Jahr: 2022

shootout

Elferkrimi
Bezeichnung für jedes Elfmeterschießen, Presseusance

Bitte, wer ist der Kommissar, wer der Detektiv? Weil ohne Kommissar oder Detektiv gibt es doch keinen Krimi. Und warum gibt es das Opfer erst ganz am Schluss, ohne jedwedes Verbrechen?, das auch noch!

Gut dass das für heuer aus ist.1

entscheidend weiter

Das Teleskop ist so stark, dass man damit ein Handy auf dem Mars ›sehen‹ könnte
wissenschaftliche Erfolgsmeldung, Radio Ö1

Das Problem ist ja doch bitte, dass wir oft nicht einmal selber wissen, wo sich unser eigenes multifunktionales Kommunikationsgerät gerade befindet.

Am Mars dann also sicher nicht, immerhin; hilft aber auch nicht entscheidend weiter.

Lösung

Haftpflichtversicherung
zeitgemäße Problemvorsorge

Für Superkleber gilt die unbedingte Haftpflicht. Wenn etwa der Kleber am Asphalt oder Bilderrahmen nicht so recht halten will, ist ihren Herstellern eine entsprechende Versicherung anzuempfehlen. Ein Lösungsmittel ist da das Gegenteil von einer Lösung.

Infinite Infight

Trialog
Worthülse

Man kann auch zu mehrt miteinander im Dialog sein. Ein solcher wird nicht substanzieller, wenn man ihn numerisch anzugleichen versucht, zu siebt wär’s dann etwa ein Heptalog, unter uns Dreizehn (Jesus und die Zwölf) ein Triskaidekalog; und der Widerstreit zu zweit heißt ja bitte auch nicht Dualog.

Nörgeln geht am besten alleine, und Järgeln, das wäre wohl die Zustimmung zu Allem. Davon aber ist abzuraten.

hervorher

Spaziergänger fand in Linz acht tote Würgeschlangen
kurier.at

Vermutlich (Annahme) wurden sie vergiftet.

Im Artikel ist dann noch von einem ›Amtstierarzt‹ die Rede. Was denn das sei, ein Amtstier. Bekanntlich geht in rustikalen Regionen gerne die Rede von einem Gemeindebock, und das kann verschiedenes bedeuten.

Dieweil warte eine ›Schlange vor dem Belvedere – wie vor der Pandemie‹. Da haben wir’s: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.

Es würgt einen.

Den Himmel offen

Um 12 Uhr gibt es im Stephansdom eine barrierefreie Messe

Radiodurchsage, Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Gut, dass sie zuvor diese unsägliche Himmelsleiter endlich abgebaut haben.

verjährt

Einmal habe ich beim Gerngroß in der Pachergasse zwei C120-MusiCassetten gestohlen. Es wollte keine rechte Freude mit dem Diebsgut aufkommen, und schließlich, obwohl eigentlich bereits aus dem Alter heraußen, beichtete ich die Untat. Zusätzlich zu den handelsüblichen Vaterunser und Avemaria legte ich als selbstgewählte Kompensation zweihundert Schilling aufs Ambo der Werktagskirche. Es wird sie wohl der Mesner eingestreift haben, wenn nicht zuvor eine der Blumenfrauen das Geld für die Kirche (oder, unbemerkt, auch für sich selber) gerettet haben. Danach bin ich nie mehr beichten gegangen, es war auch nicht mehr nötig. Wann immer ich, bis zu seinem verfrühten Tod mit kaum sechzig, dem damaligen Kaplan begegnet bin, ist mir im Hintergrund seine ungeheuerliche Mitwisserschaft mitgeschwungen und hat mich – wenn auch von mir selbst unbemerkt – irgendwie befangen gemacht. Im Nachdenken glaube ich mich aber zu erinnern, dass es eh nur 90er-Cassetten waren.

gescheiter geworden

Den Bach flall halten
Bescheidung

Heutzutage werden überall die in früheren Jahrzehnten zu Tode regulierten Fließgewässer rückgebaut, man nennt das renaturieren. Auf ihnen veranstalten sie dann gerne zu Charityzwecken so Plastikentenrennen. Wichtig ist, dass einem beim öffentlichen Gutsein möglichst viele zuschauen, der Scheck nicht kleiner als zumindest eineinhalb Quadratmeter. Und grinsen, grinsen, bis sie sich die Kiefer verstauchen.

Beilage

Nie verurteilt: Japanischer Kannibale starb mit 73 Jahren
kurier.at

Die Frage ist: Wer hat ihn gegessen?

73 ist eine besondere Primzahl. Die einundzwanzigste, herentgegen 37 die zwölfte ist. Und 3 x 7 (Kommutativgesetz: 7 x 3) ist – Bingo!

Im Jänner feiert ein lieber Freund seinen 74er und lädt zum Essen.

Wussten Sie?

Mäandertaler
historische Bevölkerung, Kleinasien

Die Quelle des Mäander ist eine Kaskade.

nutzlos

Lichtverschmutzung: Kaum hellerer Himmel im Advent
orfon

O Heiland, reiß die Himmel auf!
Beliebtes Adventslied

Helfen tut alleine der Lauf der Welt (recte: des Planets Erde) im Jahreslauf um die Sonne, und zu Lichtmeß (sic!) ist es bereits eine Stunde, vorn und hint.

Die Winterreise beginnt dann am 21. Juni.

Alles andere ist, um es so schonend wie möglich zu sagen, Kitsch.

kakophon

Feuerwerke lösen bei Graugänsen Stress aus
orfon

Ich bin ein Berliner
John F. Kennedy

Es ist aber nicht das Licht, das in zauberhaften Kaleidoskopen den Nachthimmel erhellt, die Knaller sind’s, die Böller und die Schnalzer.

Haben sie in Berlin genügend Gänse? Wo ist das Kapitol, das es zu beschützen gilt? (Berlin ist ja recht flach für eine:n Röme:r.)

Ich selbst bin generell ein fürchterlich schreckhafter Mensch, und in Berlin war ich auch schon recht lange nicht mehr, sicher fünfzehn Jahre.

Konfettipumpen machen ›plopp‹ und alle freuen sich.

Zwölftelsegen

Volksschulkinder mussten zehn Jahre ohne Wartehaus im Regen ausharren
nachrichten.at

Ja, sind die denn niemandem abgegangen, so lange?

(Müssen aber schon auch Nervensägen gewesen sein, und das wird ja nicht weniger mit dem Älterwerden, erst recht nicht bei einer derart verregneten Kindheit, es kann ja bitte nicht dauerhaft Mai sein.)

Trainer:in

Man hat mich nach einem Auftritt einmal gefragt, ob ich zufrieden sei.

Was für eine Frage: Die Menschen hatten, vom Podium aus gut erkennbar, eine vergnügte Freude mit dem, was ich da darbrachte: spielen, reden, wild assoziieren, paraphrasieren, zitieren, scheitern, manchmal sogar gelingen.

Was jetzt und wie denn und, mich sammelnd: Unseren Schifahrern haben sie beigebracht, nach dem Abschwingen im Zielraum lediglich kurze Japsantworten (»Wauns laaft daun laafts«) zu hecheln und auf die Analyse nach dem Abendessen im Hotel zu verweisen, und überhaupt, den Trainer fragen, der weiß sowieso besser bescheid über die Ideallinie von Bergundtalschi und ihr korrektes Verkanten.

Man muss sich die perfide, zersetzende Frage merken: »Warst/bist du zufrieden mit dem was du gespielt (gekocht, gestrickt, geschrieben, gestaltet,…) hast?« … Sie ist, grundsätzlich, nur falsch beantwortbar, außerdem muss sich de:r Fragestelle:r selber nicht deklarieren und kann dazu noch, völlig harmlos, Interesse heucheln und lässt Kenne:rschaft durchblitzen.

Es gibt Portraits von (zumeist) alternden Schauspieler:n, wo sie ihr Kinn in die Spreizbeuge zwischen Daumen und Zeigefinger legen, es dürfte Intellektualität suggerieren wollen und – Autonomie!: Niemals würden sie sich dem Diktat eines Ressigeurs beugen, einer Regisseurin sowieso nicht.

Hier bricht der Text ab. Ist, glauben Sie’s mir, besser so.1

Ich darf zufrieden sein.

Mugel

Mirabell-Mozartkugel: Fabrik offenbar vor Verkleinerung
orfon

So geht der Kundennepp los: Erst kommen die Fabriken, dann die Kugeln. Auch die Spaghetti gibt es zunehmend in kleineren Verpackungen, 400 Gramm.

Ist eh gesünder so.

Halbleitner

Mikl-Leitner will neuen Energie-Schutzschirm
kurier.at

Energie!
Scotty (synchronisiert)

Alle paar Jahre wird alles neu zusammengesetzt, so ist das in der Demokratie und beim Beamen.

Es kommt immer besseres nach: Irgendwann sind wir so gut, dass es uns schier zerreißen muss.

Dunstkreis

AUTOMATISIERTE ANTWORT
beruhigende Warnung (elektronischer Schriftverkehr)

nicht wollen denken müssen
Ernst Jandl, franz hochedlinger-gasse1

Erlesen verlesen, nämlich AROMATISIERTE ANTWORT, und eine Antwort, sie sei noch so GESCHRIEEN2, könnte auf vielerlei Arten beduftet werden, es hängt von der grundlegenden Art des Anliegens des Schreibens oder Schreiber:s ab.

An der Äpp sind sie bereits dran. Es gibt da nicht nur Rosenblätter, sondern sämtliche Ausformungen von Ausdünstungen jedweder Spezies, ähnlich dem Farbenkreis ermöglicht die computerunterstützte Recherche und Produktion eine bis dato ungeahnte Komplettheit.

