Nebelmütter

5. November 2004

Liebe MBA,

der Herbst ist ins Land gezogen, die Blätter sind zu Laub geworden (zauberhaft die gelben Ginkgos im Türkenschanzpark), Hochnebel sorgt für dumpfe Stimmung und in Amerika haben sie gewählt. Es kann wieder zum Tagesgeschäft übergegangen werden.

Der November ist eine Gans, die will gefüllt werden (ohne Mehl, die Fü wird ja vom Entenkörper gehalten). Können Sie sich eine bessere Zeit für den neuen Mütterbrief vorstellen? Statt Rotkraut mit Maroni empfehle ich einen feinen und meinetwegen schweren Roten dazu (vomiraus mit Maroni, auch).

In medias res, weil wenn ich’s jetzt nicht sage, ist es zu spät:
Mütter, hörend in St. Lambrecht
Am Tage der Auslieferung dieses Unperiodikums, Freitag, 5. November gibt’s gleich zweimal Mütter: Um 19.30 mit Dichterinnen und Dichtern der Provinz im Stifterhaus, Linz. Und mit meiner schönen Schagerlblechposaune (bei welchem Wunderinstrument mir Robert bald noch diese Verbindungsmutter hornhautfeindlich zurechtmachen wird).

Wer nicht nach Linz kommt, soll aber bitte um 23.05 den Apparat (=das Radio) einschalten, Radio österreich 1. Unter dem vom ORF etwas sonderbar gewählten Titel Klangraum St. Lambrecht wird meine unmittelbar vor der endgültigen Produktion stehende neue Solo-CD parlando vorgestellt. Giselher Smekal und ich plaudern über meine Aufnahmen, die ich Ende Juni in St. Lambrecht eingespielt habe.

Sobald ich die CD in Händen habe (das dürfte noch im November sein), werde ich mir erlauben, in einem Extrabrief gehörig dafür Werbung zu machen.

Die einschlägigen Texte zu parlando gibt’s bereits auf meiner Homepage, und zwar
(1) italienisch (wunderbar übersetzt von Ombretta Sechi)
(2) deutsch und
(3) englisch (faszinierend übertragen vom großen David Koblick).

Vielleicht mag jemand am Sonntag, 7. November 2004, 11.00 zur Matinee ins Oö Landesmuseum nach Linz kommen.
Ich werde auf jeden Fall da sein und werde auf Wunsch von Judith Lehner und Thomas Frey eine kleine Einleitung zu verborte. geographisch-erotische Sonate für Sopran und Bassflöte extemporieren. (Ext. ist deshalb ein gut gewählter Begriff, weil das Stück selbst der noch nicht olympischen Disziplin des brainjumping verpflichtet ist; ich soll also gewissermaßen auf die Sprünge helfen, und das mache ich mit Vergnügen.)
In der Folge bitte ich, diese und die weiteren Termine der Vorschau meiner Homepage zu entnehmen:
(Deutschland, vor allem liebe Wildthurner, Achtung: Franzobel & Mütter kommen nach Passau – Mannheim – Ulm!)
(Schweizer, auch zu euch kommen wir, nach Stans bei Luzern und nach St. Gallen!)

Die Rückschau bietet auch allerhand Curioses und Erzählenswertes, hoffe ich, denke ich.
In den Rückblick passen zwei neue Gelegenheitstexte zu Erlebnissen in Essen und Gedanken beim Heimfahren (sie stehen auch weiter unten in diesem Logbuch).

Immer wieder kurzfristig recht aktuell ist das MütterLog, aber das wissen Sie, Sie lesen ja hier.

Eine kleine Glosse zum Literaturnobelpreis 2004, mit dem sich das im Selbstfeiern so begnadeteÖsterreich doch irgendwie ich weiß nicht wie ich das sagen soll schwer tut. (Simmel wäre ja noch gegangen, zur Not.)

Zu guter Letzt möchte ich bereits heute auf eine besondere Veranstaltung im RadioKulturhaus Wien hinweisen: Am 30. Jänner 2005, 11.00, findet im Großen Sendesaal (ja, der vom Heinz Conrads) eine Matinee in der Reihe Frühstück mit Neutönern statt (in Google schlagen sie einem vor: „Meinten Sie: Frühstück mit Neutronen?“). – Bei Kaffee und Kipferl wird Josef Haslinger mit mir über meine Musik und was es sonst noch gibt (und uns einfällt) plaudern. Das ist eine große Ehre und Freude für mich, und ich würde mich sehr freuen, diese Freude mit möglichste vielen freundlichen Menschen zu teilen. Also bitte die Urlaubsplanung ein bissl darauf abstimmen. Der Untertitel der Veranstaltung lautet parlando. posaunenplaudereien. Auch dazu gibt’s einen kleinen Text auf der Homepage.

Am 30. Jänner sollte dann aber auch die Nebelzeit langsam zu Ende gehen, drei Tage darauf wird von Maria das Licht gemessen, und wer weiß, auch das Wiener Konzerthaus z. B. könnte dann in einem anderen Licht erstrahlen.

In der Zwischenzeit sehen oder hören wir uns aber noch, ja? (Und wenn Sie den Nebel nicht mehr aushalten, lesen Sie ihn doch einfach von hinten.)

Herzlich,

Bertl Mütter