mai mani fest

3. Mai 2011

alle räder stehen still
wenn dein starker arm es will
georg herwegh, bundeslied für den deutsch arbeiterverein (1863)

tag der arbeit, morgengrauen. nein, das halbaufwachen verdankte sich nicht dem harndrang, es war ein im hinhören immer lauter werdendes wummern. waren das pumpgeräusche? hatte sich der findige hausmeister gegen einen schmattes die feuerwehr kommen lassen, dass sie ihm im im hinterhaushang unterhalb der friedhofsmauer terassenförmig angelegten garten im cinqueterrestil den swimmingpool füllten? er lugte beim schlafzimmerfenster hinaus, fand aber keinen hinweis zu dieser erstannahme. also folgte er dem im stereophonisch angelegten gehörsinn angelegten körpereigenen ortungssystem, welches ihn an die vorderfront des hauses führte. ein blick hinunter auf die gasse stellte unmittelbar alles klar. da stand der kompressor (supersilent) für die aktuellen umstecharbeiten an der historischen pflasterung und heulte volle kraft voraus leerlaufend, am stand. und kein mensch, nirgendwo.
waren die urheber dieses derben dezibelspaßes halblustige fackellaufheimkehrer? oder sollte man diesem vorkommnis eine tiefere, ja: metaphorische bedeutung beimessen? war es ein neuartiger und doch sinnfälliger, wenn auch gar arg verfrühter weckruf zum ersten mai? jener tag, der der arbeit gewidmet ist, auf dass sie ruhe.
unwillkürlich kamen ihm die gebetsmühlen (mani-räder) der buddhisten in den sinn, walzen, die durch ihr gedrehtwerden zum wohle der fühlenden wesen wirken mögen. war der leerlaufende kompressor die finale maikundgebung?
wenn auch die zu rate gezogene polizei mit starkem arm für stille und süßen frühlingsschlaf sorgen musste: mehr davon! (gerne in anderen gassen)