenheit wieder einmal über die vom 38er-Jahr reden?

Gleich danach hat aber Rapid den Cup gewonnen, gegen Frankfurt. Und 41 wars die Meisterschaft, gegen Schalke, und jedesmal sind sie zurückgelegen.

Österreich war ja immer unpolitisch.

Steuerleiberl

Ruderer Nussbaumer übernimmt ÖOC-Steuer
orfon

Erst der Achter verfügt über einen Steuermann: Genügte es nicht, wenn Rudi (Rudolfine?) Nussbaumer beim ÖOC das Ruder übernähme?

Nussbaumer wird früher wohl Nußbaumer geheißen haben, aber nicht in der Schweiz (und Liechtenstein), seit 1934 bereits, andere Quellen weisen 1938, 1974 und 2006 aus, was ja auch bereits vor 19 Jahren war, ein ganzes Jahr lang, dann übernahm das 2007er-Jahr das Steuer und war bis zur Nacht auf den 1. Jänner 2008 am Ruder oder umgekehrt und so weiter.


Merke (1): Steuermänner lassen rudern.
Merke (2): Allzugroße Schiffe sind für ihre Trägheit berüchtigt.
Merke (3): Mancher Eisberg voraus! hat sich schon als fester Boden herausgestellt.
Merke (sowie): Sich (und den Seinen) selbstgewährte Steuerbefreiung kann in gewissen Eventualitäten nicht ganz absichtsgemäße, möglicherweise auf einen (und die Seinen) selbst zurückfallende Auswirkungen zeitigen.

Boykottieren!

Sonne, Strand und Meer auf dem Mars
orfon

Und nirgendwo etwelche Sonnenschirme.

Die Papierschirmchen für Eispokale werden übrigens, so weiß der in derlei Dingen stets bestinformierte Tex Rubinowitz, von Hand in Nordkorea gefertigt. Unter Zwangsarbeit, versteht sich, Mars lässt seine Muskeln gerne auch auf der Erde spielen, und vermutlich ausschließlich da. Wo aber Mars draufsteht, ist nur ilose Musik drinnen.

Karambo

Rambo Zambo!
Wahlabendsmotto, Deutschland (West)

Ab die Masken: Im Siegestaumel offenbart sich die toxische Männlichkeit Deutschlands Bürgerlicher, klassisch-philologisch geschult an der antiken Deklination in ihrer in die romanischen Sprachen übergeführten Abschleifung. Alles Humanisten, innen und außen.

Mannaman

Tausende beteten Rosenkranzgebet für Papst
orfon

Tauet Himmel den Gerechten
Adventlied

Die möglicherweise entscheidende Frage ist, ob diese Tausenden beim selbstredend gemeinsamen Gebet nun ein Gebet oder eh tausende Gebete gebetet haben. (Vermutlich, zweifaltig: sowohl – als auch.) Weil natürlich gelten muss: Je mehr Gebete umso effektiver, zielführender gelingen sie: Wir dürfen uns Gott als einen (glücklichen) Automaten vorstellen. Im Vatikan hat Er öffentlich-rechtlichen Status.

Ob Er letztlich den Tausenden Tau senden konnte, bleibet für immerdar eine Frage des Glaubens, und mit dem Antworten hat das sowieso so seine eigene Bewandtnis. Der noch so verständnisheischend adressierte, immerhin zweifelsfrei raumzeitlich präsente Hund (Vogel, Wurm,…) etwa redet nicht (in Worten: NICHT) zurück, nicht ein Wort. Erhören? … Nunja …

Zielfoto

Seltene Krankheit:
Laufen für Martin
Regionalgratiswochenzeitungsaufmacher

Ich gehe mit meiner Laterne
Martinslied (November)

Ad (2) Wer geht mit? – Wir wissen es: Meine Laterne, mit mir. (Aber nur mit mir.)

Ad (1) Worin besteht im LfM die (seltene!) Krankheit? Wer derart selten Erkrankter läuft? Für Martin? Im Februar, bei zunehmendem Licht?

(Die wohltätige Laufmasche zieht regionalmedial immer. Der Scheck dann muss zumindest zwei Quadratmeter groß sein, der großgeschriebene Betrag darauf ist wurscht. Dabeisein ist alles: Rabammelnocheinmal, es zählt das Foto!)

((Ein einziger Renner.))

(((Wird schon wieder.)))

Alte Welt Blues

Pompei. World Heritage Site. Kein Empfang: Das Netz ist zu alt. Aber eh nicht überall. Und es wird ja renoviert, daunddort. Und ausgegraben, das sowieso.

Das wird auch kein origineller Text mehr. Und was wäre denn das, World Heritage, heutzutage, morgenzutage, jezutage: Wer erbt, wer siebt?

In illo tempore

Am Beispiel der italienischen Toilette: Schiefe Ebene, das Prinzip, und nicht nur in Pisa.

Scheiße zieht immer, alte Kalauerweisheit. Jedoch, wie wir sehen müssen: Nicht einmal noch so subtiler Fäkalhumor zeitigt mehr originelle Texte.

Buchstäblich Alles rutscht ab.

Trotztrotz

Weil doch neun und vier dreizehn ist: Am 13. Februar 2025 habe ich hierblogs einen Satz veröffentlicht, den ich, so wurde mir ventiliert, näher exemplifizieren sollte. Er lautet(e): »Kaum etwas bringt eine schadhafte technische Vorrichtung so effizient dazu, wieder zu funktionieren, wie qualifizierter Trotz.«

Wir müssen die Themengebiete, bei denen die Meinung grassiert, ihnen sei am besten mit Trotz zu Leibe zu rücken, leider beträchtlich erweitern. Will heißen, das ist ja bereits geschehen. Man nennt es bitzeln (bizzln), und ganze politische Systeme bauen darauf auf. Lösungen, an Lösungen ist da keiner interessiert, und jetzt hör ich schon auf, sonst werd ich noch trotzig, weil ich nicht will, dass das, weiter expandierend, so bleibt.

Reden wir besser über Rau(h)fasertapeten. (Lieber, das sowieso.)

Geldfiebermücke

Philippinen: Belohnung für eingefangene Stechmücken
orfon

Die schönste Belohnung für eine Gelse ist wohl das Blut ihres Wirtes. Oder sagt man Wirts?

Ehren wir indes die Überträgerin. Oder sagt man Überbringerin?

