Lob des Radios

20. April 2022

Wir hätten gern das Aschgrau
Loriot, Ödipussi

Farbenfroh, schönes Wort. Gewisse Frösche etwa sind, unter je unterschiedlichen Umständen (Paarung, Tarnung,…), kurzzeitig (P.: um sich nicht unnötig an die anderen männlichen ran- und mit ihnen rumzumachen) oder generell (T.: als Blatt am Baum oder als Fledermauskot am Boden) farbenfroh. Völlig farbenfroh, durchunddurch.

Was wäre das Gegenteil von (sagen wir es noch einmal, das schöne Wort) farbenfroh, grautraurig?

Fledermauskot ist auch ein sehr schönes Wort, vom Wortklang her. Ob vom Inhalt her auch, liegt im Ermessen des Betrachters (Konsument oder Verschmäher). Was wissen wir denn schon, was können wir überhaupt wissen? Etwa, dass der Kot gewisser dschungeldurchflatternder Fledermausarten derart leuchtendorange strahlt, angeblich.

Manches davon wird uns im Leben der Natur aufgezeigt, Montag bis Freitag, um fünf vor neun, in Ö1, und insbesondere fürs Leuchtendorange ist mir das Radio der einzig glaubwürdige Ort, da gibt’s keine Faken und Faxen. Danke sovielmal dafür: Es ist so wichtig, mit Dingen konfrontiert zu werden, mit denen wir uns nicht von uns selbst aus ohnehin beschäftigen oder bespaßaufregern lassen. Sonst erstickten wir allesamt in unseren Echokammer- und Podcastblasen, in denen bereits lange schon eine bedenklich prekäre Sauerstoffuntersättigung herrscht, nachgerade eine grautraurige.