Jahr: 2014

Schule des Staunens 4.2

(Zum Wandern und zur entsprechenden Fantasie Schuberts, D 760)

Musik:  „mümü.01.wandern“

Zum Einlass (m)eine Verschneidung der beiden bekannten Vertonungen auf Wilhelm Müllers Text „Das Wandern ist des Müllers Lust“: Jene von Carl Friedrich Zöllner (1844), die immer noch viele für ein Volkslied halten (wollen) und die in aller Regel erst danach zum ersten Mal gehörte von Franz Schubert (1823) – ein Vexierspiel, verwirrend, auch für mich beim Spielen, und das ist gut so.
Neben den Toten vom Tage (Kaspar Hauser, 1833; Kim Jong-Il, 2011) ein kurzer Seitenblick auf Beethovens Geburtstag (alles Gute zum 244sten!), weiter zu Büchners Lenz: Da er „den 20. durch’s Gebirg“ ging, musste er letztlich, dem Wanderer des Flachländers Schmid von Lübeck ähnlich, einer, der von sich mit Recht sagen kann, ja muss: „Ich komme vom Gebirge her –“.

Musik: „Ein anderer Wanderer“

Das war meine allererste Bearbeitung eines Schubertlieds, ich habe sie am 25.8.1993 erstmals in Graz gespielt. Heute erklingt ein Abriss daraus, Unterbrechungen und Hinweise auf unterlegte Textstellen, auch ein Vergleich zwischen dem Text in seiner Originalgestalt und wie ihn sich Schubert für seine Zwecke eingerichtet hat: Was für eine Zurechtspitzung ins Düstere (eigentlich, gäbe es das Wort – jetzt existiert es! – eine Zurechtstumpfung)!


Des Fremdlings Abendlied/Der Wanderer – D 493
Georg Philipp Schmitt von Lübeck/Textadaption: Franz Schubert

Ich komme vom Gebirge her
Die Dämm‘rung liegt auf Wald und Meer;/Es dampft das Tal, es braust das Meer.
Ich schaue nach dem Abendstern
Die Heimath ist so fern, so fern.

Es spannt die Nacht ihr blaues Zelt
Hoch über Gottes weite Welt,
Die Welt so voll und ich allein,
Die Welt so groß und ich so klein.

Sie wohnen unten Haus bei Haus,
Und gehen friedlich ein und aus;
Doch ach, des Fremdlings Wanderstab
Geht landhinauf und landhinab.

Es scheint in manches liebe Thal
Der Morgen- und der Abend-Strahl,
ich wandle still und wenig froh/bin wenig froh,
und immer fragt der Seufzer: wo?

Die Sonne dünkt mich matt und kalt,/hier so kalt,
Die Blüthe welk, das Leben alt,
Und was sie reden, tauber Schall,/leerer Schall
Ich bin ein Fremdling überall.

Wo bist du, mein gelobtes Land,/geliebtes Land?
Gesucht, geahnt und nie gekannt?
Das Land, das Land so hoffnunggrün,
Das Land, wo meine Rosen blüh’n?

Wo meine Träume wandeln geh’n,/Freunde wandelnd gehn,
Wo meine Todten aufersteh’n,
Das Land, das meine Sprache spricht,
Und alles hat, was mir gebricht?/O Land, wo bist du?

Ich übersinne Zeit und Raum,/Ich wandle still, bin wenig froh,
Ich frage leise Blum‘ und Baum;/Und immer fragt der Seufzer, wo?
Es bringt die Luft den Hauch zurück:/Im Geisterhauch tönt’s mir zurück:
„Da, wo du nicht bist, ist das Glück!“/„Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.“


Beim kulturgeschichtlich als bedeutsam einzustufenden Steyrer Kripperl gibt es übrigens auch eine Szene, bei der (wenn ich mich recht erinnere) ein Bergknappe die Zeilen „Ich komme vom Gebirge her, (Echo:) Gebirge her – es dampft das Tal, es braust das Meer, (Echo:) es braust das Meer.“ intoniert. Als Kind ist mir das immer merkwürdig vorgekommen, war doch das Gebirge jenes vom (steirischen) Erzberg, und der Ort des Hinkommens des dahergekommenen Knappen das Krippentheater mit der Kulisse meiner Heimatstadt Steyr, und dazwischen konnte beim besten Willen kein brausendes Meer gelegen sein. Es liegt wohl daran, dass mir diese Zeile auch heute noch jedesmal surrealistisch, wenn nicht dadaistisch vorkommen muss.

Jetzt: Das Wandern. „Oft schwankt der romantische Wanderer in darstellender Kunst und Roman zwischen Fern- und Heimweh, und oft wird der Wanderer auf verschiedenste Weise mit dem christlichen Mittelalter konfrontiert und die von der Zivilisation unberührte Natur wird zur Märchenwelt. Auch wird das Wandern mit einer kritischen Haltung zur gesellschaftlichen Konvention begründet.“ [wikipedia]

Ein sehr spezieller Wanderer ist der Pilger. Verweis auf Tannhäuser, der Anfang des zweiten Pilgerchors aus Wagners Oper, wenn man so will das Logo des Dramas, erklingt ab dem vierten Ton gemeinsam mit der leicht verstimmt dazu verlaufenden Pausenende-Signation des Konzerthauses, befreites Gelächter. Und anstatt dass ich jetzt eine Variation auf die auch im anschließenden zweiten Konzertteil Bertrand Chamayous auf dem Programm stehende Version Liszts über „Der Müller und der Bach“ spiele, kündige ich das zwanzigste Lied der „Schönen Müllerin“ an, „Des Baches Wiegenlied“ (bei mir: „mümü.20.bachwiegenlied“), verbunden mit dem Hinweis, dass ich alle fünf Strophen spielen werde, wobei ich dem p.t. publico versichere, dass es keine Beleidigung darstelle, wenn man sich während meines Spiels in Richtung Mozartsaal zurück begebe. So geschah es, und ich brauchte dann tatsächlich nur eine Strophe fertig zu spielen, auch die nicht annähernd so perfekt und fehlerfrei, wie das gesamte Konzert Chamayous, eines phänomenalen jungen Pianisten ablief, dieses allzu fhelerfrei, möglicherweise.

Da konnte man wieder einmal erleben, wie schwer es ist Schubert zu spielen. Für manche besser unspielbar.

sehr affirmativ

kontinuierlich zwiebelbrot!
kontinuierlich knoblauchbrot!

lesebrillenlose spontandichtung

auf der kommode standen da diese ziegelfarben heimeligen tontöpfe, und hineingeprägt waren aber, genauer und schärfer besehen, die worte
ja!natürlich zwiebeltopf
ja!natürlich knoblauchtopf

die lose serie „poetische zurechtschreibung der welt“ wird fortgesetzt.
wien, am 90. geburtstag friederike mayröckers.

vergebliche übung

wohl damit er besser mit dem instrument harmoniere, schienen die füße des pianisten nachgerade in schellack getaucht.
der musik, indes, nutzte es nichts.

Schule des Staunens 4.1

Mittwoch, 17. Dezember 2014, ca. 20.15
Wiener Konzerthaus (A),
Buffet vorm Schubert-Saal
Schule des Staunens
unterwegs
… wandern … Wand ändern … (ausbrechen?)

http://ais.badische-zeitung.de/piece/03/9d/29/96/60631446.jpg

Merkwürdig, wenn es um Schubert geht, schaue ich mir unwillkürlich die Toten vom Tage an. Nun, am 17. Dezember waren Kaspar Hauser (1833) aber auch Kim Jong-Il (2011) dran. Ersterer war plötzlich und unerwartet aufgetaucht: „Ein solcher Reiter möchte ich werden, wie mein Vater gewesen ist.“ Und Kim starb, angeblich, während einer Dienstreise in seinem Panzerzug. Unterwegs alle, irgendwie, wenn auch auf recht unterschiedliche Weise.

Was hat es mit dem romantischen Ziehen in die Welt hinaus auf sich? Was für ein Aufbruch, Ausbruch, aus welchen Verpanzerungen, winkt womöglich? Büchners Lenz, ging er auch erst „Den 20. (…) durch’s Gebirg“, fällt mir ein, seine Suche nach einem Anker, einer ungekannten, vielleicht auch gefürchteten Heimat: In Schuberts Wanderer, nach Georg Philipp Schmid von Lübecks (eines Flachländlers!) Gedicht Des Fremdlings Abendlied, heißt es am Schluss, baff und schroff: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück!“

http://gutenberg.spiegel.de/gutenb/autoren/signatur/lenz.gif

Wieviel besser hat’s da doch der Müller mit seinem Bächlein, das es so gut meint mit ihm.

