wintermütter 2007

21. Dezember 2007

(auf etwa 1100) geschätzte mba,

© dorothea wimmer
(spiegelglatt und doch eisfrei – was uns die zukunft bringen mag?)

das jahr geht zu ende. na bumm, sagen sie jetzt, aber sehen sie, es lohnt sich, diesen umstand näher zu betrachten. die zukunft (und ihre vergänglichkeit) kündigt sich nämlich, genauer betrachtet, einer spirale gleich, an, so, wie eine schraubenmuschel: der bleistift braucht fürs zeichnen von 360° immer weniger, zuerst langsam, dann etwas rascher und schließlich geht es ganz schnell, du fällst ins tiefe loch des mittelpunkts, der auch, meist sogar exzentrisch, auf dich mausmensch wartet, wie die falle an der stirnwand des hintersten zimmers, du mußt nur die laufrichtung ändern, sagte die katze und fraß sie.
so ist nun einmal mit der zukunft, jawohl, seit eh und je: alles was wir einkaufen ist von seinem verfall her definiert, ein exaktes datum steht auf der verpackung, best before, futur exakt pur: ich werde zu spät in der speis entdeckt worden sein und du musst mich wegschmeißen. iss mich also bitte vor dieser zukunft, vor der mir graut, malzeid.
bis es so weit ist, die zukunft vorbei ist, tun es die tunfisch(stück)e im glas am längsten: gegenwärtig stehen wir beim 21.1.2012, vier jahre und ein monat noch; keiner, auch nicht die dauerhafteste dauerwurscht, ist länger am besten davor zu essen. weiter geht es mit den pelati und, wo dazu?, zu den spaghetti (silvester bzw. anfang juli 2010, immerhin zweieinhalb, drei jahre). als rechter kärntner nimmst du dein pesto am 10. oktober 2010, was für ein datum, zu dir, am 11. wärs verfallen, schad drum im schönen grenzland ohne passkontrolle am loiblpass, pass also auf, das pesto iss auf und basta. baasd.
wir überspringen die verfallszukunft (2009 verfällt nichts! es wird ein gutes jahr.), in den kommenden september: neun monate inkubationszeit haben maresi (27.), soletti (19.), milka (14.9.); im februar geht es mit cabanossi (24.) und lattella* (13.) zuende. womit wir bei der silvestermozzarella sind, und das faschierte verbrauchen sie bitte noch am selben tag, besser wäre gestern.

undaber genaugenommen: die physik beweist, hat längst bewiesen, nämlich es kann gar keinen blick in die zukunft geben, alles schon dagewesen. oder zumindest dort. früher einmal. auch wenn uns dafür noch die sinne fehlen. aber sie arbeiten fest an dieser evolution, was für ein trost.

vergangenes, dazwischen; dann in die nahe vorzukunft

auf der reise in den tiroler advent (wir wissen: die christkindlmarktgrenze verschiebt sich bedrohlich nach süden, bolzano, milano, bald palermo, kairo, dieweil der winter norwärts wandert), am zweitkürzesten (was für ein langes wort) tag des jahres, kommt es vor, dass du im höchstrangigen zug des tages sitzt, ein privileg, davon kannst du ausgehen, von wien nach feldkirch nur zwei fahrplanmäßige halte, dann macht es aber die nacht vor deiner reise von salzburg nach innsbruck bumm, ein güterzug kippt um, und schon ist deine ganze reiseplanung umgekippt, so ist es im leben jawohl, und möglicherweise ist es sogar besser so, du kannst es nicht sagen, weil dir ja nur eine option zur verfügung steht, passiv noch dazu, es ist wie beim essen, wenn du an einem überreichen buffet von allem probierst um zu herauszufinden, was du eigentlich essen willst und was eher nicht, aber dann ist auch schon aller hunger, guster gar, vorbei, du bist angefüllt wie die sprichwörtliche weihnachtsgans, die aber hat einen schlichteren fressgeschmack, gehabt, den du dir jetzt auch rückwirkend wünschst, vergeblich, vergib o herr die todsünd der völlerei, zu spät, leider, du selbstschopper mit sodbrennen, soistdasnuneinmal, doch zurück zum höchstrangigen zug, rangieren müssen sie ihn, arschlings hinaus aus dem salzburger hauptbahnhof, etliche regionalzüge und güterzüge musst du (der zug, das bist immer duselbst) passieren lassen, kreuzen, bevor du nach aigen, hallein, bischofshofen, zell am see, hochfilzen!, seinehons, kitzbühel, wörgl (wo sie – früher zumindest undalso längstverfallenes – lattella* erzeugt haben) abzweigen darfst und sammasieahlich, es ist ja auch wirklich die viel schönere strecke, und in einem durch die herrlichste winterlandschaft, was für ein luxus auch.

viele unerwartete freuden in der unsichtbaren zukunft wünscht ihnen ihr

das war in langenlois

bertl mütter

rohe
eihnachten

habe ich unlängst in einem recht passiv an mich gerichteten, links etwas abgeschnitteten (dafür an viele ergangenen) email gelesen. vielleicht könnte das schon ein vorfreudiger (eher allerdings krampussiger) hinweis auf das bereits heranbrausende osterfest, am 23. märz ist ja es schon so weit, die schokoladennikoläuse werden längst überpackt, und ich wünsche ihnen jetzt schon, dass ihre gefärbten eier dann auch gut durchgekocht sind, und ein gipsernes zum pecken.

am weihnachtsabend, 24.12.2007, zwischen 18.30 und 19.30 können sie mich übrigens live im radio österreich 1 als gast von renate burtscher hören. inkl. 18.57 stille nacht, heilige nacht auf meiner schönen posaune. ahh.

der nächste mütterbrief kommt am karfreitag. zumindest im mütterlog, weil ich mich da nämlich möglicherweise im reich des winters aufhalten werde. es kann also sein, dass ich ihn erst zu ostern verschicken kann. jedenfalls aber um den frühlingsbeginn. eben.

— der serviceteil — der serviceteil — der serviceteil — der serviceteil —

bald – die vorschau
da steht auch schon was über den juli drinnen. obacht nämlich: mein spielen!-kurs beim musikforum viktring-klagenfurt wurde um eine woche nach hinten verschoben und findet nun von samstag, 19. bis freitag, 25. juli 2008 statt, wird am 26. stattgefunden haben (um konsequent zu bleiben).
achja, wir suchen einen (oder mehrere) konzertpaten (-onkeln und -tanten!) für mein viktringer solokonzert am mittwoch, 23. juli 2008. die haben nämlich echte geldsorgen da unten, und ich mit ihnen, deshalb dieser aufruf. bitte sich bei mir (zahlreich; zahlend) zu melden. danke.

vorbei – der rückblick
manches, das jetzt bald ist, wird bald vorbei sein. hier zum nachlesen.

*) – die sternderlrubrik
nicht direkt im text untergebrachte links (von denen ich mich samtundsonders von fast allen distanziere):

* auf die verfallsidee hat mich, das darf ich verraten, am 8. november der blick ins molkeregal gebracht, mangogeschmack bis 1.1.2008 stand da drauf, lattellaende am neujahrstag, was für ein schicksal, *schluck*.

*mütterlog (unglaublich, wirklich täglich neu!)