Solcherne

Die weltgrößte Gondel aus Lego steht in Ischgl
derstandard.at

Wer hätte das gedacht bzw. je denken können? Und nicht sofort »Venedig!« geprustet? – Achso, aus Leegoo, na dann, und gibt es ja solche Gondeln und solcherne.

(In Ischgl gibt es ja auch größere Schlägereien alswie in Venedig, dort dafür die – wesentlich! – eleganteren.)

Zurecht

Änderungsschneiderei
Damen und Herren
Änderungen aller Art
Einzelunternehmerauslage, Augsburg (zugespielt)

Heutzutage können wir uns alles so zurechtschneidern lassen, wie wir wollen und wonach uns gerade ist, und selbstverständlich wieder zurück: Leben, das ist doch Ändern.

Herrlich!

Unauffällig

Taxham, Westküste von Salzburg, verborgene Aufforderung zu neuen Zöllen?

Wolln wir bitte nicht allzuauffällig mit Schinken winken.

Gleichgesetzt

Keine Partei kandidiert in allen Gemeinden
orfon

Fritz ist Schüler
grammatischer Beispielsatz, historisch (Gleichsetzungsglied)

In allen Gemeinden kandidiert keine Partei. Nicht in allen Gemeinden kandidiert eine Partei. Oder wie jetzt?

Möge die beste gewinnen, absolut, wie auch sonst, weil so geht das heute, und die Sieger nennen’s die Ware Demokratie. Das Grundproblem indes ist: Nirgendwo kandidiert mehr Die Beste Partei, und das ist bitte kein Spaß. Vielleicht könnte man dem abhelfen, indem endlich jemand Keine Partei beim Innenministerium registrieren lässt: Wir müssen da irgendwie raus!

Eigenschau

Weltcup-Gesamtsieg geht fix an Österreich
orfon

Undzwar insgesamt, allüberalles, endgültig, für immerdar.

Die Welt hat einen Schisprung.

Ganz am Schluss wird abgerechnet.

Abgerechnet wird ganz am Schluss.

(Im Skibob ist übrigens Steyr traditionell eine Weltmacht, Weltmachtführer seit je, unterschätzt seit Äonen.)

Vor dem Komma

TARIFSTREIT BEIGELEGT
VW will 35.000 Stellen bis 2030 abbauen
orfon

Na dann ist ja eh alles in Ordnung wieder.

Fünfzig plus

Lignano will Maßnahmen gegen Pfingst-Exzesse ergreifen
derstandard.at

Da hätten sie bitte, ein Zeitl isses schon her, damals in Jerusalem anfangen müssen, jetzt ist der Geist längst aus der Flasche, und da reden wir noch garnicht von der pfingstkirchlichen Verseuchung der vormals christlichen Weltteile, seien sie katholisch oder protestantisch gepolt gewesen, zum Heil oder Unheil, das muss ein andermal erörtert werden, und hoffentlich ohne Bitternis.

Umgekehrt, bitte, Lignano, das kann doch nicht soo schwer sein! Ich war selber schon dort. Davor sind wir ja jedes Jahr nach Càorle gefahren, jedesmal für vierzehn Tage, Exzesse nur beim Sandburgzerstören.


Ausgemärzt. Eingeaprilt. Bitte spenden Sie mir was! Ich mache das hier gratis, aber nicht umsonst. Und frei schaffend (freischaffend) – können Sie sich vorstellen, was das konkret bedeutet? (Fragen Sie mich besser nicht.)
Meine Kontonummer – eine eingeübte Kulturtechnik, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen sollte – ermöglicht Ihnen die spesenfreie Anweisung nach oben hin offener Geldbeträge und findet sich weiterhin und immerdar im Impressum.

Steckenbleiben

Rom. Roma. Nachts. An der Kreuzung regeln zwei Polizeiautos ihren Stau. Aber die Blaulichter leuchten nur wie körperlos, durchgehend, sie blinken nicht, wie es sich gehörte. Wie wenn einem, wovor sie uns gewarnt haben, beim absichtlichen Schielen die Augen steckengeblieben wären. Man möchte sie gewissermaßen hinterkopftachtelnd anstessn, damit sie über den toten Punkt drüberkommen. Sowas aber mach bitte niemals bei einer uniformierten Einheit in Italien. Niemals.

Lateral

In der Lateranbasilika, was für eine Großmarkthalle, einst – danke für den Vorschlag, o Autocorrectur! – eine Großmachthalle. Messe ist, ein Großkardinal zelebriert. Um ihn herum gschaftlhubern nervös-eilfertig fastnochjugendliche Kleriker, fesch sind sie, als wären sie gerade eben dem rezenten Jungpriesterkalender entstiegen, schnell noch Wichtigstes aus dem seitlichen Aufführungshintergrund geholt, indes der Schnürboden kaum bis garnicht genutzt wird, zumindest soweit es der nüchterne Blick erfassen kann.

So Vieles bleibt dem Auge verborgen. Umgekehrtes auch.

Liebhaberer

Polizei sucht weitere Opfer von Amateurchirurgen
orfon

Nach einer ›völlig missglückten illegalen Schönheitsoperation in einer Wiener Wohnung‹ sucht nun also die Polizei ›weitere Opfer‹. Das wird schwer, wenn auch nicht gar so schwer, wie es im Februar noch ausgesehen hat. Da nun nämlich die Eissalonsaison wieder begonnen hat, am Schwedenplatz, welcher das postästhetochirurgische Promenierepizentrum ist, müssten nur die mit ihren Gesichtsschwimmreifen vorbeiziehenden mehr oder weniger jungen Damen entsprechend befragt werden. Zu empfehlen ist allerdings, sie nicht im Beisein ihrer sie erbeutet habenden sie ausführenden Gorillamännchen anzusprechen, sowas kann nämlich gewaltig ins Auge gehen, welches man dann möglicherweise eines kosmetischchirurgischen Eingriffs zu unterziehen müssen hätte, man findet aber wie es scheint ambitionierte Amateure in dieser gar nicht mehr so exklusiven perimedizinischen Handarbeitskunst in der Hauptstadt eh recht leicht und befrage einfach ihre promenenten Stammkundinnen (und -unden, ja, -unden auch!), aber tunlichst unauffällig halt.

Wünschelraster

Nun würde nach der falschen Schamanin international gefahndet, hieß es seitens der Behörde.