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Das Konzert, auf das ich mich (derart und ganz anders) mit Posaune und Stimme erzählend implizit/explizit beziehe, beginnt um 19.30 im Mozart-Saal. Mein Staunbeitrag wird abermals eine Pausen-Intervention sein, eine voraushörende.

Interpret
Bertrand Chamayou, Klavier

Werke
Franz Schubert
: Zwölf Deutsche D 790 „Ländler“
Franz Liszt
: Auf dem Wasser zu singen S 558/2 (nach Schubert D 774)
Franz Schubert
: Ländler es-moll D 366/12 (Siebzehn Ländler)
Drei Klavierstücke D 946
***
Allegretto c-moll D 915
Franz Liszt
: Litanei auf das Fest aller Seelen S 562/1 (nach Schubert D 343)

Franz Liszt: Der Müller und der Bach S 565/2 (nach Schubert D 795/19)
Franz Schubert
: Fantasie C-Dur D 760 „Wanderer-Fantasie“

splattercharme

nach dem konzerthaus geht es in den legendären gmoa-keller, dem man nicht allein durch einen speisekartographischen horrorverweis („berühmtheit erlangte das lokal durch seine besitzerin grete novak, die nicht nur durch ihre geröstete leber in erinnerung blieb.“), einen trotz seiner größe doch beachtlichen gemütlichkeitsfaktor keinesfalls abzusprechen in der lage ist. man will selbiges auch gar nicht, wird man doch bestens und promptest umsorgt, blunzengröstl, zwiebelrostbraten, velkopopovickའkozel, und das war immerhin dem braven soldaten schwejk sein bier.
so einfach lässt sich das also sagen.

ad: porno

sämmertliche eigenwäscher
ernst jandl, wien, heldenplatz

du sitzt drin im konzert der legende, hancock, und du fragst dich, ob es gut ist, weiter noch aufzutreten, wenn man nur noch umringt ist von lauter adoranten, kritiklosen überrallhineinleckern, kommst dir vor, als wärst du adorno, kulturpessimistischer defätist.
aber es ist: porno. vier, die zeigen wollen müssen, wie stramm alles (noch) sitzt (und steht; und – nie ganz – spritzt), vier agitieren auf der bühne, und das publikum ist die kollektive gesamtnutte, stopf ihn mir in alle löcher danke.
liebe?
genitalmechanik.
millionen fliegen können irren.
tut mir sehr leid.

so weit, so gut

(in eigener sache)

heute ist der 30. november 2014. seit 1. dezember 2004 gibt es das mütterlog regelmäßig. mit einer ausnahme ist es mir gelungen, zehn jahre hindurch täglich um mitternacht einen beitrag zu veröffentlichen. (dieses eine mal war es 0.33 uhr.) dafür habe ich an etlichen tagen extraschichten eingelegt, zudem habe ich vierteljährlich die mütterbriefe verschickt: alles in allem handelt es sich um ein nicht unbeträchtliches pensum selbst gestellten zwangs, dem ich fröhlich gefrönt habe.
ich werde weitermachen, aber sporadisch und nicht mehr täglich; außerdem gibt es beiträge rechtzeitig zu und vor jeder schule des staunens im wiener konzerthaus oder sonstwo.
bleiben sie mir gewogen, kommen sie zu meinen veranstaltungen, reden sie mich an.
jedenfalls danke fürs bishierherlesen. und danke fürs weiterlesen.
weiter

bertl mütter

glück, deckchengehäkelt

die atmosphäre im privat geführten kleinhotel war von einer niedlichkeit, panisch idyllisch.
alle menschen die da gingen ein und aus waren gut. alles würde gut. und sauber. und pfefferkuchenfein.

pfui

schweizer initiative gegen verzehr von haustieren
orfon

rettet den lurch! kein versaug! kein zerkehr!
legendärer naturschutzaufruf

weil wir haben nämlich, insgesamt, eher weniger echte sorgen. und so sind absofort alle hausstaubmilben, kakerlaken, kellerasseln und alles käfergetier geschützt.
kannibalenland.

plusplus-plusminus-minusplus-minusminus

links, dann rechts
wegbeschreibung, trier

richtig wäre allerdings gewesen: rechts, dann links. es empfiehlt sich, beim fragen nach dem weg, sowohl beim sender als auch beim empfänger vorweg abzuklären, ob einer der beiden kommunikationspartner legasthenisch veranlagt ist. sind es beide, passt es auch wieder.
ums westportal des doms dann waren zwei türme, einer rechts und einer links. oder umgekehrt.

es fliegt es fliegt

flughafen wien: koch als dieb aufgeflogen
orfon

auf flughäfen fliegt ja, wie man weiß, allerhand auf. warten wir also, mit peter greenaway, auf die enttarnung seiner frau und, selbstredend, ihres liebhabers.

und innen

junge pianisten beiderlei geschlechts haben’s nicht leicht
gustav danzinger, radio österreich 1

hmm. möglicherweise ließe sich das auch von anderen behaupten: frisöre, hornisten, volksschullehrer, schuhverkäufer. und innen.

teambewerb

schispringen: kuttin schweißt ösv-adler zusammen
orfon

seinerzeit, bereits unter baldur preiml, schworen innauer, schnabl & co auf die vorzüge des autogenen trainings.

wo?

suchaktion nach frau in mur ergebnislos
orfon

man verdopple die anstrengungen, lasse den mann im mond vorderhand mann im mond sein, wende seine aufmerksamkeit ab vom kometen, schweife nicht weiter in die ferne, bis es da heiße: sieh‘ die gute liegt schon da!
besser und wünschenswert aber wäre, man fände sie nicht in mur, sondern wohlbehalten und gesund im herzen von graz (um einen ort zu nennen).

fällig, längst fällig

künstlicher felsbrocken „schwebt” in kirche
neustart im steinbruch margarethen mit „tosca”
orfon

der aufenthalt unter der schwebenden last ist für unbefugte nicht gestattet. wir wissen nämlich: sie stürzen, alle. dann ist schluss.

Schule des Staunens 3.2

(Ein stream of consciousness zu Schuberts Oktett F-Dur, D 803)

Achten Sie auf die Stillstände … Schubert ist ein großer Meister (ein Großmeister) des … Innehaltens … Wobei … Kann einer Meister in einer Sache oder Fertigkeit sein, wenn die Meisterschaft im jetzt/so Nicht-mehr-weiter-Können besteht? In Lars Gustafssons „Der Tod eines Bienenzüchters“ gibt es ein eindrückliches „Verzeichnis der Kunstarten nach ihrem Schwierigkeitsgrad“. Die Musik ist am zweitschwierigsten, die schwierigste Kunst ist die Erotik. Am Ende der LIste heißt es: „Eine kann ich nicht einordnen: die Kunst, Schmerzen zu ertragen. Das hängt damit zusammen, daß bisher niemand eine Kunst daraus machen konnte. Wir haben es also mit dem einzigartigen Fall einer Kunstart zu tun, deren Schwierigkeitsgrad so hoch ist, daß es niemanden gibt, der sie ausübt.“

Wieder ist es – als heute, hundertneunzigeinhalb Jahre nach der Werkenstehung Hörende reisen wir vorwärts/rückwärts in der Zeit, ganz wie es uns beliebt – eine Vorauserinnerung. Nahm sich Michelangelo in der Sixtina Sà¡ndor Và©gh zum Vorbild, wie er die Musik den Bratschen (die eigentlich die zweiten Violinen waren) im Adagio von Bartà³ks Divertimento eingab, so sind es hier Bruckners Große Pausen … Abgründe tun sich auf, für die es keine Namen gibt. Schubert kommt noch ohne Fermate aus, er füllt einfach zwei ganze Takte mit Pausen, sodass durchgezählt werden kann oder muss: Sicherlich Streitpotential für die Probe, welches kreativ zu nutzen ist: mit oder ohne ritardando, vorher bei den Vierteln oder beim Einsatz der aufs Neue das Tempo gebenden Bratsche … Abgründe … Wir können es nie wissen, ob es nach so einer Pause weitergeht, und ich warte/hoffe, dass das einmal bei einem Konzert geschehe … Ob es weitergeht? … Am 31. März 1824, ein Monat nach der Vollendung des Oktetts, schreibt Schubert an seinen Freund Kupelwieser zutiefst erschütternde Worte: „Jede Nacht, wenn ich schlafen geh‘, hoffe ich, nicht mehr zu erwachen.“ Wie sehr unterscheidet sich doch diese Formulierung von so ähnlich klingenden Mozarts, der aus dem Gedanken, dass er, so jung an Jahren er sei, vielleicht am nächsten Tag nicht mehr sei, eine fröhliche Seelenruhe abzuleiten vermochte. Bei Schubert ist es die schwindende Gesundheit, das Bewusstsein, dass nichts besser werden wird, nie mehr. (Ende 1822 hatte er sich mit der Syphilis angesteckt, dürfen wir heute sagen.) Die nächste Werke dieser Zeit waren u.a. das Streichquartett d-moll („Der Tod und das Mädchen“) und „Die schöne Müllerin“.

