jetzt wieder flächendeckend auf stromkästen und oberleitungsmasten in wien: das plakatierenverbotenplakat, dezent in warmem grau-weiß.
plakatieren verboten, vielversprechender ensemble- oder projektname in diesen zeiten oder nicht.
———————————————————————————————————————
draufsichten
fanzonen laufen sich nur langsam warm, dichten die cheftexter von orfonline, und eines kann man schon jetzt, nach der ersten runde, mit sicherheit sagen, nämlich, dass es ein segen ist, dass, obzwar keine englischsprachige mannschaft (auch malta nicht!) mitspielt, die europermeisterschaft froh sein kann, dass zumindest den schön englitsch sprach mitmacht, um es, ernst jandl entliehen, zu verdeutlichen. nämlich in den fächergebieten würde ansonsten statt des schnittigen public viewing ernüchterndes öffentlich schauen geboten, undaber da sind wir seit eh und je sieger, wödmasta, zugeschaut wird im schönen land, wo seit jeher die sich einmischende zivilcourage schon allein deshalb nicht besonders ausgeprägt ist, weil so wenige menschen französisch gelernt haben (was wäre das auch, bürgermut?), und wegen eines unentschieden gegen rumänien (chacun joue son jeu, hat ihr trainer gesagt, eben, da hammas) werden wir unsere volkshochschulen auch nicht gerade stürmen; am rasen wird dieweil beherzt geschaut, schaun wir einmal, dann werden wir schon sehen, wer das nachsehen hat.
für die lauwarmen anhängerbereiche aber schlage ich vor, weil der wiener will ja für alles spezielle, ihm in der folge ans herz wachsende namen hergeben (ulf für die flachstraßenbahn – in den 50ern hätten sie sie wohl, nachwirkung tausendjährigen sprachgebrauchs, flastraba genannt, sackerl fürs gackerl fürs sackerl fürs gackerl, …), sie schlicht und einfach hansi zu nennen, weil nicht nur der kanari und das oachkatzl wird hier so genannt (stadtparkhansi sagt man im schönen, leider fußballfreien graz), sondern auch die neige, wie unsrere deutschen gäste zu sagen pflegen, der durch handwärme von seiner erfrischenden kühle aufgetaute lauwarme rest im bierglas, der lauwarme hansi eben, und was passte besser für sich nicht (oder nur langsam) warmlaufende fanzonen, gar wenn sie jetzt, wie in salzburg, eine glückliche stunde (sie dauert fünfmalsolang wie eine herkömmlich-unglückliche) zur hebung der stimmung und des gefahrlosen plastikbechers aufbieten, prost.
———————————————————————————————————————
achja, zweckdienliches: heute, 19.00, in der alten schmiede, wien
(zitiert:) ausgehend von der frage, wieweit das phänomen fußball für die gesellschaft als auch mittelbar für die dichtung relevant ist, unternimmt franzobel eine glossale reise durch die diversen spielfelder und spielkulturen, um alltäglichkeiten zu bedichten, große resultate kleinzureden. wenn fußball so etwas wie ein neues esperanto darstellt, dann müssten sich daraus doch auch universelle referenzen ergeben.
bertl mütter begleitet ihn dabei nicht nur kongenial auf der posaune, sondern unternimmt ähnliches mit fangesängen und hymnen.
gemeinsam performen sie sich in einen vortragsrausch, der sich mit nichts vergleichen lässt.
eintritt frei, allerhand