Wer nicht bereit ist, sich bloßzustellen, oder wer immer nur ein gutes Bild von sich selbst darstellen möchte, sollte besser schweigen.
Philipp Harnoncourt (1931-2020)
Philipp, Mutmacher du auch. Und was für einer!
(Es gibt Menschen, die einen für sich entdecken und solange mitheben, wie man von Vorteil für sie ist. Hernach allerhöchste(n)s Achselzucken. Eine gläserne, zugleich dumpfelastische Decke richtet’s, und sie bleiben unbefleckt: Es ist doch nichts passiert. Herkunft perpetuiert sich in ungeschriebenen Codes, und manch einer riecht nun einmal nach einem minderwertigen Stall. Parvenus des Geistes, alle, woimmer sie sitzen, gesichert von und vor ihresgleichen.)
Philipp Harnoncourt war mir in den letzten zehn Jahren ein im allerbesten Sinn kompromissloser Freund. Ein so aller Dünkel barerer ist schlicht unvorstellbar.
Es ist ein ehrenhafter, traurig-schöner Freundesdienst, wenn ich heute für ihn spielen darf, da wir ihn in Grundlsee zu Grabe tragen. Die lebendige Erinnerung an seine unvergleichliche Präsenz wird wohl mein Spiel unterfüttern, durchaus auch, was den Aspekt seiner Eigenwilligkeit, ja Schalkhaftigkeit betrifft – hat Philipp sich doch stets gern mit seinem Patron Philipp Neri identifiziert, in dessen Gedenktag er – man möchte sagen: so elegant – hineingestorben ist.
Ich indes darf zutiefst dankbar sein für eine wunderbar leichte gleichwie ernsthafte Freundschaft, die Philipp und mich verbunden und vielfältig inspiriert hat.
Wozu und vor wem also bitte sich genieren?