jahrhundertthema erster weltkrieg, längst überfälliges aufholen der pflicht, mehr als das kindliche „im ersten haben sie ja noch mit minikrachern herumgeknallt“ im, pardon, assoziationstornister parat zu haben. es ist das grauen selbst, gerade auch aus der vorgeschichte, dieses allenthalbene ansteuern, anstreben eines vorgeblich purifizierenden krieges, die begeisterung, die, immerhin, doch nicht derart umfassend war wie allzugerne behauptet wird. ich empfehle eindringlich, peter englunds schönheit und schrecken, in dem der vorsitzende der schwedischen akademie eine geschichte des ersten weltkriegs in neunzehn schicksalen erzählt, und da ist niemand darunter, der wirklich großes zu entscheiden gehabt hätte. in gewisser hinsicht könnte man es vielleicht mit walter kempowskis monumentalem echolot-projekt vergleichen.
besonders gefrieren lässt einen die schilderung, wie britische offiziere in osmanischer gefangenschaft im pontischen gebirge am 1. februar 1917, da „die erde fußhoch mit schnee bedeckt“ ist, schlitten fahren, sie „spielen, dass wir wieder schuljungen sind“, und auf dem nachhauseweg machen sie – eine schneeballschlacht.
ort der handlung, das ist nachzutragen, ist kastamonu. davor wurde hier im 19. jahrhundert das erste sich drehende grillfleisch erfunden wenn nicht entdeckt: döner kebab. und atatürk sollte am 30. august 1925 eine flammende rede halten, in der er alle türkischen männer aufforderte, den fes abzulegen und den modernen, westlichen hut aufzusetzen. aber auch das ist eine andere geschichte.
alles ist mit allem verwoben.
die schlacht im pontus
20. Juni 2014