Jahr: 2020

noch besser

Es war ein gutes Jahr. 

Wieder wurden die zahllosen, vom Kameraauge meines Tablets heimtückisch aufgenommenen Videos, in denen man mich, als Hauptdarsteller meiner selbst explizite Filmchen betrachtend, heftig Hand an meine Mitte legen sehen kann, an sämtliche in meiner Adressdatei gespeicherte Kontakte nicht versendet, und das, obwohl ich nicht fristgerecht die 3.000 Dollar in Bitcoins bezahlt habe. 

Auch meine Festplatte (eig. die meines Computers) wurde nicht verschlüsselt, und auch hier habe ich nicht fristgerecht überwiesen, noch dazu unter Ignorieren der wahrlich horrenden Verzugszinsen.

Das Jahr hat so viele Möglichkeiten geboten. Ich kann jederzeit alle ennuyierten Singlefrauen mit Tagesfreizeit in der Nähe (Google weiß gottlob stets, wo ich mich befinde; ich weniger) kontaktieren. Egal wo ich gehe, es blinzeln mich alle permanent an, jedoch geht mir keine über Julia aus meiner Umgebung, die fast täglich mein Profil besucht: Mit ihr im Talon bin ich für alle Eventualitäten gerüstet, wenn die Singlefrauen dann doch keine Zeit haben sollten, was ja, obwohl in höchstem Maße unwahrscheinlich, immerhin passieren kann. 

In welcher Epoche war die Menschheit derart von einem Ring aus garantierten Sicherheiten umgeben wie der unsrigen? Ich sag’s ja: Es war ein gutes Jahr. Als nächstes nehme ich mir die Business-Opportunities vor, wie sie täglich hereintrudeln; das Investment Project von Herrn Mr. Richard Sun from Hong Kong erscheint mir am erfolgversprechendsten, es steht fifty-fifty, denn er hat außer mir nur Roger Jones angefragt, und he!, mit dem werde ich wohl noch fertigwerden! (Unter uns: Es geht um Mil-li-ar-den!)

Und auch den 5G-Chip, den mir Bill Gates bei der, wie sich herausgestellt hat, erfreulich nichtflächendeckenden angeblichen Testabstrichnahme mittels eines als Wattestäbchen getarnten Applikators in der Nasenhöhle verankern hat lassen, kletzl ich mir heute noch mit meinem inzwischen von mir gezielt wachsen haben lassenden Nagel am Kleinen Finger meiner linken Hand geschickt schraubschabend aus dem rechten Nasenloch. Was wird es denen krachen in ihren Wanzenkopfhörern! Von wegen, schickst du mir eine Ansichtskarte, wenn du oben bist? Nasenbohren ist Wi-der-stand!

Nächstes Jahr wird alles besser.

Noch einmal viel besser.

ungeheuer

Akzeptieren ist ein schwaches Verb, lehrt uns die deutsche Grammatik.

So einfach ist das nicht hinzunehmen. 

Siehda, hinnehmen, das ist die Lösung! 

Derart bestärkt nun in den Tag!

Oije, auch bestärken ist ein schwaches Verb!

Ob das heuer noch was wird?

Bananenbefindliches

Allein schon der Warenabwaagetassennummer 1 wegen müssen Bananenhasserinnen und Bananenhasser an sich allgemein als unerwünscht gelten. Aber kann es eine relevante Zahl Bananenhasserinnen und Bananenhasser überhaupt geben? Lass uns doch die Notation vereinfachen: So werden aus Bananenhasserinnen und Bananenhassern, all inclusive, Bananenhassende. Allesamt mit nagendem Bananenesshass.

Bananenliebende (Bananenliebhaberinnen, Bananenliebhaber) atmen beim Begriff Bananenhassende auf, Bananenindifferente bleiben, was sie immer schon waren: bananenindifferent, banal. 

Selber bananenindifferent mit – insbesondere kanarischer – Tendenz zum Bananenliebhaber bekenne ich: Ich liebe Bananenhasserinnen. -hasser weniger: Ich bin inkonsequent, aber nicht immer.

Belanglossendung

… wipe them up, and shove them off the face of the earth … mash that dirty red scum, kick ‚em in the teeth where it hurts. (…) I hate ‚em! I hate ‚em! Aaargh! Aaargh!
Abmoderation Bicycle Repair Man, Monty Python’s Flying Circus

Extralive-Streaming montags im Radio. Da träufeln geschlechtslose, glatthaarige Bleichgesichter ihr destilliertes Wasser lauwarm aus ihren schönen Instrumenten. Dazu hauchzen duttbetopfte Cyborgfräuleins angesagte Befindlichkeiten mit Fuchstraubenintonation ins künstliche Vintage-Interieur und diffundieren so Hochnebel zum Weghören. Norah Jones etwa wäre dagegen eine Vitalitätsbombe.

Es gibt griechische Hirtenhunde, die kannst du nicht von einem versifften Flokatiteppich unterscheiden. Beide aber, Hund gleichwie Teppich, strahlen größere Lebendigkeit aus als diese katatonisch kraftlosen Zumutungen. 

Hypotonie wird auch mit Pulverln behandelt. Kneipppulverl?

Bitte dann wieder einmal Musik, adressierende!

Verweser

Kroatische Staatsbeamte missachteten Regeln und randalierten
orfon

Randalieren verboten
Erste Regel für Kroatische Staatsbeamte

Regeln missachten verboten
Zweite Regel für Kroatische Staatsbeamte

Es stimmt übrigens nicht, dass Piloten nichts verboten sei. Lediglich den Toten ist nichts verboten. Man muss sich allerdings hüten, ihnen irgendetwas aufzutragen: Das wird nichts mehr.

Was freuen wir uns darauf, wieder erfüllbare Aufgaben gestellt zu bekommen, solange wir leben.

Traumzeit

Nachtzug Wien-Paris startet in einem Jahr
orfon

Und wann kommt er an? Gegenzug? Wo treffen sie sich?

Derweil stellen wir uns schon einmal den Wecker. (Reisewecker, versteht sich.)

meeting

Samuelsson gewinnt Biathlon-Verfolgung, einzig Eder schießt fehlerfrei
derstandard.at

Das wollen wir uns jetzt aber, so wie frisch mündende Schneeflocken, feuchtgenüsslich auf der Zunge zergehen lassen, nämlich die Vorstellung, wie es bei so einer Biathlon-Verfolgung zugehen mag, und wieso Herr Samuelsson gewinnen konnte, wenn einzig Herr Eder fehlerfrei und also meisterhaft geschossen hat? 

Wobei, schießen, fehlerfreies, das kann bald jemand; es geht ums Treffen.

Haarende

Vor Weihnachten: Es könnte knapp werden mit dem Friseurtermin
kurier.at

Das nun also auch noch. Jetzt reicht’s aber wirklich end-gül-tig! Lediglich des Verfassers (mittlerweile recht dünne) Schicht disziplinierter Zivilisiertheit beim Niederschreiben und Freischalten eines Texteintrags in diesem historischen Diarium erspart den p.t. Lesenden einen Schwall touretteartig herausgeworfener Fäkal- und Genitalausdrücke. Damit Sie sich nicht (weiter) die Haare raufen müssen, machen Sie doch das letzte Türl auf in Ihrem Adventkalender, und siehe da: Wir haben wieder Zeit, ein ganzes Jahr!

Wieder Zeit, so lange Zeit, Zeit, so lange, bis Gras über die Sache gewachsen sein wird.

Wir harren der Dinge: Es ist immer vor Weihnachten. Außer eben heute.

(Es geht, generell, um gezielte Umnachtung.)

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Es geht darum, die Botschaft erst einmal zu verschlüsseln und erst nach und nach freizugeben.
Otto M. Zykan, Fouché 

Sie möchten Pakete nur noch von der Post bekommen?
Gängelungsfrage, post.at

Die neue CD das erste Mal in Händen zu halten, sie nach all der umfangreichen Arbeit endlich persönlich in Augenschein nehmen und – hoffentlich! – für gelungen befinden zu können, bleibt auch bei der gefühlt zwanzigsten Produktion ein mit einer gewissen Sentimentalität herbeigesehntes Schmachtereignis. Das Paket (17,16 kg) ist für Freitag avisiert, und die so segensreiche Post-App unterrichtet dich fast schon sekundengenau über den je aktuellen Status des Transports (»20:06 Sendung in Verteilung 6005; 01:17 Sendung in Verteilung 4005; 22:14 Sendung in Verteilung). Als Kunde spürst du richtiggehend, dass sie (als gesamtes Unternehmen!) mindestens genauso darauf hinfiebert, dir endlich deinen gefüllten Kartonquader (55x31x28 cm) überreichen zu dürfen, du siehst schon förmlich deinen Zustellmeister mit dem Finger an seine Tellermütze tippen, ein zufriedenes Lächeln, und schon steigt er wieder in seinen strombetriebenen Liefercaddy, um anderen Kunden ähnlichartige Freuden zu bereiten: »Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.«

Hiatus. 

