blendend (3)

10. Juni 2007

seit ein paar jahren ist das jelinek nun neu übernommen, phantastisch. die stemans haben alles so gelassen, und das ist das beste, das einem kaffeehaus in wien passieren kann.
jetzt aber folgendes: unlängst war ich wieder einmal dort, besprechung im roten salon, zur spätvormittäglichen frühstückszeit, mein platz ist die loge rechts hinten, mit gutem blick auf die tiefer liegende budl. unwillkürlich schaue ich hinunter, wie der stets freundliche, fast schon buddhistisch lächelnde chef die melange herrichtet: ist das häferl mit dem selbstredend perfekten milchschaum auf dem serviertablett, geht das wesentliche an: die zuckersackerl werden, sternbild nach oben, geordnet (die stammgäste bekommen sicherlich ihre eigenen serviert), dann wird das achteckige wasserglas unter dem kühlenden wienerhochquellwasserstrahl gefüllt und, bevor es aufs tablett kommt, auf einem eigenen frotteehandtuch abgetupft.
alles, wie gesagt, mit diesem stillen lächeln, wie wenn ein schlechter schauspieler spielen muss, dass er nicht merkt, dass er eben beobachtet wird.
mein misstrauen ist angezündet.

(warum zuletzt das wort angezündet gewählt wurde, erfahren sie morgen.)