Kung Fu

2. Januar 2005

Noch einmal zum Cola.
Bis zur Zweiten hatten war einen Mitschüler, Hofer hat er geheißen, er war pummelig und ein rechter Phlegmatikus, der hat jeden Tag mindestens zwei Liter Cola getrunken, ehrlich. Seine Eltern haben ihm das durchgehen lassen, dazu Chips und Erdnussflocken (diese fetten Engerlinge). Er war so ein verhätscheltes Nachzüglerkind, sein Bruder war schon Mathes- und Physiklehrer im Gym, wie wir selbst erst angefangen haben.
Dann ist Kung Fu mit David Carradine und der Musik von Carl Douglas aufgekommen, wo immer so Rückblenden auf die Lehrzeit im chinesischen Kloster waren, und wo sein alter und sehr weiser Lehrer jedesmal den Kiesel rechtzeitig vor dem blitzschnell zugreifenden Schüler Caine in seiner Hand verschließen konnte, und das, obwohl er blind war (das ist mir erst später aufgefallen)! Diese Fernsehserie jedenfalls hat Hofer Gerhard erweckt, und seine Schultage haben in der Folge darin bestanden, in rituellen Kämpfen mit Käfer Renà© (ja, der Sohn vom Fußballer) manchmal bis weit in die Englischstunde hinein in todesverachtender Karate-Grätsche quer über die Schulbänke zu fliegen.
Das Gymnasium war seine Sache nicht, noch vor Latein hat er uns verlassen. Aber als Jugendlicher ist er mehrfacher Karate-Staatsmeister geworden. Ohne Leberschmerzen und gar nicht mehr so pummelig wie in der 2B.
Was aus Käfer Renà© geworden ist, weiß ich nicht. Unsere Mütter haben sich gekannt, denn Frau Käfer ist heimgegangen, wie meine Mutter gekommen ist, damals im Juli 1965 im Steyrer Spital. Ich kann mich weder an Renà© noch an seine Mutter erinnern, Sie werden sich vielleicht erinnern, dass ich meine erste bleibende Erinnerung am 15. Dezember 2004 beschrieben habe.