Die in der App vorgesehene Meldung »Sendung in Zustellung« bleibt aus. Stattdessen liest du beim Aufwachen: »07:13 Firma (vorübergehend) geschlossen 4400«. Du hattest die Sendung (bestätigterweise) in deine Bäckerei umleiten lassen, die sind nämlich auch samstags da, und auch in der Früh schon. Irgendwie kann das so nicht ganz stimmen. In der App liest du, gelb hinterlegt: »Achtung – bei Ihrer Sendung ist ein Problem aufgetreten (siehe Sendungsverlauf).«

Ach.
Loriot

Nach längerer Recherche (im Internet, nicht in der App) findest du tatsächlich die Nummer der Hotline. Und keine zwanzig Minuten später hast du auch schon eine Mitarbeiterin persönlich in der Leitung, die dich mit einem etwas schnoddrigen »Na na, des wår a Fehlscan, håmma heut schon öfter ghåbt. Kommt am Montag.« abspeist, abspeisen muss, nicht unfreundlich, immerhin.

Es ist und bleibt ein Schmachtereignis. Ich aber mag mein Paket nur noch bekommen, egal von wem.

Kann ich bitte wo klikken? Ich will ja nur noch klikken, dann bin ich schon zufrieden.

HalleluNein!

… und im Musikunterricht ist Singen und das Musizieren mit Blasinstrumenten verboten
Verkündigung qua Radio, Advent 2020

Dass so etwas von unserem Herrn Nationalratspräsidenten paraphiert worden sein kann, ist nur schwer vorstellbar. Für das weihnachtliche Gloria wird man sich heuer in seiner parlamentarischen Gebetsliga spezielle Beschwörungsformeln einfallen lassen müssen, damit das hallelujanuamoi! doch noch was wird.

Irgendwer muss immer dran glauben.

leb endig

Tot denn alles, alles tot
König Marke 

Soso, die kommende Pressesprecherin des Weißen Hauses will sich also insbesondere für die jungen Kinder stark machen. Wer will und wird dann bei unsereins alten Trotteln noch schwach werden? Indes, man wird uns dereinst auf Händen tragen. 

Im hohen Alter verkinden wir stark, und die Hoffnung stirbt zwar zuletzt aber schließlich doch.

Soviel ist sicher.

Patriotten

immer vorwärts
Vereinsmotto

Steyr ist der Unentschieden-König der 2. Bundesliga
nachrichten.at

Irgendwas besonderes will ja schließlich ein jeder sein: Der Durchschnitt ist der wahre Sonderfall. Außerdem: Er ist statistisch tatsächlich relevant. 

Sind wir sich ehrlich, recht viel österreichischer geht es dann wirklich nicht mehr.

Lassen

Neuschnee großteils unter dem Durchschnitt 
orfon

Ein kleiner Teil des Neuschnees ist überdurchschnittlich. Und ganz ein kleiner Teil (ein paar Flocken) ist exakt im Durchschnitt.

Daran wollen wir uns messen.

Parallelschwenk

Pertl verpasst Parallel-Podest knapp
orfon 

Schifahrer leben an sich in einer Parallelwelt. Schielende Schilegenden enden zwischen allen Stühlen, welche hier Stangen und Tore sind.

Absturz dräut: Auch die Expedition auf die beiden Gipfel des Mt. Kilimanjaro (ein Schwank) musste seinerzeit scheitern.

Bosaunist

Pertl überrascht in Parallel-Qualifikation 
orfon

Auch ich erledige manches zugleich, qualifiziertest. So befinden sich etwa die beiden ineinander sinnfällig hin und her zu verschiebenden Metallröhren meines Blechblasinstruments in perfekt paralleler Harmonie.

Jedoch: Wen überrascht das noch?

Merke stets: Ein Saxophon ist kein Parallelereignis; mehr so eine Slalomsache. 

hört hört!

In Wien haben sich heuer bereits 200.000 Menschen gegen Influencer impfen lassen.
Radio Österreich 1

Warum nun aber just jetzt die so wohlverdiente Frau Stenzel unter die Bloggerinnen geht (und dafür, damit man keiner Seite eine Nähe zur anderen nachsagen kann, aus ihrer stämmigen Partei ausgetreten ist), muss ein Rätsel bleiben.

Fix indes ist: Das Weihnachtsgeschäft kann nun voll kommen.

Frage im Abgang: Nach wie vielen Teilimpfungen ist man eigentlich vollkommen immunisiert?

Pflegscharen

Arbeitslose werden zu Pflegern umgeschult
orfon

Die Großwetterlage (wirtschaftlich; human) ist ja, abgesehen von über billiges Lippenpathos hinausgehender tätiger Wertschätzung, gegenwärtig eher nicht eine den Pflegefachkräften Wind entgegenblasende, weshalb auch der Aktionspfeil eine unumkehrbare Vektorausrichtung verpasst bekommen hat müssen.

Die Umschulung auf Arbeitslose/r ist und bleibt jedoch mit Abstand die schwerste.

hochpotent

Biden: Klimaschutz mit Wermutstropfen 
orfon

Wir haben es immer gewusst: Oft einmal sind die kompliziertesten Probleme am einfachsten zu lösen. Nach dem Gordischen Knoten nun also der Bidensche Tropfen.

Wer mutig ist, gelangt zum Durchbruch! Dafür muss es zumindest drei Nobelpreise zugleich geben, genauer bedacht eigentlich alle (außer Literatur). Die Homöopathie hat also, in großem Maßstab, obsiegt! (Ein Wort mit derart biblischer Wucht ist hier gerade groß genug.) 

Zur Vorbereitung der liturgischen Gestaltung einer angemessen weihevollen Applikationszeremonie (des Tropfens, am Klima) werde fieberhafteste Geheimdiplomatie betrieben. Was (auch theoretisch!) nicht mit Verschwörungen irgendwelcher Art gleichzusetzen sei: Für diesmal sei mit zumindest passiver Kooperation aller einschlägig besorgten Bürger zu rechnen, wird weiters verlautet.

Schwelmbrand

Ein Fernsehbild von einem Kaminfeuer hat in Schwelm bei Wuppertal (Deutschland) für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Eine Anrainerin hatte heute Früh einen Notruf abgesetzt, weil sie in einer Wohnung des Nachbarhauses einen Feuerschein gesehen hatte. Als die mehr als 40 Einsatzkräfte am vermeintlichen Brandort eintrafen, stellte sich das Ganze rasch als Fehlalarm heraus: Auf dem Fernseher war ein flackerndes Kaminfeuer zu sehen.
Die Bewohner schalteten ihr Gerät daraufhin aus. Die Feuerwehr zog wieder ab.

orfon

Neuartige Phänomene werden sehr oft nach dem Ort ihres erstmaligen Auftretens (oder Wahrgenommenwerdens) benannt: Schengenland, Maastrichtkriterium, Riminiprotokoll, Linzerauge, Herzjesufeuer. In besonders stimmigen Fällen eröffnet bereits der Ortsname einen tatsächlich zutreffenden Assoziativraum. Brände also, die sich im teilvirtuellen ereignen, werden hinfort wohl Schwelmbrand genannt werden dürfen.

Was wir aus der geschilderten Begebenheit weiters ersehen können: Selbst so bislang unbedingte physische Präsenz einfordernde Unternehmungen wie Feuerwehreinsätze könnten sich, bei entsprechend vorangehenden Entwicklungen (wir arbeiten dran!), ins dieser Tage Wochen Monate so brillant aufblühende Home Office aus- (bzw. eig.) einlagern lassen.

Jetzt aber raus an die frische Luft!

Wildwechsel

bitte geben sie mir eine maiwiesenkonserve 
etwas höher gelegen aber nicht zu abschüssig 
so, dass man darauf noch sitzen kann.

nun, dann vielleicht eine schneehalde, tiefgekühlt 
ohne wintersportler. eine fichte schön beschneit 
kann dabeisein.

auch nicht. bliebe noch – hasen sehe ich haben sie da hängen. 
zwei drei werden genügen. und natürlich einen jäger.
wo hängen denn die jäger?


ernst jandl, im delikatessenladen


Hirsch soll in Tschechien Jäger entwaffnet haben
orfon

Da das Wort Jäger allein nicht preisgibt, ob es sich um einen oder mehrere handelt, denken wir uns sogleich, dass der Respektbegriff Vierzehnender so zu einer völlig neuen Bedeutung gekommen sein könnte.

(Jägerspott, billiger Spott.)

unaufschiebbare Erwerbsarbeit

Drei Verdächtige sind gestern kurz nach einem Einbruch in eine Trafik in Floridsdorf (Wien) festgenommen werden. Sie wurden auch aufgrund des Covid-19-Maßnahmengesetzes angezeigt, da ein Einbruch keinen Ausnahmegrund für die Ausgangssperre darstellt.
orfon

Da wir gar so auf die Umsetzung des Rechts, unserem höchsten demokratischen Gut, aus sind, ist es an der Zeit, neue soziale Standards zu etablieren. Es ist Zeit für eine Pflichtversicherung (Versicherungspflicht) für Einbrecher. Dem folgend sollen hinkünftig Trafikanten u.dergl. ein blanko ausgestelltes Registrierformular für Einbrecher bereitliegen haben, ganz zuoberst in der Registrierkasse; mit Durchschlag, versteht sich. Darin trägt der Einbrecher (die einbrechende Person) den eben getätigten Umsatz ein (geschätzt; Aufwendungen können abgezogen werden) und kann so einigermaßen korrekt versicherungstechnisch, aber auch steuerlich erfasst werden. 

