jubilant

3. März 2009

der spätglückliche wusste alle wichtigen ereignisse in seinem leben (es gab ausschließlich wichtige) zu katalogisieren: das erste mal papa auto sagen, alle wimmerl (ort, größe, dauer, maßnahmen), sämtliche pubertären pullutionen (er hatte sie in einem eigenen kalender der nachwelt zur zurkenntnisbringung bewahrt – die daten, nicht den inhalt), alle urlaube mit binnenreiserouten, mietautotankrechungen und straßenmautbelegen (auf den touringkarten war er die gefahrenen routen mit filzstift nachgefahren, mautstrecken rot, überland grün, die landschaftlich besonders reizvollen küstenstraßen blau), etliche unverwirklichte liebesprojekte bis hin zu den trennungen von den seiner mutter doch nicht ausreichend ähnelnden lebensfreundinnen mit menükarte und rechnung des abschlussessens (bei kerzenbeleuchtung, stets). nun aber war er gelandet, und regelmäßig informierte er katalogartig und umfassend über den verlauf seines glücks, das nun ihres war, alles in die auslage, der vermessene muskeltonus bei der kniebeuge des umihrehandanhaltens, die kartographie der ersten spinatprotuberanz des wunschsohns, dem man einen edelexotischen namen verpasst hatte, welcher ihn zeit seines lebens als der bildungsschicht angehörig markieren würde.
heuer würde man nun zweiundneunzicheinhalb. es gab, mit bestemm, immer etwas zu feiern. und alle durften mitfeiern wollen müssen, genauestens informiert seit eh und je.