Neulich wurde mir vorgeworfen, ich hätte (›Darth‹ Vader Abraham war gestorben, was es psychisch zu bewältigen galt) gewisse schlumpfhafte Ohrwürmer generiert. Man (mdw) werfe mir nun nicht ähnliches auf dem olfaktorischen Gebiete vor. Somit überlasse ich Ihnen selber, welche Duftvarietäten Sie sich vorstellen wollen.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Wien, Akademie der Wissenschaften
Award of Excellence – Akademische Feierstunde

Alljährlich1 werden die dreißig2 als beste erkannten Dissertationen des abgelaufenen akademischen Jahres im Rahmen einer ministeriellen Feierstunde öffentlich ausgezeichnet: Jede einzelne Arbeit wird kurz (so allgemein verständlich das nun einmal gehen mag) vorgestellt und beapplaudiert, di:er Preisträg:er erhält dreitausend Euro3.

Als einschlägig akademisch Vorbestrafter durfte ich dazu und dazwischen musizieren, und man hat mich auch öffentlich befragt. Damit sie mich richtig befragen können (und damit auch verhindert werde, dass man mich unabsichtlich etwa als Herrn Dokter Müller anrede), sollte ich einen Text abschicken, den sie dann ins Programmheft geben wollten. War nicht ganz leicht. Textvorschlag 1:

Künstler (m/w/d) heißt es, sollen bitte künsteln – und das Reden darüber (das Leben, die Welt, Alles) den dazu Berufenen überlassen. Das geht so weit, dass gewisse Wissenschaft Treibende den Spielenden erklären (wollen), was sie da machen. Sowas hat mir nie getaugt. Nun, seit gut zehn Jahren habe ich zusätzlich die Lizenz zum Reden, die besagt, dass ich, wenn ich mir über die Welt (…) Gedanken mache, diese auch sagen darf; will heißen: »Künstlerisches Doktorat«, und ich war, eine merkwürdige Koinzidenz, der Allererste im Österreich (was jetzt exzellenzmäßig nichts weiter bedeutet). Die Posaune ist mir mein Hör-Rohr in die Welt. Was sich damit alles sagen lässt – Sie werden hören!

Das sei zu schwer verständlich. – Bittegerne, ich geb’s auch betulicher:

Bertl Mütter ist ein Unikum. Improvisierender Extemporierer bzw. extemporierender Improvisator: Er spielt Posaune, komponiert, schreibt Texte (literarische und wissenschaftliche). Und seit 2013 ist er (als erster seiner Art) Doctor artium. An der Kunstuni Graz hat er über »Das Geräusch-das-man-macht-bevor-man-anfängt-zu-dichten« promoviert und darf seither seine Kunst nicht nur hörbar ausüben sondern auch selbst und ohne weitere Vermittlung (so wohlmeinend eine solche auch immer sein möge) kundig davon erzählen.

Weil es sich als möglicherweise notwendig erwiesen hatte, habe ich4 noch angefügt:

Achja: Wenn ich es noch nicht gesagt habe: Bitte den Begriff ›Umrahmung‹ unter allen Umständen vermeiden. Es ist die musikalische Gestaltung, die ich mit meiner Posaune liefere. Man umrahmt, was nicht selbständig für sich bestehen kann – und das woll’n wir ja nicht hoffen, dass das ausgerechnet beim AoE so sei.5

Letzlich war dann eh nichts über mich im Programmheft (macht nichts, es ging ja nicht um mich), abgesehen von der knappen Information, dass die Musikalische Umrahmung von Bertl Mütter sei; so konnte ich Großmut üben, und ich habe mir auch gar kein Papiersackerl aufgesetzt. Begrüßt wurde Herr Dokter Bertl Müller, und obwohl mich nicht gemeint fühlen müssend, habe ich (ich habe mich umgeblickt, ob ein Müllerabile hinter mir säße – nein) freundlich gewunken. Dafür hat sich dann der Minister an meine Promotionsperformance im Juli 2014 erinnert, er war damals als Vizerektor der Uni Graz dabei; und ich habe ihn erinnert, dass wir uns im April, da er noch hintenrunter wallendes Haar hatte, auf der Terrasse eines Restaurants in Grado getroffen haben.


Wen’s interessiert (Empfehlung!), die Titel der jeweiligen Dissertation:

Schulentwicklungsprozesse initiieren, leiten und begleiten
Die Emergenz der Anschaulichkeit in Comenius’ Orbis pictus (1658)
Das Memorieren in der Musik und Lernstrategien des Auswendiglernens
Herumlungern?! Begegnungsräume an urbanen Orten
Die Inhalte und Auswirkungen des Fake-News-Diskurses
Auf dem Weg zu skalierbarem Quantenrechnen mit gefangenen Ionen
Verbesserung von Modernen Kryptografischen Protokollen mittels Domänenspezifischen Symmetrischen Primitiven
Erzeugung und Anwendung hochenergetischer THz Felder gespeist mittels Laserpulsen im mittleren Infrarotbereich
Regularitätstheorie und Gradientenflüsse von geometrischen Krümmungsenergien
Umstrukturierung der Hierarchie innerhalb und zwischen Jazz- und Klassik-Orchestern Diskriminierungskritische Perspektiven auf Musiktherapie und ihre Kontexte
Semantische Modellierung wahrnehmungspsychologischer Musikdimensionen auf Basis von akustischen Signaleigenschaften
Optimierung von drahtlosen Kommunikationssystemen für das Internet der Dinge
Nichtlineare Störungsunterdrückung in LTE-A/5G Hochfrequenz-Transceivern
Extraktion von Cyber Threat Intelligence aus rohen Logdaten
Ressourceneffiziente neuronale Netze für die Rauschunterdrückung von Störsignalen in Radarsensoren
Ein Beitrag zur Implementierung von Konzepten zur Gebirgsdruckbeherrschung im untertätigen Bergbau
Wer hat Adolf Loos bildlich wahrgenommen? Untersuchungen zum Ausbreitungsverhalten und den ökologischen Faktoren, welche die Invasion der Asiatischen Wildbienenart, Megachile sculpturalis, in Europa begünstigen
STAT5A und STAT5B in der Hämatopoese und Leukämie
Der natürliche Verlauf von Patienten mit anti-mitochondrialen Antikörpern: eine Kohortenstudie mit über 6 Jahren Follow-up
Eine Untersuchung hämostatischer Biomarker zur Risikoprädiktion in ausgewählten Erkrankungen
Isolierung und Charakterisierung von extrazellulären Vesikeln unterschiedlicher zellulärer Herkunft
Untersuchungen der molekularen Mechanismen der Spannungssensoren von Kalziumkanälen
Aufklärung der molekularen Mechanismen, die die Insulinexpression in Pankreasinselzellen regulieren
Hybridmodellierung in Tangentialflussfiltration für biopharmazeutische Produktion
Feuerbestattung und der Umgang mit Leichenasche in Österreich
Anorganisches Leben. Post-Vitalismus nach Deleuze Nutzung der Chalcogen Bonding als supramolekulares Werkzeug für vielseitige Anwendungen in der festen und flüssigen Phase
Neue Ansätze zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von innovativen Materialien mit Hilfe Laser-spektroskopischer Methoden
Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit und Bruchzähigkeit bei refraktären keramischen Schichten
Modellierung von Heterogenität mittels Bayes-Ökonometrie
Der gemeinnützige Konzern aus steuerrechtlicher Sicht
Künstliche Intelligenz und Strafrecht – Grundsätzliche Fragestellungen und rechtliche Lösungsansätze
Neue Erkenntnisse über die Verwendung von Produktgas aus der Biomassevergasung in Festoxidbrennstoffzellen durch experimentelle und numerische Ansätze
Öffentlicher und privater Umgang mit dem Klimawandel


Ich habe am Anfang, dazwischen und am Schluss, spontan bestmöglich auf die kurz dargestellten Arbeiten eingehend, gespielt: So macht das der ideale Umrahmer. Dankesschreiben & Empfehlungen aufliegend.


Dank an Martin Vogg6, meinen Impresario in Dingen wie diesen.

weidwandern

Wandern am Schafberg wird weltweit am meisten unterschätzt
derstandard.at

Wir stellen uns jetzt Wandererdialoge vor, weltweit: Brainstorming in Hobart oder in Vancouver, wer weiß, Mendoza, wo soll’s hingehen, und eine:r bringt die wanderweise Begehung des Schafbergs vor, woraufhin die Runde kollektiv abwinkt, das sei doch kein rechter Wanderberg, und dem Schafbergbewanderungsvorschlaggeber nützt kein noch so beredtes Dagegenhalten (ein Dafürhalten, genaugenommen), er wird überstimmt, da mag er noch so ins Treffen führen, man möge den Schafberg bitte nicht unterschätzen, nein, halten sie dagegen, die Grünburger Hütte, der Schoberstein, ja, aber doch nicht der Schafberg.

Derartige Dialoge also werden weltweit am häufigsten geführt, und man solle das bitte nicht unterschätzen.

Ananästhesie

Montagmorgen, Montagvormittag, Montagmittag, Montagnachmittag: Unter Zuhilfenahme von Lärm und lokal begrenzten Erdebebenwellen1 schremmen sie unter dem Fenster des Arbeitszimmers den Gehsteig auf und vibrieren, rütteln, scheppern (…) neuen Asphalt darüber. Durch Schweigen und absolute Bewegungslosigkeit versuche ich mich zu behaupten.

Denen hab ich’s gegeben.

Zuwartung

Am 32. Dezember ist es zu spät
Werbespruchikone

Der erste Einkaufssamstag sei soweit recht zufriedenstellend verlaufen, die Leute würden halt eher gustieren und noch zuwarten mit dem Einkaufen, das sei so wegen der Inflation.
Warten die, bis es noch teurer wird?

Auf Portraitfragen antwortend behaupten Ökonom:en gerne, dass die Wirtschaft ›eigentlich eh recht einfach‹ zu verstehen sei.

Ist eine Glaubensfrage.

was bleibt

Die Neandertaler haben schon vor 70.000 Jahren gekocht
kurier.at

Mittlerweile dürfte die Mahlzeit durch sein, wenn nicht mehr als das: Da der Kurier von ›verkohlten Essensresten‹ berichtet, muss wohl auch das Wasser im Kessel zuvor verdampft sein. Wir lesen die Überschrift zudem als Hinweis, dass es sich bei der gefundenen Kochstelle um ein feines Restaurant gehandelt haben muss, da ein (männlicher) Koch zugange gewesen sein muss. Vermutlich mehrere, zu viele, und die haben den Brei dann verdorben und anbrennen lassen oder anbrennen lassen und verdorben.