Sämtliche Unterlagen müssen sieben Jahre aufbewahrt bleiben.

Merke: Da es sich beim Einbrechen um ein Freies Gewerbe handelt, kann eine Arbeitslosenunterstützung leider nicht gewährt werden.

Kaukakao

Studie: Kakao macht schlau
orfon

Schlau mit Haut? Brrr. Oder gehören Sie zu denen, denen eine Gåugåuhåud Behagen verschafft?

Schreibt man Kaukau oder Kaokao, Relegion oder Religeon? Volksschülersorgen.

Später dann gab es Maoam, das fröhlich-fruchtige Kaubonbon; palindromisch ist es später geworden. Und Kakapos sind seltene (extrem seltene) Papageien, in Neuseeland, das ist weit.

Sind Kakaobonbons eine kluge Idee?

sperrig

Biden besetzt erste Schlüsselposten
orfon

Wir wollen hoffen, dass sie bei den richtigen Schlössern sperren. 

Aufsperren. Zusperren.

Einsperren.

wunderwonder

Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist!
Hofer

Tourismus hofft auf Weihnachtswunder
orfon

Jaja, schon gut. Hoffen dürfen sie, hoffen dürfen alle. Kann ja sein, dass sich manches fügt, so oder so. Es ist doch so viel möglich. Einschränkend eingeräumt werden muss allerdings, dass viele Wunder nur bis zu ihrer naturwissenschaftlichen Entzauberung als solche bestehen können:

Was an Wahrheit gerettet wird auf dieser Welt, wird an Magischem eingebüßt.
Albert Vigoleis Thelen

Anders gesagt: Wunder, Leute, Wunder gibt’s nicht!

(Wer dran glauben will: Bitte, gerne! – Es ist ja so viel möglich. Aber immer schön den Kausalitäten nach.)

aussitzen

Coronalockdown ist wie Weihnachten: Alle sitzen daheim und haben viel zu viel zu essen.
Radio Österreich 1

Wie müssen wir uns erst Coronalockdown zu Weihnachten vorstellen? – Mindestens so wie Weihnachten und Ostern zugleich!

O Stern!

Recht hat er

aufgehoben ist nicht aufgeschoben
probates Vertrostwort (gespiegelt)

Ein Teil von jener Kraft, 
die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Goethe, Faust (V. 1336–1337)

Ab 6. Dezember also soll der Lockdown langsam, schön langsam, wieder aufgehoben werden. Ob es einen traditionellen Nikolo heuer geben werde, werde noch überlegt, man sei aber eher skeptisch. Nun, gewisse Sachen und Termine lassen sich schwerlich nur verschieben. Drückt man aber ein Auge zu und lässt den Nikolo mit seinem prall gefüllten Sack ausschwärmen, droht, peinlich, juristisches Ungemach. Beim Höchsten Gericht. Der Krampus wird es sich nämlich nicht entgehen lassen und genüsslich den Gleichheitsgrundsatz einklagen.

Dann werden wir sehen.

[12.11.2020]

Einen Baum aufstellen

Wie man in den Wald hineinruft, so ruft es zurück
verhaltenspädagogisches Proverbium

Gustav aans an Gustav zwaa!
legendärer binnenorganischer Kommunikationsaufbau (codiert)

Große Ideen erstehen oftmals scheinbar unabhängig voneinander an verschiedenen Orten. Dennoch aber interessiert mich, wer auf die Idee gekommen ist, öffentlich-rechtlichen Weihnachtsbäumen auf zentralen Stadt- und Marktplätzen Namen zu geben? Muss man die rufen können können? Können sie zurück rufen und, wenn ja, rufen sie zurück, und wie?

Verwirrung kommt nun auf, wenn einem einem ebensolchen Weihnachtsbaum innewohnenden (immerhin zu einem gattungsspezifischen Rufen befähigten) Käuzchen der gleiche Rufname verpasst wird wie dem ihm so schreckhafte Behausung bietenden Baum, es ist ein öliger, und keiner der beiden würde reagieren, riefe man ihn damit in ernsthafter Absicht: »Rockefeller!« (Die Lautung »Fäller« für einen frisch errichteten Jahresendaufputz hat ihren eigenen prekären Reiz.)

Wohingegen ich allerdings hiermit aufs heftigste zu protestieren habe, ist die Benennung der von der Stadt Frankfurt am Main aufgestellten einigermaßen zernepften Fichte mit dem wohlklingenden Falscheinsilber »Bertl«. Zur Unterstreichung der Heftigkeit meines Protests hole ich mir höchstrangige Schützinnenhilfe bei keiner geringeren als unserer sehr geschätzten Frau Verteidigungsministerin, die zudem den dafür besonders tauglichen Namen Tanner trägt (ganzjährig). Ihre denkwürdigen Warnworte hat sie an den Konzern, der die Eurofighter (ADHS oder so ähnlich; bitte selbst recherchieren) herstellt, gerichtet, und es war eine heftige Warnung: »Sie werden mich noch kennenlernen!« Genützt hat es nichts, aber zumindest den Namen haben sie sich gemerkt.

(Homerisches Gelächter.)

Heidenchristen?

Hugin und Munin müssen jeden Tag
Über die Erde fliegen.
Ich [Odin] fürchte, dass Hugin nicht nach Hause kehrt;
Doch sorg ich mehr um Munin.
Lieder-Edda (13. Jhdt.)

Seine Raben beide sandt’ er auf Reise:
kehrten die einst mit guter Kunde zurück,
dann noch einmal, zum letztenmal,
lächelte ewig der Gott.
Waltraute, in: Richard Wagner, Götterdämmerung (19. Jhdt.)

Fliegt heim, ihr Raben!
Richard Wagner, Götterdämmerung (19. Jhdt.)

Denken und sich erinnern, darum geht’s wohl grundlegend im Leben, und gegen Ende lässt beides, oftmals rasant, nach, das Denken vor allem, und nicht minder prekär das Erinnern (des Kurzvergangnen, nicht der frühen Jahre, an die das Vergessen bald wie täglich spiral sich beschleunigend herannagt).

»Denken« und »sich erinnern« ist auch die Bedeutung der Namen der beiden Odin/Wotan zugeordneten Raben Hugin und Mugin. … Was aber soll es nun bedeuten, dass auf dem Portal der brutalistischen Maria-Namen-Kirche in der Hasnerstraße, Wien-Ottakring ausgerechnet zwei Krähenvögel Wache halten? 

Was denkt sich Hugin, wessen erinnert sich Mugin? 

Gibt’s was zu denken oder zu erinnern? Dass just eine Gemeinde, die sich insbesondere der polnischen und spanischen Christen annimmt (beides keine traditionell unkatholischen Weltgegenden), sich derart heidnisch gebärden muss?

Japser

Klassiktreffpunkt im Radio. Ein Gast lässt sich spielen, rezitierend. Daraufhin singt Konstantin Wecker, zum bösen Schluss auch italienisch deklamierend, dazu dieses diatonisch perlende Klaviergewäsch. Das auf der Aufnahme dokumentierte Publikum kippt schnappatmend kollektiv um vor Glück.

Vor Fassungslosigkeit erstarrt klaffen ungeahnte Dimensionen des Fremdschämens auf.

AUFHÖREN!

verwitzt

Quid est veritas?
Pilatusfrage

Bei einer der Aufklärung der Wahrheit entscheidend dienlichen Pressekonferenz hat Rudy Giuliani bräunlich geschwitzt. Wer sich nun amüsiert, dass da ein älterer Herr sein Ergrauen untauglich verbirgt, was sich in vorgeblich braunem Schweiß äußert, der ihm von Schläfen und Stirn regelrecht rinnt, verkennt eine tatsächlich sich ereignende Beglaubigung wunderlichster (wenn nicht wundervollster) Art.

Rufen wir uns nichts geringeres als Il Sindone in Erinnerung, seinen Sepia-Farbton, und kombinieren wir damit Rudys italienische Herkunft (der Name deutet auf Napolinähe), so wird sich das, was sich jüngst in Washington zutrug, als zweifellos lupenreines Blutwunder erweisen, und was könnte es beglaubigenderes geben als Blutzeugenschaft?

Mit der Bestätigung durch den Vatikan ist noch vor dem 20. Jänner zu rechnen. 

