Der Applaus bei klassischen Konzerten ist in aller Regel gemessen, außer es spielen junge (ganz junge) Musikerhelden: Die Studienkollegen überspielen ihren Neid, dass nicht sie oben am Podium sitzen, indem sie, Kenner erster Güte, extra frenetisch johlen. Sind die Studienjahre ausgeklungen und die geschützte Werkstätte verlassen, wird wieder messbar gemessen applaudiert. Aber nach der Zugabe, wenn wir uns den Schlipth (Loriot) gelockert haben, geht’s rund, es wird, bei Sommerfestivals zumal, derart gejohlt, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass all die Musik zuvor nur ertragen wurde, um zu dieser schmissigen, lockeren, leichtfüßigen, auftrumpfenden Zugabenmusik zu gelangen, als wär’s die eigentliche Musik, und die anderen Klänge nur die aspera für die astra.
Applaus ist in aller Regel ein Geräusch des kollektiven Missverstands.