rorate

1. Dezember 2005

Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet Ihn herab … – diese Zeile habe ich sowas von nicht verstehen können, wie ich als Bub frühmorgens im Advent ministriert habe.
Wer könnte das auch verstehen, stelle ich mir dreißig Jahre später vor. Den charismatischen Kaplan meiner Kindheit, einen der wenigen nicht pfäffisch riechenden, freiwillig zur Sublimation gezwungenen (sei das Auszudünstende und ins Taschentuch zu hüstelnde bzw. durch allzu üppigen Schmalzbart und Fetthaarwuchs Auszuschwitzende jetzt hetero oder homo) Geistlichen, ich kenne zum Glück ein paar, auch heute, hat das System gebrochen, nicht ganz, wie es ausschaut, er ist ihnen entwischt, nicht offiziell und nicht nach Brazil, aber wohl zu seinem Besten, will ich hoffen.

Zwischendurch darf ich mich über ein kleines Jubiläum freuen: Vor genau einem Jahr, am 1. Dezember 2004, habe ich das Diarium im MütterLog eröffnet, d.h. seit damals gibt es wirklich täglich einen Text.

Und all das wäre nicht möglich ohne Sie, verehrte MütterLogLeserInnen. Danke und: weiter so. (Ad multos annos, sowas schreibt man erst nach einigen Jahren.)