Spitzl /1

7. Juni 2005

(Nachtrag zur Gästeseife, 1. Anlauf)

Haareschneiden hat als Bub bedeutet: Herr Spitzl.
Herr Spitzl war der Herren- und Knabenfriseur im Salon Indrich. Der Sohn (vom Indrich, nicht vom Herrn Spitzl, von dem keine Nachkommen bekannt sind), Alois, war ja, obwohl gelernter Friseur, unter anderem Amazonasforscher und so etwas wie der Steyrer Reinhold Messner, auch frisurmäßig. Im Pfarrheim hat er seine Multivisionsdiaschauen in modernster Überblendetechnik geprobt; wir in Münichholz haben schon von Greenpeace gewusst, da haben sie in Zeit im Bild noch keine Ahnung gehabt, was das überhaupt ist. Dass man tatsächlich Abenteurer werden konnte, war für einen Buben irgendwie entmutigend, weil entmystifizierend. Das spannende an den Geschichten von Karl May war ja, dass unsere Helden durch die Unmöglichkeit, ihnen nur irgendwie nahe kommen zu können, geschützt waren und also auch der eigene Traum vom Abenteurertum. Selbst Lex Barker ist dem wahren Old Shatterhand nie persönlich begegnet. Einzig Ralf Wolter und Sam Hawkins haben sich auf ein Bier getroffen (in dem Ort, der einmal Springfield heißen sollte, bei Moe’s; damals war das aber noch ein veritabler Saloon, wenn ich mich nicht irre, hihihi), später ist dann noch Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abbul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah (welcher ein direkter Nachfahre des Osmin aus Mozarts Entführung war), dazu gekommen, da ist es zugegangen, der Orientale hat ja nichts vertragen, fast angemacht haben wir uns, beim Barte des Propheten!
Bart. – Richtig, ich wollte vom Friseur erzählen. Ich weigere mich übrigens beharrlich, dieses Wort mit ö zu schreiben, das tut mir im Auge weh, und im Innenohr.

(morgen mehr)