Selbstversuch

4. September 2006

An jenem Sommernachmittag (die Hitze war bereits gebrochen), als er mit dem Fahrrad durch den Regen (was heißt Regen? – selbst Qualitätszeitungen würden diesem Wasserwetter ohne Zögern und völlig zurecht das publizistische Killeradjektiv sintflutartig beigeben) von der Innenstadt in seinen Außenbezirk heimgefahren war (es waschelte derart, dass die Kapazität der Kanaldeckel bei weitem überschritten, besser gesagt: übergossen war, was zur Folge hatte, dass er nicht nur bergauf, sondern, vor allem, gegen den – knöchelhohen – Strom pritschelnd antreten musste), hatte er diesen völlig unnötigen Selbstversuch unternommen, auf den er, brutalst überrumpelt (ein passendes Wort, bei diesem den über die Maßen lang anhaltenden Wolkenbruch begleitenden Donnerdonnern) dankegerne verzichtet hätte, und zuhause, sich der Kleider entledigt habend, stellte er fest, dass bei aller Qualität unserer heutigen Kleidung einzig und allein seine Haut das Prüfsiegel wasserdicht verdiente. Die lebensrettende heiße Dusche konnte diesen Augenschein noch einmal eindrucksvoll untermauern.
An diesen überflüssigen Erkenntnisgewinn musste er jedesmal denken, wenn er auf seine wasserdichte Armbanduhr blickte, deren Glas beim Hinaustreten auf die Straße augenblicklich milchig beschlug, Wochen noch, und das nach Ablauf jedweder Garantie.