Zurück zu den ›Essensresten‹: Wie nun also auch wissenschaftlich erwiesen zu sein scheint, hat die Mama, womit ohnehin zu rechnen gewesen war, seinerzeit recht gehabt mit ihrer Warnung, dass aus dir, wenn du nicht zusammenisst, nichts werden würde; war bei mir aber eh nicht die Frage, mehr bei meinem Bruder, ein schlechter Esser, aus dem ist aber auch was geworden (die Mama hatte also recht und zugleich unrecht), außerdem grillt er ganz gern. Kochen: Weniger, das ist Frauensache.

Die Neandertaler sind ausgestorben und leben in uns fort, und das nennen wir Evolution.

aufragend

Mehr Feingefühl auf allen Ebenen täte dringend not. Muss es also sein, dass ausgerechnet ein Jürgen Pettinger im Radio über den begrüßenswerten Vorstoß der Jugendstaatssekretärin Plakolm zur Ahndung ungewollt empfangener Penisbilder, einprägsam Dick Pics genannt, berichtet. Früher, per Post, hätte man die Annahme ja noch verweigern können. Was willst du also tun, nicht hinschauen geht im Internet erwiesenermaßen so wenig wie das seinerzeit Frau Lot beim Verlassen von Sodom auch nur nicht gelingen mochte, sodass sie zur Salzsäule erstarrte.

Das wäre mal eine Äpp.

life hack

Justizministerium lehnt Herausgabe von Beinschabvideos an die ÖVP ab
derstandard.at

Unter Anthropologen gilt das Zurechtmachen frühester Werkzeuge zum Herauskratzen von Knochenmark als ein wesentlicher Kipppunkt auf dem Weg zum modernen Menschen.

Heutzutage gibt es für alles und jedes Videos, das Internet geht über von ihnen, und nicht wenige sind so abartig, dass es besser für einen wäre, gar nicht an sie zu gelangen, denn manches kannst du ohne professionelle Begleitung nicht adäquat verarbeiten, Albträume zählen da noch zu den harmloseren Konsequenzen.

absent

200 Kilo beschlagnahmtes Cannabis weg: Polizei verdächtigt Ratten
kurier.at

Früher (Elterngeneration), wenn man sich rechtfertigen musste, weil etwas (Socken, Unterhose) kurzfristig verloren gegangen war, lautete eine beliebte Floskel: »Wahrscheinlich hat’s die Katz’ g’fress’n.« Dabei schwang mit, dass die verlorenen Gegenstände keine Katzennahrung darstellen konnten, und idealerweise hatte man auch gar keine Katze, ein einziges Hohnlachen.

Bei uns war nicht nur diesbezüglich alles ideal.

for evermore

Forschende der Universität Waterloo fanden die ideale Form des Pissoirs
derstandard.at

Ich habe nicht gewusst, dass es in Waterloo eine Universität gibt, aber wo, wenn nicht in Waterloo, sollten derartige Forschungen zu ihrem Ende finden können. Müssen. Oder haben sie die Form nur, wir lesen genauer, gefunden, irgendwo in der Nähe wohl, Napoleon war ja einmal da.

Abba auch.

schlüssig

Um 4.24 Uhr hat der Marder nach Angaben der illwerke/vkw in ein Kabel im Umspannwerk Rieden gebissen. […] Nach 40 Minuten konnte die Stromversorgung wieder hergestellt werden. Bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle haben sich in dieser Zeit rund 40 besorgte Bürgerinnen und Bürger gemeldet.
orfon

Der Strom ist dem Marder sein Mörder: Lauter Schrödingereien, und die gehen, wie wir sehen, auch mit einem Marder, selbst wenn es sich, wie hier, nicht um ein Gedankenexperiment handelt. Betrachten wir, und damit wenden wir uns von dem bedauernswerten Tier ab, die Sachlage eingehender:

Zwischen 4.24 und 5.06 Uhr (rasch im Kopf von 4.66 Uhr errechnet) hat, vernachlässigen wir die Rundungsungenauigkeit, jede Minute ein besorgter Bürger oder eine besorgte Bürgerin angerufen. Dabei war bis zum Abheben des Hörers unbekannt, ob es sich um einen besorgten Bürger oder eine besorgte Bürgerin handelte, derdiedas da das Besorgungstelefon erklingeln ließ: Wir reden von einem Verschmierungszustand des Sowohlalsauch. Jedoch: Kaum war das Telefon abgehoben, war – tschakk! – Alles klar. Eingeräumt sei, dass wir, der Sauberkeit des Experiments wegen, allfällige besorgte Stimmverstellungen – Klaus Nomi, Zarah Leander, Amanda Lear, … – hier vernachlässigen mussten; womit bei den notorisch Besorgten (m/d/w) allerdings leider generell fix gerechnet werden muss, und hier ist das Passiv die angebrachte Verbgestalt: Nicht auszudenken, wenn die jetzt alle noch demonstrieren gingen, Marderfahnen gestikulierend schwenkend!

würdig

önologischer Fußabdruck
Abwandlung eines Modebegriffs

Mein Winzer ist wirklich ein guter. Genießt du seinen Wein, sei dir stets bewusst, du trinkst auf den Schultern eines Riesen. Ist nicht schwer.

So ein patscherter, durchunddurch verunglückter Text: Da fällt dir ein originell verdrehter Terminus ein, und es will und will dir nicht gelingen, was adäquates damit anzufangen. Mühseliges Fußstapfen, das.

Man löse mir die Schuhriemen.

klebendig

Geschäft mit Kaugummiautomaten lebt
orfon

Klingt das nicht nach einem Horrorfilmplot, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt? Albträume dräuen herauf, du willst fliehen, aber eine süße Masse inhibiert jedes Laufen, zuckerlrosazäh.

Wir müssen beständig darauf achten, nicht in unseren Träumen zu verharren.

outsourcing

Italiens singende Nonne tritt aus ihrem Orden aus

orfon

Wenn du einmal wo (freiwillig!) dabei bist, kann es schwierig werden auszusteigen. Singenden Mafiosi hingegen sind derartige Austrittsprobleme fremd. Sie brauchen sich nicht selber darum zu kümmern.

fassungslos

Die Polizei geht davon aus, dass es sich in allen drei Fällen um ein und dieselben Täter handelt.
kurier.at

Wir dürften es hier mit einer trinitätischen Existenzform zu tun haben, was Habhaftigkeitsprobleme ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen dürfte.

Wer sie fassen kann, der fasse ihn.

(Krake.)

Erste Sahne

Besondere Anlässe erfordern besondere Torten
öffentlicher Aufruf

Wir lesen ein reichhaltig mit Bildern von Süßspeisen dekoriertes Plakat, und schon sind wir mitten im dichotomischen Komplex ›Deduktion‹ versus ›Induktion‹: Braucht es zuerst einen außergewöhnlichen Anlass oder backen wir eine besondere Torte quasi auf Verdacht – und der Anlass wird sich schon finden?

Schlachtplattengedanken keimen.
_______________

In eigener Sache: Am 1. Dezember 2004 ist der erste Beitrag im Mütterlog erschienen. Demgemäß ist es mit dem heutigem Tage volljährig. Schampanja! Ab wann geht eigentlich das mit dem unsäglichen ›Ad multos annos‹ los? Geschenkskorb? – Kann warten. Also der Korb. Den Inhalt könnt ihr gern rüberwachsen lassen. Solange kein Buerlecithin o. Ä., Feigenkaffee etwa, drin – recte: dabei – ist.

Gute Sache

Ex-Frau attackiert: Lebenslange Haft
orfon

Eine derartige (vom berichteten Inhalt her entsetzliche!) Nachricht galt bis vor recht kurzer Zeit noch als eine korrekt unzweideutig formulierte. Mittlerweile würde der Täter in gewissen Ländern (es werden mehr!) dafür belobigt, auf Menschen mit nicht sich einer strikten Normierung unterziehender geschlechtlicher Identität Jagd gemacht zu haben, und weitere Ermunterungen würden ausgesprochen, Nachahmer (m/d/w, für die gute Sache könnte man schon einmal eine Ausnahme machen) angeworben, möglicherweise mit Kopfprämien, das auch noch.

Dienstag, 29. November 2022

Wien, Figlhaus
Claudia Reiterer und Hermann Glettler im Dialog
Moderation: Otto Neubauer

Ein mit Spannung erwarteter Dialogabend mit einem ungewöhnlichen Duo
Claudia Reiterer talkt jeden Sonntagabend im ORF über die brisanten politischen Themen, die ganz Österreich bewegen. Ihr Dialogpartner Hermann Glettler, der Innsbrucker Bischof, erregt mit seinen originellen Aktionen und mitreißenden Predigten immer mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Beide wollen im Figlhaus den aktuellen herausfordernden gesellschaftspolitischen Fragen auf den Grund gehen. Das kürzlich veröffentlichte Buch von Hermann Glettler trägt auch den Titel des Abends »Dein Herz ist gefragt!« Wenn es nach ihm geht, braucht es heute vor allem einen entschlossenen Widerstand gegen die ›globalisierte Gleichgültigkeit‹.
Ankündigungsprosa, Figlhaus

Ich war, dreimal, die Musik. Intensives Hören; dem Vernehmen nach dürfte keine Stecknadel gefallen sein.

NB: Der Name ›Figlhaus – Akademie für Dialog und Evangelisation‹, muss irritieren in einer vorgeblich säkularen Umgebung. In Österreich ist ja die Trennung von Staat und Religion1 sowas von voll (völlig!) vollzogen. Nun, wir leben eben in nevösen (sic!) Zeiten.
Indes, es ist so: Wenn Hermann mich fragt, bin ich dabei2; er ist einer der wenigen aus der katholischen Nomenklatura, der zu differenzieren vermag und zudem weiß, dass unsere Lebenswelt weiter ist als die jeweilige Wohlfühlblase (WFB)3, und sei’s selbst die so eminent4 selbstbewusst-katholische.

turning point

KULTUR
Duett mit den Schlümpfen: Vader Abraham verstorben
Iggy Pop kündigt neues Album an
GESUNDHEIT
Die positive Seite des Alterns
Schlagzeilenabfolge, orfon

Dröseln wir das ganze von hinten auf. Ein neues Album kann sicherlich ein positiver Aspekt sein, den man dem Altern abtrutzt, und namentlich bei alten Leuten findet man ja gerne, wie man sagt, die Wände mit Erinnerungsbildern eines zurechtgerahmten Damals zutapeziert. Im Alter noch ein völlig neues Album anzufangen, zeugt von großer, seelentiefer Gelassenheit, chapeau!