Es geht nicht mehr weiter. Nicht mehr weit.

„Die Biene spricht sich durch Summen Mut zu.“ (Harald Gsaller)

Jetzt aber: Vorbereitung, Vorbereitung auf die Große Symphonie, und leider darf das Thema am Anfang nicht die Posaune spielen, es sind die Hörner … Was heißt vorbereiten, worauf? Auf den Ernst des Lebens, wann fängt der an (bei mir hat er bis heute nicht begonnen, so viele Stufen ich zu überwinden hatte: Kindergarten (die Kleinen) – Kindergarten (die Großen) – die Erste Klasse Volksschule – die 2. Klasse, wo man den Direktor als Lehrer hatte und den Pfarrer in Religion – die Erstkommunion – die Vierte, schaun wir, obs fürs Gymnasium reicht – das Gym – die 3. Klasse Gymnasium (Latein!) – die Oberstufe, da werden ganz andere Saiten aufgezogen – die Sechste, Siebte, Achte – die Matura – Studienbeginn – das Militär (Militär-Musikk!) – das Musikstudium – der zweite Studienabschnitt – das Diplom – Freier Künstler (…) (…) (…) demnächst bin ich fünfzig, und habe den Ernst des Lebens nur in Personen kennengelernt, die diesen Namen tragen (was allerdings durchaus als erfreulich bezeichnet werden kann, war doch auch Ernst Jandl darunter) … Besteht nicht der Ernst des Lebens darin, den Augenblick als gültig anzunehmen … so gesehen steht jedes Werk auch und zuallererst für sich selbst und nicht als vorläufige, halb gültige Zwischenstufe … Anders: Diesen Sommer haben wir (leider nur) drei Wanderungen gemacht, in aufbauender Reihenfolge: Anlaufalm – Ebenforstalm – Bosruck (alles im weiteren Umkreis, in der Marlen Haushofers Wand angesiedelt ist); es ging darum, sich Mut zu machen für die jeweils größere Aufgabe. Aber letztlich war jede Tour eine für sich und als solche perfekt.

Die Hummel hat kein Sich-Mut-Zusummen nötig, es ist ihr sogar egal, dass sie eigentlich gar nicht fliegen können dürfte.

Achten Sie auf die Gleichzeitigkeit (also nicht: Abfolge) von ernst und heiter. Schuberts Musik im Oktett ist ernst und zugleich heiter.

Und dann, die Melodie! Das Melodische an sich! (Es überwiegt bei weitem dem Kontrapunkt.) Überhaupt, die Melodie! Schuberts Melodien erwachsen aus sich selbst heraus, wie (und ganz anders wie) die Kohlensäureblasen im Bier.

Ich sage hier nichts von der Ewigen Melodie, die kommt ein andermal. Aber wo sie anfängt, das weiß ich gewiss.

drop-out

babywippen-test: drei von elf fielen durch
kleine zeitung

wir wollen aber bitte doch hoffen, dass die drei kleinen, die es offenbar erwischen hat müssen, in ein weich gepolstertes sicherungsnetz gefallen sind.
(schon bedenklich, wenn die kompetitive auslese mittlerweile derart früh beginnt.)

vorsorglich

nashörnern sollen vorsorglich hörner aufgesetzt werden
orfon

die frage ist: wem werden die dann aufgesetzt, vorsorglich? das muss schon ein rindvieh sein.
(vorsorglich, sonderbarer wortlaut.)

rundundunrund

studie: runder geburtstag regt zum nachdenken an
orfon

haben die notorischen us-forscher herausgefunden. es gilt vor allem für bevorstehende, das nachdenken. wie das mit dem vordenken bei eckigen aussieht, erfahren wir nicht. dabei wäre das doch so wichtig!
heute zum beispiel ist der 186. todestag schuberts, der heuer 217 geworden wäre.
das stimmt einen irgendwie nachdenklich.

fernstumm

ich kann gerade nicht sprechen
sms-systemmeldung

ich kann nichts tun als dich beklagen,
weil ich zu schwach zu helfen bin

tamino, in: emanuel schikaneder, die zauberflöte

ja was? aber schreiben schon? … der empfänger einer solchen nachricht kann letztlich nur hoffen, dass der sprachlose (der wohl zu viel geplappert haben mag, sich mit leistungen gebrüstet haben dürfte, die er wohl nicht selber vollbracht hat) durch die königin der nacht begnadigt wird. womit, durch die hintertür, die (manchesmal auch netten) fräuleins vom amt wieder eingeführt wären. wo bleiben sie nun, die drei damen?

eines für alle

streit um gratiswürstl für 3.000 eröffnungsgäste
kurier

muss ein großes würschtl gewesen sein. und die, die sich darum bzw. die darüber gestritten haben dürften, das sind mir allerdings die größten.
jetzt stellen wir uns noch den rekordkochtopf vor, und schon sind wir alle stolz darauf, österreicher zu sein. ich, oberösterreicher, platze fast davor.
würschtln, alles würschtln. (die geplatzten nennen wir fledameis.)

avant la letttre

soso, benjamin brittens a young person’s guide to the orchestra war also so lang wie eine folge der simpsons, mithin die ideale länge zur herzensbildungsvermittlung nicht nur junger menschen.
damals aber noch nicht.

weiterwandlung

wasser zu wein
jesus von nazareth, kanaa

wein zu fleischbällchen
wein zu fisch

neu bei ikea

jetzt wissen wir es endgültig: wir sind zeitgenossen einer religionswerdung.

hinterrücks

jeder zweite wiener hat migrationshintergrund
orfon

zum beispiel ich (man tandiert nun einmal dazu, sich selbst zum beispiel zu nehmen, zumindest für einen selber – das muss dann doch erlaubt sein), ich habe sogar doppelten (eig.: mehrfachen) migrationshintergrund: zum einen stamme ich, wurde die mutter auch in wien geboren, aus steyr, wuchs dort auf, versicherte mich in den letzten jahren meiner steyrer (nicht: steirischen) wurzeln, indem ich dortselbst wohnte; zum anderen sitze ich beim schreiben dieser zeilen an meinem ottakringer schreibtisch, es ist ein zimmer mit abgeschrägter ecke, darin ein fenster mit blick auf die kreuzung, gegenüber, ebenerdig, der verein albanischer muslime in wien.
schreibend wende ich meiner kreuzung den rücken zu, stehe auf, ziehe mich an und gehe hinunter auf den markt, zum brunnen, gewissermaßen.
fürchtet euch nicht.

separat begabt

kandinsky wäre gern synästhetiker gewesen. er war es aber leider nicht. man kann es sich nämlich nicht selber aussuchen, wie es gerade programmatisch passt oder schick ist. auch nämlich nicht, zwischen welchen sinnlichen erfahrungen so eine zwanghaft assoziierte brücke bestehe. prekär könnte es etwa werden, wenn sich taktiler und geruchssinn ungefragt ins system einschleifen. bei den klängen und bildern, mit denen man uns permanent ungefragt versorgt, erscheint es also doch besser, wenn wir, kandinskyähnlich, lediglich separat empfinden.

