Schule des Staunens 7.3

2. März 2015

Wer Musik macht, muss imaginieren. Wir sind doch Luftbaumeister, indem wir eben die Luft zum Schwingen bringen (und möglichst dann auch die Herzen, wie es so schön heißt). Dafür aber benötigen wir den Willen zur Resonanz. Und den darf ich nicht penetrieren.

Ein Parsifal-Vorspiel etwa, das nicht imaginieren will, was da alles noch passiert, welcher innerliche und äußerliche Prozess den involvierten Personen noch bevorsteht, sondern das lediglich abgespielt wird, als wärs ein Konzertstück, muss deplaà§iert wirken, als ziemlich redundante Abfolge von zwei, drei holzschnittartig verzahnten Motiven – und dafür aber wäre es mehrfach zu lange und so es ist ein Missverständnis, es auf einen Konzertspielplan zu setzen: Man verfertige besser stattdessen ein Potpurri der beliebtesten Melodien (einen Director’s Digest, gewissermaßen), in dem dann auch nicht der recht effektvolle zweite Akt fehlen muss, und schreite, instantly, binnen zwölf, fünfzehn Minuten zur Erlösung dem Erlöser.

Das wäre ehrlicher gewesen. Tut mir leid.

(Die Symphoniker aber können nichts dafür; zumindest nicht im Konzert selber.)