Im Kontext mit dem Ableben von Darth Vader Abraham (täuschsüß wie nur Padre Pio oder Arvo Pärt) geht ein allgemeines Aufatmen durch die aufgeklärte Musikszene, scheint es doch so zu sein, dass nun die Schlümpfe endlich ihrem vermaledeiten Knebelvertrag (›bis der Tod euch scheidet‹) entkommen sind und nunmehr – frei, frei, frei! – ihre künstlerischen Partner selber wählen können; dass dabei Iggy Pop als erster zum Zuge kommt, kann nur als recht und folgerichtig, mit einem Wort: logisch bezeichnet werden. Wir gratulieren!

kreditwürdig

Veranlagung ist Vetrauen
Versicherungswerbungsplakat, Kärnten

Vesicherungen müssen stets zuverlässig hochpräcise arbeiten, insbesondere begleitendes Controlling gewährleistet ihren Fortbestand über Generationen.

kurios

Kurlos im Kurhotel, Abano Terme. Die Gastfreundschaftskultur hier gehörte dringend ins immaterielle Kulturerbe der Unesco aufgenommen (in Echt!). Die Altersgrenze der zu bespaßenden Gäste (m/w) verläuft zwischen denen, die sich, da es bereits zu spät ist (eig.: war), um eine unbekümmert-würdige Frisur (inkl. Farbe/n) bemühen und jenen, denen das bereits wurscht ist. Sein kann. Weil: Worum geht’s denn, bitte?

Ewige Werte gibt es auf Erden sowieso keine. Nirgendwo (inkl. angrenzendes Universum). »Tutto bene?« fragt Luisa, die Kellnerin, und es trifft so, weil es hörbar aus dem Herzen kommt.

Lagerfeld hatte hier unrecht.

hole-in-one

Happel-Stadion: Grund für Loch gefunden

orfon

Erdnächstes Schwarzes Loch entdeckt

orfon

In Wien weiß man seit Juni 2022, dass es sich im Mittelkreis des Rasens des Happel-Stadions befindet. Doch siehe, da wir es näher untersuchen wollen, ward es schon wieder verschwunden. Ob es sich selbst verschluckt hat?

Wie tief ist der Grund eines (schwarzen) Erdlochs? (Golf-Holes ausgenommen.)

anhaben

Wie man Kälte besser aushält

orfon

Wenn man sich dort aufhält, wo es warm ist (Thermalbad, Heizraum, tropische Insel/Festland, Panama, …), kann einem selbst die allertiefste Kälte nichts anhaben. Das habe ich (teilweise, ich will nicht prahlen) selber probiert und kann Ihnen jedenfalls dieses Konzept zur persönlichen Nachahmung nur wärmstens empfehlen. Sagen Sie halt nicht, dass Sie es von mir haben.

Wir müssen, alle, zusammenrücken.

Adventschrödingereien

Wiener Weihnachtsbeleuchtung hängt fast überall
orfon

Unlängst war ich in Padua. Und u.a. in Untermitterdorf. Weder da noch dort habe ich irgendeine Wiener Weihnachtsbeleuchtung hängen sehen. (Nun, sie schreiben ja: ›fast überall‹.)

In Steyr hängt die Steyrer Weihnachtsbeleuchtung. Fast überall.

Die Frage, generell, ist, ob sie (die Weihnachtsbeleuchtung; in Untermitterdorf, Wien, Steyr, Padua u.a., … Kiew, Cherson, …) eingeschaltet werden kann und wenn ja, ob sie es wird. Wir sagen ja: »Sie brennt.«

Wo befindet sich eigentlich das Überall? Und wann?

(Welch Fragen wahrhaft quantenphysikalischer Dimension!)

paßt!

Eine befreundete junge (und phantastische!) Sängerin widmet ihr Doktoratsprojekt der ›Notation der zeitgenössischen Vokalmusik und Extended Vocal Techniques‹, was uns jetzt nicht weiter beschäftigen muss: Wichtig ist, dass wir, wenn wir ins Konzert oder in die Oper (oder wo die derart notierten und technisch ausgeweiteten Stimmklänge sonst noch zu hören sein mögen) gehen, kompetent in Ohr und Herzen berührt werden. Die lettische Sängerin (sie ist viel mehr als das!) schreibt mir weiter, in beschämend perfektem Deutsch, sie sei »noch nicht ganz zufrieden, was diesen Begriff angeht – die Stimme und deren Techniken wurden ja nicht wirklich erweitert« … und jetzt kommt es: »… es wurde ja schon immer gekreischt, gegrowlt, geflüßtert etc.«
Flüßtern. Flüßßtern. Flüßßßtern. Aaah. Soo schön! Es gibt es, das Wahre im Falschen.
(Made my day.)

Zusatzqualifikation

Masseur mit Parkinson.

Was für eine erbeben machende Vorstellung!

falling high

Basejump vom Skywalk: Wiener stirbt auf der Hohen Wand

kurier.at

Im Englischen wird deutlich zwischen ›heaven‹ (›Himmel‹) und ›sky‹ (›Himmel‹) unterschieden.

es wird

Kobuk, Heller & Co.: Schabernack als riskantes Spiel mit Grenzen
orfon


Der Tag der Niederschrift dieses Bekenntnisses ist der 3. November 2022, Tag Eins nach Aufkommen der ›Basquiat-Akte‹ – billig kalkulierenden Kreischjournalisten stehen sämtliche Tore zum anhaftend-griffigeren Aufplusterterminus ›Hell(er)-Gate‹ – sperrangelweit offen –, ›a bleede Gschichd‹, wie der Wiener gern sagt, welcheinsolchiger Heller ja zuckerlgleich immer und bis in finsterst geahnte Abgründe stets war, wer, wenn nicht Er. Wir verstehen sich: Wird eine öffentlich abzuhandelnde Affaire (›Öffäre‹) ungemütlich, gilt es, nebst präciser Vernebelung, so diese nicht ausreicht, (an)patzige Entlastungsangriffe zu reiten. Für einen (den letzten?) Herrenreiter will ich das – ungefragt und unverlangt, damit das gesagt ist! – breschespringend tun, und mir ist bewusst, dass ich lediglich minderer Legionär eines regelrechten Entsatzungsheeres bin, sein kann, sein muss! … Alstern:


›Wie mir einmal der André Heller begegnet ist‹

Eingehüllt in einen vlaushigen, naturfarbenen Leinenanzug promenierte Er, gleich einem jungen Lamm (bei Ihm kann das keine Tautologie sein – Nichts verkommt bei Ihm zur T.), an diesem frühhochsommerlichen Mittag den Graben entlang …

… wobei, Lamm, vielleicht glich die Textur eher der eines Alpakas oder jungen Kameel’s (wie heißen eigentlich die jungen Kamele? – ahja, Fohlen, wie alle Jungtiere der Paarhufer; wobei die der Neuweltkamele in ebendieser Neuen Welt ›crias‹ heißen) … fangen wir also noch einmal an, RESET!

Alpakagleich glitt Er den Graben entlang, abwesenden Sinn’s wohl, da abwesenden Blick’s, und die Vlaushigkeit seiner Textilie wurde auf’s stimmig’ste durch seinen karakulgleichen Bart samt Haupthaar komplettiert, eine rundum gerundete Erscheinung, …

… da fällt mir ein, dass zur Zeit meines Aufwachsens der Besitz (und das jährlich erstmalige Ausführen am Friedhof, zu Allerheiligen) eines Persianers die Behauptung erreichten Wohlstands für Menschen unterer Gesellschaftsschichten darstellte, und auch meine Oma, Mindestrentnerin, gab viel auf diese Bastion der Würde, die man auch an der das Goderl leicht forçierenden würdevollen Straffung des Nackens beim Gehen erkennen konnte, und eine Brosche war dort, wo die Männer auf ihren groben Pfefferundsalzmänteln schnell noch mit einer Stecknadel die silberne (oder goldene) Spenderplakette (sic!) vom Schwarzen Kreuz aus dem Vorjahr (oder von vor mehreren Jahren) anhefteten, wobei sich mein Vater – der Antritt der Friedhofsfahrt war, da diese eine repräsentative war, immer von Hektik durchsetzt – gerne (wie man sagt) dabei in den Finger gestochen hat. Das Wort ›Persianerklauen‹ hat in mir regelmäßig den Verdacht unrecht erworbenen Eigentums erregt. …

… war Er, die Bräunerstraße hatte Er bereits links liegen lassen (indes, Er schritt, peripatetisch – wie sonst? –, entlang der rechten Grabenseite) beinah’ schon an der gefährlichen (der 1A, der 2A!, die Radfahrer!, die Taxler!, die Fiaker!, die Elektroroller! – DIE ESSENSZUSTELLER!) Kreuzung mit der Habsburger, wo sie, wer weiß, warum, auf ihrem letzten Kürzeststück zur Jungferngasse mutiert – wer weiß, wohin Er wollte? Das Schwarze Kameel ist, unweit des Grabens, in der Bognergasse, inmitten des Goldenen Quartier’s; auch das Gutruf wäre nicht weit –, als ich Seiner gewahrte. Ich war jedoch in die andre Richtung unterwegs, sah Ihn nur aus einer Distanz von etwa siebzehn Metern. Nach kurzem Sinnen wendete ich, konnte Ihn unbemerkt überholen, und in einem Bogen gelangte ich so zu einer ›zufälligen‹ direkten Begegnung – und redete Ihn an.