(Vor der jedenfalls folgenden Selig- und Heiligsprechung müssen auch damit verbundene Wunderheilungen belegt und bestätigt werden. Jetzt schon steht fest: Es werden die größten aller Zeiten sein.)

scharf gefragt

Katholische Kirche verschärft Schutzmaßnahmen 
orfon

Weide meine Lämmer
Jesuswort

Wer wird geschützt? Vor wem? Von wem? Vor wem schützt die Katholische Kirche, uns?, sich?, verschärft?!

Das zu erfahren sind wir möglicherweise gar nicht so scharf drauf.

F., Å., N., …

… Kirchschlägerrul
beliebte Verspaarhälfte (ober-öst. auszusprechen)

Morgen um 5 vor 9: Schlafen im Rudel
Radio Österreich 1, Vom Leben der Natur

Was für eine Ankündigung, und sie ist keinesfalls zum Einschlafen (oder Weiterschlafen). Handelt es sich doch um den so beliebten wie aufregenden – laut aussprechen! (witzig!) – Fadenwurm C. elegans. Konkret (morgen um 5 vor 9) um Rudel von Würmern. Wurmrudel. Fadenwurmrudel (schlafende). Erinnert unwillkürlich an Fadennudelsuppen. 

Fadennudelwurmrudelsuppe, mmmh!

Moizeid! (o.ö.)

zugetragen

A: Wie geht’s Dir?
B: Gestern ging es mir noch bass. Heute schon besser.
Beliebter lustiger Witz (musisches Milieu)

Folgender Dialog zwischen einer älteren (Ä) und einer jüngeren Person (J) wurde mir vertrauensvoll zugetragen.

Ä: … im Literaturhaus sind ja immer so nette Veranstaltungen, da hat der Bertl Mütter gespielt, mit seiner Trompete – den musst du dir einmal anhören!
(vorsichtig berichtigend): Posaune, und ja, ich hab schon gehört von ihm.
Ä: Der Bertl Mütter ist ja unser berühmtester Trompeter überhaupt.
J: Posaunist…?
Ä: Mein Vater war ja auch ein sehr guter Trompeter. Der hat in der Musikkapelle Steyr gespielt, und einmal sogar vorm Kreisky. Die Trompete ist ein wunderbares Instrument. Und den Mütter hab ich einmal beim Festival St. Gallen gehört.
J: Mit der Trompete?
Ä: NEIN, mit der Posaune. Der ist Posaunist!

Jetzt kenne ich mich aus. Was aber soll ich nun üben? – Basstrompete!?

Msuiker

Autokorrektur, Geißel aller Kreativität! Jedes große Systemupdate probiert aufs neue, sich zwischen Sender und Empfänger hineinzuzwängen. Aber manchmal will ich antwroten schreiben – gemäß Pumuckllogik eine skurrilisierend verdrehte Antwort, von Berlt asu Setyr udn Wein. 

Ich bin natürlich ein Schelm, und als solcher muss ich übertreiben. Was ich sagen will: Durchlesen ist auch eines oftmals prekären übereilten Abschickens einer Nachricht wegen eine durchaus empfehlenswerte und zugleich hochpraktikable Kulturtechnik, die nicht aussterben sollte. Danach wollen wir streben.

Autokorrektur! Allein schon des Klimawandels wegen: Wir sollten mehr zu Fuß schreiben!

Ich lasse mir lediglich das Wort Musik korrigieren, weil mir da oftmals Musik passiert, hach: Musik, na warte!: Musik … wie umschiffen? … M-s-u-i-k !

Bei der Musik hört sich bei mir aller Spaß auf. 

Leckvieh

Sieben Uhr fünfunddreißig, raus aus den Federn! Denn wie heißt ein französisches Sprichwort: »Die Kuh, die als erstes auf der Weide ist, kann den ganzen Tau auflecken.« Hhha hhaaa … vielleicht motiviert Sie das ja.
Sonja Watzka, Guten Morgen Österreich, Radio Österreich 1

Eine Kuh macht Muh
Viele Kühe machen Mühe

kindlich beliebte Pluralbildung

Sich der prekären Gleichsetzung innewerdend, musste sie akut eckig auflachen.

Danke, es hat uns immens motiviert.

Diese täglichen Mühen des Aufstehens. Federschwer.

Wisser ’20

Was gibt es denn Langweiligeres, als im Reisebüro einen Abenteuerurlaub zu buchen, anstatt allein in die Wildnis zu gehen?
Xaver Bayer

Die Letten werden die Esten sein
Erstes Wiener Heimorgelorchester

Aber das Reisebüro ist doch die Wildnis! Man stelle nur einmal sommers sein Rad links vom Eissalon am Schwedenplatz ab, beziehe sein Eis (Haselnuss-Cremango) und äse eisessend die Auslage entlang. Ein einziges Abenteuer, vor allem in den Polargebieten!

Xaver Bayer, diesem Wisser, sollte das doch bekannt sein!

verröstet

Lemon Curry?
Monty Python’s Flying Circus

Hat schon einmal jemand beim Erdnussrösten zugesehen? Wie röstet man Erdnüsse? Warum eigentlich? Können Erdnüsse auch Corona bekommen? Sind sie ansteckend? Wie ansteckend?

Und Mandarinen? Um Mitternacht, Hossa!?

Geröstete Mandarinen? … Zwetschkenröster? … Aromenexplosionen! … Unplug!!!

(Dass mir jetzt nur keiner nachgoogelt.)

Energie!

Die EU hat bereits 300 Millionen Dosen fix bestellt 
Radio Österreich 1

Wenn wir die beträchtliche Aluernte am Straßenrand in Anschlag bringen und hochrechnen, so lässt sich sagen, dass Red Bull dafür mit großer Wahrscheinlichkeit der geeignete Geschäftspartner sein dürfte. Wer, wenn nicht der, schafft das?

Und doch, wir brauchen frische Ware! Nichts eingedostes. 

(Gute) Energie, das auch. Da wäre jede Skepsis fehl am Platz.

Durchsicht, nebuloskopisch

An der Nebel-Sonne-Konstellation ändert sich kaum etwas
Wetterbericht, Radio Österreich 1

Er hätte auch sagen können: »Morgen entfällt das Wetter.« Das wäre zumutbar ehrlich gewesen.

Jetzt täte uns dann noch der Aszendent interessieren … Wie heißt eigentlich der ägyptische Nebelgott? Gibt’s einen? Nilnebel, Nebel am Nil?

Man müsste Egon Friedell fragen können. Der hat das sicherlich gewusst.

Gesamtausfall?

Garde testet »Blackout« in Wien
orfon

Zumindest die Musik spielt ihre essenziellen Stücke ohnehin stets auswendig. Dieser Teil des Tests kann somit bereits vorab als abgehakt verbucht werden. Wenn sie aber erst einmal aufdrehen, dann spielt’s Granada!

»Granada, auf siebzehn Plastikgeigen«, wie es einst hieß. Was wiederum heutzutage einiges an Sprengstoff beinhalten dürfte.

Keine Angst, wir sind sicher sicher, lässt uns die Ministerin beruhigen.

viel mehr

Rosa Diamant für mehr als 19 Mio. Euro versteigert 
orfon

»Menschenhandel!?«, schießt es mir aufwallend durch den Kopf. Das kann ein Mensch doch nicht wert sein! – Aber nein, Kafkas letzte Geliebte hieß ja Dora.

Wertzuschreibungen bestimmen oftmals den Preis eines Handelsgutes mehr als sein wie immer gearteter tatsächlicher praktischer Nutzen. Der Geist der Rose, unvergänglich, pah! (Der Käufer: blieb anonym.)

Dora war für Kafka von unschätzbarem Wert. Er hat sie nicht mehr hergegeben. Sie ihn erst, als sie musste, unwiederbringlich. 

Kierling ist nicht Genf, was ein großes Glück ist für die Menschlichkeit.

put put put

Nach Razzia lässt der letzte Käfighalter seine Legehennen im Boden scharren
nachrichten.at

put / put / put – setzen, legen, stellen
Ann and Pat (1)

Pa! — Pa!-Pa!
Emanuel Schikaneder

Im schönen Almtal, in Pettenbach, hält Herr Pühringer als allerletzter Walter seiner Art seinen Käfig, wartend, dass sich Federvieh darin einfinde, so anachronistisch das auch sein möge. Er erinnert unmittelbar an seinen zuhöchst populären Vorfahren: Im Reich der Königin der Nacht hat dereinst Papageno Vögelein (und hätte allzugern Mädchen) gehalten in seinem buglkraxn getragenen Käfig.

Derweil scharren die Hennen im Boden: Eine neue Zeit bricht an. 

Käfighalter, aussterbender Beruf.

vorletztlich

We put the fun in funeral
Werbewahrspruch, Bestattung Wien

Sich etwas zuunterst auf die Todolist setzen
mau ambitionierter Vorsatz

Todolist. Wir wollen dieses überaus hässliche Wort einmal aussprechen, als wär’s dem Deutschen entstammend (vermutlich maskulin): Der Todolist. Es muss sich um einen ungenießbaren Pilz handeln, den Tod hat er schon in seinem Namen eingeschrieben. Wer vom Todolist gekostet hat, steht unter seiner Knute, lebenslang: eine irreversible Infektion.