Es ist davon auszugehen, dass führende internationale Auspendlerinnen und Auspendler ihre Mithilfe bei der Suche angeboten haben; natürlich nur die echten, behördlich approbierten, wenn es sowas gibt, Berufsethos und so, und es muss doch möglich sein, die dreiste Verbrecherin herbeizuwünscheln.

Schamarrn

Angebliche Schamanin erbeutete offenbar Millionen
orfon

Undzwar echte Millionen, inokkulte (oder sagt man ›unokkulte‹?), reale. Eigentlich hyperreale; metareale; noch præciser: transreale.

Gibts da wo Volkshochschulkurse fürs Millionen Schamanisieren? Was kosten die? Welche Währung?

Engagiert

Musk verklagt noch mehr Firmen, weil sie nicht bei ihm Werbung schalten
derstandard.at

OSMIN
Ich befehle dir, augenblicklich mich zu lieben!
Johann Gottlieb Stephanie d. J., Die Entführung aus dem Serail

Das ist doch ein tadelloses Geschäftsmodell / sind doch tadellose Geschäftsmodelle, oder nicht? Daran lasset uns dranhängen!

Als erstes verklage ich, ich fange klein an, den Musikverein. Dann Salzburg. Bayreuth. Und, rückwirkend, Woodstock, jawohl; bitte, da war ich schon auf der Welt!

Ich spiel euch alle an die Wand! Alle!

Folgen

Seriendiebe aufgeflogen
orfon

Das Haus am Eaton Place
Drama in 5 Staffeln (68 Folgen), GB 1971-75

Sinhá Moça
Telenovela, (170 Kapitel), BRA 1986

Ein echter Wiener geht nicht unter
(24 Folgen), A 1975-79

Kottan ermittelt
6 Staffeln (19 Folgen), A 1976-84

Columbo, Star Trek, Pippi Langstrumpf, Biene Maja, Magnum, Flipper, Daktari (…)
(YOU name it)

Mit aktuatorgesteuerter Kopfnachführung
Loriot glatt zuschreibbares Produktmerkmalsepitheton

Jetzt wolln wir aber schon wissen, um welche Serie es sich gehandelt hat, nur so lassen sich nämlich taugliche Rückschlüsse ziehen. Des weiteren: DVD oder VHS? Video 2000? BETA? Letztere sollen ja seinerzeit das bessere System gewesen sein, Europa ist moralmäßig nicht aufs Kreuz gefallen, und so hat sich halt die Pornobranche – Very Hot Stuff – durchgesetzt.

Ab wann ist etwas eine Serie, wie viele Folgen sind das Minimum?

Heutzutage wird ja fast nur mehr geströmt.

(Was ist eigentlich aus Tony Petrocelli geworden? Wann sind sie eingezogen? Welche Folge?)

Nudelbad

Die Großnudel badet in feiner Selleriecreme
Severin Corti, derstandard.at

Dass die wichtigsten Dinge durch Röhren in der Welt ausgerichtet werden
Georg Christoph Lichtenberg

Hat Gastrokritik generell etwas von Special Interest, so ist eine gewisse Tendenz ins Pornographische zunehmend nur schwer zu verhehlen. Nun, unsere Triebe bedingen einmal einander, und so woll’n wir umfassend Guten Appetit wünschen beim Genusse des Raviolone (des asiatischen, ein asiatischer R. war’s!), mitsamt samtiger Selleriecrème, da gehört der Akzent drauf, auf sie kommt’s letzten Endes an, die Dramaturgie giert nach ihr, zielt doch Alles auf nichts als dieses finale Schlecken hin!

Solemann

Du sollst dir kein Bildnis machen
dekalogischer Zentralerlass

PRONOMEN: WIR/UNSER | WE/OUR
fluide Anredevorgabe (Signaturelement)

Im Qualitätsradio belehrt uns ein greiser Maler, dass man, so persönlich er einem auch zugeteilt sein mag, seinem Engel keinen Namen gibt. Tut man nicht Punkt. Ob wir es grundsätzlich dürften, ist damit jedoch nicht rechtsverbindlich gesagt. Der Greis muss es wissen, sonst wäre er ja nicht so alt geworden, und weil er nicht ganz blöd ist, hat er –  sicherheitshalber? – zeitlebens abstrakt gemalt: Der wird hundertzwanzig, zumindest.

Wie wollen nun wir weitermachen? – Abstrakt reden, vor allem im Dialog, zur Sicherheit, man kann ja nie wissen. Mit dir selber aber kannst du verfahren, wie du willst. Papageno führt ja auch Selbstgespräche, trotz Schweigegebot, und kriegt trotzdem seine Papagena. Oft wird ja viel mehr gedroht alswie dann tatsächlich sanktioniert wird.

So will ich nun beginnen, mit mir selbstredend per wir zu verkehren, ein Zeitl zumindest, vorerst einmal, im Traum etwa, wo einem ja auch die Engel zu erscheinen pflegen, wenn sie echt sind. Den Griechen (und auch den Trojanern) sind ja noch die Götter erschienen, persönlich, nicht namenlos und mit all ihren praktischen Epitheta (das aber ist wirklich eine andere Geschichte, über die wir ein andermal unsere Anstellungen machen werden); war eine schöne Zeit, damals.

(Ganz so rätselhaft wie es auf den ersten Blick scheinen mag, ist die Impulsüberschrift zum heutigen Eintrag übrigens nicht.)

((Bei der routinemäßigen Kontrolllesung am Tag vor dem Erscheinenlassen dieses Texts kann ich mich aber, selbst unter größten Denkanstrengungen und beim besten Willen nicht mehr erinnern, und auch über den Namen des Malergreises hat sich dichtes Vergessen gelegt. – Helfen Sie mir!!))

Rollenspiel

Softis Toilettenpapier 9 Rollen
EXTREM-AKTION -38% BILLIGER
Produktwerbung, Billa

Exkrem-Aktion.