Wie ich Ihn ansprach, was ich mit Ihm sprach, was ich Ihm als Geschenk übergab und ob er verdutzt und dabei keinesfalls unwirsch (dieses Detail sei hier als einziges verraten: durchaus wirsch) reagierte, kann hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht preisgegeben werden. Soviel (so viel) ist sicher: Wir haben ein paar gemeinsame Bekannte, möglicherweise sogar Freunde, und auch die will ich da keinesfalls hineinziehen.

Bis heute (Datum: rollierend) warte ich auf ein (originales!) Zeichen von Ihm. Also Heller. Kobuk: Steht bitte meilenhoch über ihm. (Schuhriemenlösen und so.)

Bleiben Wir dran!

Samstag, 19. November 2022

Steyr, Michaelerkirche
Sancta Cæcilia

P. Ransom Pereira, der Pfarrer von 1St. Michael, hat mich gefragt, ob ich beim Festkonzert zu Ehren der Hl. Cæcilia was spielen wolle, er täte sich sehr freuen. Sehr gern, ist mir doch die Michaelerkirche seit Jahren ein wunderbar inspirierendes barockes Klanghabitat, wenn ich, bevor ich vom Üben daheim in meiner Schuhschachtel ganz verkümmere, zur Abwechslung und moralischen Aufmöbelung diesen perfekten Barockraum zum Klingen bringe:

Lieber Ransom, wie versprochen die Titel fürs Programm:
»raum/räumen. Eine trombonautische Auscultation.«
[geht über und schließt ab mit]
»Mein Aug’ und Herz (nach Schubert nach Rückert)«
Bertl Mütter, Posaune, Komposition
Dauer: ca. 12’
Schönen Abend, liebe Grüße, Bertl

Es ist ein Privileg, hier spielen zu dürfen; in der (ent-zük-ken-den) Bruderhauskapelle übrigens auch.

Außer meiner2 sind noch ambitionierte Laienmusikerinnen und -musiker aus der Pfarre aufgetreten, mit Okarina, Mandoline, kroatischer Tamburizza-Gitarre, Orgel, Flöte und Gesang, ganz zu schweigen von Ransom als Singer/Songwriter3, und die alle zu erleben war ein besonderes Vergnügen.

streaming

Nach dem Brand im Strombad Kritzendorf in Klosterneuburg (Niederösterreich) gibt es jetzt offizielle Angaben zur Ursache: Laut Polizei dürfte das Feuer in der Nacht auf gestern von der Batterie eines Elektroautos seinen Ausgang genommen haben.
orfon

Wir lernen daraus: Mit dem Eauto ins Strombad zu fahren ist bereits am Eingang brandgefährlich.
(Es wäre doch bitte so einfach gewesen.)

133

Vergewaltigungen in Parks beschäftigen Wiener Polizei
derstandard.at

Es dürfte sich als dringend notwendig herausstellen, dass derartig abscheuliche Vorfälle tunlichst von einer Polizeieinheit (und Oberstaatsanwaltschaft) von außerhalb des Landes Wien zu untersuchen sein werden. Indes, der Notruf tackt immer beim nächsterreichbaren Posten auf, oder ist das heute etwa gar nicht mehr so, mit all den dislozierten Callcentern, du rufst von Ottakring aus an und redest mit Villach!?

Gedankenexperiment, angewandtes

Preise fürs Ganslessen explodieren
orfon

Stellen wir uns also zunächst einmal einen explodierenden Preis vor. Gut. Jetzt bitte zwei explodierende Preise. Sehr gut. Und jetzt gaanz viele Preise, explodierende Preise! – Sehen Sie, so schaut’s heuer beim Ganslessen aus; dazu das in der Raumzeit sich chaosgleich ausdehnende Blaukraut, und geben Sie unbedingt acht auf all die hinterhältigen Nelkenknospen- und Zimtstangenschrapnelle!
Nichts bleibt was es war.
Ist so.

konsequer

Empörkömmlinge. Jeden Sonntag zombieren sie durch die Steyrer Innenstadt, sind Das Volk, weil sie ein Ungutes Gefühl haben, hieb- und stichfeste Beweise sämtlicher denkbarer Welt-, Unter- und Innerweltverschwörungen (alles verechst da drinnen!), außerdem vermögen sie erstaunlich konsequent quer zu denken und in einer Flachheit, als wären sie mit der avanciertesten Nanotechnologie per du, wozu aber die bekannt ›besorgte‹ Haltung zu wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen nicht so recht passen mag, die nur für ihnen in den Kram passende Sektoren akzeptabel sind, etwa, wenn sie der telegramschen Organisation ihrer Blasen dient. Mögen sie – jetzt aber dann wirklich bitte bald einmal! – zu ebensolchen -gehlingen mutieren.

Verfallsprotokoll

27. Oktober, Donnerstag. Die Nachbarin häckselt ihre verdorrten Sonnenblumen.

Jetzt wird’s ernst.

nudging

Nationalfeiertag: FPÖ pocht auf Neutralität, Regierung lobt Rekruten an
kurier.at

Dieses Jahr wurde der Nationalfeiertag wieder »in Alter Normalität« begangen, heißt es im Radio.

Da haben wir’s: Die Neue Normalität ist sowas von out.

Die Dinge genauer besehend taucht mir die Frage auf, ob das Incipit der neuen, nunmehr ›Anlobungsformel‹ zu nennenden, in Alter Normalität (oder war’s die neue?) ›Angelobungsformel‹ der österreichischen Rekruten korrekt »Ich lobe« geschrien werden muss. Mir gefiele so eine Neuerung (recte: Alterung). So könnten wir diesem unseligen Gehorsams- und Kommandoton entkommen, auf den immer noch manche (Grundverunsicherte sind’s) gerne pochen, denn mit Lob (und liebvollem Zurechtstupsen) kommen wir allemal weiter, wer weiß, vielleicht irgendwann einmal in eine Zeit und Welt, die ohne alle Normalität auskommt.

Feuerwagen

Die Hintergründe des Vorfalls liegen noch völlig im Dunkeln.
orfon

Die Umstände: Ein Auto war nachts in einen Supermarkt gerast, welcher daraufhin völlig ausbrannte. Feuer leuchtet, bekanntermaßen. Ein jeder Hintergrund, nachts gar, muss im Umkreis eines Brandes naturgemäß finster erscheinen. Jetzt, warum lassen sie uns just mit diesem letzten Satz zurück? Was geschah vorne? Ist da gar Verdunkelungsgefahr zu detektieren?

Fokussieren, selektive Kulturtechnik schlechthin. 

Merke: Ein jeder Vorfall hat seine Hintergründe.

Historyhooliganism

Ältestes Klo Japans im Rückwärtsgang niedergefahren
orfon

Ansich sind Schlagzeilendichter (m/d/w) ja angehalten, sich kurz zu fassen. Umso auffälliger, ja verstörender nun die im Kürzestkontext ausreichende und völlig selbstverständliche Zusatzinformation ›im Rückwärtsgang‹. Bitte, wer begibt sich auf eine (die) Toilette in vorwärtiger Richtung, Stehpinkler (m/d/w) ausgenommen!? Und auch beim Autofahren wirst du deinen Führerschein nicht bekommen, wenn du in eine seitliche Lücke vorwärtseinparkend einzufahren versuchst. Jetzt steht da in dem Artikel aber, dass der Unselige irrtümlich im Rückwärtsgang in die Wand gefahren ist, hinter der sich bis zur seiner Einfahrt das Kulturdenkmal befunden hatte. Müssen wir nun annehmen, dass er vorgehabt hatte, selbiges in konventioneller Fahrtrichtung einfahrend zu zerstören? War ihm also selbst das vorherige Reversieren zu mühsam?

Was sind das für Leute? Nun, was wissen wir schon von anderen Kulturen, und selbst mein bislang einmaliger Besuch im Land des Lächelns liegt zum Zeitpunkt dieser bestürzenden Meldung (18. Oktober 2022) nun auch schon exakt zweiundzwanzig Jahre zurück; eine Kollegin plagte damals mehr als eine Woche lang eine zunehmend schmerzhafte Obstipation.

In zweiundzwanzig Jahren kann sich viel tun.

ganzjährig

»… und bitte nicht stolpern und schon gar nicht hinfallen!«, endet der liebenswürdige hochaltrige (dabei nicht greisenhafte) Kollege seine Grußbotschaft. 

So wolln wir denn heuer den Fasching angehen.

ungiftig

Auf Englisch heißt der Mondfisch Sunfish
faunische Ambiguität

Ein Geschenk der Tiefsee ist da vor den Azoren aufgetaucht. Ein Genuss für die Wissenschaft, nicht wirklich zum Essen.

Alteration

Das entwendete Geld will Schuhbeck übrigens unter anderem für Antiquitäten genutzt haben, die inzwischen nicht mehr viel wert seien.
selbsterklärende Prozessaussage

Wirklich, wenn all die alten Sachen noch älter werden, wer würde sich für einen deralt rasend gealterten Krempel noch interessieren?

Hoax

Die Welt von oben
Kalendermotto (2023)

Die Welt von gestern
Stefan Zweig (1942)

Die Welt von oben ist die da unten. Und die Welt von gestern aus gesehen ist heute eine (längst vergangene) Utopie, genauer (eigentlich): Projektion. Sowas liegt zumeist weit daneben. Es ist alles halt eine Frage der Perspektive. Man befrage etwa den – renommierten! – Zukunftsforscher Horx, der kennt sich da aus.

boah!

Prinzessin Eugenie veröffentlicht ungesehenes Hochzeits-Foto
kurier.at

Da sieht man wieder, wie weltfremd diese Royals sind. Ich würde nie nie nie ein Bild veröffentlichen, das ich mir nicht zuvor angeschaut habe. Gar von meiner Hochzeit.

Ein Bild ungesehen zu machen, auch das geht nicht, nicht einmal (und schon gar nicht) für Royals (die ja dafür von der Gesellschaft ausgehalten werden; also fürs gesehen werden).

Was muss wohl alles noch geschehen?

Untergeher

Unteroffizier ging in SS-Uniform spazieren – kein Entlassungsgrund
kurier.at

Das ist recht und richtig so. Keiner (m/d/w) kann heutzutage mehr aus der SS entlassen werden. Nicht einmal in Ehren. Im übrigen hat kein Land seine Vergangenheit so bewältigt alswie Österreich, und das meine ich genau so wie ich es sage!

