ausgelocht

15. April 2021

Norwegen: Riesiger Schiffstunnel in Startlöchern
orfon 

Jedes Loch, das wir zu graben beginnen, war, wenn wir nicht geschummelt haben, zuvor inexistent. Ab welchem Moment genau wird aus einer ebenen Beschaffenheit (Lochstart) ein Loch (Startloch)? 

Ist das Loch durch Hinwegnahme von Lochmaterial angewachsen, taucht sogleich die nächste Frage auf, die nämlich nach dem Rand des Lochs, wo exakt er beginnt und wo gerade noch und zugleich zweifellos lochloses Terrain, mithin sicherer Grund ist. 

Weiter: Weniges nur kann zugleich aus mehr als einem Loch bestehen, gar in einem solchen verharren oder harren. Tunnel jedoch gräbt man, da es die Bauzeit erheblich zu verkürzen verspricht (geredet wird von bis zu fünfzig Prozent), von zwei Seiten auf einander zu, ein Verharren oder Harren auch nur in einem Startloch wäre jedem Baufortschritt unzuträglich und jedenfalls grob unfair gegenüber der Mineurspartie am anderen Startloch, die eben schon wie wild drauflosbaggert. 

Wer sich in einem Loch befindet und herauswill, muss zuerst einmal zu graben aufhören. Tunnelbauvorhaben jedweder Art bilden hierbei eine nicht unbedeutende Ausnahme. Immer wieder kommt es etwa vor, dass sich eingesperrte Menschen (zumeist Männer) ihren Weg ins Freie graben müssen, mit oftmals wenig geeignetem Werkzeug (Löffel, Gabeln), ja selbst mit bloßen Händen: ein einziges Scharren, das zudem tunlichst verborgen zu bleiben hat. In aller Regel werden diese Menschen, haben sie sich freigegraben und vom Lochrand abgeseilt, schnell wieder eingefangen und in einem innereren Bereich der Anstalt aufs Neue eingelocht, und das Harren geht von vorne los. 

Treffen wir uns doch in der Mitte.