Schule des Staunens 3.1

Mittwoch, 19. November 2014, ca. 20.15
Wiener Konzerthaus,
Buffet vorm Schubert-Saal
Schule des Staunens
Studie? … Werk? … Hauptwerk?
… zur Symphonie und ins Darüberhinaushaus

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/89/Schubert_octet_Autograph.jpg

Welche Anmaßung/(Fehl-?)Einschätzung/(…) lässt uns etwas als Studie, Vor-Studie, Werk, Hauptwerk, Meisterwerk erscheinen?
Was fällt uns zu Schuberts Selbsteinschätzung bezüglich seinem (grandiosen) Oktett ein? Will Schubert mit seiner in einem Brief überlieferten Notiz „überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur großen Symphonie bahnen“ lediglich den Ball flach halten?

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Das Konzert, auf das ich mich (derart und ganz anders) mit Posaune und Stimme erzählend implizit/explizit beziehe, beginnt um 19.30 im Mozart-Saal. Mein Beitrag geschieht diesmal als Pausen-Intervention.
(Der 19. November wird übrigens traditionell als Schuberts Todestag begangen. Diesmal handelt es sich um den einhundertsechsundachtzigsten.)

Interpreten
Quatuor Modigliani
Philippe Bernhard, Violine
Loà¯c Rio, Violine
Laurent Marfaing, Viola
Franà§ois Kieffer, Violoncello
Knut Erik Sundquist, Kontrabass
Sabine Meyer, Klarinette
Dag Jensen, Fagott
Bruno Schneider, Horn

Werke
Franz Schubert
: Streichquartett Es-Dur, D 87 (1813)
***
Franz Schubert: Oktett F-Dur, D 803 (1824)

angeleint

merkwürdige gradation: online – abwesend – offline. und offline, das ist die steigerung, eigentlich der (wohl verbotene) superlativ der nichterreichbarkeit.
… bleiben sie dran!
(als offlne anzeigen)

labil

frühstück im abgedunkelten souterrain des südwestdeutschen dreistern-superior-hotels. wie beim schifferlversenken die uboote sitzen die gäste einzeln und mit zumindest einem leeren tisch respektabstand an ihren quadraten im raum verteilt. vier blicken, schauten sie denn, buffetwärts, vier in richtung ausgang: eine perfekte parität, wie das geahnte novemberwetter draußen.
wie plötzlich aber steht der in dieser blicklosen morgengesellschaft noch am freundlichsten anmutende herr mit indischem genhintergrund auf, grüßt mit den augen, und die ganze harmonie ist zerstört.
die lokführer, sie streiken weiter.
weiter.

verkehrsmalheur

zuchtstier rammte pkw in salzburg
orfon

stand da wirklich lediglich „rammte“? welches hybridwesen der testosterongigant wohl gezeugt haben würde? – wohl so eine art kentaur, in heutiger gestalt: praktisch mit radln. und gps, abs, airbag etc, weils halt der gesetzgeber so vorschreibt.

allfälliges

der absturz ist nicht das ende
kurier

am ende wird alles gut. wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das ende.
oscar wilde

am ende jedes absturzes steht der aufprall. dieser kann unterschiedlich ausfallen.
immerhin.

holen lassen (toilettendialog)

(es klopft)
„jaaa?“
(eintritt, in den vorraum, die wc-dame)
„nicht schrecken, ich hol‘ mir nur wasser!“
„ahja. nicht schrecken, ich – ach, lassen wir das!“

nichts für schwarzhörer

ohr mit flasche halb abgetrennt
kleine zeitung

die frage ist: halb voll oder halb leer?
(ich will da optimistisch sein.)

unverblümt

wie einem doch die alterskonform sich vermindernde scharfsehkraft spannende (erhellende?) leseerlebnisse beschert. du gehst etwa, abends, an einem katholischen grazer privatschulzentrum vorbei, das sich einem dort verehrten französisch pumpernden heiligen herzen geweiht hat und liest auf der straßenseitigen schaufront ein transparent, welches für die zeit zwischen 9.00 und 12.00 uhr zu einem TAG DES OFFENEN HASSES einlädt oder vielmehr aufzurufen scheint – aus naheliegenden gründen kann hier das datum nicht bekanntgegeben werden.
unwillkürlich tauchen dir alte geifernde klosterschwestern mit knochigen langen fingern, spitzen nägeln und hexenhafter schneidender stimme, hämisch lachend und voll eifersucht auf alles, was jung und lebendig ist, vor deinem inneren auge auf, alles kannst du ganz genau sehen und hören, du wünschst, dringend, aufwachen zu dürfen.
doch halt!, nein, es ist alles gut! das vom heiligsten herzen durchpulste schulzentrum gilt sogar als eliteschule, und wer es sich leisten kann, wird seine kinder hierher zur schule gehen lassen oder eben mit dem chauffeur herschicken, in dieses sich so benennende stundenweise offene haus.

bevorzugt

Nach der Première (Tosca; eine Justizoper) gab man ihm wieder seinen Platz in der Justizanstalt: erste Reihe, fußfesselfrei.

gefällt!

wald als immobilie immer beliebter
orfon

topfpflanzen, bitte, geht’s spazier’n
josef hader

unwillkürlich, aber stetig, taucht die bonsaifrage auf. immer mehr und immer wieder.

kollidiert (3)

hirnforschung: ekel verrät politische einstellung
orfon

(nachträglicher beleg, dass es wahrträume auch wirklich gibt.)

kollidiert (2)

Mann in NÖ kollidiert mit männlichem Wildschwein
orfon

Ein humanoides Gegenstück, machtrauschend geiler Keiler, raiffeisenvertuschter Privatpleitier, zugleich landesweiter garant katholisch-familiärer Bigotteriewerte, er hat nämlich eine (seine) Weinkönigin geschwängert. Zugleich freut sich das ganze Land über Hochglanzdruckwerke zur glücklichen Wertefamilie, also mit der Gattin.

Obs ein Wahrtraum eines weinselig Trunkenen im Herbst ist? – Ähnlichkeiten mit der Wunderwelt der Schwerkraft können nur unbeabsichtigt und allerhöchstens zufällig sein.

NB: Dem Wildschwein (Keiler, 150 kg) indes hat die Kollision das Genick gnack! gebrochen.

kollidiert (1)

brändle radelt in geschichtsbücher
orfon

es hat einmal einen gegeben, der hat telefonbücher zerrissen, war gar weltmeister in dieser recht exklusiven disziplin. nun hat sich also wieder ein österreicher im periliterarischen verdient gemacht.
hoffentlich hat sich der gladiator nichts getan und lernt aus der geschichte. aber stolz sind wir schon auch, sehr. oh ja.

gerissen

sterne materialisieren sich lawinenartig
orfon

jedem anfänger im schifahren ist diese angeblich neue erkenntnis längst schon bewusst.

ist auch gut so

brian: „ihr seid alle individuen!“
einer aus der masse: „ich nicht!“

monty python, das leben des brian

so soll es bleiben
so soll es nicht bleiben

ernst jandl

my way, jämmerlichst denkbarer gestaltungseinfall für begräbnisse allerorten. so viele höchst individuell abgelebte! es gilt: je individueller alle (alle), umso gleicher. sind wir. werden wir.

kein spaß

tumorproben aus linz auf postweg verloren
orfon

wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der post
werbewahrspruch

es erscheint alswie ein schlechter witz: zurecht als humorlos zu bezeichnen wäre jemand, der sich auf eine derart dramatische koinzidenz genussvoll metaphorisch draufsetzte.

vorspiel (erste worte)

wird der winter weiß?
wintersportorte brauchen den plan b

orfon

weia! waga! woge du welle
woglinde, in: richard wagner, das rheingold

man achte jedoch bereits im voraus, worauf so ein plan hinauslaufen könnte. ich sage nur: „zurück vom ring!“ (ein letztes wort, wie wir wissen.)

morgenstund im mund

dass die zahnpasta – über nacht! (und überhaupt) – ranzig hatte werden können, dünkte es ihm, etwas spät, zwischen seinen morgendlich-matten kiefern rotierte das elektrische pulsationsreinigungspräzisionsgerät der allerneuesten bauart, bis es ihm allmählich dämmerte, als er, kuhäugig-stumm, auf der ablage vor dem spiegel eine zweite, baugleiche zahnbürste stehen sah, mit seinem bürstenkopf, der mit den gelben schleudergummis (wie in der autowaschanlage), er hatte ihren mit seiner zahnpasta bestrichen, so einfach lassen sich manche sachen aufklären, und der schauer eines so eigentlich nicht ganz angebrachten ekels durchfuhr ihn in zeitlupe, jedoch regelmäßig gepulst.