Der alte Bialetti (der Erfinder; nicht sein Bub, der Vermarkter, der sich, also seine Asche, in einer Makro-Moka bestatten hat lassen) hat ihm (dem Todolisten) sein persönliches Schnippchen geschlagen und sein Leben, was die zeitliche Ausdehnung betrifft, voll (völlig!) ausgekostet: Geboren zu Neujahr, gestorben an einem Silvestertag. Für an einem ersten Jänner Geborene (und nur für die!) könnte es nun ein (tunlichst unverbissen) anzulegendes Spiel mit dem Tod sein, das mit exakt jedem ersten mitternächtlichen Pummerinschlag in seine einjährige Verlängerung zu gehen hat. Der Wichtigkeitszuordnungsvorschlag für diesen einigermaßen exklusiven Vorsatz ist oben abzulesen. Menschen gibt’s ja, die tun sowas. 

Interessant wäre, welches Vorhaben an der vorletzten Stelle dieses letztlich monströsen Mau-Mau-Spiels lauert.

Soviel also zum 19. November, meinem persönlichen Allerheiligentag. (Morton Feldman auf die Frage, warum er komponiere: »Aus Trauer über Schuberts Tod.«)

Bande

Filmreife Flucht vor Polizei im Mühlviertel
orfon

Sie hätten sich die Verfolgungsjagd sparen können. Denn wohin ist der 50-jährige gefahren? – Heim zu den Eltern!

Wohin sonst?

unwiederbringlich

Heintje trauert um Mutter
orfon

Immerhin, die – zugegeben: herausgepickten, ihres Kontextes beraubten – Zeilen »Du wirst doch nicht um deinen Jungen weinen« haben sich nun auf traurigste Weise bewahrheitet: Herr Hein weint um seine Maama. Zwar haben wir immer gewusst, dass es wohl einmal so kommen würde müssen, aber den Gedanken nur an die Möglichkeit in dumpfer Panik stets weit von uns gewiesen. 

Unser aller Kindheit ist nun endgültig vorbei.

verwiesen

ta-ta-ta-taaa
vielgehörtes musikalisches Emblem

Der stellvertretende Soloklarinettist des Radiosymphonieorchesters, etwas betrübt über ihre, sieht man von der Pastorale ab, geringe Beachtung durch Beethoven, mutmaßt, was dieser wohl zum Klang der modernen Klarinette gesagt hätte.

Aber die moderne Klarinette hätte Beethoven doch schon gar nicht gehört, überhaupt nicht, überhaupt gar nicht, in keinster Weise, nicht die kleinste Weise. 

Derartige Spekulationen seien also aufs entschiedenste ins Reich der Phantasie verwiesen. 

Phantasie, Kunstgenerator, allererster. Auch für verwaiste Ohren.

entgegenkommend

Welch Licht leuchtet dort?
Richard Wagner, Götterdämmerung (Vorspiel)

Licht am Ende des Tunnels 
Sebastian Kurz (Frühjahr 2020)

Auf der Pyhrnautobahn, zwischen Klaus und St. Pankraz, befindet sich die Tunnelkette Klaus. Nach jahrelangen Bauarbeiten konnte vor kurzem ihre zweispurige Freigabe in je zwei parallelen Röhrenketten gefeiert werden. Zwischen den jeweils unterschiedlich langen Tunnels befindet sich der Autofahrer meist nur recht kurz unter freiem Himmel, unter anderem den sog. Bertlgraben recht knapp am Hang durchmessend. Die Autofahrer kratzt der Umstand, zwischendurch nur kurz draußen zu sein, wenig: Das Ziel ist das Ziel. Wem es nicht taugt, der kann ja auf der gut ausgebauten Bundesstraße fahren, mit Gegenverkehr. Allzuoft hat man sie befahren müssen, wenn baubedingt umgeleitet wurde, freilich mit schönen Ausblicken auf den Klauser Stausee und die hinter ihm verborgene Tunnelkettenbaustelle (Vollausbau 2. Röhre). 

Gegenverkehr im Tunnel kann unter Umständen gefährlich werden. 

Wo fahren wir hin? Welches Licht? Statisch?

Klärung, bitte!

anzüglich, aber erfreulich

Eine Schluppenbluse habe die zukünftige Vizepräsidentin bei ihrer ersten Rede nach der Wahl getragen, farblich passend zum weißen Hosenanzug, wird in der Rubrik »Freizeit | Mode & Beauty« berichtet und, der Kurier ist ein seriös recherchierendes Medium (»check, re-check, double-check«), vorbildlich bildlich belegt.

Großartig.

Das Wort Schluppenbluse begeistert unmittelbar, weshalb es gleich noch einmal hier hergeschrieben sei: Schluppenbluse. Und noch einmal (laut lesen!): Schluppenbluse.

Was so beruhigt: Schluppe, der erste Wortteil des Kompositums Schluppenbluse klingt ungefährlich, fast bieder. Von einer Schluppe kann keine Gefahr ausgehen, jagen uns ja auch Schnuppen überm Puppenschuppen keine Angst ein. Für Glucken, sie seien Hennen oder krause, gilt das nämliche.

Das schlüpfrige Treiben, es hat ausgeselbstbedient. Hoffnungsvoll gehen wir schlüpplichen Zeiten entgegen: Mögen sie sich in wohlige Schleifen legen, auf dass wir immer schlüpplicher und schlüpplicher werden.

Jetzt aber Schlupp.

kaUSAl

Ehrlich gesagt, wir haben gewonnen
Wahrspruch, fundamentalgelogen

Es bedurfte der Durchführung lediglich dreier Systemupdates, allerdings zugleich, auf allen drei Geräten: dem kleinen mobilen, dem mittleren, in der Umhängetasche bequem transportablem mit dem Antapsschirm, und dem vergleichsweise großen, das in seiner Rumpfversion (ohne Zusatzbildschim, externe Tastatur und Peripheriegeräte) sprichwörtlich auf der Oberseite seines Schoßes Platz zu finden versprach (er hatte das noch nie explizit versucht), mehr aber bedurfte es nicht, und schon bzw. endlich wurde einem von beiden sich der Wahl stellenden Bewerber zugesprochen, die Präsidentschaft der vereinigt getrennten Staaten von Nordamerika errungen zu haben.

Er braucht sich bei mir nicht zu bedanken.

Zur finalen Sicherheit empfiehlt sich jedenfalls dringend ein Gesamtbackup aller (upgedateten!) Syteme.

International dürfen nun bald die Trompeter aufatmen: Sie haben nun wieder uneingeschränkte Deutungshoheit über ihr strahlendes Instrument gewonnen.

Great, again!

erschöpfend

Kurz telefonierte mit Putin
orfon

Es muss sich um ein längeres Gespräch gehandelt haben. Die Liste der abgehandelten Themen lässt jedenfalls darauf schließen.

Wer hätte das gedacht?

Von den Socken

»Bis weit in den Tag hinein gibt es Zehennebel«, sagt der Mann vom Radiowetter, mit einer Unbekümmertheit, als würde er lediglich leichtes Nieseln ansagen, »in Bregenz regnet’s« oder so, und nicht eine derartige Monstrosität. Den Hörer überkommt ein innerlicher Graupelschauer, der sich gewaschen hat.

Wir müssen lüften, in diesen Zeiten!

Letzter

Am Mittwoch war erstmals Oberösterreich Testsieger. Ob im Hoamatlånd jemand stolz darauf war? Vermutlich ja, weil was es mit positiv und negativ auf sich hat, da kommen doch immer wieder die Leute durcheinander.

(Schon bemerkenswert, welche Wandlungen Begriffe durchmachen können in beständig wechselvollen Zeiten.)

Standbein

Come to my shop!
Bewährte Einladegeste fliegender Händler (z.B. Cabo Verde)

Keine Konzerte: Rapper stellte auf Drogenhandel um
orfon

Sofern es sich um sog. legale Drogen handelt, sollte das – selbstverständlich unter Einhaltung der bekanntgemachten und wohlvertrauten Abstands- und Hygieneregeln – grundsätzlich möglich und auch erlaubt sein. Lediglich ist ab einem gewissen Jahresgesamtumsatz (Gesamtjahresumsatz?) darauf zu achten, dass Barzahlung nicht mehr möglich ist, und den Kassabon muss die Kunde bitteschön sowieso jedesmal an- und – bis zum völligen Verlassenhaben der Geschäftsstelle – mitnehmen. Das wird natürlich kein Problem sein.

Späterhin wird wieder gerappt werden, am Spielbein, und wie!

alles erlaubt

Künstlerische Darbietungen ohne Publikum bleiben weiterhin erlaubt – unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln. 
Verordnungsentwurfsdetail

Wir haben es gelernt und verinnerlicht: was im Österreich nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten. Höchstwahrscheinlich sogar streng (strengstens) verboten. (Schdrenxdenz verbotten, im Oberösterreich.)

Dringend zu klären wäre die Frage, was denn nun eine künstlerische Darbietung sei. 