Aus Rom

TANNHÄUSER.
Nach Rom!
Er eilt ab
ALLE rufen ihm nach.
Nach Rom!
Richard Wagner, Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg

Der zweite Satz (der Variationssatz) aus Tschaikowskis Klaviertrio in a-Moll op. 50, das er im Andenken an Nikolai Rubinstein komponiert hat, in Rom, verbreite eine Samstagmorgenstimmung, lässt uns Stephanie Maderthaner am ersten Samstagmorgen im Februar wissen, und so muss es wohl sein, was bleibt einem schließlich übrig, und dann stehe ich auf, leicht torkelnd noch, ohne exogen erworbene oder endogen bewusste Ursache, ich erhebe mich gewissermaßen in Variationen, und mit einemmal merke ich, dass ich tatsächlich völlig samstagvorvormittäglich gestimmt bin, weiß, exakt, wie sich das anfühlt und kenne nun auch die korrekt dafür vorgesehene Musik, es haut mich fast um. (Obwoi ma’s da Tschaikowski gornedaso is.)

Zum Glück ist nicht permanent Samstagmorgen.

Wie wäre es, wenn wir Stimmungskataloge anlegten, allesamt? Erst in groben Rastern noch, dann, mit der Zeit, immer detaillierter, minutiös, sekundär. Was das für Musiken werden wuerden!

Einen klassischen Montagmorgen kenne ich nicht. Aber Dienstagabend geht’s nach Rom. Nach Rom!

(Anm.: Längst zurück; zügige Rückkunft in passabler, ein kleinwenig retardierter Montagmorgenstimmung.)

Bedeckt

Nacktmullnachwuchs in Tiergarten Schönbrunn
orfon

Selbst Nacktmulle, als leider wenig possierlich rezipierte Tiere erst in den letzten Jahren durch just diesen Umstand zu einer erstaunlichen Popularität gekommen, werden, wie wir alle, unbekleidet, oder, um es unumwunden unverblümt zu benennen: NACKT! geboren.

Bekanntermaßen sind die elastischen Binden, wie sie im medizinischen Bereich tagtägliche Verwendung finden, nach ihnen benannt.

Daran gibt es NICHTS zu beschämigen.

Und Erpel

Konsumentenschutz warnt vor Schadstoffen in ›Lip-Plumpern‹
orfon

Laut aussprechen:
Konsumenten.
Konsumenten.
Konsumenten.
Konsumenten.
(…)

Duck you!

Gabelung

Mann in Wien-Meidling bei Streit mit Messer lebensgefährlich verletzt
derstandard.at

host nix bemeagt?

des messa do 

hod se alanech 

gaunz fon söwa

griad

fon köla bis zun doch

ka mendsch ka kozz 

ka maus en haus 

und des farfluachte messa 

hod se gaunz fon söwa 

griad
do schdimmd wos ned!

do is wos zwischn uns! 

do is wos unguaz

zwischn dia r und mia..
ar messa kaun se do 

ned so alanech

gaunz fon söwa rian!

(…)
h.c. artmann, wos unguaz

Was lernen wir daraus: Streite nie (NIE!) mit einem Messer.

Anders gesagt: Meidling darf nicht Bradnsee werden.

Vermeidling.

Bieger

Nager helfen Bäumen weniger als gedacht
orfon

Und da reden wir noch garnicht von unseren Bibern. Was denken die sich eigentlich dabei? … Was sagen Sie, Biber sind doch auch Nager, sagen Sie!? – Na sehen Sie, da haben wir’s!

Und (triumphierend) da reden wir noch garnicht von den Capybaras: Jetzt haben wir sie aber endgültig, finden Sie nicht auch!?

Weiterhin gilt: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

(Merken, dringend: Aufbäumen.)

Bientestinal

Ich esse Kunsthonig lieber als den echten, weil mir die Herstellung des Honigs durch den Bienendarm unappetitlich ist.
Gustav Mahler

Inwieweit Honig aus Kunstdarm kulinar-ästhetisch bienensaitlingdurchströmtem überlegen sei, das hat der liebe Gustav nicht näher ausgeführt.

Wir können uns schlechterdings nicht vorstellen, mit Mahler je per Du gewesen zu sein vermocht zu haben. Ob das je irgendwer war? (Toscanini – sicher nicht, nicht einmal Bruno Walter!) Kafka war ja auch mit seinem Vater fast per Sie, und meine Oma mit ihrer Frau Mutter sowieso, ich habe es persönlich erlebt. Selber habe ich ja Du zur Großmutter sagen dürfen, und der Onkl Franzi war Imker und hat mit der Burgerl auf sie aufgepasst, sechsundneunzig ist sie geworden, bis zum 1. Mai 1976, ich bald darauf elf. Seither hole ich auf und versuche, mich auch gesund zu ernähren.

Über eine allfällige diätetische Bekömmlichkeit von Honig gehen die Meinungen auseinander.

Ohrenpetersiliker

Seine blühenden Kantilenen sind immer noch hörbar von Berg und Schönberg informiert. (…) Nichts und niemand hätte ihn daran gehindert, (…), kecke, in Zwölftonschritten hüpfende Paraphrasen auf Chet Baker und Bob Zieff [erg.:](zu spielen).
Ronald Pohl, derstandard.at

Sie sind ein Kenner

Loriot, Anstandsunterricht

Huii, Berg, Schön-berg, Zwölf-ton-schrit-te: Al-ler-hand! bzw. Sap-per-lot!, da hat der Herr Rezensionist aber ganz genau zugehorcht, und wahrlich brilliant muss er hören. Insbesondere Schönbergs autoprophetische Vision, die Spatzen würden dereinst seine Melodien von den Dächern pfeifen, hat er hiermit, wenn auch mit (weitaus!) größerem Hirn versehen, eingelöst. Was für eine Hörbegabung! In der Branche sagt man über so einen Erhörer, er verfüge über ›Million Dollar Ears‹. Herr Pohl möge doch bitte auch noch Tonmeister werden, die Welt wird es Ihm danken.

Je-doch – STOPP! – : Bitte, was soll dieses unsägliche Geschwafel bar aller Fakten? Will sich Herr Pohl zur nüchternen Mießgang dazuschreiben? (Damit wüchse sich dieses Altbubenduo zu einem regelrechten All-Star-Trio aus.)