Sicherheitswarnung

Schlagernacht des Jahres
gefährliche Drohung, Wiener Stadthalle

Es wird dringend geraten, das Gebiet um die Wiener Stadthalle bis auf weiteres großräumig zu meiden. Es kann für nichts garantiert werden, das aber garantiert.

(Die Dringlichkeit der Situation bedingt, dass, entgegen den sonstigen – wohlbegründeten! – Usancen hierblogs, ein Beitrag mit tagesaktueller Relevanz geschaltet wird, ja: werden muss.)

isoliert

Viele Glashausbetreiber stoppen über Winter Produktion
orfon

Das ist bitte widersinnig. Und, es ist warnend zu betonen: gefährlich. Weil was machen die Glashausbetreiber innen dann – weit und breit keine Paprika, Paradeiser oder Karotten zum beim Wachsen zusehen, dementsprechend fad ist ihnen, der Blick passiv dem Glashausboden zugewandt1 –, auf welche (trübe?, dumme?) Gedanken kommen sie, wenn sie in ihren Glashäusern sitzen?!

Im Sommer brauchen wir gar keine Glashäuser, und mittlerweile sind sie ja schon recht stabil und bruchfest gebaut.

Haltung

Der neue Rektor meinte, er sei »froh, dass es nicht zu einem Nachteil geworden ist, dass ich früher im Politikumfeld tätig war«.

In einer Seilschaft hängst du mit deinen Kameraden zusammen am gleichen Seil, und wird gemeinsam gezogen, dann idealerweise in die gleiche Richtung. Spieße indes sind indertat einzigundallein zum Umdrehen da. In der eben eröffneten Wunde.

eingänglich

Grazer Marathon geht über die Bühne
orfon

Bei dieser wahlsonntäglichen Meldung wären unterschiedliche Ungereimtheiten zu benennen und, so möglich, aufzuklären. Erstens gehen Marathons nicht, sie werden gelaufen. Zweitens nicht über eine Bühne, sondern, allerhöchstens, an Tribünen vorbei, auf ihnen die wichtigsten Ehrengäste und wohlmeinende Honoratioren, Vertreter der löblichen Sponsoren und, extra, die Sportjournalisten, wobei sich manche auch unters Fanvolk mischen und im Zielbereich die eben hereintorkelnden Spitzenläufer und -innen der jeweiligen Kategorien mit ihrem Mikrophon und immer öfter auch mit der Kamera in Empfang nehmen. Einen Marathon einmal über eine Bühne gehen zu lassen, diese Vorstellung birgt poetisches Potential, sagen wir auf der weltberühmten Grazer Oper, die Drehbühne, und das Peloton ginge, bedächtig (quasi peripatetico) entgegen der Drehrichtung die exakt 42,195 Kilometer, der Zieleingang wird vom Oberinspizienten aufs peinlichste überwacht und protokolliert, und mit einemmal steht alles vor Begeisterung, don’t move, Photooo!

nicht ohne

Mitglieder und Mitgliederinnen
Radio Österreich 1, Ambiente 

Wo beginnt, bei allem – damit wir sich verstehen: begrüßenswerten! – Inklusionierungswillen, bizarre Überkorrektheit? Tausendprozentig in einem Beitrag über Curiosa Helvetiæ: Wätterschmöcker. Das ist ein Grüppchen wackerer älterer Männer, und strukturell sind sie im Katholischen Meteorologen-Verein Innerschwyz verankert, gottlob katholisch also dieser innerschwyzer Wettergott; hierzulande würden sie sich wohl ›Verein der Freunde der Wettererriecher‹ oder so ähnlich nennen.

Sämtliche Wätterschmöcker halten sich am liebsten – Ehrensache! – draußen auf; nur manchmal trifft man sie innendrinnen an, am ehesten bei den Vereinsversammlungen, bei denen, zweimal im Jahr, öffentlich all die zweifellos zutreffenden Wettervorhersagen getroffen werden. Und Vorhersaginnen.

nose to tail

Hundeauslaufzone
topographische Widmungsfläche

Er will nur spielen
Aussagesatz

Nutztiere pflegt man nach dem Schlachten vermittelst eines durch die Hinterläufe gezogenen Stahlseils kopfunter aufzuhängen, bis sie ausgeblutet (›ausgelaufen‹) sind. Dann erst kann mit ihrer weiteren Verarbeitung begonnen werden. Aus den für Menschen unserer Breiten heutzutage weniger verwertbaren Teilen wird Tierfutter produziert.

Wie definiert man, hierzulande, den Begriff ›Nutztier‹?

Mit seinem Essen spielt man nicht.

justieren

Obwohl viele Thailänderinnen und Thailänder Waffen besitzen, kommt es in dem Land eher selten zu schwerwiegenden Taten mit Schusswaffen. 2020 tötete ein Soldat bei einem Amoklauf mindestens 29 Menschen und verletzte 57. Auslöser für die Tat war ein fehlgeschlagenes Immobiliengeschäft.
orfon

Wir müssen, im Jahre 2022, den Begriff (die Begrifflichkeit) von ›selten‹ præcise definieren.

Das Wort Amok stammt aus dem Malaiischen, eine der am meisten gesprochenen Sprachen der Welt. In Thailand wird sie halt nur im Norden verwendet.

Dunkelsteine

Neuheit: Österreichisches Start-up verkauft Milch aus Marillenkernen
kurier.at

Xanadu liegt uns in Märchenferne
Franz Xaver kackt Marillenkerne

H. C. Artmann: Morgen- und auch Abendlandel / Ich im ABC verbandel (Bst. X)

Wann ist es soweit, wann kacken Kühe Marillen? (In Deutschland: Aprikosen.) Wo? Ist die Wachau Xanadu? Maria Langegg?

Wallungen

Nach Schach: Schummelvorwürfe erschüttern auch Anglerwelt
orfon 

Aber Fische mit Blei im Magen gehen doch unter! Ich versteh’s nicht. Wasser ist für die Fische wie Luft für die Vögel. Oder hat einer einen Meeressäuger (m/d/w) untergeschoben? Das wäre, nicht nur luftmäßig, was völlig anderes.

feste

St. Pölten trifft in CL auf deutsches Pendant
orfon 

Paris des Ostens
Kopenhagen der Walachei

Rejkjavik Usbekistans
Salzburg Kolumbiens
Äquator des Saarlands
(…)

geographische Epitheta

Jetzt, wie?!, in Deutschland haben sie auch sowas wie ein St. Pölten? Wirbt die unzweifelhaft glückliche Stadt aber eh auch feste damit?

bedingungslos

3.10.1997 – 5.5.2000
Lebensspanne (Cumulina)

Zweieinhalb Jahre habe die allererste geklonte Maus, wohl unter für sie idealen Laborbedingungen (zu hundert Prozent katzenfrei, weitere Vergünstigungen wie fallenloser Käse & Speck), ihr Dasein fristen können, was gut 95 Menschenjahren entspräche. So alt wird nur, wer sich von störenden Umwelteinflüssen weitgehend freihalten kann, gesunde Ernährung, insgesamt Zufriedenheit tragen wohl das ihrige dazu bei. 

Die Welt ist ein einziges Laboratorium, aber grosso modo ohne die entsprechenden Bedingungen: Cumulina, du hattest’s gut! (Gut tausend Jahre ist’s her.)

Nachaussage

Warum die Wahlen nun doch nicht so ausgegangen seien wie vorausgesagt, fragt der Moderator vom Studio in Wien aus in Richtung Brasilien. Kurzes Elektronenwarten, ein Viertel des Erdkugel wird von da nach dort (und zurück) durchjagt, dazu cerebrale Abwägungsverzögerungen. Dann, die trockene Antwort des Korrespondenten, etwas langsam für den kurzen Satz über den Atlantik: »Naja, weil die Umfragen falsch waren.«

Ein Sportreporter hätte da mehr herausgeholt. 

Politik kann halt manchmal doch auch sehr einfach sein. Leider aber, wir wissen es nur allzu gut, ist es komplizierter, meistens sogar viel komplizierter, bis hin zur heillosesten Verworrenheit. 

Gespannt erwarten wir die Stichwahl. Ein klares Ergebnis wird vorausgesagt.

Grillen

FIND
BOOK

EAT
REPEAT
kryptische Werbebotschaft

Essen ist Nahrung für die Seele
(möglicherweise etwas missglücktes) Graffito

Grießkoch
Mahlzeit (kein Beruf)

Kochbananen
subtropisch-tropisches Grundnahrungsmittel (kein Imperativ)

Ist es also so weit gekommen, dass man nicht mehr davon ausgehen kann, dass die Menschen wissen, was die korrekte Anwendungsweise von Büchern ist.

Natürlich sind uns Bücher Nahrung, wir leben nicht nur vom Brot allein, jaja. Dass der Begriff Kochbuch jedoch offenbar für viele einer weiter gefassten Ausdeutung bedarf, war bislang nicht für möglich zu halten. Glauben die, dass so eines, in Packpapier eingepackt, Blätterteig aus Backpapier unter seinem Umschlag birgt?

Grillen, das; und (nicht von Buchmachern gemachte, die machen sowas auch nicht) Bücher aufzutischen ist eine bedeutsamere Kulturleistung als Tische zu buchen.

B-Day

Sonntag, 2. Oktober, Superwahltag für den zweiten Buchstaben, das B: Bulgarien, Bosnien, Brasilien, nicht zu vergessen Burgenland. Der letzte Putsch in Burkina Faso ist etwas zu kurzfristig dazwischengekommen. 

Demnächst Chile, China, Cesky, Costa Rica? Wann kommt, so betrachtet, Ö?

Mögen die Besseren gewonnen haben, vor allem aber: bitte besser regieren.

patzig

Mehr als 50.000 Kondolenzschreiben nach Tod der Queen
orfon

Da wird der neue König aber viele Kugelschreiber (bzw. Füllfedern) zuschande schreiben. Müssen. Um Himmels willen (for heaven’s sake), cameras off!

