Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à trois«
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph, Orgel
Bertl Mütter, Posaune
Quintessenz, das andere Orgelfestival in der Wiener Franziskanerkirche widmet sich in seinem fünften und letzten Konzertabend am Freitag, dem 15. November unter dem Titel »Improvisations à trois« wieder ganz der Kunst der Improvisation – diese, meist als Domäne der Orgel verstanden, ist auch anderswo zu Hause: so ist der unglaublich vielseitige Posaunist Bertl Mütter, dessen Soli allein schon begeistern, ebenso wieder dabei, wie Jeremy Joseph und der verdiente Gründer des Festivals und Hüter der Wöckherl-Orgel, Johannes Ebenbauer. Diese drei Musikerpersönlichkeiten lassen sich anhand weniger Notizen von neuesten Kompositionen – quasi »und die Tinte noch nass…« wie auch vom eigenen Spontanerlebnis inspirieren. Kontrolliert und emotional, virtuos in der Form und frei fliegend, das können nur Profis – und das tun sie auch für das treue Publikum in dieser Kirche, die vielleicht überhaupt die reichste (kirchen)musikalische Tradition in Wien aufweisen und vermitteln kann. Zwei Orgeln, die wunderbare alte Dame im Betchor und das stolze Rieger-Instrument werden alles hergeben müssen – und dazwischen Bertl Mütter, der nachdenkliche und ebenso zu fulminanten Ausbrüchen fähige Posaunist.
Ankündigungsprosa, Peter Sterzinger
Wir dürfen von einer schönen Tradition sprechen: Seit 2021 treffen wir uns einmal im Jahr zum gemeinsamen Improvisieren in der Franziskanerkirche mit ihrer zurecht vielgepriesenen Akustik.
Es gewährt mir ein großes Glücksgefühl, zwischen den beiden Orgeln stehend meine Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern. Der Blick hinunter ins Kirchenschiff, als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen, hat seinen eigenen, durchaus auch skurrilen Reiz. Ein großes Geheimnis kann ich Ihnen hier vorweg anvertrauen (es ist so bei praktisch jeder wahren Musik): Das eigentliche Juwel beim Spielen sind die Pausen. In der Franziskanerkirche heißt das zusätzlich: Dem Zauber der nachgerade idealen Hallverläufe nachlauschen.
Jedes Jahr eine Riesenfreude, und mein runderneuertes, posaunenflüstererbeflüstertes Muthorn-SL mit dem neuen Schilcke 59er, das klingt sowas von klar und fein und rein – es hat sich in den Raum mitgeteilt, was für ein Beglück.