Also, erstens: Darbietung (ohne Publikum) und, zweitens: künstlerisch. Wann also bietet jemand etwas dar (ohne Publikum; unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln), bietet gar sich dar (ohne Publikum; unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln)? Es muss sich um eine Art religiösen Akt handeln: wir haben es mit Hingabe zu tun (ohne Publikum; unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln). Darf sich vor dem Spiegel dargeboten werden? Wär’s gar Eitelkeit? (…)

Zweitens: künstlerisch. Was lässt sich für künstlerisch erklären? Welcher Behauptungskraft bedarf es? Wer bewertet es? – Wir brauchen Kommissionen!

Kehren wir zur urösterreichischen Kernprämisse zurück: Was nicht erlaubt ist, ist, grundsätzlich!, verboten, wo kämen wir da sonst auch hin? Das betrifft nun alle Lebensbereiche. Nahrungsaufnahme. Ihre Verstoffwechselung. Die Ausscheidung. Triebhaftes Sichausleben (unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln; ohne Publikum). Künstlerische Gestaltung vom Akt des Ausscheidens wurde längst in den Kunstkanon aufgenommen, sowas lockt heutzutage keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Und beim triebhaften Ausleben (ohne Publikum, vollhygienisch) verhält es sich wohl ähnlich.

Es bleibet also unermesslich viel Raum zum individuellen Ausgestalten (ohne Publikum; unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln). Das nennt man dann die österreichische Realverfassung. Nun in notorisch Neuer Normalität.

Was haben wir’s doch gut, dass wir das Volk der Tänzer und Geiger sind: Alles Künstler! Und Spitzenportler, das sowieso, insbesondere winters. 

Eines Tages wird wieder ohne Einhaltung jedweder Abstands- und Hygieneregeln vor Publikum gekünstelt und sich dargeboten werden. Und wir freuen uns alle schon sehr.

(In der Zwischenzeit wird eifrig geübt. Schließlich ist man ja, kulturverliebt, von Systemrelevanz.)

immer öfter

Diebe in Graz stahlen unbemerkt Schneepflug
orfon

Nicht immer, aber immer öfter
Gustomachspruch

Es ist den ganzen Sommer über niemandem aufgefallen. Bis heute, wo wir uns doch schon längst mitten im ihm nachfolgenden Herbst befinden!

Diesen Winter, der vorangehende Herbst, in dem wir uns ja eben befinden, mit eingerechnet, ist in Graz kein Schnee gefallen. Bis heute! 

Das stelle sich einmal einer vor.

(Welche Meldungen unterbleiben müssen, um Platz für derartigen content zu schaffen: Diese Frage stellt sich immer wieder, und immer öfter.)

hyperbrush

3 – 2 – 1 – Ignition … and Lift-off
final countdown, Raumfahrt (amerik.)

Trump verwechselt Hyperschallrakete mit elektrischer Zahnbürste
derstandard.at

Bitte, wem kann sowas denn nicht passieren? Hat ja jeder von uns schon einmal was verwechselt. Und dass Herr Trump völlig unverhofft nachgerade poetischer Sidesteps fähig ist, lässt ihn beinah in einem milderen Licht erscheinen. 

Ijon Tichy, Held von Kosmos, grüßt aus seiner Rakete, die ja von außen auch irgendwie wie eine – Achtung, Zauberwort! – Pressstempelkanne aussieht. Und alle Hoffnung fürs Universum ruhet auf ihm. 

So heb doch schon ab!

Jetzt heißt es hoffen.

finalimmun

Toter bei Impfstoffstudie bekam Placebo
orfon

»Da haben wir’s!«, wäre so ein tauglicher Erstimpuls. Indes, so einfach ist die Sachlage nicht wirklich. 

Selbst das beste Mittel vermag nicht einen Menschen aufzuerwecken. 

Hat es jemand mit Homöopathika probiert? Dann kann es eigentlich nur noch an der Verabreichungsform scheitern: Globuli? In Alkohol gelöst? – Einlegen! Für eine derartige Aufgabe brauchen wir aber ungeahnt-ungeheuerliche Potenzen. Impfgegner vor! Es gibt ja Heere davon: Ab heute wird zurückgerüttelt!

(In Akutfällen kann manchmal auch ein Defibrillator hilfreich sein.)

((Tote: Brauchen keine Impfung.))

spleenig

Luxusgüter aus Pariser Haus von russischem Milliardär gestohlen 
orfon

Tja, von nichts kommt nichts. Aber dass der das nötig hätte?

breaking news

Eigentlich verwunderlich, dass bis heute immer noch nicht die Meldung gekommen ist, dass es den amerikanischen Präsidenten in einem cholerischen Anfall twitterando paff! zerrissen hat. 

Wann, wenn nicht jederzeit wäre denn damit nicht zu rechnen?

beringt

Festnahmen in Florida wegen Schmuggels von Flughörnchen
orfon

Sie wurden eingefangen und nach Südkorea gebracht, vermutlich auf dem Luftweg. Sie können nämlich nicht wirklich fliegen. 

Es soll sich um einen Ring handeln, was sonst.

________
Nachtrag: Ein beliebtes, Melodien tragendes Blechblasinstrument ist das Flügelhorn (amerik. flugelhorn). Mein Blecheinstieg war das Tenorhorn, vlg. Euphonium, instrumentenkundlich korrekt: Bassflügelhorn (oö: Bofffliglhorn; ugs. Feuerwehrcello). Es sollte sich somit um ein großes abhebefähiges Säugetier handeln.

(In eigener Sache)

Mütter und Karriere: Weiterhin ein Spagat
kurier.at

Merke: Es handelt sich um kein Exklusivinterview.

Aber Sie können mich bei Gelegenheit gerne fragen, besser (kein Gag!): Engagieren!

turnaround

Alternsforscherin erklärt, warum wir immer jünger werden
kurier.at

Hat es dereinst geheißen: »an den Kindern sieht man’s«, so hat sich dieser Spruch gewandelt. Wobei, die Eltern durchs hohe Alter (in Richtung ewige Jugend?) begleitend, kann ich bislang wenige Aspekte erkennen, die eine solche Behauptung fundiert belegen würden. 

Blöd sind wir alle ein Leben lang, und das Herz, es bleibet jung ewig. 

vorzügliche Chance

ÖBB wollen mit Nachtzügen Frühflügen Konkurrenz machen
orfon

Nachtzüge kommen in aller Regel früh an, oftmals sehr früh. Früher kamen sie noch früher an als heutzutage. 

Fliegt man mit Frühflügen, muss man noch viel früher zum Flughafen, sodass man selbst im tiefen Winter schon um 6 Uhr den Eindruck gewinnen muss, es sei bereits hoher Vormittag.

In manchen Regionen Deutschlands sagen die Leute Flanze, Schangse, Schemie oder aber auch Fluchhafen. Von Bahnhöfen ist entsprechendes nicht bekannt. 

schnittig

»Man sieht, das ist auch der größte Ofen, den es weltweit gibt, ja also Sie werden auf der Welt keinen größeren Ofen finden als wie den, und der macht alleine am Tag 45 Tonnen Mannerschnitten.«
O-Ton, Radio Österreich 1
»Der größte Mannerschnittenbackofen auf der Welt«

Vegan, seit eh und je: Hat man sich – ausgenommen, man lebte in der Hernalser Dufteinzugszone – zuvor gefragt, wo all die Mannerschnitten herkommen, frägt man sich nun, wer das bitte alles essen soll.

Manner s’isst Zeit.

unauflöslich

Hochzeit mit 120 Gästen aufgelöst 
orfon 

Die Ehe indes bleibet bestehen. Bis auf weiteres. Unverbrüchlich.

liturgymnastisch

Tschechien und Slowakei: Strenge Regeln für Gottesdienste
orfon

ich bekreuzige mich 
vor jeder kirche

ich bezwetschkige mich 
vor jedem obstgarten


wie ich ersteres tue 
weiß jeder katholik 
wie ich letzteres tue 
ich allein

Ernst Jandl, zweierlei handzeichen

Wir kennen es vor allem von Begräbnissen: die verstohlenen Seitenblicke, mit denen sich passiv vom Glauben abgefallene Exilchristen zu vergewissern trachten, ob sie jetzt stehen, sitzen, niederknieen, knieen, hinsetzen, aufstehen, sich niedersetzen, hinknieen, aufstehen, beim Losgehen die Knie zum eingesprungenen Telemark beugen, zugleich das daumendreifache sog. Kleine Kreuzzeichen machen müssen, welche Zauberformeln sie die Lippen nur bewegend stumm ausbringen müssen, damit sie nicht auffallen bei der unbekannten Verwandtschaft, es wird ja so viel geredet und dabei gar nicht einmal mehr auf Latein!

Gut, wenn es jetzt, zumindest für Tschechien und die Slowakei (warum sagt man eigentlich, gegenanalog, nicht »Slowakien«?) dafür verbindliche Regeln gibt.

