Unterwelt

4. Juni 2006

Das blecherne Zimmer (euphemistisch als Metallener Saal bezeichnet), in den man das Duo Stump-Linshalm, dieses phantastische Musikerpaar abgeschoben hat, ist das Neue-Musik-Alibi des Musikvereins, das für alles eher geeignet ist als für kammermusikalische Klänge: jeder Ton fällt direkt aus dem Instrument auf den Boden, so furztrocken ist die Akustik (Akustik? Welche Akustik?).
Die genoppten schwarzen Hartgummifliesen erinnern an den Belgrader Flughafen, dazu diese blecherne Wabenwandverkleidung, wie in einer U-Boot-Kantine, abscheulich.
Weil: Heutige Musik bedeutetÄrger, stubenrein sind die nicht, Pack, also lieblos einen Boden hineingeknallt, den man schnell abspritzen und aufwischen kann. Unwillkürlich suche ich nach dem Gully in diesem dark room.
Ein Konzert hier findet unter hermetischem Ausschluss von jeglicher Außen- bzw. Oberwelt statt, und das ist ja auch schon was, stelle ich mir vor. Immerhin, hingefunden habe ich ja.