Einen Baum aufstellen

5. Dezember 2020

Wie man in den Wald hineinruft, so ruft es zurück
verhaltenspädagogisches Proverbium

Gustav aans an Gustav zwaa!
legendärer binnenorganischer Kommunikationsaufbau (codiert)

Große Ideen erstehen oftmals scheinbar unabhängig voneinander an verschiedenen Orten. Dennoch aber interessiert mich, wer auf die Idee gekommen ist, öffentlich-rechtlichen Weihnachtsbäumen auf zentralen Stadt- und Marktplätzen Namen zu geben? Muss man die rufen können können? Können sie zurück rufen und, wenn ja, rufen sie zurück, und wie?

Verwirrung kommt nun auf, wenn einem einem ebensolchen Weihnachtsbaum innewohnenden (immerhin zu einem gattungsspezifischen Rufen befähigten) Käuzchen der gleiche Rufname verpasst wird wie dem ihm so schreckhafte Behausung bietenden Baum, es ist ein öliger, und keiner der beiden würde reagieren, riefe man ihn damit in ernsthafter Absicht: »Rockefeller!« (Die Lautung »Fäller« für einen frisch errichteten Jahresendaufputz hat ihren eigenen prekären Reiz.)

Wohingegen ich allerdings hiermit aufs heftigste zu protestieren habe, ist die Benennung der von der Stadt Frankfurt am Main aufgestellten einigermaßen zernepften Fichte mit dem wohlklingenden Falscheinsilber »Bertl«. Zur Unterstreichung der Heftigkeit meines Protests hole ich mir höchstrangige Schützinnenhilfe bei keiner geringeren als unserer sehr geschätzten Frau Verteidigungsministerin, die zudem den dafür besonders tauglichen Namen Tanner trägt (ganzjährig). Ihre denkwürdigen Warnworte hat sie an den Konzern, der die Eurofighter (ADHS oder so ähnlich; bitte selbst recherchieren) herstellt, gerichtet, und es war eine heftige Warnung: »Sie werden mich noch kennenlernen!« Genützt hat es nichts, aber zumindest den Namen haben sie sich gemerkt.

(Homerisches Gelächter.)