(Liturgie in dem Sinn, das wäre was anderes, inwendigeres: Gott, anarchischer HErrscher!)

ausgedünnt

Raab: Wertekurse werden verlängert 
orfon

Kaffeebewusst-kritisch gleichwie besorgt sei nachgefragt, ob die Werte (stets, weil zu bewahren: die wahren!) dadurch nicht verwässert werden.

Jetzt braucht’s Konzentration. 

Wechselstrom, abisoliert

Stromleitungsgegner beenden Hungerstreik 
orfon

Hämelos, sei’s doch gefragt: Akku leer?

Man vergesse nicht auf die vielfältigen Möglichkeiten (Potenzialitäten) von Dynamos. Also Leutchen: wechselt euch ab! Wird schon wieder!

Materialien gibt es, die brauchen keine Stromleitungsgegner. Man nennt sie IsolaToren.

… und -innen!

Missbrauchsbeauftragter
Spezialberuf, regierungs- oder ordinariatsbestellt

Wie wird man bitte sowas? Welche Ausbildung? Wo kann ich mich bitte melden? Missbrauchen hat doch gerade gegenwärtig wieder höchste Saison, sollte man meinen.

Aber sich bitte nur ja nicht erwischen lassen!

(Prekäre Umkehrung der Begriffe, vgl. auch: Arbeitgeber/nehmer. Und -innen!)

cliffoff

Traumfinale
Begriffsprägung

Knapp vorm Aufwachen ist’s am spannendsten. 

Jede Fortsetzung muss neu erträumt werden.

überdenken

(…) nicht mehr wegzudenken
beliebte Floskel

Probieren Sie’s: Wegdenken – geht nicht. Nicht wegdenken – geht schon gar nicht: Es lässt sich kein Weg denken, irgendetwas wegzudenken und schon gar nicht lässt sich ein Weg denken, irgendetwas nicht wegzudenken. Mehr geht nicht nicht, nicht!?

Ohnedies, es wird allzuviel weggedacht.

Nicht auszudenken, ließe sich das wiederum wegdenken.

irgendwie beruhigend

D: Discounter verkaufen wieder mehr Toilettenpapier 
orfon

Um es plastisch (oder sagt man besser: haptisch? … olfaktorisch? … olfaktohaptisch!?) auszudrücken: Dauert die Pandemie auch empörend lang an, wir haben noch lange nicht ausgeschissen.

Signalisieren zumindest die Deutschen. 

Und -innen.

(Discounterinnen)

((Deutsche))

Frittieren ohne Fett?

Team Strache will bei Wahl in Oberösterreich antreten, aber ohne Strache
derstandard.at

Mit THC, aber ohne berauschende Komponenten (H, C) … au fein, das werfen wir ein!

Hmm… 

… Waschen ohne Wasser? …
… Bungeejumping ohne Seil? …
… Butan ohne Gas? [replace]

(THC, Equilibristen allerhöchster Ordnung.)

Aufschub, prä-final

Neuer James-Bond-Film auf April 2021 verschoben
Agenturmeldung

Einmal täte ja genügen, jedoch: no time for No Time To Die: Zum Sterben (als Agent; als von Agenten beamtshandelte/r) ist es immer die falsche Zeit; wenn auch, insbesondere in bondis, gelten mag: You Only Live Twice.

Mit diesem kleinen, zugleich opulenten Ohrwurm wünsche ich Ihnen nun einen feinen – und sicheren – Tag. 

Irgendwo lauert immer einer.

erhellend

Bessere Kennzeichnung für Honig gefordert 
orfon

Wie jetzt? »Obacht, kein Salz?«

Anders gefragt: Haben Sie schon einmal Honig gesehen, auf dem »Autoreifen« oder »Glühbirne« gestanden wäre?

Bei Glühbirnen unterscheiden wir Lichttemperatur und Stromverbrauch. In aller Regel sind diese Angaben leicht auffindbar auf dem Verpackungsblister angebracht. Diesen zerstörungsfrei aufzubekommen ist die eigentliche Problemstellung. Kaum jemand denkt dabei an Honig, egal ob aus heimischem Wald oder aus unterschiedlichen Sammelgebieten innerhalb oder außerhalb der Europäischen Union. 

Frühmorgens. Allegro vivo.

Auch ein Däne kann sehr romantisch sein 
Gerhard Krammer, Pasticcio, Radio Österreich 1

Dänen lügen nicht 
Otto Waalkes

Es klang dann auch wirklich sehr schumann. Völlig unverstellt. 

Wohl einst der ideale Schwiegersohn.

eggjogg

Wohl mag es hierlogs eher unüblich sein, aber was soll’s: weiter mit den Schwänen. Heute kommt aber kein heilig abstürzender Parsifalschwan und erst recht kein lohengriner Schleppschwan daher. Indes, vom Gewässer gehen die Anstellungen doch aus, was aber nicht besonders originell ist bei Wasservögeln: An der unteren Steyr, bei der Schwarzen Brücke, wo der Papa seinerzeit seinen Fiat (der 850er war’s) schamponiert hat, und keiner hat sich was gedacht und warum auch.

Ein Schwanenpaar hat heuer fünf Junge durchgebracht. Mittlerweile haben sie das komplette Ausbildungsprogramm fertig absolviert, bis zum Fliegen, und sie sind fast schon reinweiß. Alle Fünfe!

Sind das jetzt Fünflinge? Wie ist das überhaupt bei den Vögeln? Gibt es bei Vögeln Zwillinge, Drillinge, Vierlinge, Fünflinge? Eineiige? Fünfeiige? Gemischteiige?

Was man sich so alles denkt beim Joggen. 

Die Pure Meditation.

volatil

Vogelperspektive 
Begriffsprägung

Schwammige Begriffe sind breit beliebt: wir wollen uns vorstellen können, was wir uns vorstellen wollen. Was haben etwa die Perspektiven der stets seitlich angebrachten Augen eines Schwans in unterschiedlichen Lebenssituationen (bürzelhoch grundelnd; Fütterkinder chhhh geifernd angehend; vom Parsifalpfeil halsdurchbohrt brechenden Blicks abstürzend) miteinander zu tun? 

Nicht alle sind immer Adler. 

Und da reden wir noch gar nicht vom Dodo.

42 nach 18

echt siech
ächz ich
sechzig

Ernst Jandl

Ächzen. Kräftig ächzen. Heftiges Ächzen. Bei jeder beugenden Bewegung, bei jeder streckenden Bewegung: heftig ächzen.

Aber immer voll ironisch.

Derweil (37 nach 18), fast immer.

Grounding 2.0

Schweizer Überlegungen zu Piloten als Lokführer
orfon

Bei der Namensgebung ihrer nationalen, mittlerweile deutschländisch bemutterten Fluggesellschaft haben sie bereits in weiser Voraussicht auf jede Festlegung aufs luftige verzichtet: Manchesmal ergibt sich eine zweite Chance, und diesmal werden die Schweizer sie wohl zu nutzen wissen. Nach dem deftig versemmelten Grounding der (seinerzeitigen) swissair im Oktober 2001 wird ihnen das nun locker gelingen. Verlockend: vom Cockpit ins Lokpit, und sie dürfen ja eh weiterhin ganz vorn sitzen.

Ob’s erhebend ist für sie, so erdgebunden?

Achja, leidig, Piloten.

Merke jedoch: Auch Pilotinnen ist nichts verbotinnen!

fundamental

Römische Mauern bei U-Bahn-Ausbau gefunden
orfon 

In Wien! Das ist doch bitteschön keine Sensation! Wie aber wäre es, fänden sie in Rom wienerische Überreste, Artefakte!?

Die Geschichte muss beständig neu geschrieben werden. 

Jetzt geht’s ab, Richtung Zukunft!

angesteckt

This is the greatest elephant in the world except himself
nach Heinrich Heine

Endlich hat sich auch er infiziert. Der beste je sich infiziert habende President of all times ever! Zeit ist es geworden, zu beweisen, was ohnedies klar war.

Bestspreader. 

Grab him!

subsidiär

Graz-Karlau: Häftlinge sollen Terrorzelle gebildet haben 
orfon

Aus nur allzu verständlichen Gründen ist bei der Planung eines Gefängnisses ein solcher Raum zwingend vorzusehen. Offen bleibt, in welchem Trakt genau die Terrorzelle untergebracht wird. Dass sich nun die Häftlinge jedoch selber darum annehmen, dürfte auf Überforderung der Behörde hindeuten und sollte jedenfalls strafmindernd angerechnet werden.

übernächtig

Eine vermeintliche Entführung einer 19-Jährigen hat in der Nacht auf Sonntag für Aufregung gesorgt. Ein besorgter Vater dachte, dass seine Tochter entführt worden sei – wie sich nun aber herausstellte, war es weder eine Entführung noch seine Tochter.
orfon

Es wäre doch wirklich äußerst unsportlich, sich so einfach zur Auflösung weiterzuklikken. Und doch sind wir alle um den vermeintlichen Vater besorgt.

