Beilagen /1

30. Juni 2005

In nicht wenigen österreichischen Gastronomiebetrieben werden tierische Produkte, die ihre Herkunft aufgrund ihrer äußeren Form nicht gleich preisgeben, traditionell in der Speisekartenrubrik Für unsere Vegetarier gelistet: Leberkäs mit Spiegelei, Schinkenrolle, Russisches Ei, Grammelknöderl, Hascheeknöderl, Augsburger mit gerösteten Erdäpfeln, faschierte Laberl mit Erdäpfelpürree… Und natürlich werden fleischliche Zutaten auch gerne ohne extrige Verlautbarung klassisch vegetarischen Gerichten wie Käsespätzle (viel frischer Speck), Krautsalat (reichlich Grammeln und Speckwürferl), Krautsuppe, Bauscharln, Bohnensuppe (Speck, Schinken, mmmh!) und vielem mehr untergemischt, man will eben, dass die Leute was G’scheits essen. Erinnern wir uns der Feststellung von Herrn Bösel (Indien, 1993), an sich ja nicht so ein Beilagenesser zu sein.
Ulrichsberg, bei mir, wie hier schon veröffentlicht, Neuburg an der Mühl genannt, trägt mit seinem Leitprodukt, dem (nona) Neuburger (sagen Sie niemals Leberkäse zu ihm) zur verdienstvollen Erweiterung (bzw. Vertiefung) dieser Produktpalette bei.
Es gibt nicht wenige Menschen, die sich nicht so um augenscheinlich als solches erkennbares Fleisch reißen, die, sammasieahlich, letztlich nicht wahrhaben wollen, dass für ihre Frankfurter ein Schweinderl ins Gras beißn hat müssen. Ich zum Beispiel würde mich als tendenziellen Wurstvegetarier bezeichnen. Obwohl, Schnitzl, Hendl oder ein mürbes Steak verschmähe ich schon auch nicht.