Votivgrant

30. Januar 2005

Beim Würstlstand beim Votivkino hat man die Wahl zwischen ausgetrockneten, zerklüfteten Grillwürstln und bis zur Labbrigkeit zerkochten Brühwürstln. Angeboten wird das (fast) jeden Appetit verdrängende Großstadtessen von einer Würstlfrau, deren Ton zwischen Raunzen und Keifen angesiedelt ist. Und das bei zauberhaftem Schneefall, wo sich die ganze Stadt freundlich, fast höflich gedämpft gibt, ja, selbst die Autofahrer sind gut gelaunt.
Wenn ich es mir recht überlege, habe ich mich in letzter Zeit schon latent gefragt, ob ich mich überhaupt noch in Wien, wie ich es kenne, befinde: so viele freundliche Menschen, nicht nur die in ihren Callcenterkojen dazu verpflichteten Dazuverdiener.
Liebe Votivwürschtlfrau, dein Grant holt mich auf den Boden, Wien ist immer noch anders, Wien bleibt Wien. Danke.
Oder, um es mit einer von Prof. Weber W.A. Mozart zugeschriebenen Zeile zu sagen: Wien, Wien nur du allein.

Ich genieße es, in dieser Stadt zu leben.