Da beschreibt der Rezensent einen legendenumwölkten Jazzaltmeister als Zentralfigur eines improvisierenden Kollektivs – was er (ich war dabei und habe es selbst gehört!) aber nicht war und garnicht sein sollte noch wollte: Er spielte einfach das, was er immer spielt, wenn er so dahinspielt; was er auf Nachfrage übrigens stets gern (und liebenswürdig uneitel) bestätigt. Herr Pohl hätte ja, ganz einfach, nachfragen können, anstatt das zu schreiben, was man immer so dahin- und daherschreibt, wenn man gscheitlerisch über Koglmann (wen sonst) schreibt. Immerhin aber hätten wir es beim Standard mit einem Anspruch darauf erhebenden sog. Qualitätsmedium zu tun: Bitte fangt doch ganz bei den Basics an, glaubwürdig zu erscheinen. Wie es aussieht, könnten wir euch nämlich noch brauchen, dringend – wenngleich der höchste Dringlichkeits- und Befürchtungsgrad derweil aufgeschoben, aber leider sicher nicht aufgehoben sein dürfte.

Zwölftonschritte lassen sich übrigens auch ganz einfach als das, was sie sind, benennen: Oktaven. Klingt halt weniger fachverschwurbelt, ist aber richtig so; wenngleich kaum ein (kein!) Blechbläser (und keine -in) in derartig weiten Tonsprüngen hüpfend paraphrasieren wird. Der Chetgott aber hat’s auch nicht getan, ich weiß es.

Noch einmal also: Die Basics, auf denen wollen wir aufbauen. Wir brauchen Standards. Ohne Wunschpetersilie in den Ohren oder rosarote Anhimmelbrillen, wo es garnicht nötig ist; nein, generell. Einfach good old fact based journalism. Thank you.

Can you hear me?

(I don’t think so.)

Grinsekatze 0.1

Tithonos, für den Eos, die Göttin der Morgenröte, bei Zeus ewiges Leben erbettelt hat und dabei auf die Co-Bitte um den Erhalt der Jugend vergessen hat, der genervte Zeus jedoch nicht. Muss jetzt auch schon gut zweieinhalb-, dreitausend Jahrln am Buckl haben der Alte Tithergreis, denke ich mir beim Lesen der Anmerkungen zur Ilias (XI, 2). Es verlief aber ganz speziell: Tithonos wurde älter und älter (und älter etc.), ist folgerichtig geschrumpft und geschrumpft (und geschrumpft etc.), sodass zuletzt nur noch seine keifende schrille Stimme übriggeblieben ist – und er so zur Zikade wurde.

Wenn du heute die Ilias herausgeben willst, musst du ordentlich Triggerwarnungen setzen, ganze Triggerbibliotheken, gegen die Zumutungen der Antike. Das Schicksal des Tithonos aber ist das allerentsetzlichste.

Dann sind da noch die Zumutungen der Gegenwart. Darüber später.

Katzenaugen

Teleskop soll ältestes Licht des Universums einfangen
orfon

Dann soll es es aber bitte – so alt, runzelig, funzelig, beinah schwarz es auch sein mag (vermutlich sehr) – nimmermehr hergeben!

Ist es in so einem Kammerl, in das man so ein Licht einsperrt, jetzt gleißend hell oderaber zappenduster? Am besten wir geben eine (tunlichst schwarze) Katze dazu hinein, und wenn wir dann schauen, wissen wir’s. Zumindest – undaber nicht mehr alswie – die Umstände beim Betrachten kennen wir dann, die Katze aber, sie lebe! Hoch!

Donnerstag, 12. Juni 2025, 19:00

Mürzzuschlag, kunsthaus muerz
brücken-Festival
Wandelkonzert

Lieber Bertl, eine momentan noch unverbindliche Anfrage: Bist Du am 12.6.25 frei? Es soll im kunsthaus muerz ein Event stattfinden, bei dem von einem Gregorianischen Choral zu einer Bläserfanfare übergeleitet werden soll. Das hab ich mir improvisiert auf der Posaune vorgestellt, u.U. sogar mit »Ortswechsel« innerhalb des Kunsthauses. (…) Deine Aufgabe wäre – wie schon erwähnt – die Überleitungen improvisatorisch zu gestalten. Zuerst vom Gregorianischen Choral zum Blechbläserensemble, dann von diesem Ensemble zu ganz leiser Percussion…  je ca. 5-6′ . Es wird ein langes Programm mit vielen Mitwirkenden (…) LG Ernst
Ernst Kovacic, Grüße und Frage (email)

Ja, bin ich, komme ich, mach ich!

Abgestumpft

Schriftzug ersetzt: Bewegung bei Kaufhausrohbau Lamarr
orfon

Benko, kumm ausse!
Passantenaufforderung, Wien, Mariahilferstaße

Leider nein, da steht nur STUMPF, und in keiner Tempo zumindest suggerierenden Kursivschrift: Es hätte also der : in obiger Schlagzeile ausgelassen werden können.

Manch einem wünschte man das Ungespitztindenbodengestecktwerden, aber eh nur metaphorisch.

(Rohrohrzucker, auch so ein schönes Wort. Es ist doch zum Lamarrischwerden, und Auszuckern könnte man.

Aufhängen

Haus des Meeres warnt vor invasiven Würmern
orfon

Ist in einer Sache der Wurm drin, wird daraus nichts mehr. Bei mehreren wäre gesondert zu deklinieren. (Was ist mehr als nichts, was weniger?)

Unlängst, am 14. Jänner, habe ich in einem sehr guten Restaurant, das wohl, obwohl der Raum ohnehin bereits äußerst üppig dekoriert war, mit seinen Wänden als Galerie für Hobbytalente dienen wollte. Es musste sich um einen schlechterdings unausschlagbaren Freundschaftsdienst gehandelt haben, denn die (gegenständlichen) Bilder waren allerdings entsetzlich schlecht gemalt und wurden von allen in der geschlossenen Tischgesellschaft, in der sich, wie jedes Jahr am 14. Jänner, auch zwei professionelle Maler befanden (ein Emeritus, sein ehemaliger Student) übereinstimmend als unfassbar hässlich taxiert, sodass man sich rasch darauf geeinigt zu haben schien, sie, einem möglichen Gelingen des Abends dienenwollend, besser zu ignorieren; auch Gespräche über Politik und Religion unterblieben daraufhin fast vollständig. Der leider nicht ganz so talentierte Kunstwollende hatte, seines kurz bevorstehenden internationalen Durchbruchs wegen, seine Bilder auf rechts unterhalb hingepickten Zetteln mit englischsprachigen Titeln versehen. Einer lautete »Worms in a Can«, was sich im Zuge der Bildbetrachtung (kürzestnötiger Blick nach links oberhalb des Zetterls) bestätigte.

