karmaexpress

23. Mai 2011

gib’s auf
franz kafka

umsteigen in selzthal selzthal gekürzter aufenthalt, immerhin mit indischem bordbistro (das personal, das lächeln, das alles doppelt sagen, die beschallung der kombüse; nicht das labbrige curryputenbrustmehrkornbaguette und schon gar nicht sein preis). einem nervösen ältlichen fräulein (hätte man früher gesagt) beim bestellen behilflich, sie bezüglich des umsteigens in leoben beruhigt, ihr 20 cent aufgehoben, dafür eingeladen, sich an ihren stehtisch zu setzen.
er wäre besser ins entgegengesetzte ende des zuges geflohen, musste er gleich, aber zu spät feststellen. die dame hatte ihn für sich als den grundguten menschen erkannt bzw. erkoren, als einen, der die probleme des irdischen daseins (vor allem die zwischen den menschen, und da vor allem jene des immer von den bösen anderen zurückgesetztwerdens) hinter sich gelassen hatte, er war die weißgewandete lichtgestalt, während sie noch am suchen war, nach verständnis suchte, und sie fand es bei den leuten, die ihr im rahmen einschlägiger erleuchtungsmessen gegen gute bezahlung versicherten, dass sie eh ganz ok war, besonders einmalig, eben mit gesondert zu erlösenden karmateilchen (bei erwerb eines esoterischen zehnerblocks bedeutend günstiger). diesmal pilgerte sie zu einer aufstellung und, so hatte sie vor fünfzehn minuten beschlossen, ab sofort würde sie damit beginnen wollen, sich nicht mehr von allen demütigen zu lassen. sie würde heimlich keck zurückschauen oder kalt blinzeln und kurz die faust hinterm handtaschl ballen (wenn gerade das böse gegenüber nicht herschaute). dann würde ihr wohler und sie könne loslassen.
leoben, er war erlöst, und die arme gibsauffrau wollte daran glauben, energiemäßig. zugekübelt und entsprechend erschlafft setzte er seine reise fort.
in zukunft trotz sommerlicher temperaturen auch eine garnitur schwarz dabei haben.