(rückgängig unmöglich)

17. Juni 2010

als er zur kreuzung kam und im gehen seinen laptop aufklappte, bemerkte er, dass er das eben rechts den berg heraufkommende auto als video auf seinem schirm hatte und dass das schnittprogramm aktiviert war. aus purer neugierde drückte er auf den cursorpfeil nach oben, da verlangsamte sich plötzlich die bewegung des wagens, noch einmal, und er fuhr in zeitlupe, beim nächsten drücken entsprach das ruckelige zeitintervall einem wimpernschlag. ein tastendruck noch, und er hielt an, ein weiterer, und er fuhr filmfolgerichtig retour. er ließ ihn nun mehrere male so hin und her fahren, bis er ihn, am scheitelpunkt seines linksabbiegehalbkreises, völlig anhielt, um ihn sogleich und abrupt voll zu beschleunigen, was, zuviel der augenblicklichen zentrifugalkraft, den wagen aus seiner bahn schleuderte, sodass er seitfrontal in das in der gegenrichtung straßenverkehrsordnungskonform auf grün wartende fahrzeug krachen musste, berstgeräusche, zersplitterndes sicherheitsglas, pfeifende airbags, ein hupdauerton. da half kein schneideprogramm, den derart provozierten unfall ungeschehen zu machen. verstohlen blickte er um sich, ob niemand seine zeugen-, ja: urheberschaft bemerkt habe und verdrückte sich schleunigstmöglich mit seiner bettdecke, die er wer weiß warum (was hatte er mit linus aus den peanuts gemein?) dabei hatte, in eines der häuser am rand der straße, aus der der von ihm übernommene wagen heraufgekommen war. als die dreierlei einsatzfahrzeugsgeschwader von ihren entgegengesetzten einsatzzentralen zum unfallort folgetönten und den stadtteil in ein epizentrum verwandelten, schlief er längst wieder, fest und tief und irgendwie sündlos zufrieden.