Füchse

19. Oktober 2005

Brno, Restaurace Brabander, das beste Restaurant, heißt es, und es schmeckt auch wirklich ganz gut. Die ins Deutsche übertragenen Speisekarten Tschechiens geben selbst beider Sprache Mächtigen Rätsel auf. Im Brabander empfiehlt man ein Risotto mit frischen Füchsen. Das interessiert uns, weil selbst Kurt Palm, Experte in historischen Rezepten z.B. der Stifter-, Mozart- oder Joycezeit (ich glaube ja, dass er als einziger die Speise kennt, die Kafkas Hungerkünstler sein Lebtag nicht gefunden hat, ihm also das Leben hätte retten können), kein Gericht mit Fuchsfleisch, sei es jetzt eingepökelt oder fangfrisch, geläufig ist, und das, bilde ich mir ein, hat ihn einigermaßen – gewurmt. Hat es aber nicht müssen: Unser Nachforschen, Nachfragen (und Nichtlockerlassen) bewirkt in der Stadt Gregor Mendels eine stufenweise Fuchsmutation, zuerst zu Melanzani, dann, wie es scheint endgültig, zu Pfifferlingen, Eierschwammerln also.
Bestellt haben wir dann das kernweiche Parmesanrisotto mit Steinpilzen; sicher ist sicher, nicht zuletzt wegen der Tollwut.