Schule des Staunens 2.1

Mittwoch, 5. November 2014, 18.30
Wiener Konzerthaus,
Schubert-Saal
Schule des Staunens
Musikfluss aus den Händen und: Wie die Erinnerung trügt

http://www.moz.ac.at/vk_img.php?id=3208

„Der Blitz hat in eine Fabrik für Blitzableiter eingeschlagen.“
Jules Renard (1864–1910)

Bartà³ks Divertimento. Namentlich eine Aufführung der (damaligen) Camerata Academica des Mozarteums Salzburg unter Sà¡ndor Và©gh im Leipziger Gewandhaus war mir ein musikalisches Initiationserlebnis: In meiner Erinnerung (sie trog: in Wirklichkeit – aber was ist denn das, die Wirklichkeit? – handelt es sich um bzw. handeln die zweiten Violinen) sind es die Bratschen, denen die Töne zum Beginn des zweiten Satzes, Molto adagio, von den demiurgischen Basiliskenarmen Và©ghs eingegeben und zugleich aus den Efflöchern herausgezogen wurden. Michelangelo konnte es sich nur, vorausahnend, genau hier abgeschaut haben und, Gegenwart des Zukünftigen, rückwirkend an die Decke der Sixtinischen Kapelle gemalt haben.
Jawohl, die Bratschen waren es, so ist es poetisch korrekt. Ein unendlich langsamer, fortdauernder Blitz, bei dem es unerheblich ist, ob er von oben oder von unten kommt: Es ist ja ein Spannungsausgleich, haben wir gelernt.

(…)

(Ich kann nicht umfassend begründen, warum ich das Renard-Zitat oben anbringen musste; dass im danach folgenden Text ebenfalls das Wort Blitz steht, reicht nicht wirklich aus.)

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Das Konzert, auf das ich mich (derart und ganz anders) mit Posaune und Stimme erzählend implizit/explizit beziehe, beginnt um 19.30 im Großen Saal.

Interpreten
Kremerata Baltica, Orchester
Nicolas Altstaedt, Violoncello

Werke
Bela Bartà³k
: Divertimento für Streichorchester Sz 113
Joseph Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb/1    

***
Modest Mussorgski
: Bilder einer Ausstellung (Bearbeitung für Kammerorchester)
Astor Piazzolla
: Le grand Tango

picocola

coca-cola schnürt gürtel um milliarden enger
orfon

wir bewegen uns im unteren segment des pico-, wenn nicht gar des femto-bereichs, so fein kalibriert ist er, dieser gürtel.

veri veri gut for holliwood

Taskforce Schwabinger Kunstfund, das erinnert prekär an Qualtingers Unternehmen Kornmandl. Es muss ähnlich skurrile, reziprok gestrickte Sondereinheitsbezeichnungen auch in Miami oder in den Straßen von San Francisco geben: Jawohl, die Kindergarten Cops!

Ein Anfang ist gesetzt.

ünter einflüss

beim türkischen friseur, das fernsehen. ich habe ja den verdacht, das das alles endlosschleifen sind, mit herren, tv-moderatoren (vorgeblichen) zumal, die, unterschwellig, die vom kundigen, ja, zärtlichen barbier gewünschte zielfrisur zur bestmöglichen modellansicht bringen: immer, wenn ich komme, ist spiegelglatzentag, mit perfekter vollrasur.
danke, gerne.

herr holle

ski alpin: raichs feuer brennt noch immer
orfon

von benjamin raich ist bekannt, dass er nicht wie ein wasserfall zu reden pflegt. eher schon – es handelt sich ja um einen wintersportler – schneefall- oder, wenn es einmal rascher geht, -gestöberähnlich. weiters: ein feuer, das nicht brennt, wie würde man so etwas nennen?
bald werden wir alle asche sein. es gilt, die flamme weiterzureichen.
weiter.

all inclusive

lufthansa-piloten weiten streiks auf langstrecken aus
orfon

langstreckenstreik, das kurzwort des jahres. demnächst im angebot: binnenfluglangstreckenstreiks (andorra, liechtenstein, nauru; monaco, san marino, vatikan; vanuatu)

spasskalt

kalt, nass, windig: schluss mit dem spaßwetter
orfon

jawohl, wir wollen es endlich wieder uröd: heiß, trocken und die totaale flaute! wo kann man bitte der petition beitreten? bräuchte man noch promis fürs proponentenkomittee: meldet euch doch, bitte, bei mir!

luftlinie

ryanair plant mehr inlandsflüge
orfon

haben eigentlich andorra, liechtenstein, nauru (um einige zu nennen) eigene airlines? monaco? san marino?
der vatikan.

the siege

eigentor bringt lask tabellenspitze
orfon

wenn es einen pyrrhussieg gibt, so muss es auch eine ebensolche niederlage geben. wir wissen längst, welch potential zu historischen siegen dem österreichischen an sich innewohnt. nun hat der linzer traditionsverein (einen sentimentalen meister der herzen könnte man ihn unwidersprochen nennen) den durchbruch zur umsetzung in die realität geschafft: ein kleiner schritt (ein verdribbelter, wie anzunehmen steht) für einen fußballclub, sieben lichtjahre für österreich, das die welt ist, zumindest!
anders gesagt: österreich, das seinerzeit mit seinen allzu grandiosen siegen am isonzo den großen krieg verloren (verspielt) hat, es hat aus seiner geschichte gelernt.
komet, jetzt kannst du kommen, wir nehmen es auch mit dir auf! und du, hollywood, rasch, sichere dir die rechte!

(aus dem röhricht)

hirscher auf historischer mission
orfon

call me ismael
herman melville, moby dick

was denn? dem rotwild das wedeln beibringen? obacht: ein ungünstiges omen wäre es, wenn sie es mit einem albino zu tun kriegen.

zuoberst

wir sind immer oben
und wenn wir einmal unten sind
ist unten oben

otto m. zykan

„oben bitte nicht stürzen“ heißt es auf dem umzugskarton (auf den umzugskartons). na was denn? unten bitteschön schon? da zahlt es sich doch noch gar nicht aus.
was wohl auf der eiger-nordwand stehen mag? unten, oben.

elahopp

tirol ist betten-spitzenreiter
orfon

das wollen wir uns jetzt einaml in aller plastizität vorstellen.
(eines zümpftigem „mandor, s’isch zeit!“ will ich mich enthalten.)
(das ist misslungen.)

Schule des Staunens 1.3

Man darf sagen (so wurde mir mit durchaus glaubwürdiger Emphase persönlich hinterbracht – wir haben angestoßen, erfreut), die Übung ist gelungen. Das Publikum, das sich (gezielt oder verführt) zu mir verirrt hatte, nahm regen Anteil, und manches ist mir auch ganz gut gelungen. Fremd bin ich jedenfalls nicht eingezogen ins Konzerthaus. Und dass ich, im Nachspiel, das Lied XIV nicht darbieten konnte, lag daran, dass zuvor Ian Bostridge und Thomas Adà¨s Die Krähe to end all Krähes kreierten. Da wischt man nicht drüber.

Was für ein Glück, an derart unvergesslichen Momenten Anteil haben zu dürfen!

owi – auffe

rauf und runter: die zwei gesichter jeder stiege
orfon

danke, liebe orfonauten, dass ihr so zeitnah zu meiner übersiedlung einen derartig empathischen beitrag gestaltet habt. ihr dürft euch sicher sein: ich weiß bescheid. damit wir uns aber verstehen: es beginnt mit runter.

Schule des Staunens 1.2

Ö1 Leporello, 14.10.2014, 7.52

Posaunist Bertl Mütter und die „Schule des Staunens“

Der Posaunist Bertl Mütter hört schon Musik, bevor er überhaupt in sein Instrument bläst. Musik ist für ihn auch bereits dasÖffnen des Instrumentenkoffers, das Vorbereiten des Instruments, das Einüben des Mundes für die Position auf dem Mundstück. Bertl Mütter, mittlerweile künstlerischer Doktor der Musik, hat diese Gedanken in einem elfteiligen Werk musikwissenschaftlich, kompositorisch, als Interpret und Poet umkreist. So wurde die „Schule des Staunens“ entwickelt. Pro Monat will sich Bertl Mütter mit zwei Konzertprogrammen im Wiener Konzerthaus künstlerisch befassen, sie auf Andockstellen abhorchen, um davon ausgehend lustvoll-assoziative Umkreisungen zu vollführen. Vorweg, in der Pause oder nach dem Konzert, lädt Posaunist Bertl Mütter das Publikum ein, ihm zu lauschen und so eine Ergänzung, einen Kontrapunkt, einen Widerhall des Konzertprogramms zu bekommen.

