halslos

18. November 2006

Eröffnungsstaatsakt in einem durch Staatsankauf eingerichteten Stiftungsmuseum, man begeht die Deutschen Expressionisten, sehrschön. Geladene werden zum Dinner gebeten. Unvermittelt fand er sich dem Stifter schräg gegenüber sitzend, und beide schlürften sie ihr getrüffeltes Kürbisccrà¨mesupperl aus einem verlängerten Schnapsstamperl, wobei sie echsengleich züngelnd dem feinen Geschmack hinterherwitterten. Der berühmte Sammler, er hatte einen Rumpf, aus dem der Kopf fast horizontal nach vorne wuchs, sah aus glasigen Augen durch ihn hindurch, sein Alter schien eine an Borges gemahnende Ironie zu zeitigen, stellte er sich vor, ja sogar verdoppelt, wenn man seinen Urberuf Augenarzt bedachte.

(morgen: Albertina)