Blinker

15. Juni 2005

Wenn man an einer mehrspurigen Kreuzung steht, vor einem die anderen wartenden Autos, zeigen ihre mit geringfügig verschiedener Frequenz aufleuchtenden Blinker die beabsichtigte Abbiegerichtung an. Es ist ein optischer Rhythmus, der schnellere holt den langsameren ein, sie überlagern einander, die nächste Überrundungsrunde hebt an. Je höher die Wagenklasse, desto langsamer schlägt das Herz des Blinkers, je kleiner der Kübel, umso nervöser steht er an der Kreuzung, fast meint man zu sehen, wie er von einem Bein aufs andere tritt, bis endlich Grün gegeben wird und die soignierte Limousine vor ihm gravitätisch, weil automatisch eingekuppelt und leise schnurrend anfährt. (4 : 11 Blinker pro fünf Sekunden ist natürlich ein extremes Beispiel, aber es kommt schon vor, ehrlich.)
Dieses Augenkonzert wird umso komplexer, je mehr Autos nach, sagen wir: links abbiegen wollen.
Ich stelle mir für jedes Gefährt einen Blinkton vor, wenn ich, unparteiisch, mit dem Fahrrad aufs Weiterfahren warte.

(Morgen: 7. Juni 2005, der Tag des Ausgehens)