Bertl Mütter begleitet gern. Morgen Abend (15.10.2014, Anm.) im Wiener Konzerthaus etwa die Lesung des diesjährigen Bachmann-Preisträgers Tex Rubinowitz. Mütters künstlerische Inspiration kommt aus der eingehenden Beschäftigung damit, wie Klang, wie Musik aus dem Nichts entsteht – wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel.

Gestaltung der Sendung: Irene Suchy.

hü-hüpf

bis das strafausmaß verkündet wird, bleibt pistorius auf freiem fuß
radionachrichten, ö1

tut das gut, dass es doch ein paar internationale vorgänge gibt, die auch wir im österreich zeitzonenparallel verfolgen können, zumindest im nordhemisphärischen winterhalbjahr, auf das wir uns schon so freuen.
man verzeihe die etwas deftige assoziation zum verlauf des prozesses über einen flinken beinprothesenträger, der, zu seiner persönlichen sicherheit, daheim ausgeflippt war, mit tragischen folgen, wie allüberall berichtet.
alles wird wieder gut.

in bewegung

steuerreform: gruppe steht
die presse

wenn die gruppe, wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten kreisen verlautet, tatsächlich steht, so ist das ein gutes zeichen, dass bald bewegung in die sache kommt. weil, sind wir sich ehrlich: so kann es nun ja wirklich nicht weitergehen.
(weiter gehen.)

verhältnisse

spätestens wenn man loriot gesehen hat, weiß man auch als österreicher um die differenzierung zwischen schwager und schwippschwager. den zeitgemäßen beziehungsgeflechten der längst bereits der zweiten generation entwachsenen (und langsam sogar bei vorpreschenden exponenten konservativer parteien ankommenden) patchworkrealität allerdings hinkt die deutsche sprache hinterher. nicht einmal für das recht banale verhältnis zwischen einem ehemals angetrauten und seinem (nicht oder schon nachgeheiratet habenden) nachfolger (und wieder ex-, aber das wäre eine geschichte nachgereihter feinabstimmung) gibt es ein kurzes klares wort, dachte er sich, als er bei der angesagten galerie vorbeischlenderte.
hmm.

brav sein!

salzburg präsentierte verhaltenskodex für bettler
orfon

vorschlag: bitte – danke (international adaptierbar)

aufbehalten

im zug dann hatte er, endlich wieder einmal bestand, nach all der schlepperei, die gelegenheit zu lesen, ein buch dabei, er nahm es heraus, setzte seine altersgemäße sehhilfe auf – und schlief auf der stelle ein. er war sogar zu müde, um tauglich erforschen zu können, ob sich die bildqualität seines dumpfen erschöpfungstraums aufgrund der aufbehaltenen lesebrille veränderte und wenn ja, mit welcher tendenz.
zum schluss kam man aus dem tunnel an den tag. finster wars.

kopfabenteuer

tv-tipp des tages: die wand. fantasydrama nach dem gleichnamigen roman von marlen haushofer, a/d 2012 (99 min.)
kurier.at

soso, fantasydrama. ich bin mir nicht einmal bei der gattungsbezeichnung roman für die angebliche vorlage sicher.

secession

hewlett-packard will sich aufspalten
orfon

mein vorschlag: (1) hewlett (2) packard. gerne auch umgekehrt. nur einer kann sich durchsetzen.

tatüü

falscher polizist forderte sex
orfon

polizei half bei geburt im auto
orfon

damit wir uns verstehen: beide nachrichten wurden zugleich am bildschirm angezeigt. es möge also nicht der verfälschende eindruck einer etwa neunmonatigen konsekutivität verkehrskontrolle – autogeburt erzeugt werden: handelt es sich bei ersterem um eine straftat (durch ein falsches organ angestellte falsche verkehrskontrolle, vorgeblich strafmildernde aufforderung nach – echtem – sex), so ist zweiteres eine für einsatzkräfte populäre, uns in der regelmäßigkeit ihrer übermittlung beinahe schon wie alltägliche heldentat, die nicht genug gewürdigt werden kann.
alle sind wohlauf. der falsche polizist wurde von seinen falschen kollegen (echte polizisten, hej!) abgeführt, zeugen werden vernommen. der prozess findet vermutlich in etwa einem dreiviertel jahr statt.
achja, das wichtigste: es ist ein bub. er soll dereinst auf den namen anton hören; anton, taugliche annäherung auf die blaulichtszene seines zurweltkommens. (der name des schurken indes unterliegt dem datenschutz.)

zen und die kunst (…)

„handarbeit – alles aus einer hand!“, so will auf einem überholenden kombifahrzeug eine aufschrift für einen gewerbebetrieb im kanton sankt gallen werben.
hmm.
probieren sie nur einmal, ein blatt papier mit der schere auseinander zu schneiden. also einhändig. oder one-hand-clapping.
sie haben richtig geschlossen: ich bevorzuge vielhänder, beispielsweise beim übersiedeln, jawohl!

Schule des Staunens 1.1

Dienstag, 14. Oktober 2014, 18.30 + 21.30
Wiener Konzerthaus, Berio-Saal
Schule des Staunens
Bertl Mütter, Mut-, Wunder- und Muschelhorn, Stimme
Schubert:Winterreise:Mütter
18.30: 1. Abteilung, Lied I-XII
21.30: 2. Abteilung, Lied XIII-XXIV

Das Konzert, auf das ich mich implizit/explizit beziehe, beginnt um 19.30 im Mozart-Saal:

Ian Bostridge, Tenor
Thomas Adà¨s, Klavier
Franz Schubert, Winterreise
Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller D 911 (1827).

http://blog.aldeburgh.co.uk/wp-content/uploads/2014/06/201422Jun_1114-960x639.jpg

… was für ein Einstand!

keuscher festtag

gewisse alternde männer wissen nicht mehr bescheid, wussten vermutlich nie entscheidendes dazu beizutragen: schugaschugabaybi, gar wenn brusatti es am tag der deutschen einheit zum morgen serviert, vorher hindemith, immerhin, taugt wirklich nicht zur erotischen aufknisterung, erst recht nicht, wenn es derart altherrenmäßig-verhüstelt insinuiert wird.

frequenzkundenmanager

der allerunterste raum des oceandampfers, der das ganze schiff durchgeht, ist völlig leer, allerdings ist er kaum ein meter hoch. die konstruktion des schiffes verlangt diesen leeren raum. ganz leer ist er nicht, er gehört den ratten
franz kafka, 1922

wie schnell man doch aufsteigen kann, wenn man nur fleißig ist, heutzutage. wenn du also in deine bank kommst und anstatt deiner betreuerin einen jungen, unnatürlich (übernatürlich) ambitionierten bankmitarbeiter vorfindest, „wenn die frau b. nicht da ist, können sie sich gerne auch mit all ihren fragen und anliegen genausogut an mich wenden, bitte!“, so ist es sehr wahrscheinlich, dass diese bankfachkraft als betätigungsspezifizierung den großtuerischen, in wirklichkeit aber nur die allerunterste stufe der karriereleiter markierenden berufstitel frequenzkundenmanager vor sich auf ihrer visitkarte herträgt. ähnlich, wie wenn dir jemand in einem riesenplüschtierkostüm die warenprobe eines neuen gesundheitsriegels (fertigschmeck o. ä.) anzudrehen versucht, wird es ihm guttun, wenn du ihm, väterlich (mütterlich; oder beides), seine ambitionen mit dem satz „ich weiß, sie haben einen arschkartenjob“ herunterholst und ihm, ihn gleichwohl auf distanz haltend, verständnis heischst.
natürlich kannst du warten, bis frau b. wieder verfügbar ist, du bist ja nicht blöd, mann.

erdschwer

salzburger polizei warnt vor teppichbetrügern
orfon

liebe flachgauerinnen und flachgauer, bitte jetzt kein geld abheben, die teppiche fliegen nämlich, allesamt, nicht!

was winkt

250.000 euro belohnung nach kunstdiebstahl
orfon

wer wollte da nicht zum gentlemandieb werden? jedoch es gilt – zugleich! – sich nicht erwischen zu lassen. dann ist einem die belohnung sicher.
schon reib ich mir die hände alswie ein panzerknacker.