Wann wohl der Sohn heimgebracht wurde?

strenge Lehre

Alle Teilnehmenden müssen sich künftig in den Präsenzveranstaltungen sitzplatzscharf registrieren (einbuchen) und zum Ende der Veranstaltungen in gleicher Weise wieder abmelden (ausbuchen), um die »besondere Rückverfolgbarkeit« nach § 2a der Corona-Schutzverordnung im Infektionsfall zu gewährleisten. Dies gilt für Studierende und für Dozierende.
TU Dortmund, Handreichung zum Präsenzbetrieb für das Wintersemester 2020/21

Studieren mit physischer Präsenz kann heutzutage so erregend sein!

Und erst das Lehren!

Labilitätspakt?

Anschober: Stabilität erreicht, Halbierung angestrebt
orfon

Allzuviel ist ungesund: Geht’s dem Esel zu gut, geht er aufs Eis tanzen, heißt es. 

Im Französischen gibt es zwischen invalide (unwert) und valide (wert), in der Mitte, den semivalide (den Halbwerten). Wird Zeit, dass sowas auch bei uns implementiert wird, von welcher Seite immer.

Flamingos können Stunden auf einem Bein verharren, in dieser Position sind sie alles andere als labil.

Koinzidenz

Erzberg betreibt Schwerlaster mit Strom 
Shell streicht tausende Stellen

orfon 

Vor etlichen Jahren waren diese kybernetischen Phantastereien vom Falter in New York, der in Europa einen Sturm entfacht, recht beliebt. And now: The Erzberg strikes back. 

Jack Lemmon, lebte er noch, er könnte sich warm anziehen.

ned weid her

Am 30. September 2020 haben also The Flintstones ihrern Sechziger gefeiert.

Wir haben es geahnt, gewusst: Weit sind wir noch nicht der Steinzeit entronnen, und das sei bitte kein Anlass, euphorisiert »Yabba Dabba Doo!« zu skandieren.

höchst beunruhigend

Sie haben in ein Fachgeschäft für Sicherheitsschlösser eingebrochen. Man würde ja meinen, dass es da wenig verwertbares zu holen gäbe, und so ist es ja ohne Zweifel. Aber sie haben nichts mitgenommen, und Spuren haben sie auch keine hinterlassen.

Was da dahinterstehen mag?

Höchst beunruhigend das.

dauernd

»Und morgen?«, fragt das Vorschulkind (Brille, abgeklebtes Auge) im Zug die Mutter, immer wieder, und immer im gleichen Tonfall. Das dauert die Leute, unhörbare Unruhe im Waggon keimt, Gefahr. Die Mutter tut dennoch gut daran, die Frage beharrlich zu ignorieren, jede Antwort zu verweigern: was können wir schon wissen?

Und heute?

Es dauert.

unintegrierbar

SIEGFRIED.
Was nahmst du am Eide nicht teil?
HAGEN.
Mein Blut verdürb euch den Trank;
nicht fließt mir’s echt
und edel wie euch:
störrisch und kalt
stockt’s in mir,
nicht will’s die Wange mir röten.
Drum bleib ich fern
vom feurigen Bund.
GUNTHER zu Siegfried.
Laß den unfrohen Mann!

Richard Wagner, Götterdämmerung

Der Kandidat der türkisen Partei (ein GERNOT), der sich ohne alles Heucheln den Wahlen in Wien stellt und wohl die Stadt übernehmen will, fühlt sich cyborgesk-neutralen Blicks das Handgelenk, dort, wo der Puls wäre. Auf dem Plakat schreiben sie etwas von Integration. 

Wie dieser Humanoide (geschaffen nicht gezeugt) es überhaupt nur zu versuchen vermag, sich einen Puls zu messen, wo doch alles andere als Blut in seinen Schaltkreisen zirkuliert.

Der erste Schritt, Gegner abzukanzeln, ist, ihnen jede Menschlichkeit abzusprechen. Hier kann er, MUSS er ausfallen. Ersatzlos.

(Hagen übrigens ist nie gewählt worden.)

Präzisierung

Heim-EM im Segeln wichtige Standortbestimmung
orfon

Einzig fest an einer verankerten Boje verzurrt lassen sich valide Ortsangaben machen. 

Wer wird Sieger? Wo genau?

unaufhaltsam

Starkregen als Mittel gegen Trockenheit
orfon

Immer wieder wissen die angewandten Wissenschaften mit unkonventionellen Ideen zu faszinieren. Gespannt warten wir auf zahlreiche Spin-Offs.

höllisch hell

Testen, testen!
Politische Forderung

Schimmer am Horizont
Politische Behauptung

Im Tunnel gibt es beliebig viele Horizonte. Licht am Ende des Horizonts? Welches Ende? Welcher Horizont?

Wir werden wohl die Wahlen abwarten müssen. 

Wien, Welt. 

unsolidarisch

Flexible Solidarität 
Kanzlertugend

Zusätzlich im Angebot: Flexibles Verhungern. Flexibles Anderwandstehen. Flexibles Ertrinken. Weitere Features sind in Ausarbeitung, wir erweitern beständig, auf Zuruf. 
Eigentlich unverständlich, warum da der Herr Orbán nicht dabei sein mag. 

Verstörend. 

Auf!

AUA plant Schnelltests für Passagiere
orfon

Wir kennen es vom Landen. An Zielorten in südlicheren Ländern genügt oftmals bereits das Aufsetzen der Hinterräder, und schon schnellen sie hoch von ihrem Sitz, auf die overhead bins! Es erfolgt die gelangweilt-eindringliche Durchsage, die Leute mögen sich doch bitte wieder hinsetzen »until the airplane has come to a complete and fully stop«. Bei uns im gemütlichen Wien geht das Drängeln erst beim schrittgeschwindigen Rollen zur parking position los, die Fenstersitzer gegen die diesbezüglich vorausschauenderen Gangsitzer – dabei werden die devoten Mittelsitzer generell ignoriert, oftmals regelrecht zerrieben. 

Jetzt wollen wir aber wissen: Wie kann ein derartiger Schnelltest eigentlich ablaufen, perfekt standardisiert? So ähnlich, wie wir das von Crashtests kennen?

Wie schnell können Sie sitzen?

Auf Gegenseitigkeit

Verunsicherung bei Vereinsmitgliedern 
orfon

Allgemein bekannt ist ja, dass etliche Versicherungen als Vereine organisiert sind. 

Jetzt, wie!?

Blaumäuse

›Ibiza-Video‹: Ermittlungsstopp zu FPÖ-Vereinsspenden
orfon

Lokalaugenschein im Defereggental, Pension Edelweiß. Ein in seiner Umgebung schlichtes Häuschen, man könnte sagen liebenswert-ärmlich: Da ist nichts zu holen. Lediglich ein paar Motorräder mit UU-Kennzeichen davor, am Solder, müde lederne Graurücken (Silber- wäre euphemistisch). Ansonsten nichts verdächtiges weit und breit.

Da wird sich wohl jemand finden müssen, der eine Spendenaktion aufzieht. 

Das Gold ist immer verborgen, am Horizont ein Schimmer.

Hot Stuff

Zu viel ist zu viel
Petition (sic!)

Genug ist nicht genug
Generationenmotto (Konstantin Wecker)

Hier geht es um den Lärm, den Motorräder verursachen. Der für die Kalte Kuchl regional zuständige Bürgermeister stoße jedoch bei den Behörden auf taube Ohren, heißt es. Was sonst?, denkt der Rezipient. Muss doch die Behörde an sich taub und blind sein für Befindlichkeiten, damit sie planmäßig und gerecht vorgehen kann. Dabei werde ohnehin bereits strengstens kontrolliert: 

Ein Lenker war mit knapp 170 km/h unterwegs, elf Motorradfahrer mussten ihren Führerschein abgeben. 
kurier.at

Sippenhaftung im Verhältnis 1:11, sowas gab es nicht einmal in finstersten Zeiten, werden da die Biker wohl – nicht zu unrecht – gegen derartig drakonische behördliche Maßnahmen einbringen.

Es muss, überall, an belastbaren Argumentationsstrategien gearbeitet werden.

Aufbruch.

Evolution

Ilsebill salzte nach
Günter Grass, Der Butt

Im Lauf der Zeit verfeinert sich alles, bis zu einem gewissen, hochartifiziellen Grad, wo es so nicht mehr weitergehen kann. Dann kommt ganz Neues.

Ob man von einer Entwicklung des (stets ehrlichen) Handwerks zum Höheren sprechen kann, wenn auf einen Salon Scherer in perfekter matrilinearer Erbfolge (Tochter folgt Mutter) ein in standesgemäßer Verehlichung erworbener Betriebsname Salon Schneider ward? Im obersten Lesachtal ist es so geschehen, und in der nächsten Generation wird es wohl zumindest ein Salon Bittenurdiespitzln werden müssen. Und dann noch weiter, höher, mit Haarverlängerung und Wasserstoff, wasweißich…

In Leoben hat sich eine Friseursdynastie gar bis zum Hairgott hochevoltiert. Dann aber muss es wieder von vorn losgehen. 

Oder es kommt ganz Neues.