Sonntag, 7. Juni 2015, 18.00
Wiener Konzerthaus (A), Schubert-Saal
Schule des Staunens – Vorspiel
mütterkinderlieder (nachmahler)
In den mütterkinderliedern nähert sich Bertl Mütter dem Klangkosmos Gustav Mahlers: Die nah am Vorbild musizierten Kindertotenlieder konterkariert er dabei improvisatorisch mit mahlerschem Material, vor allem aus den (scheinbar) heiteren Wunderhornliedern. Dichte Musik, Mahlerharz, bis ins Schweigen.
„die bühne bestand aus einem zweiertisch in einem sehr kleinen griechischen restaurant neben dem cafà© museum am wiener karlsplatz, die aufführung fand 1994 statt. ich hatte bertl mütter kennenlernen wollen, einen der spannendsten musiker und performer der stadt, und noch beim ersten retsina entdeckten wir, dass wir beide die musik von gustav mahler liebten. wir bestritten das gespräch, indem wir uns unsere lieblingsstellen vorsangen, und mit einem mal hatte bertl den halben ersten satz der fünften im alleingang gesungen: hauptstimmen, nebenstimmen, holz, streicher, blech, alles wurde lebendig in meinen ohren, ein vollständiger orchesterklang in der kehle dieses lausbuben aus steyr.
die „mütterkinderlieder“ sind ausdruck einer großen liebe zur musik mahlers. und schon vor sechzehn jahren war mir beim griechen deutlich geworden, dass mütter nicht teilen will, dass er seine liebe ganz für sich allein haben will. so sind wir liebende. deshalb spielt er den zyklus allein. deshalb ersinnt er intermezzi, in denen er den ganzen mahler in den arm nimmt.“
christoph becher, 2010
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Das Konzert, dem ich meine mütterkinderlieder zur vertiefenden Vorbereitung voranstelle, beginnt um 19.30 im Großen Saal.
Interpreten

Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Orchester
Matthias Goerne, Bariton
Emmanuel Krivine, Dirigent
Programm
Anton Webern
Passacaglia d-moll op. 1 für Orchester (1908)
Gustav Mahler
Kindertotenlieder für eine Singstimme und Orchester (1901-1904)
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Richard Strauss
Also sprach Zarathustra. Tondichtung frei nach Friedrich Nietzsche op. 30 (1896)