Das Haus des Meeres ist ein in einem gigantischen, ursprünglich für einen völlig anderen Zweck errichteten, undurchdringlichen Betonhochbunker untergebrachtes Aquarium mit lebenden Tieren, von denen man manche mit tückisch auf Angelhaken gespießten Würmern anzulocken pflegt, aber nicht dort, hier werden sie aufs wohlwollendste gefüttert.

Als Kind hat einen die unfassbare Geschicklichkeit beeindruckt, die Menschen aufgebracht haben mussten, um detailliertest ausgeführte Segelschiffmodelle, wohl mit Pinzette und ähnlichem Operationsbesteck, in Flaschen unterzubringen. Stadtmodelle, idealisierte, wären auch ein dafür geeignetes Sujet, wenn es sich dabei auch um eine weniger nautische Thematik handelte.

Nachdem er zuvor u.a. einen Wurm erschlagen hatte, landete, am Ziel seiner Rheinfahrt, Siegfried bei der Gibichungenhalle an, und Gunther samt Hagen warteten sein. Dieser Hof befand sich, gemäß Überlieferung, in Worms.

Mittwoch, 2. Juli 2025, 9:30

Goldegg im Pongau, Goldegg-Weng/Böndlsee
»Erinnerung in Bewegung«

Gedenkwanderung rund um den Böndlsee zu den Schauplätzen des 2. Juli 1944
Führung: Esche Schörghofer
Musikalische Begleitung: Bertl Mütter, Posaune

Im Rahmen der Goldegger Erinnerungstage 2025.

Separatist

Abgetrennter Daumen war schwerer Betrug
orfon

Damit wäre es wohl mit dem so reimbeliebten Pflaumenschütteln, zumindest einseitig, vorbei.

Wie schwer wiegt eigentlich so ein Daumen, ein abgeschüttelter?

Für mich ist das Alles nichts, denn ich scheitere ja bereits beim Nasenhaareausreißen, und die lassen sich allerdings gar nicht versichern.

Den Verurteilten erwartet eine milde Strafe, denn er habe, so die Richterin, »außer keinen Daumen mehr, von der Sache nichts«, und das hat sie allerdings schon sehr schön gesagt.

Abgeigen

Musikstars kündigen sich für Trumps Amtseinführung an
orfon

Weil es bekanntermaßen so ist, dass neben Ihm kein anderer die Erste Trompete (trumpet) oder überhaupt irgendein lautes Blechtrumm ansetzen darf, müssen sich die armen, ja: bemitleidenswerten Musikstars, die Leute vom Dorf etwa (Village People), selber ankündigen, und, das auch noch, vermutlich auf eigene Kosten. Man wird für sie gerne Spenden sammeln, sind ja alles nette Kerle.

Einmal hat Oscar Klein, ein damals berühmter (und, solange kein Mikrophon oder keine Kamera auf ihn gerichtet war, berüchtigt übellauniger, nachgerade alphakranker) Trompeter, den meine Oststeirische Spaßdixielandband – was für ein Coup!, und das Orpheum in Graz war bitte voll! – als Stargast eingeladen hatte, nach einem von mir (beträchtlich) länger als von ihm ausgehaltenen Finalton anerkennend mit dem Zeigefinger den Applaus auf mich lenkend gedeutet. Hinterher, in der Garderobe, hat er sowas von abgeteufelt, man kann sich das gar nicht vorstellen, einem Oscar Klein stiehlt man nicht die Show und so, aber nicht mir gegenüber, sondern beim Bandleader, mir hat er ins Gesicht geschmeichelt. Was für ein Glück für ihn, dass ihm der Trump erspart geblieben ist.

Es ist besser, jemandem Glück zu wünschen anstatt ihn, was oftmals vielzueinfach wäre, zu verteufeln.

Eminent erhebend

In Schweden leben aktuell 230 Frauen, die Emerentia als Vorname tragen, bei 10 von ihnen handelt es sich um den Rufnamen. Ihr durchschnittliches Alter beträgt 29,2 Jahre.
Wikipedia (erhoben im Dezember 2024)

Würde ich vier Cousinen haben, wögen sie 312 Kilo.
Loriot, Deutsch für Ausländer

Eremiten, aber auch herkömmliche Mönche wählen sich oftmals einen neuen Namen, zumeist wird er ihnen in ihrem Stammkloster beim Ordenseintritt zugewiesen. In Fulda etwa brauchen sie immer einen Bonifatius, in Melk einen Koloman, in Klosterneuburg einen Leopold und so weiter. Wohl gibt es in St. Lambrecht aktuell einen Benedikt, aber keinen Lambert. Nur die ganz sturen behalten sich ihren Taufnamen, aber ob das ein Vorteil ist und für wen?

Ähnliches (wenn auch nicht dasselbe) gilt für die Frauen (die geistlichen).

Freitag, 7. März 2025

Kufstein, STADTGALERIE dia:log
»Nicht den Hass – die Liebe wählen«
Ausstellungseröffnung

Hermann Glettler, der für seine Kunstvermittlung und eigene Kunstpraxis bekannte Bischof der Diözese Innsbruck, zeigt Einzelarbeiten aus der Serie „crossfit“ sowie eine neue Rauminstallationen mit dem Titel WHOLLY REAL.
Maryam Mohammadi ist eine in Graz beheimatete Fotokünstlerin und Kuratorin. In ihren Fotoserien „über_leben“ und „Memories Icon“ reflektiert sie über die Auswirkungen von Revolution und Krieg auf ihre Biografie.
Ankündigungsprosa

Eröffnung: Maria Reitberger – Kulturamt Kufstein
Einführung: Hermann Glettler und Maryam Mohammadi zu den Kunstwerken
Musikperformance: Bertl Mütter – Posaune

So betulich-sedierend das »Motto« (s.o.) auch außerhalb christlicher Blasen klingen mag, es ändert nichts daran, dass diese Option – im Gegensatz zu den bekannt zynischen Ansagen machtwütiger Grobiane – die einzig wahrhaft alternativlose ist. Da mache ich mit. So gut ich kann. Warme Töne schaden nie.


