Tschechien und Slowakei: Strenge Regeln für Gottesdienste
orfon
ich bekreuzige mich
vor jeder kirche
ich bezwetschkige mich
vor jedem obstgarten
wie ich ersteres tue
weiß jeder katholik
wie ich letzteres tue
ich alleinErnst Jandl, zweierlei handzeichen
Wir kennen es vor allem von Begräbnissen: die verstohlenen Seitenblicke, mit denen sich passiv vom Glauben abgefallene Exilchristen zu vergewissern trachten, ob sie jetzt stehen, sitzen, niederknieen, knieen, hinsetzen, aufstehen, sich niedersetzen, hinknieen, aufstehen, beim Losgehen die Knie zum eingesprungenen Telemark beugen, zugleich das daumendreifache sog. Kleine Kreuzzeichen machen müssen, welche Zauberformeln sie die Lippen nur bewegend stumm ausbringen müssen, damit sie nicht auffallen bei der unbekannten Verwandtschaft, es wird ja so viel geredet und dabei gar nicht einmal mehr auf Latein!
Gut, wenn es jetzt, zumindest für Tschechien und die Slowakei (warum sagt man eigentlich, gegenanalog, nicht »Slowakien«?) dafür verbindliche Regeln gibt.
(Liturgie in dem Sinn, das wäre was anderes, inwendigeres: Gott, anarchischer HErrscher!)