Unbewusst, höchste Lust
Richard Wagner, Tristan und Isolde
Tristan in der Lungenheilanstalt vlg. Haus für Mozart, Salzburg. So viel Leid auf der Bühne (und aus dem Orchestergraben) schicksalshaft-unentrinnbar ins Auditorium strömen mag, das Publikum bietet dem eindrucksvoll Paroli. Natürlich krachen vor allem in den leisen Passagen die sternschnuppenartig-eruptiven Schleimauswurfkaskaden. Namentlich die Traurige Weise am Beginn des dritten Aufzugs gleicht einem Parcours durch minenverseuchtes Terroir, irgendwie durchaus der seelischen Situation entsprechend.
Am Ende sind unten Alle tot, die es sein müssen, sogar ein paar mehr. Das Publikum insgesamt ist gesundet. Ein Wunder. Oder schlicht: die heilende Kraft der Musik.