Hotelleiden /1

19. Februar 2006

München, Kulissenstadt. Das Hotel, in dem man uns untergebracht hat, scheint die Sterne einzig aufgrund der Anzahl der Stockwerke erschummelt zu haben. Passiv-muffiger Empfang, zuerst ein Besenkammerl, dann, nach Reklamation, ein, doch, ein Zimmer, in dem offenbar seit dem letzten Umbau (wurde dieses Haus je umgebaut?) für alle Gäste Rauchpflicht bestanden haben muss, man wurde nachts telefonisch alle zwei Stunden zur Pflichtzigarette aufgeweckt, stelle ich mir vor, und das Zimmerpersonal ist angehalten, die dafür eigens in der Rauchstube (wo auch die erkaltete Asche samt Tschickstummeln aus sämtlichen hauseigenen Aschenbechern für die Dauer von mindestens sechs Wochen aufbewahrt wird) lagernde Wäsche, vor allem Kopfpolster, zum Überziehen des Bettes zu verwenden. Ein mutiger Durchschlafenwoller muss wohl vor kurzem das Telefon manipuliert zu haben. Aber ich hätte den Weckanruf um 7.00 Uhr ohnehin nicht gebraucht, wie üblich erwache ich fünf Minuten vorher, will den Portier informieren, dass er nicht mehr anrufen muss (damit es nicht klingelt, wenn ich gerade unter der Dusche stehe) und stelle dabei fest, dass die Leitung tot ist.
Einzig die Intensität des kalten Wasserstrahls wäre vortrefflich. Wenn er davor auch thermisch regulierbar und also warm gewesen wäre.