Freigeherinnen

Neu geregelt und klargestellt wird zudem, dass Fußgänger auf dem Gehsteig immer Vorrang haben.
orfon 

Springe nie in dir unbekannte Gewässer!
Baderegel (9/10), Freischwimmer

Sei vorsichtig beim Wildbaden!
Baderegel (10/10), Freischwimmer

Der vordere, langsamere Geher hat Vorfahrt.

Außerdem werden nun U-Boote und Sessellifte endgültig vom Trottoir verbannt. Wobei, Sessellifte (m/d/w) dürften bis auf weiteres Ländersache bleiben. Was heißt da dürften: Sie müssen!

Nutsch

Heribert Kasper versteigert einen von Hermann Nitsch bemalten Ferrari
kurier.at

Aber die sind doch schon rot. 

Wir wollen uns jetzt bitte nicht billigen Scherzen über den Zusammenhang des vorgeblich inhaltlichen Gehalts eines durch Geburt erworbenen Namens mit der Seriosität seines Trägers hingeben.

(Vermutlich ein Spätwerk.)

auf wiederhören — wieder aufhören

Ich geb’s nicht auf, und von Zeit zu Zeit der Missa solemnis noch eine Chance. Ich habe es wieder, ehrlich, probiert, jedoch muss ich bis auf weiteres dabei bleiben: Das ist bitte Sakralgebrüll. 

Tut mir echt leid.

(Beethoven: Hat sie bekanntermaßen selber nie hören müssen.)

herulm

Ist Gott katholisch?
Werner Preisegott Pirchner

(hinterbracht)

Deutsche Bahn. Ein etwas verspäteter Zug, später des Abends. Der Schaffner telefoniert mit dem Bahnhof: »Hallo. Du ich brauch’ in Ulm am Bahnsteig die Bereitschaftspolizei. – Ja. Hm. … Ich hab’ hier Gott an Bord.«

Das Münster in Ulm mit seinem Turm ist weltberühmt. Leider haben sie es evangelischiert, sonst könnte Gott dort tadellos Wohnung finden, zumindest für eine Nacht.

Die Sterne leuchten auch bei Tag, wenn wir sie da auch nicht sehen können.

Wann ist es eigentlich Nacht im Himmel? Also, im katholischen.

öha!

Der Glockner bricht aus
Harald Gsaller

Empörung, Empore, diese merkwürdigen Worte kommen wohl, recht folgerichtig, aus diesem eigenwillig ruckartig bewegten empor. Recken, sich recken, er reckte sich, reckte sich empor. Hunde, wenn sie zu bellen anheben, das plötzlich zuschnappende Tarzankrokodil. Vulkane recken sich eher nicht, und es hilft alle Empörung nichts, wenn sie aus allen ihren Poren ausbrechen, weil was bleibt ihnen übrig als auszubrechen, dafür sind sie nun einmal da, besser als es zerreißt sie. 

Als Kinder haben wir geglaubt, es heiße entpört, und der Ansatz birgt durchaus etwas richtiges. Wir müssen, alle, lernen, unsere Empörung, wenn sie sich unwillkürlich einstellt, klug zu kanalisieren. Willkürliche Empörung, damit hat es indes seine eigene Bewandtnis.

Emporen gibt es vor allem in Innenräumen. Von Balkonen lässt sich wiederum das Volk gut grüßen, winken hilft dabei. Man nennt das Volksnähe, mag das Winken auch eine weitverbreitete Abschieds- und jedenfalls Distanzgeste sein. 

Sonntag, 16. Oktober 2022

Wien, Volkstheater, Rote Bar
Das Köchelverzeichnis
Ein Content-Event – Lesung mit Musik

»Mehr Content, weniger Köchel-Verzeichnis« – so wird die neue programmatische Ausrichtung für Ö1 von der neuen Radiodirektorin beschrieben. Gemeinsam mit Schauspieler*innen, Musiker*innen und Prominenten aus Österreich setzt die IG Autorinnen Autoren gemeinsam mit dem Volkstheater ein Zeichen für den Erhalt der musikalischen Vielfalt dieses Landes und veranstaltet eine Lesung des gesamten Köchelverzeichnisses – also das Werkverzeichnis der Kompositionen Mozarts – in großer Besetzung live in der Roten Bar im Volkstheater.
Ohne Köchelverzeichnis keine Kunst. Ohne Kunst kein Köchelverzeichnis. Ohne die Kunst des Köchelverzeichnisses keine Begegnungen mit Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Herzeigen von Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Kunst- und Kulturprogramm, keine Festwochen, keine Festspiele, keine Übertragungen. Ohne uns und Köchelverzeichnis keine Kunst.

Mit Armin Thurnher, Dietmar Grieser, Ruth Beckermann, Markus Hering, Grischka Voss, Bertl Mütter, Cornelius Obonya, Kurt Schwertsik, Olga Neuwirth, Wolfgang Mitterer, Christopher Hinterhuber, Ernst Kovacic, Teresa Präauer, Florian Teichtmeister, Anna Starzinger, Gerhard Ruiss und etlichen anderen mehr.

Sehr geehrte Frau Thurnher,
mit Bestürzung habe ich von Ihren Absichten gelesen. Ich brauche diese nicht zusammenzufassen, und die bisherigen Reaktionen aus der Kulturszene werden Ihnen sicherlich bekannt sein. Ist Ihnen nicht bewusst, dass insbesondere Ö1 der Sender ist, der den Kulturauftrag des ORF als öffentlich-rechtliche Anstalt abbildet? Und zwar abseits der aktuellen Nachrichten und ihrer je aktuellen Detailaufbereitung. Informationen, die, so wichtig sie sein mögen, nun einmal nicht das sind, was diesen Sender als Kulturgroßleistung, die so ziemlich einzigartig in der Medienwelt ist, dastehen lässt.
Es ist leider eine Binsenweisheit: Jedes Herunterschrauben des Niveaus beschleunigt die weitere Nivellierung nach unten, und was es bedeutet, wenn wach (geistig wach) machende, den Horizont erweiternde Medien reduziert und eingespart werden, das kann man sich leider in gewissen Nachbarländern (und auch weiter entfernt) ansehen. Soll es so weit kommen, dass eines nicht fernen Tages der nunmehrige Nachrichtenkanal Ö1 von der Installation einer illiberalen Demokratie in Österreich berichtet?
Wir brauchen, um die Mitte (was immer das sein mag) zu stabilisieren, die Ränder. Da werden die Fermente und Spurenelemente beigegeben, die einen Organismus erst lebensfähig machen. Da Sie mir als kulturbewusste Persönlichkeit geläufig sind, kann ich es nicht recht glauben, dass Sie derartig destruktive, letztlich politisch hochgefährliche Absichten hegen.
Ich werde als beitragender Teil der österreichischen Kulturlandschaft Ihre weiteren Schritte verfolgen und bitte Sie, nicht den Ast abzusägen, auf dem wir (Sie auch!) sitzen.
Hochachtungsvoll,
Bertl Mütter

Eine treffliche Beschreibung, wie es abgelaufen ist (mit dem Sukkus, dass so etwas wie ›Höhere Heiterkeit‹ erreicht worden sei) ist Armin Thurnher in seinem Blog gelungen: »So war’s in der Roten Bar. Der Köchel versus Content-Abend. Eine Erinnerung

Und im Falter-Radio (man nennt das heutzutage Podcast) können Sie alles (inkl. Einleitungsgespräch von Raimund Löw und Armin Thurnher) nachhören. Und auf OKTO gibt es gar einen Video-Mitschnitt. Viel grimmiges Vergnügen!

verstanden

Einfach_36_Sprachen_sprechen.
Exklusivangebot (via Email)

Wir graben den Schacht von Babel. 
Franz Kafka 

Ach wenn wir uns nur verstünden. Fürs erste binnensprachlich. Ist das einmal geschafft (woran kein Zweifel bestehen darf), dann weiter, dann würden wir gerne auf Ihr Angebot zurückkommen. 

Der Absender indes hatte seine Herkunft verschleiert. (Vermutlich Irak.)

hummeln

(…)
Wespenbär
Locktauber
Robbenbär
(…)

Christian Morgenstern 

Ob’s eine willkürliche Trivialetymologie ist? Nämlich dass detailliert vom Wegnehmen (je)der Taille kommen müsse: Eine einzige Hinzufügung.

Einmal habe ich einen Text im Radio gehört, wo jemand (m/d/w), nach gewissen biographischen Katarakten, beschlossen hatte, sich bequemere Konturen zuzulegen: Die Person hat sich also de-tailliert. 

Waschbrett?, paah! – Waschmaschine ist der neue Sixpack, und aus der Wespe wird ein Willi, Wilhelmine!

… und zurück!

Gummibären aus Windrädern
zeitgemäße Transsubstantiation

Das Wort Rotor ist ein perfektes Palindrom. Mit dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (und unter Berücksichtigung einer angemessenen Abgelaufen-aber-gut-Frist) wird retourecycelt. 

Bekanntermaßen verhält es sich ident mit der Knackwurscht-Leberkäs-Dichotomie; Energiegewinnung daraus lässt sich, mit Blick auf einen Nutzen für die Allgemeinheit, leider vorerst nicht ableiten.

Windräder aus Knackwürschten? Hmm, vielleicht sollte man Erwin Wurm darauf ansetzen.

Nöwi

Anna Wintour (im Publikum) trägt Sonnenbrille oder umgekehrt.
beobachtet von Guido Tartarotti

In der kalten Jahreszeit kann man Winterthur wettermäßig das Attnang-Puchheim der Schweiz nennen: Hochnebel, soweit (eig.: weiter als) das Auge reicht, und gäbe es einen eigenen Wetterbericht für Attnang-Puchheim oder Schwanenstadt oder aber Asten-Fisching, nicht zu vergessen Wels, Marchtrenk, Amstetten, Völkermarkt und Eberndorf/Dobrla vas (wir verstehen sich), sie würden, wochenlang, durchsagen, durchsagen müssen: »Morgen entfällt das Wetter«, w. A. (wahre Aussage). Ein wesentlicher Vorteil von Hochnebel ist die gleichmäßige Diffusion allen Lichts, und nur knapp, bevor die Sonne durchbricht (mit viel Glück Ende März), besteht die Gefahr des Geblendetwerdens. Davor aber ist sich unbedingt in acht zu nehmen.

