»Wie heißen die Wiener Würstchen in Wien?«
»Hasen.«
»Das habe ich jetzt nicht verstanden.«
»Hasen.«
Quizdialog, Radio Österreich 1
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde
Karl Valentin & Lisl Karlstadt
Wahrhaft poetische Momente sind nur bar jeder Absicht möglich.
Wollen wir kurz nachsinnen, was dem wackeren Tiroler am Quiztelefon so beharrlich unter »Hasen« vorgeschwebt sein mag. Und stellen wir uns die Situation vor, wie er, sanktjohannerbestellgeeicht, das Dialog- und Ausgabebord eines echten (sozialmedial keinesfalls empfehlungsgeeigneten) Wiener Würstlstands irgendwo am Gürtel entert und mit kantigen Konsonanten auch auf mehrmaliges Nachfragen beharrlich seinen Hasen bestellen will, gesotten, wie auch sonst. Dazu das schmähstade Gesicht des Würschtldompteurs, der in Wien ja allerhand gewohnt ist, deutsche Touristen, Frankfurterinnen etwa, die sich beweisen müssen, für Einheimische gehalten zu werden (»eine Eitrige mit einem Süßen und einem Buhgel, sowie ein Sechzéhnerblech, aber Jennifer«), was er je nach Laune ihnen abzukaufen vorgibt oder aber ihnen ein undeutbares »wos wüüst?« hinausbrummt, woraufhin sie kleinlaut auf die Käsekrainer am Grill deuten, die er ihnen, gerne mit Brötchen, dazugibt.
Dann das. Ein irgendwie doch Einheimischer. Völlig im Wald. Waszumteufel sind bitte Hasen? Als Würschtl.
Vielleicht handelt es sich wie bei fast allem heutzutage schlicht um ein Genderproblem. Hätte der Tiroler statt »an Håsn« »a Hase« geordert, sie wären wohl zusammengekommen. Wären zwar keine Frankfurter geworden, das ist aber zweitrangig, ein Besuch beim Würschtlstand ist ja kein Quizspiel. Soll es zumindest nicht sein.