Es gibt so viele Worte, die wir unreflektiert in ihren Hülsen weiter transportieren: Proaktiv, Trialog, (…). Aus Wortschmerzgründen schreibe ich hier keine weiteren Beispiele her, Sie können sich Ihre liebsten Schmerzwortohrwürmer gerne selber vergegenwärtigen.
Jetzt, die Überschrift, was bedeutet eigentlich ›beschlagnahmt‹? Was wäre das, eine Schlagnahme? Gar eine Beschlagnahme? Welche Beschläge?
Bei Küchengeräten zeichnen sich gewisse Premiummarken dadurch aus, dass man bei ihrer Bestellung selber festlegen kann, auf welcher Seite die Beschläge angebracht werden sollen, gegen einen geschmalzenen Aufpreis halt, aber hee, wir sind im Premiumbereich.
Beschlagrahmt? – Aïda! Die sind wirklich fürs Volk!1
- Mir ist bewusst, dass das mit Aïda nur versteht, wer mit den Wiener Umständen vertraut ist. Well (wie weiland H.C. Artmann einen seiner Sirs sagen lassen würde), wenn ich alle Kontextualisierungen erklären würde (gar müsste!), bedeutete dies doch die unmittelbare Deflation jeden Witzes (im Sinn von wit, Esprit, Geist)! Zur Güte: Aïda, das meint hier nicht die vorwiegend auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtete Kreuzfahrtmarke Aida (sic!; die Schiffe mit Kussmund und vorgeblich ägyptisch inspirierten Augen am Bug), die, ein inklusiver Gedanke, Luxus für Alle verspricht, aber nicht bietet. Meine Aïda ist jene emblematisch-rosarote Wiener Café-Konditorei-Kette, die 364 (in Schaltjahren: 365) Tage im Jahr offen hat, und das zu reellen Preisen. (Was es dort mit dem Schlagrahm, der ein Schlagobers ist, auf sich hat, können Sie gerne selber herausfinden.)