Marterl

3. Februar 2005

(Nachtrag zum Kripperl)

Meine Freundin Angela Krauss aus Leipzig hat, als sie 1989/90 Stadtschreiberin in Graz war, die österreichischen Wörter ja aufgesogen wie ein Schwamm. Am besten, weil das (nicht nur) sprachliche österreichertum am konzentriertesten abbildend, hat ihr dabei das Wort Marterl gefallen, dieser Diminuitiv hat sie nachgerade begeistert, weil sie hat sich das Wort ja wo herleiten müssen. Wir Eingeborenen haben es als selbständigen Volksbegriff vorgefunden und dabei nicht an eine kleine, feine Marter gedacht. Außerdem wäre Bildstock ja auch wirklich ein fader Ausdruck, viel zu neutral für das sinnenbegabte österreich, mit seinen Hauptmarterlregionen Tirol und natürlich Kärnten.

Josef Haslinger hat in seinem Rap folgende Verse geschrieben:
(…)
Mein Grandpa, sagt der Cop, konnte Wien nicht vergessen
Mein Grandpa, sagt der Cop, war geradezu versessen,
Von den vielen, verlogenen Wienern zu erzählen,
Die zuckersüß reden und dich hinterher quälen.
(…)

Das könnte es sein.