Schule des Staunens: vorweg

Die Konzerthaus Nachrichten kündigen es in ihrem Heft zum September/Oktober an prominenter Stelle sehr schön an: Es dräuet die Schule des Staunens. Dafür bereite ich gerade etliche künstlerische Betrachtungen vor, die ich ab 14. Oktober 2014 im Wiener Konzerthaus öffentlich anstellen werde.

http://www.muetter.at/cms/fileadmin/user_upload/pix500px/2014/141014_sds.jpg

Hmm, etwas anstellen, das gefällt mir.

Ein Auszug aus den von mir jeweils recht unterschiedlich zu erschließenden Konzertprogrammen: Schubert, Winterreise; Bartà³k, Streicherdivertimento; Schubert, Oktett; Schubert, Wanderer-Fantasie; Resonanzen im Fürstenspiegel; Mnozil und das dumme dumme Blech; Parsifal, Dialog über die Tumbheit; Weill/Hindemith, Der Lindberghflug; Trio Lepschi; Bruckner, 4. Symphonie (Erstfassung – Bitte wo bleibt das Scherzo?); Windkraft & Violent Incidents; Mahler, 9. Symphonie; Mahler, Kindertotenlieder.

Die Schule des Staunens sei zuallererst Ermutigung zum persönlichen Staunen; meine Erschließung zeigt genau einen Weg: meinen, im Augenblick der Präsentation – morgen kann er (sich) schon wieder ganz anders verlaufen. Detailliertere, erweiternde Informationen finden Sie von Zeit zu Zeit hier im muetterlog, die jeweiligen Basisdaten aber auch hier, wenn die Termine näherrücken – die Konzerte bis Weihnachten: 14. Oktober, 5. und 19. November, sowie 17. Dezember 2014 habe(n) (m)ich bereits erfasst.

Einführende Gedanken, gewissermaßen Vorschule des Staunens, finden Sie, wenn Sie den Begriff anklikken.

laugsauber

die blätter fallen
rainer maria rilke

es herbstlt. rechtzeitig im jahresverlauf taucht, medial geschickt platziert, das alljährliche lieblingsthema fürs winterhalbjahr in der grünen mark auf. im radio erläutert ein experte von der technischen universität graz das bevorstehende verbot, in der steiermark fürderhin laubbläser zu verwenden, sei es nun in graz, leibnitz oder in kaindorf an der sulm, wie der reporter in seiner diesen originalton einwebenden moderation sinnig geographisch exemplifiziert. der grund für diese landesverordnung sei jedoch nicht der von diesen blasinstrumenten verursachte lärm, sondern ihr negativer einfluss auf die luft: sie seien feinstaubschleudern allerärgster güte.
der name des studienautors, peter sturm, lässt leichte zweifel an seiner gutachterischen unbefangenheit aufkommen. in der gerne als feinstaubhochburg apostrophierten landeshauptstadt graz (sie verfügt auch über einen fußballverein gleichen namens) kann man damit offenbar bis an solche schlüsselpositionen gelangen, und das ist bitte recht so.
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in eigener sache

wir bewegen uns mit diesem blog nun auch in eine phase der transition. zunächst kommt, in loser folge und jeweils um 12.00 uhr, die neue rubrik schule des staunens dazu. bis zum 1. dezember wird sie zusätzlich zu meinen täglich um 0.00 uhr veröffentlichten glossen erscheinen. ab 1. dezember, es gibt sie dann seit exakt zehn jahren tatsächlich täglich (tagtäglich) – und zehn jahre müssen bitte genug sein dürfen – wird die rubrik diarium sukzessive reduziert. ich werde aber sicherlich wege und routinen finden, meine betrachtungen an- und auszustellen. schauen sie also nur ruhig weiterhin hier vorbei und, viel besser: kommen sie zur schule des staunens!
danke für ihre treue.

transfusion

austausch zwischen nitsch-museen in mistelbach und neapel
orfon

man wundert sich ja, dass den sprachpraktikanten auf orfon nicht dieser schnittige eye-catcher selber eingefallen ist.

ummekantn

das sofaproblem sucht nach dem größ­ten ebe­nen möbel­stück, das um eine ecke bewegt wer­den kann.
wikipedia, schon gewusst?

gebaut, gebaut…? – auf gebaut kummts net ån!
legendäres hansmoserbonmot

wie nun, lieber wiki, verhält sichs bei ottomanen? chaiselongues?
wir werden sehen, dieser tage.

ausgleich

cartier führt in schweizer uhrenfabrik kurzarbeit ein
orfon

es kann wenig gutes bedeuten, wenn ein unternehmen, dessen primärer geschäftszweigzweck das gemessene anzeigen der zeit darstellt, dieselbe ab jetzt zu verkürzen. wenig gutes für die ohnehin mit fortschreitendem alter immer schneller verstreichenden stunden, tage, jahre.
als gegengewicht des imaginären großen pendels verpflichte sich cartier zu einer mehr als symbolischen kontribution zum jahresbudget des in solchen dingen wie kein anderer verdienten vereins zur verzögerung der zeit.

über?

»Wir denken nämlich nicht nur an heute, wir denken auch an morgen!«, sagt der neue Obmann der konservativen Partei mit einer rhetorischen Brillanz, die sich gewaschen hat. Man spendet ihm spontan schütteren Applaus, der sich selbst Begeisterung attestieren möchte. Es gelingt nicht ganz. Schauen wir weiter, morgen ist ja auch noch ein Tag.

bitte anschnallen

bevor man, unter strenger wahrung der hierarchischen ordnung, zur übergabe der formulare schritt, wurde man, es war noch etwas zeit bis zur audienz, zum warten in das kleinste zimmer (das kopierkammerl) der lediglich etwas feudalen wohnraumverwaltungsimmobilie gebeten, wo eine durchgesessene economy-sitzreihe eines wohl aus den beständen der luxair stammenden, ausgemusteren verkehrsflugzeugs bereitstand, mit gurt und allem.
es erinnerte an kafkas proceß und seine umsetzung durch orson wells, und irgendwie erwartete man, jetzt gleich von romy schneider zum im bett thronenden anwalt, dargestellt von wells himself, vorgelassen zu werden oder nicht.
ansonsten aber verlief alles humorfrei und wirklich sehr korrekt, danke.
man würde wieder wiener, unangeklagt.

merke

250.000 österreicher bis 2050 von demenz betroffen
orfon

danke für die genaue angabe der zahl. das merken wir uns, leicht!

Hosentaschenanruf

Dieser Ausdruck bezeichnet korrekt das Entgegennehmen eines Telefongesprächs ohne vorheriges Schauen auf das Display, was vor allem bei heute gemeinhin als veraltet belächelten klassischen (also nicht multifunktionalen, sog. smarten) Mobiltelefonen zumeist ohnehin nur durch Sehschärfe ermöglichendes blicken über den Brillenrand, den Arm weit von sich streckend (ach, hätte man doch eine bei Bedarf ausfahrende Teleskopschiene in der Handwurzel!), möglich wäre, denn in aller Regel reicht der Kontrast auf der kümmerlichen Lesezeile auch bei tadelloser Scharfstellung nicht annähernd dazu, herauszufinden, was da steht. Mit Grandezza also und auch mit der Erfahrung jahrzehntelangen Festnetztelefonierens ohne irgendeine Bildschirmzeile ist dieser, wenn auch sechssilbige so doch kurze Begriff eine umfassend taugliche Begründung, warum einem auf seinen Anruf zuallererst die Frage, wer denn da nun anrufe, gestellt wurde.

Sympathisch prägnant.