Beeindruckende Bilder von Maryam Mohammadi, und was für eine Persönlichkeit! Alles hat sich wunderbar zueinander gefügt, und die zahlreich gekomenen Menschen haben sich, so hat es sich mir dargestellt, auf die Kunst und ihre dahinter liegende Thematik eingelassen. Etliche haben mich angeredet hernach und haben mir ihre Wahrnehmungen berichtet; viele konnten dabei zum Kern meiner Klanganliegen vordringen und sind nicht an der Oberfläche (»Wie machen Sie das, mit den zwei Tönen?« – »Waren Sie in Tibet?« etc.) hängengeblieben. Ein gutes Gefühl, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. DANKE.

Wuschwunsch

Abfahrer hoffen in Gröden auf Umschwung
orfon

Extra Gardena nulla spes
Verdikt

Es ginge um den Schwung, und dann aber hieße es gleiten, ihr Gladiatoren, gleiten!

Putzteufel

Im Werbefernsehen erfahren wir die bestürzende Tatsache (zumindest wird sie als eine solche dargestellt), dass WC-Bürsten in Island nicht üblich sind.

Ich liebe das Werbefernsehen. Es ist das letzte Refugium einer nicht durch immer wieder von Werbung unterbrochenen Heilen Fernsehwelt. Im Werbefernsehen wirkt selbst die flachste Multi-HDR-Flunder wohnzimmerkastltief.

Gleich ruf ich an. Nicht zum Bestellen jetzt, aber mich interessiert doch einigermaßen wie das wirklich zu verstehen ist mit den Isländern, diesen versauten Isländern (gener. masc.).

Vorerst nur soviel: Man verreist nicht mit einer Klobürste. Tut-man-nicht.

Erstbester

Kardinal vertritt Papst bei Aschermittwoch-Feier
orfon

Sind ja auch schon wieder ein paar Jahre her, dass es einen zweiten Papst im Talon gegeben hätte (bereits von Silvester auf Neujahr verging seinerzeit ein Jahr), also müssen wir uns (bzw., correcte, die, sich) mit einem niederrangigeren Subalternisten zufrieden geben. Aber in der Fastenzeit woll’n wir ohnehin uns im Unsbescheiden üben. (Wer – Fangfrage, wir sind ja in der Fastenzeit – holt eigentlich dem Papst seine Wurschtsemmel?)

Ich kenne einen Trompeter, der ist zu Silvester geboren. Persönlich. Ein fast papstberühmter.

Silvester war ja selber auch so ein Papst.

Cisistor

Weiter Stromabschaltungen in Transnistrien
orfon

Nun ist Transistorentransittransposition allerdings dringlichst vonnöten. Wird es je wieder so richtig knisternd spannend, wie es einmal war?

War es eh nicht. Aber jetzt.

Ausfechten

Escape-Room zu Strauss-Jahr eröffnet
orfon

Ein Escape-Room wird eröffnet, indem man ihn verschließt (von innen? von außen?), und dann aber heißt’s: Strauss herauß!

In Ramingdorf stehen ja welche auf der Weide.

Jetzt, wie?

Aufschnitt

Er schneidet die tausendmal erprobten Grimassen eines Nestroy-Philosophen, der sich als Kartoffelkäfer verkleidet hat
Ronald Pohl, derstandard.at

Zu den grundhandwerklichen Tugenden der Theaterinszenierungskunst gehört die Zeitversetzung.

Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy wurde 1801 in Wien geboren und starb 1862 in Graz. Fünfzehn Jahre danach, 1877, erreichte der Kartoffelkäfer den europäischen Kontinent.

Ein Grimasse, die nicht geschnitten wird, kann keine authentische sein. Und eine, die überhaupt gar nicht geschnitten werden kann (aus zeitlich-konsekutiven Gründen etwa), nicht einmal das.

Ein Engerling ist kein Wurm, und ein solcherner ist allerdings drin in der Josefstadt.

Alles ist Nichts in diesen Tagen, und oft nicht einmal das.

Wer weiß?

Schwarz sorgt gleich für neuen Schwung
orfon

Wir hätten gern das aschgrau
Ödipussi

Früher wurde ja auf der Aschenbahn noch um die Wette gelaufen, mochte der Beste gewinnen!

Anthrazit oder schwarz, who cares? Indes, ist eine Mietwohnung schwarz ausgemalt, so muss sie beim Auszug in ihren quasiweißen Urzustand zurückversetzt werden. Manche/r Teenager im Alter, in dem jede Farbe erlaubt ist, solange sie schwarz ist, hat deswegen zeitlebens vermieden umzuziehen.

Nein, Scherz. Könnte aber schon sein, wer weiß?


Auf den Februar ist nun folgsam der März gefolgt. Bitte folgen auch Sie, will heißen:

👉  ¡STUPS!  👈

Ziehen Sie doch bitteschön Ihre Spendierhosen an und spendieren Sie nur so drauf los! Ich mache das hier nämlich täglich, das ist eine nicht (kei-nes-fal-ls!) zu unterschätzende artistische Serviceleistung sonder Art!
Meine Kontonummer zur dorthinigen Anweisung nach oben hin offener Geldbeträge findet sich weiterhin und immerdar im Impressum.
DANKE!

A-wos wüüsd!?

Oberösterreich plant Dialektkurse für Asylwerber
derstandard.at

Ummi, åwi, auffi und, am wichtigsten: Außßi.

Nach Deutschland etwa.

Ho-ho!

Der Korbflechter war ein Zugpferd beim Garstner Advent
Bildunterschrift, nachrichten.at

Magnetischer Nordpol wandert weiter in Richtung Russland
derstandard.at

Ho hoho ho ho ho hoho ho ho hoho hohoho…
Hundemund, Loriot

Damit war ja nun echt zu rechnen: Wir werden nicht nur unter- sondern auch überwandert. Es zieht uns in eine Richtung, in die wir gar nicht wollen, und das längst schon: Nicht nur Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.

Auskommen

Bitcoin bietet mir (ein paar Anderen vermutlich auch) ein ›passives Einkommen‹ an, ich solle mir das doch bitte dringend überlegen.

Nach ›Minuswachstum‹ und ›freisetzen‹ jetzt also das passive Grundeinkommen. Für alle Arbeitnehmer, und wer war noch einmal der Geber?

Ab sofort besteht die Zukunft aus lauter rosa Blüten, auf immer und ewig. Die Knospen und Früchte gehören den Baumeigentümern.

Faule Sache.

