erglaubt

22. Juni 2021

Man kann auch zum Kopf einer Sardelle beten, es kommt nur auf den Glauben an
Japanisches Sprichwort (erzählt von Kurt Tucholsky)

Das Totschlagargument (nicht: Todschlagargument – zentrales Werkzeug zur Außerzweifelstellung der Verheißung/Androhung von Auferstehung, des Fleisches u. Ä.) klerikalistischer Überlegenheit ist die bigotte Phrase von der Gnade des Glaubens, »tja, wenn du nicht die Gnade des Glaubens hast, kann ich nur für dich beten darum…«, woraufhin jedes weitere Gespräch beendet ist.

Danke, nein.

Man könnte Gnade des Unglaubens sagen, wenn da nicht die Gnade als trojanisches Pferd eingebaut wäre, und die wird von einer im metaphysischen Drüber zu verortenden Instanz gewährt.

Ich weiß, wie es sich anfühlt, es zu wollen, innig zu wollen, es wurde mir als Bub beigebracht, und ich habe mich gern weiter, ziemlich weit hineingesteigert, bis es mich fast erglaubt hat.

Lang schon ist genug geglaubt worden.