Zweig

Youtuber: »Rund um den Haarverlust hat sich eine Industrie gebildet«
derstandard.at

Ach, das heißt Industrie. Früher hat man diesen untenwärts konzentrisch (was sonst?) abwandernden Ring bei uns Kranzl, in mönchischen Kreisen – da hat man (m/d) es perifranziskanisch gar selbst angesteuert – Tonsur genannt.

Rasieren: hilft. Ich kann es bestätigen. Klinisches Rasieren. 

Rasierindustrie.

_______________
[WSW] = STUPA

lebenslänglich

Ehrenoberlöschmeister
partezettelrelevante Auszeichnung, Feuerwehrwesen

Oberbombenwerfer (Wagenknecht, dt.)
Bombenoberwerfer
(Sedlatschek, k.-k.)
Die letzten Tage der Menschheit (1. Akt, 25. Szene)

Ich bin (u.a.) Oberösterreicher und gehöre keiner Partei an. Ob das dereinst reicht?

Feuerbach ff

Wer es fassen kann, der fasse es und tue desgleichen.
Auffassungssache

Da es seinerzeit, wie wir gelernt haben, Judenchristen und Heidenchristen gegeben hat (die Missionierung letzterer war der entscheidene Kniff, damit sich aus einer jüdischen Endzeitsekte in eine weltumspannende Machtinstitution verwandeln konnte, der es nie nie nie um weltliche Dinge zu tun war), nun mein Bekenntnis, mehr noch eine Erkenntnis: Offenbar bin ich ein Christenheide – und dabei durchunddurch katholisch.

Dieser Gedanke, dieser Begriff gefällt mir, ganz ehrlich, und mein Heidentum, das habe ich mir wacker errungen, allemal.

Fressi Wursti Guti

Schleckerli Naturfutterladen
Produktwerbetransparent, Hundeschule

So werden selbst die klügsten Hunde bald schon so blöde wie wir Menschen. 

Himmelreich

Inlineskater auf Reichsbrücke gesprungen
orfon

Auf, finde den Fehler!, will heißen, früher, wir sind ja noch von den Brücken gesprungen, mit und ohne Gummischnürl. Wohin zurück also hat es den Skater hinuntergeschnalzt? Oder gar noch weiter hinauf!? – Ein Wunder!

Wir bedürfen, mehr denn je, der Wunder. Und ihrer Überbringer. Hoffentlich hat einer mitgefilmt.

(Ohne Wunde kein Wunder. Nicht hier.)

Freitag, 7. Oktober 2022

Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à trois«
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph,
Orgel
Bertl Mütter, Posaune

Es ist ein großes Glücksgefühl, zwischen den beiden Orgeln stehend eigene Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern. Der Blick hinunter ins Kirchenschiff, als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen, hat seinen eigenen, durchaus auch skurrilen Reiz. Die Franziskanerkirche indes verfügt über eine nachgerade ideale Akustik, das Juwel beim Spielen sind die Pausen, die den Hallverläufen nachlauschen.

Nach 2021 nun das zweite Zusammenspielen, und wir gelangen zu einem (noch) feineren Hören. Weiter, 2023.

schwerwiegend

Kleinlaster überrollte E-Scooter-Lenker
orfon

Was muss der Kleinlaster aber auch auf dem Gehsteig fahren! … Zum Glück ist ihm nichts passiert.

Indes, wir wissen es längst: Elektrorollerfahren ist ein Laster. Ein großes.

weghören: un-mö-glich!

Wenn es einen Blinden Fleck gebe, müsse es doch auch einen Tauben Fleck geben, und dem wollte sie ans Zeug flicken, meinte die Dame im launigen Beratungsgespräch auf die Frage, weshalb sie sich selbst vor einigen Jahren ein Abonnement des Klangforum ›verordnet‹ habe. Dieser Fleck sei merkbar kleiner geworden, und ihr Horizont habe sich geweitet. Es gehe ihr gut, besser.

Diese völlig unspektakulär sich gebende Nachricht zwischendurch diene heute unserer Erbauung.

wie blind

In »Lebenskunst«, der sonntäglichen paritätischen Spiritualitätssendung, berichten sie, nach einem Beitrag über katholische Mönche, die keine sind, bei denen man aber zeitgemäß fasten kann, über ein neues tibetisches Zentrum in der Südweststeiermark. Ein Grazer bereitet sich da gerade auf einen viermonatigen Rückzug vor. Sein Zimmer, das sich neben dem Tempel befindet, hat er schon kundig – er macht sowas nicht zum ersten Mal – umgestaltet: das Bett in der einen Ecke, der Meditationsplatz in der anderen; im Vorzimmer eine kleine Koch- und Waschgelegenheit. Dann will er sich jeden Tag viermal je zwei Stunden alleine in völlige Dunkelheit begeben. Am Ende, aber auch zwischendurch ist ihm so die Erleuchtung so gut wie gewiss. 

So einfach es auch scheint, wie es innen ausschaut, wir wissen es nicht.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Dunkelheit und Finsternis? Erleuchtung, Blendung?

Innenstadtrand

Brauchen Sie Speisekarte oder Wiener Schnitzel?
Gasthaus Reinthaler

(Keine weiteren Fragen.)
Tony Petrocelli

Das Leben könnte – und kann! – so einfach sein, findet man nur in jeder Situation seinen rechten Vereinfacher, und derer gibt es auch gute: Nicht jede Vereinfachung muss nämlich gleich prekär sein; wenn es leider auch die meisten sind. 

Vom Reinthaler geht keine Gefahr (m/d/w) aus. 

Falle

Mein Name ist Mariah Blanchett. Ich bin ein 19-jähriges Mädchen und die einzige Tochter meiner Eltern. Mein geliebter Vater ist kürzlich am Corona-Virus gestorben, obwohl meine Mutter bei meiner Geburt im Krankenhaus gestorben ist, also habe ich sie nie zu Gesicht bekommen.
Mariah Blanchett, Waise

Kausalitäten ist, auch weil einem nichts anderes übrigbleibt, in jedem Falle Folge zu leisten. Wer Fräulein Blanchett dennoch zu Gesicht bekommt, möge sich deshalb bitte bei mir melden. Unter der Hand kann ich Ihnen verraten, dass ich aus diesem Grund bereit bin, dafür zwanzig Prozent von dem Betrag herzugeben, der mir, streng vertraulich (aber Ihnen kann ich’s ja sagen) zugesagt wurde, wenn ich mein Konto für eine Transaktion zur Verfügung stelle, und da es sich um ein Erbe von fünf Millionen Dollar handelt, von denen mir zwanzig Prozent zugesagt wurden, sind das immer noch beträchtliche zweihunderttausend, danke also für Informationen, wo sich Mariah aufhält, weil mir verrät sie es nicht. Warum, diese Kausalität hat sich mir noch nicht erschlossen. 

verloren

Zwei Leichen am Grazer Zentralfriedhof gefunden
orfon

Wenn sie noch ein bisschen weitersuchen, graben und so, werden sie noch mehr finden. Es wird aber in Zukunft immer schwieriger werden, weil immer mehr Menschen bereits zu Lebzeiten (hernach: ginge es nimmer) verfügen, man möge sie, wenn sie nicht mehr sie sind, verbrennen, ein allerletzter Luxus (in diesen Tagen fast schon eine Frivolität!), wie wir erfahren haben. 

Das bestürzend traurig machende Paar, von dem aus Graz berichtet wird, wollte in seiner finalen Verzweiflung wohl auch noch Transportkosten sparen helfen. Es hat nichts geholfen.

Operation gelungen

Patienten verwechselt und falschen eingeäschert
orfon

Wen durchglühen beim Lesen dieser Schlagzeile nicht unwillkürlich die monströsesten Ahnungen? Kann man richtige Patienten einäschern? Dürfen’s denn das?

Nun, fangen wir uns. – Hinterher, auf dem Partezettel, ist noch ein jeder ein Übermensch gewesen, hat sein langes und schweres Leiden stets mit der allergrößten Geduld ertragen: Patient bedeutet nun einmal geduldig, und solange du nur irgend lebst, bleibst du dazu verdammt, dich als ein ebensolcher zu erweisen. Bereits die Prosekturgebühr (Tarif Nov. 2022: € 71,00) wird schon nicht mehr von der Gesundheits- (früher, trefflicher: Kranken-)kasse übernommen, was nichts anderes bedeutet, als dass diese finale Versehung nicht mehr als medizinische Leistung betrachtet wird: der Geduldsfaden gerissen, Patientenende. 

Wie können sie also den falschen eingeäschert haben? 

Alles wird teurer, und auch die Tarife der Krematorien steigen beträchtlich. Insbesondere das Aufheizen des Ofens auf die vorgeschriebene Einäscherungstemperatur verbraucht einen großen Teil der benötigten Energiemenge, sagen sie im Radio. Dann geht es aber erst los. Und man gönnt sich ja sonst nichts. Mehr.

weiß nicht

Bauer übergoss Polizisten mit Milch
orfon

Immerhin, angezunden hat er sie (oder ihn) nicht, und ob er es probiert hat, wird nicht berichtet. 

Welche Farbe hat die Milchflamme?

Wandel

Dorf an der Enns. Beim Wiederanfahren des Zugs merkst du, wie draußen die Kürbisse in gleichmäßig beschleunigter Bewegung an dir vorbeirasen. 

Das hat es früher nicht gegeben. Nicht hier. 

Früher hat es das hier nicht gegeben. Sicher nicht.  

Hebend, das Gefühl, Augenzeuge dieses Wandels zu sein.

Arbeitsjahr

Juli-Frontfrau studiert Psychologie
orfon 

Das Wintersemester beginnt im Oktober; da in Deutschland das Sommersemester erst mit April beginnt, beginnt die vorlesungsfreie Zeit dort erst gegen Ende Juli.

In den Ferien wird auch gerne mal musiziert.

Es ist ein einziges Beginnen.