Üben.

gung-gnug (etc)

ikea ruft kinderschaukel zurück
orfon

und dann wieder hin
und dann wieder zurück
und dann wieder hin
und dann wieder zurück
und dann wieder hin
und dann wieder zurück
und dann wieder hin
und dann wieder zurück
… hej!

trunken

kamele können ihre (ovalen) roten blutkörperchen bis auf das zweihundertfache ausdehnen, bevor sie (die roten blutkörperchen, nicht die kamele oder ihr bzw. ihre höcker) platzen. das kommt aber sehr selten vor.
die recherchen beginnen, zuerst auf youtube, mlt option auf ausdehnung auf vimeo.

supermoon (bruckner hörend)

warum man wohl die nägel der großen zehe (der daumenzehe) soviel seltener schneiden muss, als jene der anderen (vier stück, pro fuß, gemeinhin)? ob es sich hier um ein ähnliches täuschungsphänomen handelt wie die so beliebte übergroße wahrnehmung des vollmonds beim aufgehen, knapp am horizont, davor sich abzeichnend eine großstädtische silhouette, und allen gehen die mäuler auf vor staunen?
bruckners schädel (war er in steyr, so wurde er von sepp stöger, dem dichtenden friseur, gewartet) indes war eine mondkartoffel, wie sie ein zwei tage vor oder nach der fülle erscheint.

bruckner, mondördöpfüschäl

und bruckner, bruckner, der täuscht nicht, täuscht nichts vor, niemals, niemandem.
(nun ahnen wir auch, warum es also kein bruckner gewidmetes konfekt von überregionaler relevanz geben kann. auch keinen marzipanmond, sei er nun voll, fast voll, oder sichelgleich wie ein frisch abgeschnittener daumenzehennagel.)

a/k/a the voice

ja, dürfen’s denn dås?
kaiserliche frage

ob der nächtliche philosophensprecher allzu berauscht war von seiner unerträglich-unwiderstehlichen stimme?
zur strafe: 24 stunden kuschelrock ansagen!

mfg

seltener brief picassos erstmals ausgestellt
orfon

man stelle sich vor, pablito hat den brief seinerzeit lediglich einmal (1x!) geschrieben, ganz ohne durchschlag oder, bewahre, als massenspam!
den muss ich haben!

etwa 434

alkolenker mit fast 200 km/h gestoppt
orfon

und weiter: „mit 194 km/h und knapp zwei promille alkohol im blut ist ein 25-jähriger am samstag auf der pyhrnautobahn (a9) bei spital am pyhrn (bezirk kirchdorf) unterwegs gewesen. neben dem lenker saßen noch vier weitere personen im fahrzeug.“

alles zusammengerechnet kommen wir auf die imposante zahl 434 (knapp, wenn wir genau sind). zu denken aber gebe uns vor allem, dass gleich fünf personen in der ersten reihe sitzen: so etwas gehört sich nämlich bitte wirklich nicht.

leut!

hosimagdalenanas
ernst jandl

studie: glocken tragen meist frauennamen
orfon

und mittendrinnen aber, da tragen sie, was sie vor allem zum bimmeln bringt, einen mordstrumm klöppel.
des weiteren erfahren wir, dass die drei beliebtesten namen maria, hosanna und anna sind.

wie es sich gehört

schmuckdieb in zürich gefasst
orfon

das nenne ich mir eine adäquate ergreifweise für juwelenräuber. und was ein rechter schmuckdieb ist, einer mit räuberehre, reagiert natürlich auch demgemäß, wie es sich gehört, in zürich zumal, sehr in ordnung das alles, alles, überhaupt.

feelings

ich habe das gefühl, ich habe den spannendsten job, den ich mir vorstellen kann.
johannes kopf, ams, im radiointerview

und doch, s’ist nur ein gefühl. müssen wir uns vorstellen. wenn wir können. drehen wir den satz also um: „ich kann mir vorstellen, ich habe den spannendsten job, den ich fühlen kann.“
jawohl, sensible männer braucht das land. vor allem auch, wenn es um die vermittlung (nicht nur gefühlter) arbeitsplätze geht.

wessen?

pitbull biss baby: mutter verurteilt
orfon

des babys? des pitbulls?

zweite allgemeine

versicherer setzen auf verunsicherung
orfon

die verunsicherung ihrerseits aber, die wird versichert, auf (den an die wand gemalten) teufel-komm-raus.
(tadelloses geschäftsmodell.)

live

(… ) in der hotelhalle unseres hauses ist eine videoüberwachungsanlage vorhanden. lassen sie es sich auf der gartenterrasse gut gehen. (…)
selbstbeschreibung, hotel marina

wenn sie allerdings eh nichts zu verbergen haben, können sie es sich ruhig auch in der hotelhalle gut gehen lassen. wobei: auch auf der gartenterrasse könnte ihnen dabei jemand zusehen. die multifunktionalen mobilgeräte heutzutage können schon verdammt gut filmen, was sich so in ihrer umgebung tut.

höherer blödsinn

ungarische kletterer mit sprachproblemen in bergnot
orfon

das erinnert unwillkürlich, also zwingend, an den berühmten monty-python sketch über den prozess gegen den verbrecherischen herausgeber eines recht fehlerhaften, d.h. sehr schadhaften (hinterhältig falschen) ungarisch-englisch-wörterbuchs (dirty hungarian phrasebook), verschnitten mit jener folge, in der exklusiv und live von der durchsteigung (erstbesteigung) der uxbridge road, einer völlig ebenen londoner straße, in voller kletterausrüstung berichtet wird.
da muss ja förmlich in der tat höherer blödsinn herauskommen.

tadellos

feuerwehrboot bei übung gekentert
orfon

nach umfangreichen vorbereitungen gelang das manövervorhaben wie geplant, denn auch ordentliches kentern will geübt sein.
man nehme jetzt aber bitte nicht an, dass, in einem allzu platten umkehrschluss, als gegenmaßnahme zur hebung der zille flammen ins flussbett geworfen wurden.
obwohl, ausprobieren könnte man so etwas schon auch einmal.

beinahe-essen

erneut streiks von fastfood-angestellten in den usa
orfon

wächst sich das aus, so wird damit, einem beliebten klischee entsprechend, die usa im kern ihrer funktionsfähigkeit empfindlich geschwächt. während gleichzeitig in deutschland die piloten, unverboten, nicht ausfliegen, denkt also da drüben die berufsgruppe nur an ihr persönliches (leibliches) wohl.
medial besonders effektiv dürfte, gerade im gegenständlichen fall, die ausgestaltung (ausdehnung) des arbeitskampfes als regelrechter hungerstreik sein.
hiermit schließe ich mich dem beinahe nichts essen an.

gesetzt

teuerste einfamilienhäuser weiter in kitzbühel
orfon

damit war ja doch irgendwie zu rechnen: die billigeren sind längst schon und die normal teuren also nun ausgeschieden. mit spannung warten wir auf das ergebnis des heutigen spiels, in dem der zweite viertelfinalgegner dieser seite des tableaus ermittelt wird. wer wird es schließlich schaffen ins finale dieses bewerbs?

nah- und ferngesteuert

immer der nudel nach
werbewegweiserspruch, int. restaurantkette (ital.)

in österreich (ostösterreich zumal) dürfte diese aufforderung, an der sich allzu hormongetriebene ohnehin allzu fest anklammern, als unnütze, wenn nicht schädliche, ja: gefährliche affirmation verstanden werden.
es mag ja leute geben, für die die nudel der vorwand fürs sugo ist. und, umgekehrt, welche denen das sugo notwenige vorbedingung für den genuss der nudel darstellt. jede/r wie sie/er mag.

bloß gestellt

hacker erbeutete nacktfotos von unzähligen stars
orfon

warum müssen sich unzählige stars denn auch permanent nackig fotografieren (lassen)? um dann entsetzt sein müssen zu können, schaut sich diese bildchen auch noch jemand an?!
da es sich hier um zahllose stars handelt, muss auch die anzahl der von ihnen fabrizierten bilder eine unendliche sein: die liegende acht mal die liegende acht ergibt nun mal die unendlichkeit selbst. wie uns ja auch die – hier ins amerikanische übersetzt namensgebenden – sterne unendlich erscheinen müssen.
unendlich, unendlich nackert, alle zusammen.

ab und an

im radiokolleg referieren sie über sie, zählen sie zu den im öffentlichen raum etwas anregenden. der verdacht auf die gedankenfreie verwendung einer leeren (was sonst) worthülse kommt auf, die frage: was ist das eigentlich, ein kulturschaffender?
nun, eben, ein kulturschaffender halt.
jetzt, wer schafft an?