Trainer:in

18. Dezember 2022

Man hat mich nach einem Auftritt einmal gefragt, ob ich zufrieden sei.

Was für eine Frage: Die Menschen hatten, vom Podium aus gut erkennbar, eine vergnügte Freude mit dem, was ich da darbrachte: spielen, reden, wild assoziieren, paraphrasieren, zitieren, scheitern, manchmal sogar gelingen.

Was jetzt und wie denn und, mich sammelnd: Unseren Schifahrern haben sie beigebracht, nach dem Abschwingen im Zielraum lediglich kurze Japsantworten (»Wauns laaft daun laafts«) zu hecheln und auf die Analyse nach dem Abendessen im Hotel zu verweisen, und überhaupt, den Trainer fragen, der weiß sowieso besser bescheid über die Ideallinie von Bergundtalschi und ihr korrektes Verkanten.

Man muss sich die perfide, zersetzende Frage merken: »Warst/bist du zufrieden mit dem was du gespielt (gekocht, gestrickt, geschrieben, gestaltet,…) hast?« … Sie ist, grundsätzlich, nur falsch beantwortbar, außerdem muss sich de:r Fragestelle:r selber nicht deklarieren und kann dazu noch, völlig harmlos, Interesse heucheln und lässt Kenne:rschaft durchblitzen.

Es gibt Portraits von (zumeist) alternden Schauspieler:n, wo sie ihr Kinn in die Spreizbeuge zwischen Daumen und Zeigefinger legen, es dürfte Intellektualität suggerieren wollen und – Autonomie!: Niemals würden sie sich dem Diktat eines Ressigeurs beugen, einer Regisseurin sowieso nicht.

Hier bricht der Text ab. Ist, glauben Sie’s mir, besser so.1

Ich darf zufrieden sein.

  1. Gach müsste ich schreiben »geïnoaš!«. Eines solchen Tones aber befleißige ich mich nicht, selbst wenn es sachlich gerechtfertigt wäre.