Bad Pritt

Betrug: Falscher Brad Pitt zockte 49-Jährige aus Baden ab
kurier.at

Aus onomatopoetisch-technischen Gründen kann es sich bei der betropezten Badnerin nur um eine Britta, eine echte Britta, handeln.

Wir brauchen (noch) mehr echte Herzkönige. Für Heiratsanträge und, viel mehr, für Scheidungsspendenaufrufe.

Wie oder wann

Selenskyj: Mit Trump wird Krieg ›früher‹ enden
orfon

Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören
Orakelwahrspruch

Oftmals ist ›früher‹ nicht gleichbedeutend mit ›besser‹, steht zu befürchten.

Unpersönliche Miteilung

Bitte nehmen Sie alle persönlichen Gegenstände mit
Zugaussteigermahnung, westbahn

Viele Züge enden in Salzburg. Die unpersönlichen Gegenstände bleiben zurück, mit unbestimmtem Verbleib.

Viele Züge wenden in Salzburg. Etliche unpersönliche Gegenstände eilen mit zurück nach Wien, und außerdem füllen sich die Doppelstockwaggons mit neuen, höchstpersönlichen Gegenständen und Menschen.

Dem Unpersönlichen ist beständiges Pendeln wesensmäßig eingeschrieben. Wolln wir hoffen, die Pendelbewegung kommt irgendwann an ihren toten Punkt (muss ja!); dann kann es weiter gehen.

(Als persönlichsten unpersönlichen Gegenstand dürfen wir uns den Nothammer vorstellen.)

A ge

Van der Bellen lobte Kunasek als Landeshauptmann an
orfon

Wie lobt man jemanden korrekt an? Ist das die Vorstufe von anhimmeln?

»Ich lobe!«, wäre das also die neue Initialformel, die künftig bei der hinfort »Anlobung« zu nennenden Vereidigung unserer Rekruten, auf dem Heldenplatz etwa, zu verwenden sein wird? Anlobung, das ist ja wirklich viel patriotischer.

›Patriotisch‹, wie war noch einmal das ident auslautende Eigenwort?

Irgendwas ist da gehörig angebraten. Oder wird.

Sprache erzeugt Realität.

Inaspirant

Hayböck fehlt Hauch zu Überraschung
orfon

kau meinen hauch
ernst jandl, ein gleiches

Über allen Gipfeln ist Ruh’. Irgendwanneinmal, aber zweifellos zweifellos; wenn es dann noch Gipfel (Wipfel, Zipfel, … whatever!) gibt zum Darüberruh’n oder hayböckelnd Drüberadlern.

Wer jemanden überraschen will, bedient sich oftmals eines jäh zum Zerplatzen gebrachten Mohnflesserlsackerls. Auch der Akutausruf »Tscha!« oder »Ha!« (zusätzlich oder, in Ermangelung eines MFS, separat) hat sich bewährt. Fehlt jedoch der Aspirant, so wird ein bloßes Rest-»a!« nicht ganz genügen, jemanden zum plötzlichen endogen erregten Adrenalinausstoß zu bewegen, und darum geht’s ja, sonst macht doch die ganz G’schicht keinen Spaß, und den woll’n wir doch schließlich Alle verstehen, Sie etwa nicht?

Überbelegt

Merkwürdiges Reziprozitätsempfinden bei der Meldung, dass nach dem Umsturz in Syrien nun die Gefängnisse zugesperrt würden. Aber wenn sie offen waren, dann kann es sich doch eben um keine Gefängnisse handeln: Es ist ein fortdauerndes Himmelundhöllespiel. Aber ernst.

Wie ich einmal, knapp vor Weihnachten, an der Justizanstalt Stein vorbeigekommen bin, ist mir ein Schild aufgefallen, auf dem stand »Ausfahrt freihalten« – nicht etwa »Einfahrt freihalten« oder so. Das muss ein Komplize organisiert haben. Das Wesen des Gefängnisses besteht ja nicht im Einbruch, wenngleich es ein probater Weg ist um hineinzugelangen, über den Umweg des Erwischtwerdens und nach einer rechtskräftigen Verurteilung, also unfreiwillig, denn wer will schon ins Gefängnis, außer er arbeitet dort, bei der Justizwache etwa, keinesfalls als Sacklpicker, und bereits seit 1959 schon ist im Kittchen sowieso kein Zimmer mehr frei.

[Anm.: Mit dem Mütterlog Vertrauten ist geläufig, dass ich mich mit Vorliebe auf die (scheinbaren oder tatsächlichen) Widersprüche und Ungenauigkeiten der Sprache stürze, oftmals kann derartigem Widersinn ein beträchtlicher Zynismus innewohnen. Dessen will ich mich hier keinesfalls bedienen, sei’s gesagt für die, die’s brauchen: Man will ja nicht gekenzelt werden von all den rezenten selbstgerechten EifererInnen, die da Draußen sind, und die immer zweifellos wissen, wie Alles richtig geht, ohne je selber dafür einstehen zu müssen.]

Ausgekocht

Gericht: Schlägerei zwischen Köchen kein Arbeitsunfall
orfon

Köche, das lernen wir somit, können sich nicht nur mit Gerichten beschäftigen, es geht auch umgekehrt.

Weiters kann es auch passieren, dass man als Restaurantgast einen Arbeitsunfall vorgesetzt bekommt. Ob das dann wirklich so ist, müssten wiederum die Gerichte klären.

So gehen wir beständig im Kreis.

Seinerzeit, als es noch state-of-the-art war, sind wir selbstverständlich von der Mutter mit dem Kochlöffel gezüchtigt worden, eh nur, wenn es nötig war, und es hat uns nicht geschadet. Wenn ganz Arges zu vergelten war, dann geschah das mit dem – pathetischeren, aber weniger schmerzeffektiven – weidenen Teppichpracker. Einmal ist er ihr abgebrochen (der starre Holzlöffel, nicht der elastische Pracker), was aber nicht als Arbeitsunfall zu bezeichnen gewesen wäre, da ja Hausfrau und Erziehungspflichtige kein wirklicher Beruf ist, und es hat auch keiner geklagt. Gewimmert, ja, das schon; aber es hat uns nicht geschadet, damals, hat es geheißen, und wir haben immer gewusst, warum, entlang dieser Erkenntnisgrenze ist die Frage ›gesunde‹ oder ›schädliche‹ Watschn verlaufen, was Erziehung war und was Gewalt: Wir haben es doch selber so gewollt.