satisfaction

19. Dezember 2006

Diese gestern hier erwähnte rechtlich gedeckte Hinrichtungs- bzw. (Canetti, schau – woher bitte? – owa!) Überlebens-Schadenfreude (ein vereinfachender Begriff) wird einem hierzulande gerade einmal beim in Städten so beliebten Falschparkerabschlepptheater geboten.
3. Juli 2004, Vorabend des independence day: Das in der Rotenturmstraße vollzogene Ritual erinnert mich unmittelbar an Berichte aus St. Quentin oder anderen Todestrakten. Schritt um Schritt, du weißt, wie es ausgeht, aber du bleibst, kannst nicht wegschauen, ein gnädiges Schicksal hat dich zum Zeugen bestimmt, der Henker, ein Mechanikertyp wie Du und ich, kommt, nimmt behäbig Maß, Gurte werden angebracht, ein Rucken und von einem durch die Menge gehenden Raunen begleitet schwebt das Auto des Bösen auf die Ladefläche der Gerechtigkeit, der Abschleppwagen setzt sich unmittelbar darauf in Bewegung Richtung Simmering Ost, dort, unweit des Zentralfriedhofs befindet sich der kostenpflichtige Parkplatz der Gesetzlosen.
Jetzt können die Fiaker wieder weiter. Hat einer amerikanisch geredet? Ich weiß es nicht.
Wenn Sie zu so einem Schauspiel zurechtkommen, gehen Sie nicht weiter, hier gibt es wirklich was zu sehen! Beobachten Sie dieses süffisant grinsende Spontanpublikum. Und: Vergessen Sie nicht, sich selbst zu beobachten.
Und wenn Sie wollen, können Sie nachher immer noch ungebrochen an das grundsätzlich Gute im Menschen glauben. Ich, für mein Teil, bemühe mich weiter. Ist ja auch bald Weihnachten.