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2. November 2022

Grazer Marathon geht über die Bühne
orfon

Bei dieser wahlsonntäglichen Meldung wären unterschiedliche Ungereimtheiten zu benennen und, so möglich, aufzuklären. Erstens gehen Marathons nicht, sie werden gelaufen. Zweitens nicht über eine Bühne, sondern, allerhöchstens, an Tribünen vorbei, auf ihnen die wichtigsten Ehrengäste und wohlmeinende Honoratioren, Vertreter der löblichen Sponsoren und, extra, die Sportjournalisten, wobei sich manche auch unters Fanvolk mischen und im Zielbereich die eben hereintorkelnden Spitzenläufer und -innen der jeweiligen Kategorien mit ihrem Mikrophon und immer öfter auch mit der Kamera in Empfang nehmen. Einen Marathon einmal über eine Bühne gehen zu lassen, diese Vorstellung birgt poetisches Potential, sagen wir auf der weltberühmten Grazer Oper, die Drehbühne, und das Peloton ginge, bedächtig (quasi peripatetico) entgegen der Drehrichtung die exakt 42,195 Kilometer, der Zieleingang wird vom Oberinspizienten aufs peinlichste überwacht und protokolliert, und mit einemmal steht alles vor Begeisterung, don’t move, Photooo!